App im Playstore
Pfeil rechts
49

Schönen guten Abend,

ich bin ganz neu hier. Also habt bitte Geduld mit mir.
Ich habe mich angemeldet, weil ich grade sehr viel reflektiere, eigentlich 20 Fäden anfangen könnte, aber ich mag mal klein anfangen, mit einem Problem auf dass ich immer wieder stoße.

Mir passiert es immer wieder, dass es mich unglaublich nervt, wenn Leute zu sehr zu Verallgemeinerungen tendieren. Ich mag gar nicht ausschließen, dass ich auch mal eine Verallgemeinerung nutze, aber wenn Leute nur so um sich werfen damit, regt mich das richtig auf. Ich verspüre dann so einen starken innerlichen Widerstand, dass es mir schwer fällt, die Klappe zu halten, obwohl ich mir natürlich sage, dass es nichs bringt, dagegen zu argumentieren und dass ich einfach die andere Meinung akzeptieren muss (selbst wenn es unreflektieres Nachplappern ist). Besonders nerven mich dann Doppelstandards. .also wenn man sich bspw. ZURECHT darüber aufregt, dass Trump oder die AfD Menschen aufgrund von Gruppeneigenschaften beleidigen, gleichzeitig aber so Zeugs absondert wie DIE Ossis oder Amerikaner sind halt dumm (was ja verwandt ist zu den Äußerungen, die man kritisiert). Ich bin weder Ostdeutsche noch Amerikanerin - es nervt nicht mich also nicht aus Gründen persönlicher Betroffenheit. Dazu passt: genauso nervt es mich, wenn Leute in eigenen Angelegenheiten da sehr empfindlich sind, selbst aber nur so um sich werfen damit. Also wenn Frauen schnell mit misogyn labeln, selbst aber echt extrem dümmliche Sprüche über DIE Männer bringen (und sicher nicht auf humorvolle Art und Weise).

Mir würden noch sehr, sehr viele Situationen einfallen, wo sowas wie ein rotes Tuch auf mich wirkt. Ich empfinde es einfach als etwas sehr Gefährliches, das Zusammenleben vergiftendes, unnötiges Veinfachen komplexer Sachverhalte. . und man verletzt ja möglicherweise auch Menschen damit!

Ich glaube, Motivation für diesen Faden war grade, dass ich seit ein paar Wochen verstärkt Reaktionsvideos auf Youtube anschaue. ich habe mich schon oft amüsiert, bin vor allem sehr interessiert an interkulturellen Begegnungen, Kulturschocks und Co, auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass Missverständnisse und Vorurteile so eher verstärkt werden. Beispiel: warum ist Walmart in Deutschland gescheitert? Eine Reportage analysierte, dass die sich halt einen Dreck um deutsches Arbeitsrecht kümmerten und die übertriebene, künstliche Freundlichkeit (zu der die Mitarbeiter angehalten waren) halt nicht gut bei vielen deutschen Kunden ankam, weil viele in ihr Fake sahen. Eine amerikanische Reaktion war dann: waaaaaaaaaaaaaasss, Deutsche finden es komisch, angelächelt zu werden?
Da ich aber nicht nur im Großen gesellschaftlichen Kontext öfters merke, dass für mich plumpe Verallgemeinerungen und Vorurteile (in großem Rahmen) extrem nervig sind, sondern auch in persönlichen Beziehungen manchmal wie red flags wirken, bin ich auf die Idee gekommen, hier einmal um Eure Gedanken dazu zu bitten, in der Hoffnung, vielleicht neue Erkenntnisse zu erlangen, warum mich das so überdurchschnittlich nervt. Ich mag ja nicht intolerant und missionarisch sein und die ganze Welt belehren, was cool und uncool, richtig oder falsch ist, aber es kann halt sehr brodeln dann innerlich.

14.05.2025 22:15 • 18.05.2025 x 3 #1


27 Antworten ↓


Wenn ich mir immer wieder solch Videos anschauen würde würd ich mich auch irgendwann aufregen .. das ist wieder das beste Beispiel dafür wie bescheuert Social Media und Co ist

A


Warum hasse ich Vorurteile so sehr?

x 3


Zitat von Junika2906:
Wenn ich mir immer wieder solch Videos anschauen würde würd ich mich auch irgendwann aufregen .. das ist wieder das beste Beispiel dafür wie bescheuert Social Media und Co ist

Mir geht es aber auch mit realen Kontakten so, also dass diese dann dadurch belastet werden. Und ich denke, dass es grundsätzlich auch gut ist, dass man differenziertes Denken bevorzugt. Ich finde es bei mir nur sehr extrem.....ich werde dann richtig zornig innerlich, was für mich selbst ja auch nicht gut ist. Ich hatte schon immer einen sehr ausgesprägten Gerechtigkeitssinn, aber eigentlich mag ich nicht so jemand sein, der allen die eigene Sichtweise aufdrückt.

@Gedankenfluege ich hab auch ne ausgeprägten Gerechtigkeitssinn aber du kannst andern eben deine Ansicht nicht aufbrummen…. Blöde Frage aber wie ist das bei dir im Eltern Haus gewesen hat man dir zugehört und auf das was du sagst wert gelegt?

Viele wollen es einfach.

In ihrer eigen Blase bleiben.
Nicht weitereichend informieren.
Keine neuen Ansichten zulassen.

Zitat von Junika2906:
@Gedankenfluege ich hab auch ne ausgeprägten Gerechtigkeitssinn aber du kannst andern eben deine Ansicht nicht aufbrummen…. Blöde Frage aber wie ist das bei dir im Eltern Haus gewesen hat man dir zugehört und auf das was du sagst wert gelegt?

Hmm.....irgendwie schwierig zu beantworten. Hab auch wesentlich ältere Geschwister und ich denke, dass ich grundsätzlich schon viel Aufmerksamkeit bekommen habe in meiner Familie. Das schließt natürlich nicht aus, dass ich das in Einzelsituationen anders empfunden habe.

@Gedankenfluege also hast du es in Situationen so empfunden als würde man keinen Wert darauf legen was du sagst? Ob das so war oder nicht ist ja egal- es zählt das was du dabei gefohlt hast. Und ich glaube schon dass das auch damit was zu tun hat..

Mir hat keiner zugehört und mich auch keiner ernst genommen auch noch mit 20+ (auch heute noch )hat meine Mutter immer alles besser gewusst und absolut nicht auf das reagiert was ich sage oder wie ich Dinge sehe- da werd ich schon auch mal grantige und verteidige meine Meinung.

Zitat von Junika2906:
@Gedankenfluege also hast du es in Situationen so empfunden als würde man keinen Wert darauf legen was du sagst? Ob das so war oder nicht ist ja egal- es zählt das was du dabei gefohlt hast. Und ich glaube schon dass das auch damit was zu tun hat.. Mir hat keiner zugehört und mich auch keiner ernst genommen auch ...


Oh, das klingt gar nicht gut und kein Wunder, dass Dir das dann quasi eingepflanzt wurde. Wie so eine ohnmächtige Wut, wenn man wieder übersehen und nicht für voll genommen wird.

Ich glaube nicht, dass das bei mir zutrifft. Wenn ich diese Wut verspüre, habe ich mich bspw. in sehr vielen Fällen noch nicht einmal geäußert dazu. Ich empfinde dann einfach ein Unwohlsein, weil ich ewas als ungerecht, undifferenziert bis dumm empfinde.Oft steckt auch Enttäuschung dahinter, dass XY so denkt.

@Gedankenfluege also ganz ehrlich? Ich sehe das als gesunden Menschenverstand. Ich finde es sogar gut, dass du Wut fühlst, gerade was Doppelmoral angeht. Sowas bringt mich auch auf die Palme. Was soll daran falsch sein?
Wie du dann mit diesen Gefühlen umgehst ist dann natürlich eine andere Sache. Was machst du mit der Wut dann?

@Gedankenfluege Zum einen wirst Du wahrscheinlich ein Mensch sein, der mit einer gewissen Intelligenz gesegnet ist und sich schlicht und einfach alles dreht und wendet und analysiert. Mein Sohn ist auch so ein Mensch. Der hat einen wissenschaftlichen Background und muss wirklich alles und jeden bis ins Detail analysieren. Das ist einfach eine Wesenseigenschaft, die man hat oder auch nicht.

Zum zweiten ist es leider mittlerweile so, dass jeder seine Blödheit ungefiltert im Internet und auf Social Media und Co. raushauen kann. Früher hat jeder Mensch mehr oder weniger in seiner Blase gelebt und hat sich mit Menschen umgeben, die ähnlich ticken wie er selbst. Ist man heute viel auf Social Media und Co. unterwegs, wird man immer mehr mit Dingen konfrontiert, die einem nicht gut tun und gegen die man machtlos ist. Man konsumiert und konsumiert und die Wut wächst. Das ist ungefähr, als wenn Du als einziger Nüchterner in einer Kneipe voller Besoffener sitzt. Da zweifelst Du am Ende auch an der Intelligenz der Menschheit. Wärst Du an dem Abend zu Hause geblieben, hätte Dich das halt nicht tangiert.

Und drittens - Vorurteile werden wahrscheinlich ein Thema aus Deiner Kindheit sein und es werden alte Glaubenssätze bei Dir getriggert. Glaubenssätze bilden sich bei uns in der Kindheit aus - allerdings sehen wir dei Welt da noch durch die recht beschränkte Kinderbrille. Wir versäumen es aber, später diese Dinge durch die Erwachsenenbrille zu betrachten und anzupassen. Für so etwas ist die Arbeit mit dem inneren Kind sehr gut. Ich kann da sehr das Buch Das Kind in Dir muss Heimat finden von Stefanie Stahl empfehlen. Sie erklärt darin sehr gut, was in uns passiert, wenn uns solche Dinge extrem triggern. Meistens reicht es schon, sich einmal klar zu machen, was da im Hintergrund wirkt. Wenn man das verstanden hat, sieht man viele Dinge anschließend gelassener und kann besser damit umgehen.

Stereotype, beziehungsweise Vorurteile sind seit Menschen gedenken schon immer in dem Bereich im Hirn, der Einschätzungen vornimmt, vorhanden. Das hat zunächst auch einen guten Grund, es soll vor eigenem Schaden bewahren. Durch gesellschaftliche Prozesse wurden dann Stereotype irgendwann eher gerne zu allgemeinen Zwecken der Abwertung Anderer herangezogen. Heute sind sie Teil von Ideologien, die ohne Stereotype oder Vorurteile garnicht existieren könnten. Es geht auch oft eben nicht mehr darum, Schaden von sich selbst abzuwenden, sondern vielfach darum, Anderen zu schaden oder, was eigentlich auch irgendwie erbärmlich ist, opportunistisch zu handeln und bestenfalls auch Vorteile für sich zu erlangen, auch wenn sie eben zu Lasten Anderer gehen.

Hallo Gedankenflüge,

warum Du Vorurteile sehr haßt, kann ich aus Deinem Text nicht erahnen.

Etwas ist aber sehr sicher. Menschen funktionieren fast immer so, dass sie sich zunächst,
wenn sie etwas sehen, hören und fühlen fast immer ein Vorurteil davon bilden.
Davon wirst Du Dich sicher gar nicht ausschließen können.
Alles andere würde unser Gehirn in kürzester Zeit völlig überfordern.
Niemand kann und niemand will immer sofort gründlich und tief in das einsteigen, was einen
anderen Menschen zum
Denken, zum Handeln und zum Urteilen bewogen hat.

Das nutzen die Religion, die Politik, die Werbung, die sozialen Medien und, und, und.

Hauptsächlich geht es dabei darum. Wenn man einigermaßen fair und sachlich richtig urteilen will,
dann braucht man dafür viel Zeit und Denkkraft. Und man braucht die wichtigen
Hintergrund-Informationen. Die bekommt man aber fast nie.
Ein selbst erstelltes Vorurteil vereinfacht deshalb meistens dies alles.

Extrem viel nehmen wir über die Werbung auf. Manipulierte Bilder in denen fast ausschließlich
nur -angeblich- schöne Menschen dargestellt werden, verwischen die Wirklichkeit.

Und wir Menschen fressen einfach das, womit man versucht uns täglich zu beeinfussen.
Die Welt ist völlig anderes, als man uns das zeigt. Aber wie ist unsere Welt denn wirklich?

Damit will ich sagen. Hassen brauchst Du Vorurteile meiner Ansicht nach nicht.
Du solltest nur eher Bekannte oder Freunde finden, die ihre eigenen Vorurteile immer wieder
mal selbst versuchen zu hinterfragen.
Wer nicht häufig hinterfragt, der baut sich eine eigene parallele Gedankenwelt auf.
Andere Menschen erkennen das häufig leicht.
Aber man selbst tut ich sehr, sehr schwer damit, zu erkennen, dass man auf dem falschen Dampfer sitzt.
Ich schließe mich da teilweise nicht aus.

Deshalb mag ich Menschen die sich selbst reflektieren können und wollen. Leider werden wir aber
nur manchmal dem nahekommen, was wir die Wahrheit nennen. Zu oft werden wir Menschen
vorsätzlich falsch informiert und belogen. Schon allein deshalb müssen wir notgedrungen mit vielen
Vorurteilen leben.
Nämlich mit den Vorurteilen, die jeweils uns gerade gefallen, weil sie in
unser Denkschema prima hineinpassen.


Viele Grüße
Bernhard

@Gaulin

Unterschiedlich......hab mich schon gestritten oder einfach innerlich gekocht. Jedenfalls würde ich gerne irgendwie souveräner damit umgehen können. Also so, dass ich mich bspw. nicht stundenlang über sowas ärgern kann. Weil es ja nichts ändert. Ich fühle dann auch schnell so ne Art Weltschmerz und Einsamkeit.

Danke Dir.

Zitat von Kruemel_68:
@Gedankenfluege Zum einen wirst Du wahrscheinlich ein Mensch sein, der mit einer gewissen Intelligenz gesegnet ist und sich schlicht und einfach alles dreht und wendet und analysiert. Mein Sohn ist auch so ein Mensch. Der hat einen wissenschaftlichen Background und muss wirklich alles und jeden bis ins Detail ...


Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich bin tatsächlich ein Mensch, der immer sehr viel analysiert und der sehr verschachtelt und in Varianten denkt. Es ist dann oft auch so eine Art Enttäuschung, wenn zwar viele eine sehr laute Meinung zu wichtigen Themen haben, aber das halt sehr oberflächlich und mit wenig eigener Reflektion bleibt. Das macht einen ja auch irgenwie einsam, wenn man nach vertieftem Austausch dürstet, aber halt sehr oft nicht auf den Willen nach vertiefter Kommunikation trifft.

Ich bin sehr interessiert an interkulturellem Austausch und habe große Sympathie für Brückenbauer. Zum Thema inneres Kind.....ich kann mir vorstellen, dass da weitergegebene Traumata in meiner Familie eine große Rolle spielen. Mein Papa war ein Kriegskind und hat Zwangsarbeit, Vertreibung (aus früheren preußischen Gebieten) und Co. miterlebt. Auch Vergewaltigungen gab es damals in meiner Familie/Verwandtschaft. Er war da also wirklich traumatisiert und da ich ein absolutes Papakind war (er lebt leider niicht mehr), habe ich diesen Schmerz wg. all der Schrecken des Krieges wohl selbst sehr gefühlt. In meiner Familie war der Versöhnungsgedanke wichtig, man hat sich für Städtepartnerschaften und Co. engagiert. So trifft es mich sehr hart, wenn Deutsche pauschal als *beep* beschimpft werden, aber ich finde es genauso gruselig, wenn Russen, Amerikaner whatever pauschal verunglimpft werden. Für mich ist das irgendwie unnötig bis bedrohlich! Wie gesagt, ich vermute nur stark, dass das zumindest mit der Hintergrund ist, weil ich es quasi noch aus erster Hand kenne, was Dinge wie zu einfaches Denken und Entmenschlichung anderer anrichten kann.


Danke auch für alle anderen, so hilfreichen Antworten!

Und damit das nicht alles zu selbstgerecht rüberkommt. Ich hinterfrage mich da durchaus auch selbst und habe schon öfters gemerkt, dass ich aufpassen muss, nicht impulsiv genauso zu reagieren, nicht selbst Verallgemeinerungen zu nutzten, um den anderen sein eigenes Gift spüren zu lassen. Somit bekämpfe ich wohl auch etwas, was natürlich auch ich in mir habe. Weil es oft so verlockend ist, sich dummen Methoden anzupassen.

Zitat von Gedankenfluege:
Weil es oft so verlockend ist, sich dummen Methoden anzupassen.

Wir können nie alles bis zum letzten hinterfragen. Für unser Lebensglück ist dies vermutlich
auch gar nicht erforderlich.
Irgendjemand weiß immer etwas besser, als ich es weiß.

Ob wir Vereinfachungen und Vorurteile stets als dumm bezeichnen sollten, diese Frage habe ich mir
schon oft gestellt.
Ich befürchte, in vielen Bereichen sind Menschen, die mehr Vorurteile benutzen als ich,
glücklicher in ihrem Leben. Was man nicht sieht ist meistens gar nicht da.

Schwierig wird es meistens erst, wenn jemand beginnt sich über etwas zu beklagen.
Da stellt man schon mal fest. Derjenige hat den Kern einer Sache noch nicht erkannt.
Und dann wird es manchmal schwierig. Sobald ich beginne jemandem zu beschreiben, dass man seine
Meinung auch aus einer anderen Sicht sehen kann, mache ich der Person Angst.
Die Person hat ein klare Stellung bezogen und ich komme her und sage mit drei Sätzen.

Es tut mir Leid, Du hast Unrecht. Was Du sagst ist anders. Derjenige wird dann bestimmt sehr
erfreut sein, weil man ihm sagt. Ich bin sicher, ich weiß es besser als Du.

Zitat von Gedankenfluege:
Unterschiedlich......hab mich schon gestritten oder einfach innerlich gekocht. Jedenfalls würde ich gerne irgendwie souveräner damit umgehen können. Also so, dass ich mich bspw. nicht stundenlang über sowas ärgern kann. Weil es ja nichts ändert. Ich fühle dann auch schnell so ne Art Weltschmerz und Einsamkeit.

Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe oft denselben innerlichen Konflikt mit mir. Beruht sicher auf meine Vergangenheit mit narzisstischer Erziehung. Mein Zwiespalt liegt im Erkennen, was ist noch normal und dem Abgrenzen von toxischem Verhalten mir gegenüber, dazu noch mein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn inform von Helfen wollen/Verteidigen, weil ich es selbst nie hatte und es mir sooo gewünscht habe. Also sprich, weil ich genau weiß wie sich sowas anfühlt! Da möchte ich die Täter beseitigen, enttarnen usw und die Opfer retten, helfen, trösten usw. Die goldene Mitte zu finden ist extrem schwer. Es gab Zeiten, da habe ich das noch nicht mal gemerkt, dass mich jemand schlecht behandelt. Wut kannte ich nicht. Nur eine verdammt tiefe Traurigkeit in mir und Einsamkeit. Deshalb ist Wut fühlen für mich eher positiv. Nun damit umzugehen gar nicht so leicht, musste ich neu lernen sozusagen. Permanent in Wut gefangen zu sein ist ja auch nicht das Wahre. Also alles etwas regulieren. Wie? Da gibt es mehrere Methoden, die speziell auf die Person passen kann/können. Da kann man sich etwas durchprobieren und sein Eigenes finden.
Mitglied werden - kostenlos & anonym

@Gaulin
Zitat von Hotin:
Ich befürchte, in ...


Gut nachvollziehbar - alles was Du schreibst. Danke.
Ich denke, dass bei mir hingen Wut oft dazu da ist, unangenehmere Gefühle wie eben Traurigkeit zu verdrängen. Wut ist ja eine sehr starke Emotion und kann übertünchen. Ich mache es sogar an einem Schicksalsschlag mit 28 fest, dass ich ab da vermehrt (bzw. überhaupt) diese innerlichen, starken Wutanfälle habe....so dieses vor Wut fast zittern. Was mir halt tw. grade so lächerlich vorkommt, weil es so oft eine Reaktion darauf ist, dass mein Harmoniebedürfnis gestört wird, mein Wunsch nach Fairness, so dass jeder einzelne nur nach seinen Taten bewertet wird und nicht aufgrund von Eingenschaften, auf die er/sie gar kein Einfluss hat. Das las sich bei Dir auch raus: Täter bzw. ihre Taten aus der Welt haben wollen, Harmonie herstellen.....so ein starkes Gefühl von es darf nicht sein,das verletzt unnötig.

Hallo Gaulin,
zu Deinem Beitrag schreibe ich mal eine Meinung. Du brauchst darauf aber nicht zu antworten,
wenn Du das nicht möchtest.

Zitat von Gaulin:
Mein Zwiespalt liegt im Erkennen, was ist noch normal und dem Abgrenzen von toxischem Verhalten mir gegenüber,

Das liegt doch weitgehend in Deiner eigenen Beurteilung. Jeder hat Dir mit einem gewissen Respekt
zu begegnen.

Zitat von Gaulin:
Also sprich, weil ich genau weiß wie sich sowas anfühlt! Da möchte ich die Täter beseitigen, enttarnen usw und die Opfer retten, helfen, trösten usw.

Das dürfte nicht ganz einfach sein. Ein sogenanntes Opfer, sollte sich immer mögichst selbst
verteidigen. Weil sonst entsteht schnell mal eine merkwürdige Situation.
Manchmal verstärkt es sogar einen Streit, wenn jemand versucht als Schlichter dazwischen zu gehen.

Zitat von Gaulin:
Deshalb ist Wut fühlen für mich eher positiv.

Das finde ich auch positiv. Wut ist für mich ebenfalls positiv.
Zitat von Gaulin:
Nun damit umzugehen gar nicht so leicht, musste ich neu lernen sozusagen. Permanent in Wut gefangen zu sein ist ja auch nicht das Wahre.

Das verstehe ich wiederum nicht. Warum ist damit schwer umzugehen?
Wenn ich auf jemanden ärgerlich bin, auf jemanden Wut habe, dann bleibe ich doch nicht
in der Wut gefangen.
Meine aufgestaute Aggression packe ich immer dann, wenn ich sie nicht gleich herauslassen kann
in meinen Gefühlespeicher. Und später, bei passender Gelegenheit, werde ich demjenigen dann
mal etwas weniger Angenehmes sagen. Ich vergesse so etwas selten.

Zitat von Gaulin:
Also alles etwas regulieren. Wie?

Was es dann da zu regulieren gibt, verstehe ich nicht.
Entweder ich verteidige mich sofort. Was ich gar nicht immer die beste Idee finde.
Oder ich werde es Tage oder Wochen später an passender Stelle als Aggression zurückgeben.
So habe ich wie beim Kartenspiel Trumpfkarten im Kopf, die ich bei passender Gelegenheit
ausspielen kann.
Freunde und Bekannte, die mich kennen, wissen, dass ich meistens noch ein As.s in meinen
Karten zurückbehalten habe. Allein schon deswegen
begegnen mir Menschen teilweise mit Respekt.

Zitat von Hotin:
Warum ist damit schwer umzugehen?


Zitat von Hotin:
Was es dann da zu regulieren gibt, verstehe ich nicht.
Entweder ich verteidige mich sofort. Was ich gar nicht immer die beste Idee finde.
Oder ich werde es Tage oder Wochen später an passender Stelle als Aggression zurückgeben.

Weil ich verdammt dolle wütend werden kann. So sehr, dass ich zumindest in Gedanken so manchen Gegenüber an die Gurgel hüpfen könnte. Das geht aber ja nun wirklich nicht. Deshalb muss ich meine Wut regulieren. Sie sozusagen entladen aber auf gesündere Art als jemandem weh zu tun zb.
Zudem werde ich sehr schnell wütend bei gewissen Verhaltensmustern, die mich dann wohl triggern. Und auch das finde ich auf Dauer ungesund. Demnach muss ich einen Weg finden, um etwas gelassener darüber zu denken und nicht mit überschäumender Wut zu reagieren. Nützt in dem Fall ja auch keinem was. Also im Maß ist Wut angebracht, gut, gesund, aber zu viel davon eben nicht.

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore