Pfeil rechts
15

A
Hallo alle miteinander,

ich hoffe ihr könnt die festliche Zeit genießen. Ich bin leider schon seit längerem in einer Situation, die mich bis zum Verzweifeln belastet.

Ich habe mich vor vier Jahren in einen Mann verliebt und bin das immernoch. Ich kann es jedes mal fühlen, wenn wir einander nah sind. Diese Momente sind glückliche Momente, in denen jeglicher Kummer wie weggewaschen erscheint.

Die Kehrseite unserer Beziehung ist, dass er von mir abhängig ist, weil er nur einen mittelmäßigen Realschulabschluss hat und arbeitslos ist. Nicht nur das, sondern er hat auch den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen. Auch sein sozialer Kreis ist klein. Er trifft sich zu Zeiten mit einer Gruppe von Freunden, aber auch nicht oft.

Ich versuche wirklich für ihn da zu sein, aber seit einiger Zeit fühlt es sich an als ob meine Anwesenheit schadet statt zu helfen. Wenn er bereit ist zu reden, dann höre ich jedes mal, dass es nur in meiner Hand liegt, ob wir eine gute Beziehung haben und es sich machtlos fühlt. Inzwischen kann ich aber kaum noch Dinge aus meinem Leben aussparen, um noch mehr seinen Ansprüchen gerecht zu werden.

Er ist manisch depressiv und nimmt deswegen auch Medikamente. Die Auswirkungen davon auf sein Leben sind mir bewusst und ich will ihn unterstützen.

Ich fühle mich selbst immer mehr wie eine leere Hülse, und meine eigene Gefühlswelt ist in keinem guten Zustand. Wenn ich darüber reden will, dann fühle ich mich nach dem Gespräch nur noch mehr so, als ob er die Schuld alleine bei mir sieht.

In einem kurzen Moment der vorübergehenden Einsicht hat er mir mal gesagt, dass es in seinem Leben ohne mich keinen Weg nach vorne gäbe. Das ist auch der Punkt, der mich verzweifeln lässt. Ich weiß, dass ich all das, was meine Situation zu der misslichen Lage macht, in der ich mich befinde ausräumen kann. Ich habe das schon oft gemacht und mir selbst bewiesen, dass es mir möglich ist. Nur in diesem Zustand und mit der Gewissheit, dass ich nicht mir selbst helfen kann, sondern bereit sein muss ihm zu helfen, sehe ich auch für mich inzwischen immer weniger Optionen, die wirklich Erfolg versprechen.

Ich habe immer noch Hoffnung in mir, dass sich die Dinge dahin entwickeln, dass wir miteinander glücklich sein können. Diese Hoffnung wir aber immer schwächer.

Ich will für ihn, dass er glücklich ist, und ich weiß, dass wir zusammen glücklich sein können, aber es fühlt sich so an, als ob das in immer weitere Ferne rückt.

Ich weiß nicht mehr weiter. Ich wünschte ich könnte einen Lottoschein lösen und alle Sorgen und Ängste vom Winde verwehen lassen, aber das ist Tagträumerei.

Ein Weihnachtswunder würde ich auch willkommen heißen.

Ich wünsche euch allen eine besinnliche Zeit.

M

23.12.2023 20:51 • 27.12.2023 x 2 #1


14 Antworten ↓


weyoun
Hallo und willkommen,

ich verstehe nicht so ganz. Könntest Du das an ein, zwei konkreten Situationen schildern?

23.12.2023 21:44 • x 2 #2


A


Mein Mann ist von mir abhängig, wie kann ich damit umgehen?

x 3


U
Zitat von anonaxolotl:
Ich habe mich vor vier Jahren in einen Mann verliebt und bin das immernoch.

Zitat von anonaxolotl:
ist manisch depressiv und nimmt deswegen auch Medikamente

Die bipolare Störung ist nicht so ganz *ohne*. Ist er denn stabil dank der Medikamente oder leidet er unter den wechselnden Phasen oder hat er keine Phasen und hat Ruhe?
Hast du dich über die Krankheit genauer informiert?
Wie alt ist er denn ? Bist du sicher, dass er arbeitslos ist?
Ich selber bin wegen der bipolaren Störung bereits seit 10 Jahren berentet.

Zitat von anonaxolotl:
als ob er die Schuld alleine bei mir sieht.

Welche Schuld ? Schuld woran denn?
Zitat von anonaxolotl:
sondern bereit sein muss ihm zu helfen,

Nein, musst du nicht. Du bist kein Therapeut oder Psychiater. WOBEI braucht er denn Hilfe? Nur finanzieller Art?
Zitat von anonaxolotl:
um noch mehr seinen Ansprüchen gerecht zu werden.

