Pfeil rechts
24

E
Guten Abend erstmal und danke an jeden, der das liest.

Ich bin gerade total überfordert und vor allem überemotional. Deswegen auch der wirre Titel. Passt aber am besten zu meinem Gedankenkarussell.

Ich habe eigentlich gedacht, dass mein Leben nach der Therapie richtig toll wäre und ich sozusagen keine Probleme mehr hätte. Wurde auch schon gewarnt, dass das so nicht stimmt.

Jetzt ist mein Leben halt. komisch. Wenn ich auf das bisherige Jahr zurück gucke, sind die letzten 6 Monate viele tolle Sachen und viele blöde Sachen passiert. Ist auch eigentlich ok und normal. Aber durch verschiedene Auslöser ist es so, dass ich aktuell total unzufrieden bin und nicht klar denken kann. Dabei hat sich eigentlich nichts an der Situation geändert, sondern nur meiner Sichtweise darauf.

Weiß aber auch nicht, welche Sichtweise die realistische oder richtige ist. Vieles hat mich schon vorher gestört, aber dann ist irgendwas anderes passiert und mein Fokus hat sich verschoben. Jetzt wurde ich mit altbekannten Problemen konfrontiert, wo ich nicht weiß, ob die gleichen Lösungswege funktionieren werden oder was drastischeres erforderlich ist. Jeder den ich um Rat frage sagt was anderes. Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, keiner versteht mich und ich muss alles allein hinkriegen.

Ich habe seit längerem Aggressionsprobleme und noch keine Lösung gefunden.
Mein Leben langweilt mich total, aber ich kann mich nicht darauf festlegen, welche Art von Abwechslung ich brauche und will.
Durch meine Unsicherheit ändere ich eigentlich täglich meine Meinung, bei dem was ich unternehmen möchte.
Und habe auch das Gefühl als Einzige so verunsichert zu sein.
Ich bin total temperaturempfindlich und reagiere ab 28 Grad extrem gereizt. Manchmal weine ich deswegen auch.
Und niemand ist für mich da. Meinem Freund geht es auch gerade schlecht, er versucht mir zwar zu helfen, aber hat selbst Probleme und sagt irgendwie nicht das Richtige. Sonst gibt es gerade niemanden, der mir nicht auf die Nerven geht. Sogar auf Therapie habe ich keine Lust mehr, weil die letzte Sitzung zu diesem Gefühlsausbruch beigetragen haben.

Ich will einfach, dass diese Gefühle weggehen. Es nervt alles so. Hilfe.

19.06.2023 23:06 • 24.06.2023 x 1 #1


19 Antworten ↓


SilentRoG
Zitat von Emmmma:
wo ich nicht weiß, ob die gleichen Lösungswege funktionieren werden oder was drastischeres erforderlich ist

Moin,

probier es doch mal aus. Lösungen die früher funktioniert haben, funktionieren meist auch heute noch.
Drastischere oder andere Lösungswege kannst du ja immer noch ausprobieren, wenn die für dich bekannten und bereits funktionierenden Wege nicht mehr funktionieren sollten.

VG

20.06.2023 07:36 • x 2 #2


A


Gereizte Stimmung durch Langeweile und Hitze

x 3


-IchBins-
Zitat von Emmmma:
dass mein Leben nach der Therapie richtig toll wäre

Leider habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es mir danach noch schlechter ging. Heute weiß ich, warum. Es war die falsche Therapieform.


Zitat von Emmmma:
Aber durch verschiedene Auslöser ist es so, dass ich aktuell total unzufrieden bin und nicht klar denken kann. Dabei hat sich eigentlich nichts an der Situation geändert, sondern nur meiner Sichtweise darauf.

Oft sind es wieder unsere Gedanken, die wieder andauernd etwas erzählen wollen (das Äffchen im Kopf). Vielleicht könntest du versuchen, es gerade anzunehmen und den Fokus auf das Hier und Jetzt legen, indem du dem Äffchen eine Aufgabe gibst


Zitat von Emmmma:
welche Sichtweise die realistische oder richtige ist. Vieles hat mich schon vorher gestört, aber dann ist irgendwas anderes passiert und mein Fokus hat sich verschoben.

vielleicht einfach ausprobieren, um wieder ein Gespür zu bekommen. Den Fokus kannst du bestimmt auch wieder gerade richten. Manchmal sind das Momente, die einem etwas sagen/zeigen wollen, um wieder aufmerksamer oder achtsamer zu sein, den richtigen Pfad wieder zu finden.


Zitat von Emmmma:
sagt irgendwie nicht das Richtige

Das kann man leider nicht erwarten.


