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Hallo zusammen,
ich befinde mich gerade in einer sehr wirren Phase und weiß oft nicht, wie ich mit mir selbst umgehen soll.

Im September beginnt meine Ausbildung, auf die ich eigentlich lange hingearbeitet habe. Trotzdem kommen jetzt so Zweifel auf, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe, ob ich das durchhalten kann – auch finanziell?
Ich mache mir viele Gedanken, ob ich nicht einen kleinen Job nebenher brauche, und gleichzeitig habe ich Angst, dass mich das dann überfordert.

Ich hatte versucht, mir für die Zeit bis September einen Überbrückungsjob zu suchen, aber habe nur Absagen bekommen. das hat mich mega frustriert. Ich hatte gehofft, wenigstens „etwas beitragen“ zu können, damit ich mich nicht so nutzlos fühle.
Jetzt fühle ich mich wie abhängig und das macht was mit meinem Selbstwert.

Ich setze auch gerade meine Antidepressiva ab, was sicher mitreinspielt. Ich bin zurzeit oft emotional überfordert, kann mich schwer regulieren, und schon kleine Dinge bringen mich komplett durcheinander:
Ein Zug fällt aus, ich muss einen Besuch absagen – und tagelang fühle ich mich schlecht deswegen und mache mir Vorwürfe.
Kürzlich habe ich einen alten Freund getroffen, zu dem der Kontakt letztes Jahr abgebrochen ist, weil er Gefühle für mich hatte. Auch das hat mich wieder innerlich komplett durcheinandergebracht, mit vielen Schuldgefühlen und alten Fragen.

Ich suche irgendwie ständig etwas, das mich glücklich macht – aber alles hilft nur kurz. Und dann fühle ich mich noch schlechter, weil ich denke, ich stelle mich zu sehr an oder bin „zu kompliziert“.

Kennt das jemand von euch?
Wie geht ihr mit solchen Phasen um? Ich fühle mich so schlecht, unruhig und gleichzeitig so leer.

Danke fürs Lesen

Heute 17:02 • 07.07.2025 x 2 #1


14 Antworten ↓


Ich kann das sehr gut nachvollziehen weil ich das auch schon oft bei mir erlebt habe. Ich bin 60 und bin immer noch in dem Muster. Denke zuviel ind Kleinigkeiten werfen mich as der Bahn. Du bist nicht allein. Eine Lösung habe ich für mich noch nicht gefunden.

A


Zweifel, Überforderung ich verliere mich gerade selbst

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@Karimma Danke dir, Karimma.
Es hilft wirklich zu lesen, dass ich nicht allein bin mit diesen Gefühlen.
Dass dich Kleinigkeiten auch schnell aus der Bahn werfen, kann ich total nachempfinden.

Kenn ich … wieso setzt du die ADs denn ab?

Ich kann dich total gut verstehen, bei mir war es ähnlich, als ich mein Antidepressivum ausgeschlichen habe. Damals sind auch viele Kleinigkeiten zusammengekommen, die in der Summe zu einer depressiven Phase geführt haben. Also nehme ich jetzt wieder ein AD
Was mir in solchen Momenten hilft, ist mir bewusst kleine, machbare Tagesziele zu setzen und mich nicht dafür zu verurteilen, wenn mal etwas nicht klappt.
Auch wenn’s sich gerade sinnlos anfühlt: Diese Phase geht vorbei. Wirklich. Es wird wieder leichter, auch wenn du’s dir jetzt kaum vorstellen kannst. Halt durch. Du musst nicht perfekt funktionieren, du musst nur atmen und Schritt für Schritt weitermachen. Mehr nicht. Und das schaffst du.

@Luce1 Ich hab vorher zwei Jahre Sertralin genommen, aber irgendwann das Gefühl gehabt, dass es nicht mehr wirkt. Danach bin ich auf Venlafaxin umgestiegen und das war richtig schlimm. Ich hatte üble Gedanken, Albträume, starke Übelkeit und war wie im Dauerschlaf. Innerlich komplett abgestumpft, wie tot.

Meine Ärztin wollte mich dann leider nicht weiter begleiten und meinte, ich solle zum Psychiater. Ich verstehe ihre Entscheidung, aber es hat sich angefühlt, als würde sie mich im Stich lassen – gerade weil sie mir früher so geholfen hat. Sie war diejenige, die mich unterstützt hat, aus meiner alten Beziehung rauszukommen, mein Elternhaus zu verlassen, in die Klinik zu gehen und überhaupt eine Therapie zu finden.

@Coco9 Danke dir, Coco9, deine Worte tun wirklich gut.
Ich hab Antidepressiva jetzt über zweieinhalb Jahre genommen und dachte eigentlich, ich schaffe es dann auch gut ohne. Aber gerade bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Vielleicht war es doch nicht der richtige Zeitpunkt oder ich muss einfach schauen, ob ich langfristig nochmal auf ein anderes Medikament umsteigen sollte.
Ich finde deinen Ansatz mit den kleinen Zielen total hilfreich, das nehme ich mir auf jeden Fall mit. Auch wenn's sicher schwer wird. Darf ich fragen, welche Antidepressiva du nimmst?

Probiere ruhig mal den Psychiater aus, der ist ja drauf spezialisiert, was wie wenn … der ist ja extra dafuer da, und macht erstmal auch ein totales Bild mit allen Symptomen …

@Maya01
Ich bin gerade dabei, Venlafaxin einzuschleichen, und musste ehrlich gesagt auch kurz durchatmen, als ich von deinen Nebenwirkungen gelesen habe. Ich nehme es jetzt seit zwei Wochen und bisher merke ich hauptsächlich, dass mein Schlaf unruhiger ist und mein Mund ziemlich trocken.
Ich hoffe einfach, dass sich in den nächsten zwei Wochen erste positive Effekte zeigen, vor allem was die Grübelschleifen angeht. Natürlich weiß ich, dass die Gedanken nicht einfach verschwinden, aber ich gebe mir Mühe, den Alltag irgendwie zu meistern und in Bewegung zu bleiben. Es kostet unglaublich viel Kraft, aber ich versuche es Schritt für Schritt.
Wie lange hast du Venlafaxin eingenommen?

Zitat von Luce1:
Probiere ruhig mal den Psychiater aus, der ist ja drauf spezialisiert, was wie wenn … der ist ja extra dafuer da, und macht erstmal auch ein ...

Ja, da hast du Recht. Sollte ich wohl doch lieber machen

@Coco9 Ich hab im März mit Venlafaxin angefangen und es dann vor etwa vier Wochen wieder abgesetzt. Für mich war es einfach nicht das Richtige.
Ich denke mal, dass da jeder Körper anders reagiert, und ich drücke dir sehr die Daumen, dass es dir bald besser hilft – besonders bei den Grübelgedanken. Und hoffentlich auch gut verträgst.

So aussichtslos hört sich das nicht an. Deine (Haus-?) Ärztin hat recht, wenn sie dir einen geeigneteren Psychiater empfiehlt. Sie lässt dich damit nicht im Stich, obwohl du sie als Vertrauensperson ansiehst. Das kannst du also machen. Dein AD verhilft dir offenbar zu mehr Stabilität. Auch da kann dich ein Psychiater besser begleiten. Für deine Ausbildung wünsche ich dir alles Gute! Wie hoch soll den die Vergütung sein und hast du eine eigene Wohnung? Ein Student hat etwa einen Unterhaltsanspruch von fast 900Euro.

@Maya01 ich hatte es damals auch hamachi u hatte mein Leben wieder. Der hat sich da total reingekniet, best Entscheidung ever

@Ferrum Danke dir, Ferrum.
Ja, ich verstehe auch, warum meine Hausärztin mich an einen Psychiater weiterverwiesen. Es hat mich dann einfach getroffen, weil sie mich lange begleitet hat, und ich mich irgendwie im falschen Moment allein gelassen gefühlt habe. Und dass Termine beim Psychiater leider dauern, macht es nicht leichter.

Ich hatte ja gehofft, ich schaffe es ganz ohne AD und jetzt fühlt es sich eher wie ein Rückschritt an, darüber überhaupt wieder nachzudenken. Als würde ich versagen.

Zur Ausbildung: Im ersten Jahr sind es so 1100 Euro brutto. Ich wohne mit meinem Freund zusammen, und er meinte auch er kümmert sich um den Großteil, damit ich mich voll auf die Ausbildung konzentrieren kann. Trotzdem fällt es mir schwer, so wenig beitragen zu können. Das fühlt sich für mich einfach nicht gut an und dann kommen wieder die Vorwürfe auf.

Zitat von Maya01:
@Ferrum Danke dir, Ferrum. Ja, ich verstehe auch, warum meine Hausärztin mich an einen Psychiater weiterverwiesen. Es hat mich dann einfach getroffen, weil sie mich lange begleitet hat, und ich mich irgendwie im falschen Moment allein gelassen gefühlt habe. Und dass Termine beim Psychiater leider dauern, macht es ...

Das sieht gut aus. Du kannst auch später mit den AD aufhören, wenn die Gelegenheit günstiger ist.

A


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