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Chifinchen
Hallo,
Ich sitze gerade zuhause und bin total fertig. Seit Monaten bin ich furchtbar traurig, ich hatte auch schon depressive Phasen, aber das hier ist anders. Ich habe das Gefühl in meinem Leben ist alles falsch gelaufen. Werde dieses Jahr 52 und denke, ich habe von Leben nichts mehr zu erwarten. Durch meine Traumata bin ich schon berentet und arbeite in einer Behindertenwerkstatt. Bin froh, dadurch eine Tagesstruktur zu haben und unter Leute zu kommen. Trotzdem fühle ich mich dadurch als totale Versagerin. Ich hatte ja auch mal ein Leben wie die meisten Anderen auch. Trotzdem ist da in der Werkstatt ein riesiges Gefälle zwischen den normal Angestellten und uns Werkstattmitarbeitern. Ich bin aber ( und viele Kollegen auch) nicht geistig eingeschränkt. Trotzdem werden oft alle in einen Topf geworfen und man hat das Gefühl gar kein normaler Mensch mehr zu sein, sondern Jemand der nur krank ist und nicht mehr zu den normalen Menschen gehört.
Wenn ich neue Leute kennenlerne fragen die ja oft ganz schnell was man beruflich macht. Wenn sie dann hören das man in einer Behindertenwerkstatt arbeitet sind die meisten Menschen leider geschockt.
Mein Selbstwertgefühl ist im Keller weil ich versucht habe eine ambulante Traumatherapie zu machen und dabei meine Erlebnisse von früher wieder so intensiv hoch kamen, dass ich die Therapie erstmal abbrechen musste u
nd ich komme mir wieder so dreckig und wertlos vor.
Hinzu kommt schrecklicher Liebeskummer . Durch meine Erlebnisse in der Vergangenheit habe ich Angst vor Männern und verliebe mich nur alle 15 Jahre mal und natürlich ist dieser Mann jetzt unerreichbar für mich und mag mich nicht einmal.
Meine Mutter wird alt , braucht sehr viel Aufmerksamkeit und jammert so viel, dass ich mir ständig Sorgen um sie mache.
Ende letzten Jahres wollte ich nicht mehr, kam aber zum Glück in eine gute Tagesklinik.
Ich war dort 3 Monate. Die Psychologen dort waren super und begegneten einem auf Augenhöhe, das tat gut.
Leider kam aber wieder der Alltag und mit ihm diese Traurigkeit, die ich kaum aushalten kann.
Manchmal kann ich nicht mehr atmen und mir tut alles weh davon.
Nun bin ich ja auch in den Wechseljahren. Kennen hier andere Frauen soetwas auch? Hormone können ja nicht nur körperliche Beschwerden hervorrufen. Hab meine Vitamin D Werte prüfen lassen, die sind in Ordnung.
Tut mir leid, dass ich hier so herumjammere, aber ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben. Habe zur Zeit auch keinen Therapeuten, aber zum Glück im Mai einen Termin bei der psychiatrischen Institutsambulanz unsere Uniklinik. Bis dahin muss ich durchhalten.

11.04.2024 17:20 • 18.04.2024 x 2 #1


13 Antworten ↓


oli3000
@Chifinchen Hey, Du bist echt sehr tapfer. Ich denke auch, dass bei mir nicht mehr viel passiert, aber man darf nie aufgeben!

11.04.2024 17:40 • x 1 #2


A


Traurigkeit macht mich kaputt

x 3


T
Zitat von Chifinchen:
Tut mir leid, dass ich hier so herumjammere, aber ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben.

Dafür ist doch dieses Forum da.

15.04.2024 17:15 • x 1 #3


Ferrum
Ich kann dir nicht viel sagen, außer dass ich dir alles Gute wünsche !

15.04.2024 17:27 • x 1 #4


ManicStreetP
Zitat von Chifinchen:
in der Werkstatt ein riesiges Gefälle zwischen den normal Angestellten und uns Werkstattmitarbeitern

Dieses Gefälle stört mich auch an solchen Werkstätten und es ist schwer, von dort jemals wieder auf den normalen Arbeitsmarkt zu kommen.
Ich kann einiges von dem, was du schreibst, nachvollziehen und wünsche dir für den Termin im Mai und darüber hinaus alles Gute!

15.04.2024 18:13 • x 1 #5


-IchBins-
@Chifinchen
Hallo und Willkommen.
Achte mal auf deine täglichen Gedanken. Denn meist sind es unsere Gedanken, die uns einiges kaputt machen können. Aber da es nur Gedanken sind, kann man gut damit arbeiten. Zum Beispiel mit Achtsamkeit.
Vielleicht könntest du deine Sichtweise ändern. Was hast du denn alles gut gemacht? Was hast du schon geschafft? (Eine Art Positiv Tagebuch vielleicht).

Nicht jeder kann in einer Behindertenwerkstatt arbeiten, da braucht es eine gewisse Stärke wie ich finde. Und da du das ja machst, hast du da eine Stärke.

