Wie geht ihr mit Trennung / Kontakt danach um?

Hallo zusammen

Ich bin nun seit sechs Wochen von meinem Ex getrennt. Die Trennung ansich verlief recht schmerzlos, von beiden Seiten. Aber im Nachhinein ist es manchmal sehr hart. Als Grund für die Trennung könnte man sagen, er mit Kind und noch verheiratet, ich mit Depressionen, beide unerfahren in Patchwork Familie, waren das vielleicht ein paar viele Fallstricke für eine recht junge Beziehung (1,5 Jahre). Wir hatten vor der finalen Trennung auch bereits drei große Streits gehabt, aus denen wir quasi getrennt herausgegangen sind. Nur wollten wir damals dann doch immer noch reden und es klären und zusammen bleiben.

Normalerweise hätte ich mich wohl schon längst wieder bei einer Single Börse angemeldet. Feuer mit Feuer bekämpfen. Aber bei den Trennungen von meinen langjährigen Beziehungen, die jeweils von mir ausgingen, hatte ich mich emotional bereits in den Beziehungen gelöst, die Trennung war jeweils wie eine Befreiung. Daher war ich schnell offen für neue Kontakte.
Jetzt versuche ich diesem Drang zu widerstehen, und mit der Einsamkeit klar zu kommen. Aber es tut teilweise soooo weh! Und eigentlich ist es doch fast egal, ob ich mich mit neuen freundschaftlichen Kontakten ablenke oder eben mit einem anderen Single? Das emotionale Bedürfnis nach Bindung ist nunmal da und möchte erfüllt werden. Allerdings versuche ich gerade mit einem Beziehungscoach aufzuarbeiten, wie meine Beziehungsmuster aussehen und wie ich Selbstliebe stärken kann, damit ich weniger Bestätigung von außen brauche.

Auf jeden Fall möchte mein Ex noch mit mir befreundet sein. Seid ihr mit euren Ex-Partner/innen noch befreundet? Und falls ja, wie funktioniert das? Würde hier mal diejenigen ausklammern wollen, die über gemeinsame Kinder noch verbunden sind.
Warum er noch befreundet sein möchte, verstehe ich nicht so ganz. Ich wollte mit meinen Partnern aus den langen Beziehungen auch nocn befreundet sein, aber der eine konnte es dann doch nicht mehr und reagierte zutiefst verletzt (und verletzend) beim finalen Ausräumen der gemeinsamen Wohnung, seitdem kein Kontakt mehr. Der andere meinte von Anfang an, dass würde ja nur so lange funktionieren, bis einer wieder einen Partner hat. Er war dann schnell wieder liiert und dann war der Kontakt mehr nur einseitig, bis ich ihn dann ganz einstellte. Dieser Ex schlug allerdings durch die Blume vor (vor seiner neuen Freundin), dass man ja noch ein Bett teilen könnte. Aber dies war für mich undenkbar, in der Beziehung war schon länger Flaute, wo sollte auf einmal wieder die dafür nötige Anziehung herkommen?

Vielleicht hat mein aktuellster Ex auch sowas im Sinn? Ich denke nämlich, unsere Anziehung wird noch da sein, aber wir hatten auch nicht nur noch rein freundschaftliche Gefühle füreinander, als wir es beendeten. Andererseits, was möchte er denn mit mir Depri Tante. Er müsste sich dann schon dann und wann meine Probleme anhören, wenn er (platonisch) befreundet sein möchte. Wer hält diese Last freiwillig in seinem Leben?

Im Moment haben wir kaum Kontakt, höchsten mal dann und wann ne Nachricht, weil ich ihm erklärte, wir können nicht per Knopfdruck von Beziehung auf Freundschaft. Aber nächste Woche haben wir eine schon vor der Trennung geplante Verabredung und ich bin mir so total unschlüssig, ob ich die wahrnehmen sollte oder eher nicht.

@Islandfan
Ich lese ja dann und wann bei dir im Tagebuch mit und aufgrund der Persönlichkeit deines Exs ist eine Freundschaft wohl nochmal eine ganz andere Herausforderung. Ich hatte auch mal eine Freundschaft mit einem Mädel mit stark ausgeprägten narzisstischen Zügen. Solange ich alles gemacht habe, was sie wollte, hatten wir die besten Zeiten, aber wehe ich hatte mal eine eigene Meinung oder sogar ein Veto. Dann war emotionale Erpressung angesagt. Hat auch ne ganze Weile gedauert, bis ich das durchschaut und die Freundschaft beendet hatte.

Mein Ex ist relativ normal, also was immer normal auch bedeutet Von daher könnte eine Freundschaft theoretisch drin sein.

@ -IchBins-
Ein Teil von mir sieht das wie du, also das es keinen Grund mehr dazu gibt. Allerdings tue ich mich schwer damit, mit Sachen abzuschließen. Hätte das Thema auch eher wie geht ihr mit Liebeskummer nach Trennung und Kontakt danach um? nennen sollen fällt mir auf.
Ich denke, solange es mir nicht egal ist, ihn zu sehen, sind da noch zu viele Gefühle. Und wenn es egal wird, warum sollte ich ihn dann noch sehen? Bzw sind diese Gefühle vielleicht auch einfach nur ein verletztes Ego Ding:

Im letzten halben Jahr der Beziehung ging es mir nicht gut und im Endeffekt war er mein einziger Sozialkontakt, also den ich regelmäßig gesehen habe. Hab mich viel zu abhängig von ihm gemacht, aber nun gut, wenn man aus dem depressiven Sumpf heraus auch keine Lust hat, Leute zu treffen, ist das nicht so überraschend.
Wenn ich ihn treffen sollte, möchte ich ihm auch irgendwie die bessere, wieder besser gelaunte Single Version von mir zeigen, die ausgehen und Spaß haben kann und nicht an Wohnung und Kind gefesselt ist. Aber sollte er dann wirklich nur an einer rein platonischen Freundschaft interessiert sein, würde ich evtl auch gekränkt empfinden? Andererseits wäre es irgendwo eine schöne Vorstellung, ihn abblitzen zu lassen.
Oft spüre ich noch Wut darüber, dass er mit der Ex mal ne Familie gegründet hat, weil sich das so gehört (sein ureigener Wunsch war es angeblich eher nicht), und ich es aber nicht wert gewesen wäre, sowas auch von ihm zu bekommen. Im Gegensatz dazu bin ich aber auch echt irgendwie erleichtert, dass ich mich nicht mehr nach Dienst- und Kinder-Betreuungszeiten richten muss.

Er würde auch gerne weiterhin mit mir verreisen. Da hab ich den Vorteil, ich habe gemerkt, dass ich dafür keinen Partner brauche. Je nach Reiseziel kann ich alleine oder mit einer Gruppe buchen. Also diesen Teil der Freundschaft wird er definitiv nicht mehr von mir bekommen. Hab ihn während der Beziehung eh ein-, zweimal bezichtigt, dass er mich nur als Reisepartnerin braucht.

Zitat von Madame_I:

Ich denke, es kann funktionieren, wenn man den anderen Menschen noch mag, Wertschätzt und innerhalb der Beziehung zur Liebe auch eine Freundschaft bestanden hat. Man sich dann trennt, weil die Liebe verloren gegangen ist.

Mit meinen festen Partnern war ich immer auch befreundet, sonst würde das für mich auch gar nicht funktionieren. Macht es nach der Trennung aber eben deshalb nicht automatisch einfach.

Zitat von Grace_99:

Nein, keinen Kontakt mehr. Allerdings wurde ich betrogen, belogen und musste mit Kindern aus dem Haus ausziehen. Daher wäre und ist ein Kontakt nichts, was ich möchte.

Das ist ja klar, dass man bei solchen Vorkommnissen keinen Kontakt mehr pflegen möchte. Ich hoffe, du konntest das soweit für dich verarbeiten.

Ich kann meinem Ex eigentlich nichts vorwerfen, eher nur mir, dass ich mir unbewusst jemanden gesucht habe, der Muster aus meiner Kindheit bestätigt Ich wünschte, das wäre alles schon vorbei, dieses mies fühlen und so, und dass ich weiter wäre in meinem eigenen Prozess. Blödes Geduld haben immer.

@Grace_99 Ja genau, 2 von 4 Sessions haben wir schon abgehalten, aber ich werde sicher noch mehr Stunden danach brauchen. Wenn ich das Beziehungsthema dahin auslagere, kann ich vielleicht in der Therapie auf andere Themen schauen, hab ja mehr Baustellen, als Therapeuten Zeit haben.

Das mit der Panik ist natürlich auch sehr unschön. Arbeitest du daran oder akzeptierst du es für dem Moment, dass es so ist? Man muss ja niemanden an sich heran lassen.

Zitat von Grace_99:

Aber allein ist auch okay. Kinder, Hund, Katzen, Arbeit... Es ist okay wie es gerade ist. Ja, arbeite für dich an deinen Themen. Du solltest dir der wichtigste Mensch sein

Das fett gedruckte ist noch hart für mich. Ich hab weder Kinder noch Haustiere, und gerade auch keine Arbeit Seine Anwesenheit, auch wenn er nicht da war, hat mich beruhigt. Jetzt brauche ich zB das Forum dafür.

@Grace_99
Selbstliebe ist auf jeden Fall irre schwer und der Knackpunkt an dem ganzen.
Ansonsten weiß ich eigentlich, was mir Spaß macht, das ist unabhängig vom Partner. Nur eben auch stark verändert/gemindert durch Depressionen.