Welche Ansprüche hat er denn, die du befriedigen darfst oder sollst? Stellt er wohlmöglich Bedingungen?

Nenne IHM doch mal DEINE Ansprüche an eine Partnerschaft !

Du sagst, er sei von DIR abhängig.
Dann mache du dich mal nicht auch noch von IHM abhängig, auf der Gefühlsebene.

23.12.2023 22:05 • x 3 #3


A
Zitat von weyoun:
Hallo und willkommen, ich verstehe nicht so ganz. Könntest Du das an ein, zwei konkreten Situationen schildern?

Die Situation ist kompliziert, einfach weil sie schon lange besteht. Ich wollte mir Alles vorerst im weitesten Sinn von der Seele schreiben. Für das neue Jahr gibt es Pläne, die die Situation auf jeden Fall verändern werden. Heute war wieder kein so schöner Tag, aber morgen gibt es bessere Aussichten.

Ich weiß, dass ich irgendwann wieder dahin komme, dass ich nach vorne schauen und gehen kann. Auch wenn der Weg dahin steinig und dunkel ist, wenn ich bis dahin leide, irgendwann finde ich wieder zu mir selbst. Mit mir selbst bin ich im Reinen und kann immer dahin zurückkehren.

Zitat von UlliOnline:
Dann mache du dich mal nicht auch noch von IHM abhängig, auf der Gefühlsebene.

Daran arbeite ich gerade. Inzwischen habe ich hier ein paar Einsichten gewonnen, die mir weiterhelfen können. Ich will nicht, dass er tiefer in seine Depression rutscht und darunter leidet. Deswegen habe ich schon lange das Gefühl ihn davor schützen zu wollen und sogar zu müssen. Das ist aber unmöglich, da er immer noch sein eigener größter Gegenspieler in der Situation ist. Das darf ich nicht mehr auf mich abfärben lassen.

Im neuen Jahr werde ich mehr Beistand haben. Einige Dinge in meinem Leben werden sich zwangsläufig ändern. Jetzt ist es an mir die Dinge in die richtige Richtung zu lenken und in der Hinsicht bin ich deutlich zuversichtlicher.

27.12.2023 02:05 • x 1 #4


Feuerschale
Hallo Aronaaxolotl

mich lassen deine Gefühlsbeschreibungen an Coabhängigkeit denken.
Dies kenne ich eher aus dem Bereich Alk. (alles dreht sich um dessen Stimmungen, man selber reagiert nur noch, ist der/die Hauptverantwortliche als Angehörige; der kranke hat sein sich selbst regeln aufgegegeben.

Sowas macht emotional was für den, der sich kümmern muss und selbst zurückstehen (Leere, Überlastung)

Ich hatte damals aus Selbsthilfegruppen da so Bücher gefunden z B von Melody Beattie Co Abhängigkeit
und Die Sucht gebraucht zu werden. Bin mir aber jetzt auch nicht sicher, ob das 100 pro seriös ist, ist aus dem Selbsthilfesektor der A Gruppen.
Dennoch hat es mir hier und da die Augen geöffnet, weil es ein paar Dinge beschreibt.

Was ich bei euch so rauslese ist, dass die Verantwortung doch sehr stark bei dir liegt für das Leben des Partners,
so hat er es ja wohl auch eins A formuliert, dass es nur mit dir weiterginge.
Das halte ich wirklich nicht für gesund und ich würde irgendwie versuchen, die Verantwortung wieder dahin
zu schieben wo sie hingehört.

Auch du hast ja Gefühle und Bedürfnisse und in einer Partnerschaft ist man ja eher auf Augenhöhe und es ist ein
Geben und Nehmen (außer beide brauchen es komplett anders, und vereinbaren das auch).

Könnt ihr den gut und offen miteinander sprechen, oder werden da eher so Selbstläufer erwartet - so und so hat es zu laufen, sonst schmolle ich oder drohe mit meiner Krise?

Vielleicht wäre ja auch Paartherapie hilfreich, um das sprechen und sortieren, was gehört wohin, zu üben.

Wobei ich vermute, dass die abhängige Person das ja geschlossen halten will und bloß nichts von außen, was die
- für ihn - passenden Verhältnisse verschiebt.

Aber dir zuliebe, vielleicht gehts ja doch.

Alles Gute

27.12.2023 10:06 • x 2 #5


Mondkatze
Hallo,
Ich finde, @UlliOnline hat es sehr gut auf den Punkt gebracht.