Zitat von Emmmma:
Sogar auf Therapie habe ich keine Lust mehr, weil die letzte Sitzung zu diesem Gefühlsausbruch beigetragen haben.

Vielleicht war oder ist es nicht die richtige Form für dich? Leider erzeugt ja das weg haben wollen nur noch mehr Druck und hilft nicht wirklich weiter.
Vielleicht hilft es, die Situation, deine Emotionen anzunehmen wie sie sind und nach Lösungen zu schauen. Manchmal findet man eine, manchmal kommt sie von allein und manchmal findet man gerade keine, aber dann gilt es ebenso, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind, denn sie sind ja sowieso schon da.

Ich wünsche dir viel Glück auf deinem eigenen Weg, der sich sicher auch finden lässt. Alles ist vorübergehend und wird bestimmt nicht so bleiben. Manchmal darf man einfach einige oder viele Wege einschlagen, um dann auf dem richtigen gehen zu können. Alles Gute!

20.06.2023 08:06 • x 2 #3


E
Zitat von Emmmma:
mein Leben nach der Therapie

Vielleicht habe ich es überlesen, aber was ist Deine Diagnose?
Depressionen? Angststörungen? Zwänge?

20.06.2023 08:21 • x 2 #4


E
Hallo zusammen,
erstmal danke an die Moderation für die Titeländerung, ich war ziemlich durch den Wind vorgestern.

Zitat von SilentRoG:
Lösungen die früher funktioniert haben, funktionieren meist auch heute noch.
Drastischere oder andere Lösungswege kannst du ja immer noch ausprobieren, wenn die für dich bekannten und bereits funktionierenden Wege nicht mehr funktionieren sollten.

Die Sache ist, an manchen Tagen hapert es einfach an der Umsetzung von dem was ich in der Therapie gelernt habe, an anderen Tagen hilft es schlichtweg nicht und gute Phasen gibt es nur kurz.
Meine Therapeutin ist der Meinung, ich hätte meine Ressourcen eigentlich schon ausgeschöpft und es wäre an der Zeit für einen ganz anderen Weg, weil mir eigentlich immer wieder die gleichen Probleme begegnen. Aber ich wünsche mir so sehr, dass ich in dieser Situation glücklich werden kann. Aktuell bin ich halt wieder extra depressiv, weil es so heiß ist und ich dadurch extra reizbar und träge bin.

Zitat von -IchBins-:
Oft sind es wieder unsere Gedanken, die wieder andauernd etwas erzählen wollen (das Äffchen im Kopf). Vielleicht könntest du versuchen, es gerade anzunehmen und den Fokus auf das Hier und Jetzt legen, indem du dem Äffchen eine Aufgabe gibst

Ein Teil meiner Sorgen kommt auch eher von meiner eigene Unsicherheit und vom innerliche Kleinmachen, aber irgendwie steht das schon in Verbindung mit der Außenwelt.
Was hättest du denn da für Ideen, womit ich mein Äffchen beschäftigen könnte?

Zitat von -IchBins-:
Manchmal sind das Momente, die einem etwas sagen/zeigen wollen, um wieder aufmerksamer oder achtsamer zu sein, den richtigen Pfad wieder zu finden

Ich bin halt hin und hergerissen zwischen den Optionen. Eigentlich ist gerade ziemlich deutlich, dass ich weder mit meiner beruflichen noch der Wohnsituation zufrieden bin. Bei der halbherzigen Job- und Wohnungssuche bin ich aber noch nicht weit gekommen. Und eigentlich würde ich gern in meinem Beruf und meine Wohnung bleiben und Gefallen daran finden so wie früher, obwohl ich ständig das Gefühl habe, ich mache keine Fortschritte mehr in meinem Leben und jeder würde mich für einen Versager halten.

Zitat von -IchBins-:
Vielleicht hilft es, die Situation, deine Emotionen anzunehmen wie sie sind und nach Lösungen zu schauen. Manchmal findet man eine, manchmal kommt sie von allein und manchmal findet man gerade keine, aber dann gilt es ebenso, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind, denn sie sind ja sowieso schon da.

Ja, da hängt es dann. Es gibt Lösungen, aber keine passt so richtig. Ich dachte ich könnte es einfach annehmen, weil ich immer phasenweise ganz zufrieden bin, aber es ist halt ständig was. Wenn nicht die Arbeit nervt, dann die Wohnsituation, und wenn damit nichts ist, dann gibt es Beziehungsprobleme und ich weiß dann gar nicht, ob ich es überhaupt hinkriege, dass alles passt.

Zitat von Hicks:
Vielleicht habe ich es überlesen, aber was ist Deine Diagnose?
Depressionen? Angststörungen? Zwänge?

Stimmt, das habe ich gar nicht geschrieben. Mittelschwere Depressionen (aber aktuell fast gar keine Symptome mehr) und Sozialphobie (ebenfalls kaum noch ein Problem).

21.06.2023 19:55 • x 1 #5


-IchBins-
Zitat von Emmmma:
womit ich mein Äffchen beschäftigen könnte?

Vielleicht hilft dir das Video weiter von Peter Beer auf YouTube Negative Gedanken loswerden...
Das hatte mir damals ein besseres Verständnis für diese ständig hin und her springenden Gedanken gegeben. Ich weiß heute, dass ich nicht meine Gedanken bin, ich identifiziere mich nicht mehr damit.

Die eigene Unsicherheit und das Kleinmachen waren auch mal präsent in meinem Leben, aber auch das hatte eine Ursache. Als ich das erkannt hatte, konnte ich damit arbeiten.

Dem Äffchen kann man eine Aufgabe geben in Form von z. B. den Fokus auf das Tun legen, das was man gerade tut, egal, was. Achtsam essen, duschen, Zähneputzen etc. etc. Wenn negative Gedanken auftauchen, kann man einen positiven dagegen setzen. Beispiel: Ich habe vorhin gemerkt, dass mein Äffchen gesagt hat: ich habe überhaupt keine Lust, mein Training zu machen - ich habe dem Äffchen gesagt: ich mache aber mein Training, weil es mir gut tut und ich mich danach besser fühle, also habe ich gar nicht lange diskutiert und habe meinen Sport gemacht. Das ist zwar jetzt nicht gerade ein sehr hilfreicher Tipp, aber es ist ein Anfang vielleicht mit einfachen Dingen den Geist wieder trainieren.

Vielleicht kommt es auch darauf an, welche Ansprüche man hat. Ich glaube, es wird und kann nie alles passen, aber man kann lernen, zufrieden zu werden mit dem, was man hat. Wenn man etwas ändern kann, ist es gut. Wenn nicht, akzeptieren. Aber manchmal muss man dann halt raus aus der sogenannten Komfortzone, um etwas ändern zu wollen. Geht das dann schief, hat man wieder daraus Erfahrung gewonnen, so dass man es das nächste Mal anders machen kann.

Zitat von Emmmma:
das Gefühl habe, ich mache keine Fortschritte mehr in meinem Leben und jeder würde mich für einen Versager halten.

es ist vielleicht nur ein Gefühl gerade. Vielleicht die kleinen Fortschritte erkennen. Nicht verurteilen, sondern einfach beobachten nach dem Motto: aha, so ist das also, ok, dann mache ich es das nächste Mal so oder so.


Was ich auch interessant finde, ist dieser Bericht bezüglich der Depression:
https://www.asklepios.com/presse/presse...d34d1b632~

21.06.2023 20:44 • x 2 #6


E
Zitat von -IchBins-:
Wenn man etwas ändern kann, ist es gut. Wenn nicht, akzeptieren. Aber manchmal muss man dann halt raus aus der sogenannten Komfortzone, um etwas ändern zu wollen. Geht das dann schief, hat man wieder daraus Erfahrung gewonnen, so dass man es das nächste Mal anders machen kann.

Genau da liegt der Haken bei mir. Ich will es ändern, aber wenn ich dann den ersten Schritt mache, traue ich mich schon nicht mehr. Habe auch fast drei Jahre gebraucht um endlich Mal eine Bewerbung woanders hinzuschicken und jetzt schon keine Lust mehr bzw. zu große Angst die Stelle zu wechseln. Man findet halt auch kaum was und auf die Erfahrung, dann arbeitslos oder pleite zu sein kann ich gern verzichten

21.06.2023 20:48 • x 1 #7


-IchBins-
@Emmmma
Dann hast du schon mal den Haken erkannt. Was du jetzt tun kannst, liegt in deiner Hand.
Du darfst dich entscheiden, was du möchtest. Es ist dein Leben und nur du kannst etwas daran ändern.
Ich wünsche dir, dass du deinen eigenen Weg irgendwann finden wirst.

21.06.2023 20:57 • x 1 #8


E
Ich wünschte, es wäre alles nicht so schwer. In der Vergangenheit haben sich viele meiner Probleme auch irgendwann wie von selbst gelöst, wenn genug Zeit vergangen ist, aber jetzt muss ich doch selbst eine Entscheidung treffen und das kann ich ganz und gar nicht

21.06.2023 21:02 • #9


-IchBins-
Zitat von Emmmma:
sich viele meiner Probleme auch irgendwann wie von selbst gelöst, wenn genug Zeit vergangen ist,

Genau aber eben nicht langfristig, wie es sich die meisten wünschen. Das funktioniert oft nur mit viel Arbeit. Ich habe drei Jahre gebraucht. Aber wie bereits geschrieben, nur du selbst kannst dir helfen.

22.06.2023 06:54 • x 1 #10


moo
Willkommen Emmmma,

ein paar Anmerkungen - als Arbeitshypothese:

Zitat von Emmmma:
Aber durch verschiedene Auslöser ist es so, dass ich aktuell total unzufrieden bin und nicht klar denken kann. Dabei hat sich eigentlich nichts an der Situation geändert, sondern nur meiner Sichtweise darauf.

Dann bleibe beim Erkennen der Auslöser - das genügt.

Zitat von Emmmma:
Durch meine Unsicherheit ändere ich eigentlich täglich meine Meinung, bei dem was ich unternehmen möchte.

Die Unsicherheit ist Deine bewusste Entscheidung, Dich nicht zu entscheiden.

Zitat von Emmmma:
Was hättest du denn da für Ideen, womit ich mein Äffchen beschäftigen könnte?

Gar keine Beschäftigung suchen! Äffchen verschwinden dann irgendwann.

Zitat von Emmmma:
Es gibt Lösungen, aber keine passt so richtig.

Dann sind es keine Lösungen.

Zitat von Emmmma:
Ich will es ändern, aber wenn ich dann den ersten Schritt mache, traue ich mich schon nicht mehr.

Dann willst Du es in Wirklichkeit gar nicht ändern, sondern Du willst in der vagen Situation bleiben.

Zitat von Emmmma:
Ich wünschte, es wäre alles nicht so schwer.

Die Schwere wird durch den Willen nach Leichtigkeit erzeugt.

22.06.2023 10:50 • x 1 #11


E
Evalulieren.
Entscheidungen treffen, machen, abschließen, gucken was es gebracht hat.
Und das solange bis sich was gefunden hat.
Try Error.

Wenns logisch nich geht, dann eben praktisch.
Unterm Strich ist es doch egal ob du irgendwas hinkriegst oder nicht, wichtig is doch das der Weg Spass macht und du was lernst. Dann kommt das Resultat später von alleine.

100% im Leben erreichen die wenigsten. Wenn man bei 70-80% stable ist, kann man schon hoch zufrieden sein.

Gegen Hitze gibts Aircon

22.06.2023 16:26 • x 1 #12


E
Leider drehe ich mich weiter. Gestern war ich den ganzen Tag voller Verzweiflung über meine Situation, also das sich nicht entscheiden können. Heute ist nichts Schlimmes mehr passiert, eigentlich sogar nur gute Sachen, weswegen sich mein Leiden aber umso schmerzhafter angefühlt hat, weil es meine Entscheidung schwerer macht.

Eigentlich hatte ich mir gestern Abend vorgenommen, heute in der Mittagspause ein paar Firmen rauszusuchen, wo ich mich bewerben kann. Aber dann hat meine Arbeit so Spaß gemacht, dass ich das total vergessen habe. Später hab ich mich erinnert, dass ich im Sommer eh öfter allein bin, wenn alle Urlaub haben, und dass ich dann schon ziemlich zufrieden bin.

Da dachte ich mir, ich kann ja zum Jahresende mit der Job- und entsprechend Wohnungssuche beginnen. Wenn ich irgendwas finde, was ich total toll finde und wo ich ein gutes Gefühl bei habe. Keine Notlösung. Ich muss erstmal gucken was für eine Kündigungsfrist ich habe, und dann ob ich halt ne Stelle finde. Wenn nicht hat sich auch das Wegziehen erledigt.

Als ich nach Hause kam, hab ich wieder einen richtigen Hass auf meine Nachbarn bekommen obwohl ich ich die heute gar nicht gesehen oder gehört habe. Aber die Wohnung ist die einzige die ich mir in der Gegend leisten kann (ich gucke mich schon seit 2 Jahren unregelmäßig um). Wenn ich wegziehe, muss ich auf jeden Fall die Stelle wechseln. Was ich irgendwie schade finde, denn ich mag die Aufgaben meistens und die Arbeit ist sehr einfach und wenig anspruchsvoll. Mir ist nur oft langweilig, aber da ich anfällig für Burnout bin ist mir das lieber als das Gegenteil.

Jetzt sitze ich wieder auf dem Sofa und wünschte mir, ich hätte mit dem Bewerbungsschreiben schon angefangen, denn ich hasse es hier so sehr und alles treibt mich zur Weißglut. Und weil ich weiß, dass ich eh nicht für immer in der Firma bleiben will. Und in dieser Wohnung auch nicht. Aber nur weil ich ständig Aggressionen kriege, muss ich ja nicht alles umwerfend. Oder?

Habe dann meinen Freund angerufen, und mich über den Tag beschwert. War wieder ziemlich durcheinander, denn eigentlich waren es wieder meine eigenen Gedanken und Gefühle, die mir Probleme bereitet haben. Wirklich was Schlimmes passiert ist eigentlich schon länger nicht, mich haben nur ein paar Sachen getriggert wieder.

Ihm ging es auch nicht gut, wir hatten dann einen Streit. Also hab ich mich an eine Freundin gewandt, mit der ich mich auch immer weniger verstehe. Da gab's auch nur Stress. Ich fühle mich wieder so allein.

Es ist so heiß hier, trotz Klimaanlage, dass ich einfach am Handy saß und durch Social Media gescrollt habe. Wieso läuft es eigentlich bei jedem außer mir? Alle haben eine schöne Wohnung und einen guten Job, verloben sich und heiraten. Ich warte irgendwie ständig darauf, dass mir auch was Gutes passiert.

Warten ist doof, man muss auch was dafür tun. Aber ich hab niemanden der hinter mir steht, auch wenn immer alle sagen, dass sie das tun. Im Notfall ist aber keiner da. Ich will allein sein und doch jemanden bei mir haben, der mich versteht.

Ich dachte die Entscheidung auf das Jahresende zu verschieben wäre ein guter Kompromiss. Aber nicht mal das kann ich stehen lassen.

22.06.2023 21:04 • x 1 #13


Schlaflose
Zitat von Emmmma:
Alle haben eine schöne Wohnung und einen guten Job, verloben sich und heiraten.

Dss ist doch Unsinn. Es gibt etliche Leute, denen es viel schlechter geht als dir.

23.06.2023 06:54 • x 1 #14


moo
Zitat von Emmmma:
Ich muss erstmal gucken was für eine Kündigungsfrist ich habe, und dann ob ich halt ne Stelle finde. Wenn nicht hat sich auch das Wegziehen erledigt.

Ja, eine Struktur erleichtert eine angemessene Entscheidungsgrundlage.

Zitat von Emmmma:
Gestern war ich den ganzen Tag voller Verzweiflung über meine Situation, also das sich nicht entscheiden können. Heute ist nichts Schlimmes mehr passiert, eigentlich sogar nur gute Sachen, weswegen sich mein Leiden aber umso schmerzhafter angefühlt hat, weil es meine Entscheidung schwerer macht.

Entscheidungen zu treffen ohne eine sie erzwingende Notsituation bedarf einer gewissen (Lebens-)Planung. Lass Dich bitte nicht von der Tagesform Deiner Lebensbewertungen abhängig machen. Wenn Du eine Vision eines künftigen Lebens entwirfst, sollte weniger das Vermeiden von Unerfreulichem im Vordergrund stehen sondern das Herbeiführen von Erfreulichem. Achte auch darauf, dass das Erfreuliche nicht lediglich die Abwesenheit von Unerfreulichem darstellt.

Zitat von Emmmma:
Keine Notlösung.

Sehr richtig! Was wäre für Dich das Gegenteil von keiner Notlösung? Kleiner Tipp: Lass bei der Beantwortung die Ideen Not und Lösung komplett weg.

Zitat von Emmmma:
Aber nur weil ich ständig Aggressionen kriege, muss ich ja nicht alles umwerfen. Oder?

Ganz genau! Mal ne Frage - verurteilst Du Dich eigentlich für Deine Aggressionen oder ärgerst Du Dich über sie bzw. Dich selbst?

Zitat von Emmmma:
War wieder ziemlich durcheinander, denn eigentlich waren es wieder meine eigenen Gedanken und Gefühle, die mir Probleme bereitet haben.

Ich glaube, es ist doch eigentlich immer so - unsere Erlebens-Interpretation ist es, die Probleme erst wirklich erzeugt. Probleme wären ohne uns wohl eher gar keine...

Zitat von Emmmma:
Ihm ging es auch nicht gut, wir hatten dann einen Streit. Also hab ich mich an eine Freundin gewandt, mit der ich mich auch immer weniger verstehe. Da gab's auch nur Stress. Ich fühle mich wieder so allein.

Darf ich raten? Du hast beiden lediglich Dein Leid geklagt. Sie haben aber nicht das geliefert, was Du Dir von ihnen erhofft hattest. Die Folge: erneutes Leid, Einsamkeitsgefühle, Stress.

Zitat von Emmmma:
Es ist so heiß hier, trotz Klimaanlage, dass ich einfach am Handy saß und durch Social Media gescrollt habe.

Weshalb führt Hitzeempfinden bei Dir zum Konsum von Social Media?

Zitat von Emmmma:
Wieso läuft es eigentlich bei jedem außer mir? Alle haben eine schöne Wohnung und einen guten Job, verloben sich und heiraten. Ich warte irgendwie ständig darauf, dass mir auch was Gutes passiert.

Sterben werden letzten Endes auch sie...nicht dass dies unser Fernziel sein sollte . Ein (vermeintlich) erfolgreiches Leben kann in den letzten paar Monaten und Jahren sehr viel unerfreulicher werden, vergiss das nicht. Jegliche Bewertungen über uns und unsere Umwelt sind lediglich Momentaufnahmen, beeinflusst von unserer aktuellen Sichtweise.
Gutes passiert nicht. Gutes tut man (und damit meine ich nicht 100,- für die Welthungerhilfe). Jegliches Tun ist letztlich gut, wenn man es genau betrachtet. Schätze Dein Tun, Dein Denken, Dein Reden, Dein Schreiben! Erkenne Deinen Wert in jeglichem Tun! Der Nebeneffekt (!) wird sein, dass (vermeintlich) Gutes passiert...

Zitat von Emmmma:
Warten ist doof, man muss auch was dafür tun. Aber ich hab niemanden der hinter mir steht, auch wenn immer alle sagen, dass sie das tun.

Vielleicht stehen sie sogar hinter Dir, aber das ist eigentlich zweitrangig. Du selber handelst auf Deiner eigenen Basis. Du schreitest aus, kein Anderer.

Zitat von Emmmma:
Ich will allein sein und doch jemanden bei mir haben, der mich versteht.

Das ist überhaupt kein Widerspruch! Du bist ja immer da, bei Dir. Es geht weniger um Dich, sondern von Dir aus.

Zitat von Emmmma:
Ich dachte die Entscheidung auf das Jahresende zu verschieben wäre ein guter Kompromiss. Aber nicht mal das kann ich stehen lassen.

Jahresende ist eigentlich nur eine Fiktion, eine zeitliche Erwartungshaltung - ebenso wie z. B. die Ideen letztes Jahr, schöner Urlaub, blöde Kindheit etc.
Erwartungshaltungen haben als Kern das Warten in Form von Abwarten, Erwarten und auch sowas wie drum-herum-Warten. Es ist das Gegenteil vom Tun im jeweiligen Augenblick, welches das Leben erst lebendig, wirklich macht.

Warte nicht - lebe! Und damit meine ich keinen blinden Aktionismus. Es genügt, sich jeden Tag bewusst zu sein, dass dieses Erleben, so wie es ist, sinnvoll ist.

Diese Bewusstheit ist der Sinn des Erlebens.

23.06.2023 07:16 • x 1 #15


SilentRoG
Zitat von Emmmma:
dass ich einfach am Handy saß und durch Social Media gescrollt habe. Wieso läuft es eigentlich bei jedem außer mir? Alle haben eine schöne Wohnung und einen guten Job, verloben sich und heiraten. Ich warte irgendwie ständig darauf, dass mir auch was Gutes passiert.

Das ist der Trugschluss durch die Social Media Welt. Die Leute posten nur Sachen, die sie nach außen hin in gutem Licht erscheinen lassen.
Ihr Probleme stellen die Menschen nicht so entsprechend ins Rampenlicht

Ja, da postet jemand tolle Bilder von seinem Haus, nicht aber von seinen Schuldenberg.
Tolle Bilder von einem Ausflug mit dem Partner, nicht aber, dass dieser auch die Sekretärin beglückt und fast mehr Zeit mir ihr verbringt.
Das tolle neue Auto, nicht aber, dass die Person sich nur noch Brot und Wasser leisten kann.
Tolle Bilder vom hippen Job mit viel Gehalt, nicht aber, dass sie bis 22:00 im Büro ist und keine Zeit mehr für ihr Leben hat.

Das alles sind Dinge, die im Glanz der Social Media Fakes untergehen.
Lass dich davon nicht runterziehen.

23.06.2023 08:20 • x 3 #16


E
Zitat von SilentRoG:
Das ist der Trugschluss durch die Social Media Welt. Die Leute posten nur Sachen, die sie nach außen hin in gutem Licht erscheinen lassen. Ihr ...

Völlig richtig.
Ein Großteil der Social Media Welt ist eine Blase/Scheinwelt, aber alles andere als die Realität.
Zu viel Zeit in dieser Scheinwelt zu verbringen, sollte man vermeiden, als psychisch labiler Mensch sowieso.

