bin hier neu dazugekommen, da ich auf ein wenig Unterstützung eurerseits hoffe.
Mein Problem ist folgendes:
Ich (25 Jahre alt) bin seit über 5 Jahren mit meinem Freund (32 Jahre alt) zusammen. Bin wegen ihm nach eineinhalb Jahren in eine andere Stadt gezogen und wohne seitdem mit ihm zusammen. Es fiel mir schwer, da ich ein Familenmensch bin (und diese Familie nun 100 km entfernt wohnt). Meine Bedingung, dass wir meine Familie zumindest einmal im Monat (was bei 100 km nun wirklich kein Problem darstellen sollte) besuchen, wurde nicht erfüllt. Ständig kämpfte ich mit Nörgeleien, dass man das schöne Wetter doch besser nutzen könne.... und ähnliches dieser Art. Natürlich gab es auch bei uns einige Höhen und Tiefen (Alltagsprobleme aller Art), die man aber bewältigt hat.
Auch weitere Alltagsprobleme haben sich eingeschlichen (Aufräumen, Richtiges Zuhören, sich einander emotional Öffnen...). Natürlich haben sie gestört, aber ich habe mich jedes mal gefragt, ob man deshalb eine Beziehung aufs Spiel setzen sollte, und habe mich mit der Situation abgefunden... Auch nicht wirklich klug von mir, wie ich mittlerweile bereits festgestellt habe, allerdings bin ich ein ziemlich harmonie-bedürftiger Mensch und wollte eine gut funktionierende Beziehung mit möglichst wenig Streit...
Zudem kommt noch, dass wir in den letzten Jahren meist viel Stress um uns rum hatten (seitens seiner Familie gab es Abenteuer, die besser sind als jede Seifenoper...; ich war 2 Monate fies krank...), doch wir haben uns gegenseitig unterstützt.
Mein Freund ist auch nicht gerade der mitteilsamste: in den 5 Jahren hab ich ca. 5 Mal von ihm gehört, dass er mich liebt und ebenso häufig, dass er findet, dass ich gut aussehe. Dumm nur, dass ich - sobald ich in einer Beziehung bin - rosarote Scheuklappen aufhabe, die dazu führen, dass mich Männer jeglicher Art nicht mehr ansprechen und ich mein Selbstwertgefühl (bezüglich der äußeren Erscheinung) nur von meinem Freund beziehe. Auch hier habe ich nun begriffen, dass das nicht der richtige Weg sein sollte - aber nun ja, so bin/war ich.
4 Monate nachdem wir zusammenkamen hatten wir bereits unsere erste kleine Krise: Seine Exfreundin wollte ihn zurückhaben und er hat ernsthaft darüber nachgedacht. Die Art und Weise wie er mir dies mitgeteilt hatte (per SMS) war alles andere als schön, vor allem da zu diesem Zeitpunkt alles einfach nur grandios lief. Nun gut, wir haben uns zusammengerauft.
Vor eineinhalb Jahren hatte mein Freund dann seine kleine Midlife-Crisis. Er war ununterbrochen unterwegs, wollt ohne mich los und hat sich einen Dreck darum gescherrt wie es mir damit ging. Ich habe mir das Spielchen einen Monat angesehen, ihm abeer immer wieder deutlich gesagt, was er da gerade tut... Als ich dann nach diesem Monat das dritte Mal heulend vor ihm stand und sagte, dass es meinerseits so nicht funktioniert und dass er sich gefälligt von mir trennen soll, wenn er sein Single-Leben vermisst, hat es scheinbar Klick gemacht: Es tat ihm schrecklich Leid und er hat sich die folgenden Monate sehr um mich bemüht.
Nun war es so, dass eben diese Phase sich vor 2 Monaten wiederholt hat. Zunächst war er wieder mit denselben Leuten unterwegs (wohnen in einer anderen Stadt - 300 km entfernt), darauf die Woche sprach er darüber, dass eben diese Leute zum Karneval-Feiern vorbeikommen würden (kein Problem, da es sich bei Ihnen stets um 3 Kerle handelte...). Tatsächlich ist allerdings nur ein Mädel aus der anderen Stadt, mit ihren zwei Schwestern und deren Freunden zum Feiern gekommen - was ich dann auch nur zufällig mitbekommen hab. Schön war an der ganzen Geschichte, dass mein Freund mir an diesem Abend ausdrücklich gesagt hat, dass er mich beim Feiern nicht dabei haben will. Klar war das nicht schön, da ich allerdings davon ausging, dass es wieder dieselben 3 Kerle seien, wollte ich mich nicht aufzwingen. Ein wenig Freiraum sollte man sich schließlich geben können... Habe ihn auf das andere Mädel angesprochen und er meinte nur, dass die anderen Kerle spontan doch keine Zeit gehabt hätten zu kommen und sie da schon auf dem Weg gewesen wäre.
Eine Woche später hat er dann auch noch darauf verzichtet mit unserem Freundeskreis eine lang angekündigte Pokerrunde (man trifft sich nur alle 3-4 Monate mit allen 20 Personen...) und ist stattdessen zum Geburtstag des Mädels gefahren (wie gesagt, 300 km entfernt...). Es ist wirklich nicht so, als hätte ich die Dinge, die mich gestört haben nicht bereits öfters Mal angesprochen (meines Erachtens auch sehr klar und deutlich), doch erst nachdem er von eben diesem Geburtstag wiederkam und ich ihm sagte, dass er nun wieder auf dem besten Wege ist mich zu verlieren, hat er es langsam begriffen. Er wollte dann plötzlich wieder Dinge mit mir unternehmen (worauf er schon länger keine Lust mehr hatte) und hat mich endlich wieder wahrgenommen. Allerdings fühlte ich bereits, dass es diesmal nicht so einfach werden würde über all das hinwegzussehen. Als ich dann kurze Zeit später für eine Woche beruflich unterwegs war und merkte wie gut es mir ging, war ich ziemlich erschrocken... So gut hatte ich mich lang nicht mehr gefühlt. Ich merkte, wie ich auf andere Leute wirkte (die rosaroten Scheuklappen waren weggzaubert) und dass ich auch ohne ihn viel Spaß haben konnte. Hinzu kam, dass ich plötzlich einen anderen Kerl (ich habe fremdgeknutscht!) ziemlich interessant und aufregend fand. Ich war verwirrt. Als ich zurückkam hab ich ihm all jenes erzählt. Er bat und flehte mich an unsere Beziehung (stets Betonung auf 5 Jahre) doch nicht einfach so wegzuwerfen. Man müsse darum kämpfen. Doch ich merkte, dass jegliche Zuneigung und Aufmerksamkeit (die mich noch vor 5 Monaten in den siebten Himmel verfrachtet hätten) mir nun eher lästig waren. Dinge, um die ich ihn seit Jahren bat, erledigte er nun ohne Kommentar - ohne, dass ich ihn an eben diese Dinge erinnern hätte müssen. Das heißt doch dass er einfach nur zu faul war, sich zuvor um diese Beziehung zu bemühen, oder verstehe ich das falsch?
Da ich mit meinem eigenen Gefühlschaos nicht in seiner Gegenwart zurechtkomme, hab ich mir nun ein Wohnung für 3 Monate zur Zwischenmiete besorgt. Es tut mir unglaublich weh ihn nun so leiden zu sehen, aber ich weiß einfach nicht, ob ich die Gefühle die ich für ihn hatte überhaupt noch wiederbeleben kann.
Ich weiß auch nicht, ob es für ihn - und mich - nicht das beste wäre dies nun schon zu beenden, getreu dem Motto Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Ich bin ziemlich durch den Wind...
29.04.2012 14:48 • • 04.05.2012 #1