Laß dich nicht vollständig einnehmen, du bist nicht für sein Leben verantwortlich. Ich habe in meinem Job auch mit Leuten gearbeitet, die eine bipolare Störung hatten. Und ich kann dir sagen, die Gespräche, die oft viel länger dauerten als mit meinen anderen Klienten und viel intensiver waren, haben mich ganz schön geschafft. Ich war nach der Sprechstunde völlig fertig, hatte Kopfschmerzen, aber die Klientin ging total gelöst und gut gelaunt nach Hause.
Das geht wirklich an die Substanz.

27.12.2023 10:29 • x 1 #6


U
@Mondkatze es ist ja nicht jeder mit bipolarer Störung permanent neben der Spur. Und es gibt viele verschiedene Formen, wie sich eine bipolare Störung äußern kann.
Die Gesellschaft für bipolare Störung in Deutschland sagt, die Erkrankung zeigt sich mitunter so vielfältig, wie es Betroffene gibt.
Man kann nicht sagen, bei bipolarer Störung verhält man sich * SO oder so*.
Je nachdem ob man unter Phasen leidet oder nicht. Es gibt auch stabile Zeiten, auch Jahre.....in denen alles bestens ist.

27.12.2023 10:46 • #7


U
Wen es denn interessiert, das Forum der DGBS:
https://www.bipolar-forum.de/

27.12.2023 10:47 • #8


H
@anonaxolotl Moin, wenn ich so lese dann liest es sich ,wie Verantwortung für seine Situation und es fühlt sich wie Co Abhängigkeit an. Es muss dir klar werden das nicht du ihn gesund machen kannst und auch nicht dein Tun. Letzteres kann sich positiv mit auswirken doch liegt es an ihm er ist Handlungsfähig, Eigenständig und für sein Tun selbst Verantwortlich. Du begibst dich selber in eine Abhängigkeit, die Abhängigkeit der Suche nach diesem Glücklich sein wie es mal war ein Dro. würde es beschreiben als suche nach diesem Ersten schönen Kick und mehr ist vielleicht ein krasses Beispiel doch so ähnlich. Du solltest versuchen loszulassen, denn Liebe vertrauen und und heißt auch loslassen können.Beispiel Ich kenne jemanden lange Zeit Stoffgebundene Substanzen genommen seine Freundin hielt zu ihm er hat alles probiert davon los zu kommen nix hat geholfen. Erst als sie ging und losgelassen hat hat es funktioniert sie sind heute wieder zusammen und Glücklich.

27.12.2023 11:05 • x 1 #9


H
Sorry Dro soll heißen Dro.

27.12.2023 11:06 • #10


Mondkatze
Zitat von UlliOnline:
@Mondkatze es ist ja nicht jeder mit bipolarer Störung permanent neben der Spur. Und es gibt viele verschiedene Formen, wie sich eine bipolare Störung äußern kann. Die Gesellschaft für bipolare Störung in Deutschland sagt, die Erkrankung zeigt sich mitunter so vielfältig, wie es Betroffene gibt. Man kann nicht ...

Ja, ich weiß.
Ich habe in meinem Job mit sehr unterschiedlich Erkrankten zu tun gehabt. Sowohl im psychisch-kranken Bereich, als auch in der Suchterkrankung. Mir sind die unterschiedlichen Auswirkungen bekannt.

27.12.2023 11:34 • #11


U
@Mondkatze aber dem TE vielleicht nicht so, dessen Lebensgefährte ja betroffen ist...

27.12.2023 11:44 • #12


Mondkatze
Zitat von UlliOnline:
@Mondkatze aber dem TE vielleicht nicht so, dessen Lebensgefährte ja betroffen ist...

Auch das ist mir bewußt, ich habe ihren Beitrag ja gelesen.
Du kannst sie ja informieren.

27.12.2023 11:49 • #13


U
@Mondkatze wollte ich ja auch. habe nur deine Aussage *benutzt* als Auftakt. War dann falsch gelaufen.
Zitat von Mondkatze:
ich habe ihren Beitrag ja gelesen.

Es geht um zwei Männer. Aber das ist ja auch egal...

Ich habe rein zufällig auch die Diagnose bipolare Störung. Deswegen war es mir halt wichtig.

27.12.2023 12:12 • x 1 #14


Q
@anonaxolotl Ich meine, so kann man doch keine Beziehung aufbauen oder führen.
Da wird von dir viel zu viel verlangt und da seid ihr/ bist du in eine komplette Schieflage geraten. Er kann doch nicht alles von dir abhängig machen. Damit hat er dich komplett in der Hand.

27.12.2023 15:07 • x 2 #15


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag