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Nicci95
Hi, ich bin neu hier weiblich, 27 und habe seit 2 Jahren eine Sozialphobie in Bezug auf Frauen. Auslöser war bei mir 2021 ein Rufmord auf meiner allerersten Arbeitsstelle durch mehrere Kolleginnen. Bis dahin war ich super sozial und wollte immer was mit Menschen machen, obwohl ich in der Schule auch schon Mobbing erfahren habe und zwar sehr schlimmes Mobbing seitens Schulkameraden, auch von meinen besten Freundinnen ausgehend - aber auch von männlichen Schulkameraden. Aber das - dachte ich - habe ich durch meinen Umzug in eine neue Stadt und dem Finden neuer toller Freunde gut verarbeitet (sind auch bis heute die besten Freunde überhaupt männlich sowie weiblich ). Aber das auf der Arbeit mit den Kolleginnen hat mir so den Boden unter den Füßen weggerissen, dass ich seitdem auf jeder neuen Arbeitsstelle wieder kündigen musste wegen Erbrechen, Durchfall und schlimmen Magenkrämpfen während der Arbeit und zu Hause nur noch geweint habe jeden Abend. Ich arbeite auch daran mit einem Psychologen. Ganz schlimm sind Momente in denen ich Lästereien und Intrigen sehe - vor allem in Bezug auf andere Menschen von Frauen ausgehend. Ich kann absolut fast nicht mehr persönlich mit fremden Frauen umgehen, weil ich kein Vertrauen mehr aufbauen kann. Zu meinen Freundinnen ist das Vertrauen gottseidank ungebrochen. Ganz schlimm sind weibliche Kolleginnen. Auch wenn ich weiß, dass jeder Mensch unabhängig von Geschlecht lästern kann ist es für mich ganz furchtbar mit Frauen auf einen Nenner zu kommen. Ich bin und war auch noch nie die Frau die gelästert hat, nicht mal als Pupertierende und bin eher so der Kumpeltyp als Frau. Wenn Männer über mich lästern oder Hass verbreiten macht mir das auch vergleichsweise super wenig aus, warum auch immer. Und es beschäftigt mich auch kaum. Wenn ich Kumpels erwische, dass sie lästern über mich oder andere sag ich was und egal ob sie mich auslachen oder was auch immer es ist mir relativ egal, hauptsache ich habe gesagt dass es nicht okay ist. Aber wenn das von Frauen ausgeht, dann geht das so weit, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann, mir ewig den Kopf zerbreche und mich immer frage, wieso sie das machen, obwohl wir doch gerade angesichts sovieler Frauenfeindlicher Weltansichten mehr zusammenhalten müssten. Auch hab ich dann ganz oft das Problem das ich mich frage was denkt sie jetzt von mir, lästert sie über mich. Mein Psychologe sagt, er denkt die Mobbingphase in der Schule habe ich nie wirklich verarbeiten können und die Situation auf der Arbeit hat das alles wieder heraufgeholt.

Geht es vielleicht noch jemandem so?

21.03.2023 18:53 • 22.03.2023 x 1 #1


7 Antworten ↓


Häkelini
Fühl ich total, vor allem in Bezug auf die Arbeit. Ich habe so viel Mobbing und sogar üble Nachrede erlebt. Obwohl ich wirklich motiviert und gut in meinem Job bin. Und ich komme aus dem sozialen Bereich. Leider geht's da oft alles andere als sozial zu. Momentan arbeite ich nicht aber wenn ich wieder einsteige wird das auch bei mir ein riesen Thema. Ich vertraue da erstmal niemandem mehr.

Im Privaten sieht das aber ganz anders aus. Da habe ich zum Glück nicht so das Problem, obwohl ich auch mit Freundinnen richtig miese Erfahrungen gemacht habe. Ebenso wie bei dir auch Mobbing in der Schulzeit. Das konnte ich traumatherapeutisch jedoch gut überwinden.

Ich bin auch eher der Kumpeltyp und habe die Erfahrung gemacht dass eine reine Frauentruppe auf der Arbeit oft problematisch ist. Leider ist das die Regel in meinem Gebiet. No front an all die tollen Frauen hier und es gibt sicher auch tolle Frauenteams.

Wenn ich es richtig verstehe bist du ja auch in Therapie, das ist schon mal sehr gut. Solche Erlebnisse muss man wirklich Stück für Stück aufarbeiten.

21.03.2023 19:30 • x 1 #2


A


Probleme mit Vertrauen zu anderen Frauen

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Nicci95
@Häkelini Ja ich bin auch sehr froh, dass ich mich den Schritt in die Therapie getraut habe, dass hat wirklich viel Überwindung gekostet, aber irgendwann hält man das ohne Hilfe nicht mehr aus und braucht ja auch Hilfe um überhaupt wieder einigermaßen ohne Bauchweh einer Arbeit nachgehen zu können.

