Marc1977
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vor etwa anderthalb Jahren habe ich eine Frau kennengelernt, die wie ich Kinder im ähnlichen Alter hat. Wegen beiderseitiger Verpflichtungen und Terminen konnten wir uns nur selten treffen, meist zwei- bis dreimal im Monat. Trotzdem standen wir fast täglich im Austausch, schrieben über den Alltag und unsere Gedanken.
Anfangs hatten wir klar vereinbart, dass eine klassische Beziehung unter den gegebenen Umständen nicht realistisch ist. Trotzdem entwickelte sich zwischen uns mehr, auch körperlich waren wir verbunden. Nach einigen Monaten äußerte sie, dass sie sich mehr vorstellen könnte – ich fühlte mich ähnlich, aber regelmäßige Treffen waren schwierig wegen Job und Familie. Wir gaben uns gegenseitig Hoffnung, dass sich das ändern könnte, wenn die Kinder älter sind.
Wir beschlossen, uns nicht komplett voneinander zu lösen und keine anderen Partner zu suchen. Trotzdem kam es immer wieder zu Frust und Enttäuschungen, was sicher an den Umständen lag, aber auch daran, dass wir uns nicht regelmäßig sehen konnten. Ich zweifelte nie an ihren Gefühlen, und auch meine waren echt.
Vor etwa sechs Wochen gestand sie mir, dass ihr Ex-Partner, den sie vor einiger Zeit wegen mangelnder Gefühle verlassen hatte, immer noch um sie kämpft. Das überraschte mich und verletzte mich zugleich. Sie traf sich gelegentlich mit ihm, allerdings nur zum Kaffee. Ich ließ es zunächst so stehen, wollte keinen Streit daraus machen.
Ich teilte ihr mit, dass ich ihr gerne mehr Stabilität geben würde, wir aber wissen, dass wir aktuell kaum gemeinsame Zeit finden. Danach wurde sie distanzierter, schrieb weniger und stellte mir Fragen wie, ob ich sie wirklich will und lieben werde. Für mich fühlte sich das wie ein Test an, ob sie bei mir bleiben oder zum Ex zurückgehen soll. Ich bestätigte ihr meine Gefühle und meinen Wunsch, an uns festzuhalten.
Später sagte sie ein Treffen kurzfristig wegen Schmerzen ab, ich bot an, trotzdem zu kommen, respektierte aber ihre Entscheidung. Dennoch warf sie mir vor, dass ich nach Absagen nicht mehr von mir hören lasse und sie mir nicht vertrauen kann. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass ihr Ex spontan zu ihr kam, als es ihr schlecht ging. Ob mehr passiert ist, weiß ich nicht.
Ich empfand das als widersprüchlich: Sie will mich sehen, sagt aber ab, wirft mir Vertrauensmangel vor und dann ist der Ex bei ihr. Ihre Antwort war, dass sie froh war, jemanden an ihrer Seite zu haben.
Eine Woche später schrieb ich ihr eine Nachricht, in der ich erklärte, dass ich sie wirklich will, dass ich unsere Verbindung für wichtig halte und wir glücklich werden könnten. Ich fragte sie, wo sie gerade steht. Sie antwortete, dass der Zug abgefahren sei, aber sie noch am Gleis steht – was ich als Hoffnung deutete.
Ich bot ihr an, gemeinsam den nächsten Zug zu nehmen, falls sie das wolle. Da sie bald in den Urlaub fährt, fragte ich nach einem Treffen vorher, das lehnte sie aber ab und sagte, wir könnten uns danach sehen. Zum Thema Gleis / Zug meinte sie, sie bleibe vorerst stehen.
Jetzt bin ich unsicher, wie ich mich verhalten soll. Mein Gefühl sagt mir, ich soll den Kontakt suchen, anrufen und klären, was sie will. Mein Verstand rät, Abstand zu halten, mich nicht zu aufdrängen und ihre Entscheidung zu respektieren.
In den letzten vier Tagen habe ich nichts geschrieben, sie auch nicht. Mir geht es gerade nicht gut. Ich vermisse sie sehr, unser Kontakt fehlt mir, ich fühle mich niedergeschlagen und habe wenig Appetit.
Hat jemand Tipps, wie ich mit dieser Situation am besten umgehen kann?
Danke euch.
12.08.2025 12:20 • • 13.08.2025 x 1 #1