Ich bin jetzt 54 und schon länger berentet, habe nur einen Job einmal die Woche und fühle mich nicht wertlos. Das war einmal, weil ich es dachte, man muss immer Leistung bringen im Leben und was weiß ich.
Seitdem ich berentet bin, geht es mir um einiges besser und ich kann die Momente jetzt viel mehr genießen, weil ich bewusst lebe und bewusst denke. Das war viele Jahrzehnte nicht der Fall.
Mehrere Traumata in der Kindheit habe ich selbst abgearbeitet und viel Selbstfürsorge betrieben.

Vielleicht hilft dir ein wenig weiter, dass du nicht wertlos bist, egal, was du tust.
Das Gefühl zu haben, dass du nicht als normaler Mensch wahrgenommen wirst ist auch nur ein Gefühl. Und wer ist denn schon normal? Wir denken oft, dass wir als eingeschränkte oder kranke Menschen nicht normal sind, aber sind es denn die normalen? Vor denen habe ich fast mehr Angst als vor den unnormalen, einfach weil sie sich meist reflektieren können und auch ehrlich zu sich selbst sein können, wenn sie es denn können.
Da fällt mir auch gerade wieder der Song von Melanie Martinez ein, in der in einer Strophe es heißt: The normals, they make me afraid, The crazies, they make me feel sane

Ich bin auch in den Wechseljahren und es ist anstrengend, aber geht schon wieder besser, dank eines Präparates, was ich gefunden habe und mir hilft, ein paar kleine Beschwerden zu lindern. Hatte einiges ausprobiert aber ohne gewünschten Erfolg.

Du darfst hier herumjammern, du tust ja auch etwas. Den Termin im Mai hast du ja schon und das ist gut so. Ich wünsche dir viel Erfolg und ein Weiterkommen für dich selbst. Sei gut zu dir selbst.

16.04.2024 12:04 • x 1 #6


Chifinchen
Danke für Eure Antworten!
@-IchBins-
Mit den Gedanken hast Du wirklich recht, ich muss versuchen wieder Achtsamkeit zu werden und an Meier Wahrnehmung von mir selbst zu arbeiten. Hatte ich eigentlich in der Tagesklinik auch gelernt, der Alltagstrott hat mich dann irgendwie wieder so eingeholt, daß ich überhaupt nicht mehr bei der Sache war.
Ich freue mich über die aufbauenden Worte. Vielleicht magst Du mir ja mal verraten, welches Präparat gegen Wechsejahrsbeschwerden Du gefunden hast!
Viele liebe Grüße an Alle!

16.04.2024 15:17 • x 2 #7


-IchBins-
@Chifinchen
Hier der Link. Ist zwar teuer, aber das ist bis jetzt ein pflanzliches Mittel, was mir gut geholfen hat.
https://gesundheit.steiger-naturals.com..._0QAvD_BwE

16.04.2024 17:04 • x 1 #8


Chifinchen
Danke Dir!

16.04.2024 22:22 • x 2 #9


S
Ich bin auch so oft traurig die letzte Zeit und nah am Wasser gebaut.
Ich bin gar nicht mehr ich.
Ich hab das Gefühl in meinem Leben so viele falsche Entscheidungen getroffen zu haben

17.04.2024 20:34 • x 3 #10


oli3000
@Sonne90 Verpasste Chancen, das kenne ich, aber morgen kommt die nächste und dann wieder versuchen denke ich!

17.04.2024 20:36 • x 1 #11


S
@oli3000 ja

17.04.2024 21:29 • x 1 #12


oli3000
@Sonne90 Ich ordne jetzt Begegnungen immer so ein, dass ich mich frage, ob es eine Chance war und warum ich sie ergriffen habe oder nicht. Meist hindert mich meine Angst, Chancen wahrzunehmen, deshalb wahrscheinlich trauert man den Chancen in der Vergangenheit nach, wo es leicht schien.

17.04.2024 21:56 • #13


-IchBins-
Jede Entscheidung, ob gut oder schlecht ist am Ende nur eine Erfahrung. Aus guten Erfahrungen kann ich mir Kraft ziehen, aus schlechten Erfahrungen kann ich lernen und bin eigentlich ein Schritt weiter, denn ich würde es dann nicht mehr so machen.
Ohne Leid keine Freude, alles hat zwei Seiten im Leben - das ist das Leben.
Hätte, Wäre und wenn habe ich schon lange aus meinem Wortschatz verbannt, na ja vielleicht nicht ganz, bleibt wohl nicht aus.
Ich habe leider zu viel Lebenszeit verschwendet und ja das ärgert mich ein wenig oder besser gesagt, es hat mich geärgert, aber jetzt zählt nur noch der eigentliche Lebensmoment und das ist immer das Jetzt.
Das sind gerade meine Gedanken.

18.04.2024 07:29 • x 1 #14


A


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