Schönen guten Abend,
ich bin ganz neu hier. Also habt bitte Geduld mit mir.
Ich habe mich angemeldet, weil ich grade sehr viel reflektiere, eigentlich 20 Fäden anfangen könnte, aber ich mag mal klein anfangen, mit einem Problem auf dass ich immer wieder stoße.
Mir passiert es immer wieder, dass es mich unglaublich nervt, wenn Leute zu sehr zu Verallgemeinerungen tendieren. Ich mag gar nicht ausschließen, dass ich auch mal eine Verallgemeinerung nutze, aber wenn Leute nur so um sich werfen damit, regt mich das richtig auf. Ich verspüre dann so einen starken innerlichen Widerstand, dass es mir schwer fällt, die Klappe zu halten, obwohl ich mir natürlich sage, dass es nichs bringt, dagegen zu argumentieren und dass ich einfach die andere Meinung akzeptieren muss (selbst wenn es unreflektieres Nachplappern ist). Besonders nerven mich dann Doppelstandards. .also wenn man sich bspw. ZURECHT darüber aufregt, dass Trump oder die AfD Menschen aufgrund von Gruppeneigenschaften beleidigen, gleichzeitig aber so Zeugs absondert wie DIE Ossis oder Amerikaner sind halt dumm (was ja verwandt ist zu den Äußerungen, die man kritisiert). Ich bin weder Ostdeutsche noch Amerikanerin - es nervt nicht mich also nicht aus Gründen persönlicher Betroffenheit. Dazu passt: genauso nervt es mich, wenn Leute in eigenen Angelegenheiten da sehr empfindlich sind, selbst aber nur so um sich werfen damit. Also wenn Frauen schnell mit misogyn labeln, selbst aber echt extrem dümmliche Sprüche über DIE Männer bringen (und sicher nicht auf humorvolle Art und Weise).
Mir würden noch sehr, sehr viele Situationen einfallen, wo sowas wie ein rotes Tuch auf mich wirkt. Ich empfinde es einfach als etwas sehr Gefährliches, das Zusammenleben vergiftendes, unnötiges Veinfachen komplexer Sachverhalte. . und man verletzt ja möglicherweise auch Menschen damit!
Ich glaube, Motivation für diesen Faden war grade, dass ich seit ein paar Wochen verstärkt Reaktionsvideos auf Youtube anschaue. ich habe mich schon oft amüsiert, bin vor allem sehr interessiert an interkulturellen Begegnungen, Kulturschocks und Co, auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass Missverständnisse und Vorurteile so eher verstärkt werden. Beispiel: warum ist Walmart in Deutschland gescheitert? Eine Reportage analysierte, dass die sich halt einen Dreck um deutsches Arbeitsrecht kümmerten und die übertriebene, künstliche Freundlichkeit (zu der die Mitarbeiter angehalten waren) halt nicht gut bei vielen deutschen Kunden ankam, weil viele in ihr Fake sahen. Eine amerikanische Reaktion war dann: waaaaaaaaaaaaaasss, Deutsche finden es komisch, angelächelt zu werden?
Da ich aber nicht nur im Großen gesellschaftlichen Kontext öfters merke, dass für mich plumpe Verallgemeinerungen und Vorurteile (in großem Rahmen) extrem nervig sind, sondern auch in persönlichen Beziehungen manchmal wie red flags wirken, bin ich auf die Idee gekommen, hier einmal um Eure Gedanken dazu zu bitten, in der Hoffnung, vielleicht neue Erkenntnisse zu erlangen, warum mich das so überdurchschnittlich nervt. Ich mag ja nicht intolerant und missionarisch sein und die ganze Welt belehren, was cool und uncool, richtig oder falsch ist, aber es kann halt sehr brodeln dann innerlich.
Heute 22:15 • • 14.05.2025
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