23.06.2023 14:07 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Zitat von Emmmma:
Mittelschwere Depressionen (aber aktuell fast gar keine Symptome mehr)

Ok. Bewusst ist Dir aber hoffentlich, dass sich Depressionen auch durch Gereiztheit, Unzufriedenheit und Aggressionen ausdrücken können.
Ich kenne diese Phasen selbst sehr gut.

In diesen Phasen neigen Leute übrigens sehr dazu, sich in Social Media und allgemein im Internet zu vergraben und dort nach Dingen zu suchen, über die sie sich aufregen können. Auch das war ein Problem bei mir damals.

Vielleicht erkennst Du da auch ein bisschen was bei Dir? Muss nicht so sein, aber ist eben nicht selten.

23.06.2023 14:09 • x 1 #18


E
Zitat von moo:
Entscheidungen zu treffen ohne eine sie erzwingende Notsituation bedarf einer gewissen (Lebens-)Planung. Lass Dich bitte nicht von der Tagesform Deiner Lebensbewertungen abhängig machen. Wenn Du eine Vision eines künftigen Lebens entwirfst, sollte weniger das Vermeiden von Unerfreulichem im Vordergrund stehen sondern das Herbeiführen von Erfreulichem. Achte auch darauf, dass das Erfreuliche nicht lediglich die Abwesenheit von Unerfreulichem darstellt.

Die gute Nachricht ist schon Mal, dass meine Vision immer gleich aussieht, egal wie meine Tagesform ist. Was das Wegziehen angeht zum Beispiel, ich weiß dass ich hier nicht für immer leben kann und will, aber wegen der Lage und der Kosten habe ich mich bei Beginn der Therapie dazu entschieden, erstmal hierzubleiben. Das Problem besteht darin, dass ich bisher wie gesagt noch keine gute Alternative zu meiner Wohnsituation gefunden habe, und erst etwas an der Situation ändern will, wenn es wirklich eine gute Alternative gibt und nicht bloß eine Schwierigkeit einer anderen weicht (= z.B. weniger schlimme Nachbarn aber dafür längerer Fahrtweg).
Zitat von moo:
Sehr richtig! Was wäre für Dich das Gegenteil von keiner Notlösung? Kleiner Tipp: Lass bei der Beantwortung die Ideen Not und Lösung komplett weg.

Ich überlege mal laut...das Gegenteil von keiner Notlösung, wäre eine Notlösung, aber ohne die beiden Worte zu verwenden viele mir nur ein alternativer Weg zu sagen, was nicht ganz passt und nicht die gleiche Bedeutung hat. Oder lese ich die Frage falsch?
Zitat von moo:
Ganz genau! Mal ne Frage - verurteilst Du Dich eigentlich für Deine Aggressionen oder ärgerst Du Dich über sie bzw. Dich selbst?

Eigentlich nein, ich ärgere mich nur. Ich weiß worin sie begründet liegen und dass es praktisch nicht meine Schuld ist. Aber hilfreich ist es trotzdem nicht, da ich dadurch in meinem Alltag sehr eingeschränkt bin.
Zitat von moo:
Ich glaube, es ist doch eigentlich immer so - unsere Erlebens-Interpretation ist es, die Probleme erst wirklich erzeugt. Probleme wären ohne uns wohl eher gar keine...

Jetzt wo ich es nochmal lese stimmt das natürlich. Es wird nur kompliziert, wenn die Interpretation von außen beeinflusst wird. Entweder merkt man dadurch erst wie gut man es hat. Oder wie schlecht es einem wirklich geht.
Zitat von moo:
Weshalb führt Hitzeempfinden bei Dir zum Konsum von Social Media?

Meine Hobbies haben eigentlich alle mit draußen sein oder sich bewegen zu tun, und da ich im Sommer ja schon beim Nichtstun überhitze, bleiben eigentlich nicht viele Aktivitäten übrig. Ich lese auch Mal ein Buch, aber die meiste Zeit habe ich mein Handy in der Hand und dann ist der Weg zu diversen Plattformen nicht weit.
Zitat von Hicks:
Ok. Bewusst ist Dir aber hoffentlich, dass sich Depressionen auch durch Gereiztheit, Unzufriedenheit und Aggressionen ausdrücken können.
Ich kenne diese Phasen selbst sehr gut.

Bei mir ist es einfach, wie wahrscheinlich bei den meisten Menschen, total verwoben. Ich hatte im Winter nach Absprache die Antidepressiva abgesetzt, weil ich kaum noch Symptome hatte. Dann im Frühjahr war ich wieder richtig am Boden zerstört (teils wegen äußerer Umstände, teils weil ich mir plötzlich alles wieder extrem zu Herzen genommen habe), wollte aber lieber schauen ob ich die Sachen aus der Therapie umsetzen kann anstatt wieder zurück zu Medikamenten zu gehen.
Das hat eigentlich nur halbwegs geklappt, Besserung war auf jeden Fall da, aber manchmal sind so heftige Dinge passiert, dass ich einfach total aus der Bahn geworfen wurde. Ich hatte dann regelmäßig diesen Depressionsfragebogen ausgefüllt und demnach offiziell keine depressiven Episoden mehr, aber es gab halt immer so zwei bis drei Wochen wo alles gut war, und darauf folgten dann so zwei bis drei Wochen wo ich am liebsten alles und jeden in kleine Stücke gehakt hätte. In manchen Situationen war das nachvollziehbar, in anderen habe ich mich selbst gewundert, dass ich so streitlustig und unzufrieden geworden bin, aber ich wollte es irgendwie allein schaffen, ohne medikamentöse Unterstützung, aber auch ohne irgendwelche drastischen Schritte einleiten zu müssen (soweit waren wir ja schon).
Und jetzt kann ich überhaupt nicht mehr sagen was wie was gebracht hat. Ja, die Medikamente haben mich ruhiger gemacht, heißt dass ich kann ohne Antidepressiva gar nicht funktionieren? Das Anwenden von Therapieskills hat mir manchmal geholfen und manchmal nicht, habe ich sie überhaupt richtig und regelmäßig genug gemacht oder bin ich damit einfach falsch? Ist das Alles dem Absetzen geschuldet, weil ich doch solche Phasen auch während der Einnahme auch regelmäßig hatte und nicht alles heile Welt war, oder soll ich doch wieder mit Tabletten anfangen, weil die irgendwann mal ein bisschen was gebracht hatten?
Genau so eine Situation wie jetzt habe ich mindestens zweimal im Jahr und ich warte einfach immer ab, bis es weggeht. Das tuts auch irgendwann, aber jetzt ist es schon wieder so heftig, dass ich keine Ahnung habe, was ich machen soll. Ist es heftiger als die Jahre zuvor? Vielleicht. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, weil ich mitten drin stecke und die Tage seit den ersten Symptomen zähle.
Ich wünschte ich könnte mich emotional irgendwie wieder zurücksetzen.
Zitat von Hicks:
In diesen Phasen neigen Leute übrigens sehr dazu, sich in Social Media und allgemein im Internet zu vergraben und dort nach Dingen zu suchen, über die sie sich aufregen können. Auch das war ein Problem bei mir damals.

Vielleicht erkennst Du da auch ein bisschen was bei Dir? Muss nicht so sein, aber ist eben nicht selten.

Das habe ich früher auch gemacht, jetzt ist es glaube ich ein andere Grund. Wenn ich hochemotional bin, ist das meistens meine erste Ablenkung um wieder runterzukommen. Aber da ich jetzt ständig hochemotional war, bin ich eigentlich nur noch auf solchen Seiten gewesen und habe gar nicht gemerkt, wie die meisten Inhalte mich eher runtergezogen haben, denn ich brauchte irgendeinen Ausgleich zur Realität, egal was.

23.06.2023 20:25 • x 1 #19


moo
Zitat von moo:
Was wäre für Dich das Gegenteil von keiner Notlösung? Kleiner Tipp: Lass bei der Beantwortung die Ideen Not und Lösung komplett weg.


Zitat von Emmmma:
Ich überlege mal laut...das Gegenteil von keiner Notlösung, wäre eine Notlösung, aber ohne die beiden Worte zu verwenden fiele mir nur ein alternativer Weg zu sagen, was nicht ganz passt und nicht die gleiche Bedeutung hat. Oder lese ich die Frage falsch?

Alternativer Weg finde ich gut. Ich wollte mit der Bitte um Vermeidung von Not/Lösung die gegenseitige Bedingtheit zeigen: Ohne Not bedarf es keiner Lösung.
Vielen Menschen sehen hinter aller Not die Lösung nicht. Darum suchen sie die Lösung...und vergessen darüber, erst mal die Not genauer zu untersuchen:

1. Wie entsteht unsere persönliche Not?
2. Nur durch äußere Umstände?
3. Nur durch unsere Bewertung?

Und weiter:

4. Kann ich mir ein Leben ohne Not überhaupt (noch) vorstellen - und, wenn ja, wie?

Die Antwort auf letztere Frage kann m. E. nur nach Klarheit über 1., 2. und 3. gefunden werden. Denn sie wäre höchstwahrscheinlich das, was Du sehr treffend als den alternativen Weg bezeichnest.

Und ja, Du hast vollkommen Recht: Notlösung und Alternativer Weg passen nicht (als Synonym). Und ich denke, dass sollen sie auch nicht...

24.06.2023 07:08 • #20


A


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