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Sonnenfreundin
Liebe Forum Mitglieder

Dies ist mein 1. Beitrag hier und ich hoffe auf zahlreiche Erfahrungsberichte oder Kommentare.

Diagnosen: Februar 2022 Anpassungsstörung, März 2022 Long Covid, April 2022 Hochgradiger Verdacht auf Burnout, Long Covid Angst- Panikstörung

Medikation: 9 mg Escitalopram + 25 mg Quetiapin

Kurz zu mir: Seit ich denken kann, war ich immer ängstlicher als andere. Dies äusserte sich in der Kindheit als Schulangst, später als Angst vor exponierten Situationen (Referate, Vorstellungsrunden, etc.) Zu meiner mündlichen Abschlussprüfung bekam ich damals bereits Betablocker. So weit, so gut. Ich redete mir ein, die Situation im Griff zu haben und führte ein glückliches Leben.
Nachdem ich das erste Mal Mutter wurde, bin ich als selbständige regelmässig an den Rand eines Burn-Out geschlittert, konnte mich jedoch zweimal wieder herstellen mit Citalopram. Diese habe ich auch ohne Probleme von heute auf morgen abgesetzt, als ich erfuhr, mit dem zweiten Kind ss zu sein.
6 Jahre Medikamenten - symptomfrei. Jedoch immer arg belastet.
Vor 1,5 Jahren bekam ich dann urplötzlich während meiner Arbeit Panikattacken, welche mich zwingten, meine Arbeit zu pausieren. Die Psychiaterin wollte mich damals bereits mit SSRI, Schlaftabletten Benzos austatten, was für mich nicht in Frage kam. Ich erholte mich und fing vorübergehend einen anderen Job an, welcher mich mental weniger belastete. Allerdings war die körperliche Belasgung höher, da ich im Nachtdienst tätig war. Es machte mir jedoch Spass, erfüllte mich und es ging.

Dann kam Corona und seitdem gehts auf ab. Durch Corona bekam ich krasse Schlafstörungen und ich befand mich innert kurzer Zeit in einem Teufelskreis aus körperlicher Erschöpfung, krassesten Angstzuständen, bis hin zu totaler Verzweiflung und dem Gefühl nicht mehr zu können.
Dazu hatte ich viele Symptome durch die Infektion wie extrem hoher Ruhepuls, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Kribbeln/Brennen am ganzen Körper, akkustische Halluzinationen, arge Krrislaufprobleme, Empfindungsstörungen (habe mich mit heissem Wasser verbrannt, ohne es zu merken), Kopfschmerzen (das Gefühl, das Gehirn kocht), Brain Fog, extreme Lichtempfindlichkeit, Appetitverlust, Durchfall und weiterhin Schlafstörungen.
Ca. 14 Tage nach meiner Infektion hatte ich einen Nervenzusammenbruch und ging für 5 Tage in die Psychiatrie (Krisenintervention). Die Tage waren sehr schlimm für mich, denn a) befand ich mich urplötzlich in einer zuvor für mich unvorstellbaren Situation und b) vermisste ich meine Familie, es brach mir das Herz.

In der Klinik bekam ich die Diagnose Anpassungsstörung und wurde auf 10mg Escitalopram eingestellt. Desweiteren verwies man mich an eine Long Covid Sprechstunde.

Diagnose da: LC mit Beteiligung des NS, ohne organische Schäden (GsD).
Ich bekam Melatonin zum Schlafen und Betablocker, um mein Herz zu entlasten.

Mein Zustand verbesserte sich langsam aber stetig, bis ich 6 Wochen später aus dem nichts heraus wieder PA bekam.
Auf Anraten meiner Psychiaterin erhöhte ich das Escitalopram auf 20 mg mit fatalen Folgen, die einen erneuten, 14-tägigen Aufenthalt im Spital für innere Medizin zur Folge hatten.
Ich war nur noch auf 180, panisch, extrem zittrig und kurz vor dem Durchdrehen.

Diagnose aus der Klinik: Hochgradiger Verdacht auf Burn-Out Syndrom, 2. Long Covid, 3. Angst Panikstörung.

Wow. Und das mit 37 .

Nach meiner Entlassung suchte ich mir eine neue Psychiaterin, die mir empfahl das Cipralex zu reduzieren, mich jedoch zusätzlich auf 25 mg Quetiapin einstellte zur Nacht. Sie ging davon aus, dass viele meiner Symptome durch das Cipralex bedingt sind. Da es mir nach meinem Klinikaufenthalt nicht wirklich besser ging, merkte ich die Dosisrediuktion von 20 auf 15 und von 15 auf 10 mg nur als dass es mir noch schlechter ging. Gedankenkreisen machte sich breit, Verzweiflung, Heulattacken, extreme Stimmungsschwankungen. Bis sich das Blatt wendete und ich 4 Wochen stabil auf 10 mg war und das Leben geniessen konnte.
Nun kamen die Tropfen und seit ich auf 9 mg bin (nun seit 2 Wochen), dreh ich wieder am Rad. Zuerst krasse Kopfschmerzen und Durchfall, vereinzelt Brain-Zaps, krasseste Stimmungsschwankungen (ängstlich, traurig, aggressiv) über den Tag verteilt.
Ich frage mich echt langsam, wo das Problem liegt und was zur Hölle ich falsch mache . .

Meine körperliche Verfassung hat sich zwar stark gebessert, bis auf schwere Beine bei Belastung habe ich kaum noch Symptome aber meine Psyche spielt verrückt.

Denkt ihr, dass ich das Absetzen nicht vertrage oder ist es wirklich das NS und die Medis spielen gar keine so grosse Rolle ?

Herzlichen Dank fürs Durchlesen liebe Grüsse

Sonnenfreundin

22.06.2022 18:04 • 24.06.2022 #1


24 Antworten ↓


E
Hallo im Forum.

Wenn du mit 10 mg gut fährst, warum reduzierst du dann? Ich würde sagen das es die richtige Dosis für dich ist.

Therapie wäre noch sehr wichtig, die Kombi aus beiden macht es.

Alles Gute

22.06.2022 18:23 • x 2 #2


A


Absetzerscheinungen oder Grunderkrankung ?

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Sonnenfreundin
Zitat von Grace_99:
Hallo im Forum. Wenn du mit 10 mg gut fährst, warum reduzierst du dann? Ich würde sagen das es die richtige Dosis für dich ist. Therapie ...


Herzlichen Dank für deinen Beitrag !
... weil ich eben auf 10 mg noch diese blöden Kribbelparästhesien hatte (hauptsächlich auf der Stirn) und ich mich nicht wie ich gefühlt habe. Nun auf 9 mg keinerlei kribbeln mehr und wieder mehr ich selbst aber wieder mit argen psychischen Symptomen. Aber ob das wirklich sein kann ?!
Ein Vorschlag von meiner Psychiaterin war noch auf Sertralin umzustellen. Ich persönlich liebäugle mit Johanniskraut oder 5-HTP aber um ehrlich zu sein, bin ich einfach nur überfordert ...

Dir auch alles Liebe

22.06.2022 18:52 • #3


E
Ich habe Sertralin z. B. gar nicht vertragen und nach 7 Wochen abgesetzt.

Ende Januar mit Escitalopram angefangen. 10 mg war okay, 15 mg besser ab noch nicht gut und mit 20 mg hab ich meine Dosis gefunden, hat aber alles über 4 Monate gedauert.

Ich kann da nicht wirklich was raten.

22.06.2022 18:56 • x 1 #4


Sonnenfreundin
Zitat von Grace_99:
Ich habe Sertralin z. B. gar nicht vertragen und nach 7 Wochen abgesetzt. Ende Januar mit Escitalopram angefangen. 10 mg war okay, 15 mg besser ab ...


Schön, wenn du deine Dosis gefunden hast und dich offensichtlich wohlfühlst damit. Da ich in der Vergangenheit Citalopram 20 mg gut vertragen habe, erstaunt es mich schon, dass ich nun so empfindlich reagiere. Das wiederum könnte schon wegen LC sein bzw. Meinem NS.
Therapiebedürftig fühle ich mich erst wirklich seit ich auf 9 mg bin. Vorher hatte ich gar keinen Durchblick und konnte mich nicht sortieren oder es ging mir dann einfach gut und ich wollte alles von mir wegschieben ...

22.06.2022 19:01 • #5


E
Zitat von Sonnenfreundin:
Schön, wenn du deine Dosis gefunden hast und dich offensichtlich wohlfühlst damit. Da ich in der Vergangenheit Citalopram 20 mg gut vertragen habe, ...

Dann wechsel doch wieder aufs Citalopram, dann musst du dir das ganze mit neuen Medikamenten nicht antun.

22.06.2022 19:02 • x 1 #6


Sonnenfreundin
Zitat von Grace_99:
Dann wechsel doch wieder aufs Citalopram, dann musst du dir das ganze mit neuen Medikamenten nicht antun.


Super Input - Danke !

22.06.2022 19:03 • x 1 #7


E
Zitat von Sonnenfreundin:
Super Input - Danke !

Ja, würde ich wirklich machen, insbesondere wenn du gute Erfahrungen damit gemacht hast.

22.06.2022 19:05 • x 1 #8


Sonnenfreundin
Zitat von Grace_99:
Ja, würde ich wirklich machen, insbesondere wenn du gute Erfahrungen damit gemacht hast.

Denkst du, ich könnte einfach apprupt umstellen ohne aus- einzuschleichen ?

22.06.2022 19:08 • #9


E
Zitat von Sonnenfreundin:
Denkst du, ich könnte einfach apprupt umstellen ohne aus- einzuschleichen ?

Das besprech bitte mit deinem Arzt, Antidepressiva müssen ein- und ausgeschlichen werden.

22.06.2022 19:35 • x 1 #10


D
Hallo Sonnenfreundin,

"BrainZaps" ist eindeutig ein Absetzsyndrom und deswegen bin ich der Meinung, dass du unter Absetzsymtome leidest.

Die 10% waren schon richtig zum Ausschleichen, aber zwei Wochen sind zu wenig. Ich würde an deiner stelle noch mindestens 4 Wochen warten, bis ich eine Entscheidung treffe. Gib deinem ZNS Zeit. Der wird sich beruhigen und dann kannst du die nächsten 10% im Angriff nehmen.

Und manchmal (wenn nötig) gönne dir auch eine längere Absetzpause wenn nötig (sogar ein Jahr).

Nur langsam (wenn überhaupt) kommst du ins Ziel (0)

Lg

22.06.2022 20:59 • x 2 #11


Sonnenfreundin
Zitat von Dom78:
Hallo Sonnenfreundin, BrainZaps ist eindeutig ein Absetzsyndrom und deswegen bin ich der Meinung, dass du unter Absetzsymtome leidest. Die 10% ...

Herzlichen Dank Dom ! Das motiviert mich noch etwas abzuwarten
Mich stressen halt die psychischen Symptome. Wegen denen nehme ich ja die Medikamente ...

LG

22.06.2022 21:02 • #12


D
Ich kann das gut verstehen. Bin gerade auch am Ausschleichen und weiß ganz genau was das bedeutet.

Aus Erfahrung her (vier gescheiterte Versuche), kann ich dir nur raten, gaaaaanz langsam an der Sache ranzugehen. 10% alle 4+x Wochen. Wenn’s Jahre dauert, dann ist das so.

22.06.2022 21:12 • x 1 #13


Sonnenfreundin
Zitat von Dom78:
Ich kann das gut verstehen. Bin gerade auch am Ausschleichen und weiß ganz genau was das bedeutet. Aus Erfahrung her (vier gescheiterte Versuche), ...

Was hast du denn für Symptome ? Und wie kannst du unterscheiden zwischen Absetzerscheinungen deiner Grunderkrankung ?

LG

22.06.2022 21:47 • #14


D
Die Symptome wechseln sich immer wieder ab. Aktuell: erhöhter Corisol Ausschüttung morgen, Müdigkeit, Angst, Muskelschmerzen, Tinnitus, Katastrophen-Denken, Übelkeit.

Was gerade nicht Auftritt: Depression, DP/DR, Brain-Zaps, Panikattacken, Brainfog, erhöhter Ruhepuls, Frieren,

Wie ich Unterscheide. Ganz Einfach. Ich hatte nur Panikattacken. Daraus eine resultierende Angst vor Angst gepaart mit Agoraphobie. Mittlerweile schon alles Selbsttherapiert. Also von wo soll das ganze kommen? Und komischerweise immer dann wenn ich was an der Dosis ändere.

22.06.2022 22:01 • x 1 #15


Sonnenfreundin
Zitat von Dom78:
Die Symptome wechseln sich immer wieder ab. Aktuell: erhöhter Corisol Ausschüttung morgen, Müdigkeit, Angst, Muskelschmerzen, Tinnitus, ...

Das hört sich echt auch sehr anstrengend an ...
Wie lange dauert es bei dir denn jeweils, bis du dich wieder stabil fühlst ?
Bei mir geschieht dies auch immer, wenn etwas an der Dosis verändert wird. Der totale Horror war die Aufdosierung von 10 auf 20 mg ! Erst als ich nach knapp 6 Wochen wieder auf 10 war, gings mir gut.

LG

23.06.2022 14:21 • #16


rednaxela
Zitat von Sonnenfreundin:
Bei mir geschieht dies auch immer, wenn etwas an der Dosis verändert wird. Der totale Horror war die Aufdosierung von 10 auf 20 mg ! Erst als ich nach knapp 6 Wochen wieder auf 10 war, gings mir gut.

Das ist normal. Leider.
Ich habe bei jeder Dosiserhöhung sowie -reduktion Symptome bekommen.
Die hielten knappe 2 Wochen an, verschwanden dann und die Wirkung stellte sich ein.

Brian-zaps, Kopfweh, Magen/Darmbeschwerden sind alles mögliche Absetzsymptome.

23.06.2022 14:29 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

D
Beim 10% Reduktion, ca 4 bis 6 Wochen. Mann munkelt so zwischen 4 und 8 Wochen. Wichtig ist nach 3-4 Schritte auch ne längere Pause einzulegen. Meistens kommt noch was nachgelagert und es besteht die Gefahr der Symptome-Akkumulation.

Ja, mein toller Dok war auch der Meinung ich muss mehr nehmen Bin von 20 mg auf 40 mg (über 30 mg) und mich hat’s fast komplett zerlegt. Mir ging‘s immer schlechter und dann meinte er ich brauche noch was (quetiapin).Das muss Man sich aber auf der Zunge zergehen lassen. Er fragte mich wie ich schlafe. Ich sagte ihm, dass ich nur die letzte Wochen schlecht schlafe (hatte viel Stress bei der Arbeit), darauf hat er mir ein NL verschrieben Ich wäre froh, wenn ich eine Ausnahme wäre. Leider ist sowas gängige Praxis. Rein, Patient klagt, kein Zeit, Rezeptblock raus, gib ihm! Ich hab komplett das Vertrauen in die Ärzte verloren. Hat aber auch was gutes. Ich hinterfrage jetzt alles, was die meinen es wäre gut für mich.

Nach der ersten Tablette, dachte ich ein Reset findet gerade statt in meinem Kopf Ich habe die Reißleine gezogen und habe die Einnahme verweigert und ihm erklärt, dass es mir immer schlechter geht und ich reduzieren will. War nicht begeistert, aber das ist nicht mein Problem. Mein Gefühl gibt mir recht. Mir geht’s besser.

23.06.2022 14:35 • x 1 #18


Sonnenfreundin
Zitat von Dom78:
Beim 10% Reduktion, ca 4 bis 6 Wochen. Mann munkelt so zwischen 4 und 8 Wochen. Wichtig ist nach 3-4 Schritte auch ne längere Pause einzulegen. ...

Ja, also auf den 9 bleib' ich vorerst mal und hoffe, dass sich mit Gesprächs- Körpertherapie wieder Stabilität einstellt. Es ist nicht so, dass ich nicht funktionieren würde aber mir gehts eben auch nicht gut. Dieses dauernde auf ab nimmt mir jegliche Sicherheit in meinen Körper und ich war psychisch stabil vor Corona ...
Wir sollten immer auf unser Bauchgefühl hören - dafür ist es da. Ich kämpfe auch seit Monaten und muss allerhand Ärzten erklären, dass ich keine Benzos nehmen werde, keine Schlaftabletten und dass ich mehr brauche als die blosse Wiederherstellung durch Medikamente.
Wo stehst du denn aktuell mit deiner Dosierung ?

23.06.2022 14:45 • #19


Sonnenfreundin
Zitat von Dom78:
Beim 10% Reduktion, ca 4 bis 6 Wochen. Mann munkelt so zwischen 4 und 8 Wochen. Wichtig ist nach 3-4 Schritte auch ne längere Pause einzulegen. ...

Ja, das Quetipain bekam ich auch zum Ausschleichen des Escitalopram. Es hilft gegen Gedankenkreisen und ist schlafanstossend. Allerdings hat man danach wieder ein neues Problem, da man dann zwei Medikamente ausschleichen muss ... An diesen 25 mg trau' ich mich momentan nicht rumzuschrauben.

23.06.2022 14:54 • #20


A


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