Ich komme tatsächlich ebenfalls aus dem sozialen Bereich und der besagte Job war bei mir in einer sehr großen Klinik. Was da auf den Stationen an Mobbing unter Kolleginnen (nur Frauen) als auch gegenüber Patienten ablief empfand ich als menschlich zutiefst beschämend. Das was ich erlebt habe, hat sich so in meinem Kopf eingebrannt, dass ich am liebsten den Beruf nicht mehr ausüben möchte oder allgemein nicht mehr in einem sozialen Beruf mit Menschen arbeiten möchte. Andererseits denke ich dann aber immer auch an die Menschen, die wirklich meine Hilfe bräuchten und dann habe ich gedacht such dir Hilfe und versuch es aufzuarbeiten. Ich hoffe ich kann irgendwann wieder in meinem Beruf arbeiten ohne daran zu Grunde zu gehen. Bis dahin habe ich beschlossen etwas anderes ohne viel Menschenkontakt zu arbeiten, einfach um mal Ruhe in meinen Kopf zu bekommen.

Ich habe einige Freundinnen, die in sozialen Berufen arbeiten und da scheint es wirklich überall übel zuzugehen. Keine Frage wie du auch sagtest, es gibt auch super gut funktionierende Frauenteams. An der Uni hatte ich z.B eine Lerngruppe, die nur aus Frauen bestand und wir alle haben uns akzeptiert und respektiert und wenn uns etwas an dem Anderen nicht gepasst hat wurde man offen kritisiert und hatte die Chance das auszudiskutieren. Man muss ja keine Freunde auf der Arbeit werden, aber ein Arbeiten auf Augenhöhe ohne sich zu verhalten wie in der Mittelstufe, dass muss unter erwachsenen Frauen doch machbar sein. In der Klinik habe ich mich jedenfalls wieder gefühlt wie damals in der Schule...laut meinem Therapeuten wurde ich einfach Retraumatisiert.

21.03.2023 23:36 • x 1 #3


Butterfly-8539
Zitat von Nicci95:
Hi, ich bin neu hier weiblich, 27 und habe seit 2 Jahren eine Sozialphobie in Bezug auf Frauen. Auslöser war bei mir 2021 ein Rufmord auf meiner allerersten Arbeitsstelle durch mehrere Kolleginnen. Bis dahin war ich super sozial und wollte immer was mit Menschen machen, obwohl ich in der Schule auch schon Mobbing ...

Kenne ich zu gut.
Bin aber nicht in Behandlung.
Man muß drüber hinweg sehen. Das lernt man mit der Zeit. Ich wurde schon soviel gemobbt, aber wurde dadurch nur härter. Was juckt mich das dumme Geschwätz von so Gänsen, die nur die Hälfte, wenn überhaupt der Wahrheit kennen. Das meiste ist eh erfunden. Ich habe so eine alte Nachbarin zig Jahre an der Backe, die einfach unerträglich lügen kann und ihre Sprachrohre einsetzt, die einen dann noch bedrohen. Doch dadurch ließ ich mich nicht unterkriegen und schoß selber scharf.
Man kann gar nicht schildern, welche Bosheiten die sich tägl. einfallen läßt. Aber mittlerweile, da es sehr viel weitere Ausmaße annahm, würde es in höchste amtliche Distanzen gehen.

Menschen, vorallem Frauen empfand ich auch als die schlimmsten. Das ist schon in Nachbarschaften oft merkbar.
Vorallem, wenn du noch gut aussiehst, dann ist es sehr schlimm, da du in ihren Augen eine Konkurrenz bist. Wußte das auch lange nicht. Half wo es ging, war locker, freundlich..........................

Am besten ist, du äußerst dich reichlich wenig im Arbeitsumfeld, somit haben sie keinen Gesprächsstoff über dich. Traue niemanden. Rede nicht über privates. Und in sämtlichen Apps solltest du nicht viel von dir preis geben, damit sie keine handhabe haben.
Überhöre ihr dummes, erfundenes Geschwätz und geh mit gerader Haltung, sowie dementsprechenden Blick langsam und nah an ihnen vorbei. Die werden sich in Zukunft zügeln was zu äußern. Beim vorbeigehen, wenn du was über dich hören solltest, bleibst du direkt bei ihnen stehen und fragst, was sie schönes üeber dich zu berichten haben und ob du ihnen dabei helfen sollst. Die werden mit hochrotem Kopf dastehen, die Kinnlade runterhängend und überfordert sein.
Du mußt lernen drauf los zu gehen und dich nicht ängstlich vorbeizuschlängeln, denn das macht ihnen Spaß und heizt sie erst recht für´s nächste mal wieder an. Man muß sie direkt packen, wenn du was über dich hören solltest.

Seit ich direkt auf Konfrontationen ging, in jedem Bereich, war sofort Ruhe. Auch wenn mich jemand am Bahnsteig anpöbelte etc.Ich schaute denjenigen direkt an, gab manchmal kräftig kontra, zeigte keine Unsicherheit und schon war die Sache geregelt. Das kam sogar oft auch bei Männern vor, die meinten, sie müssen mir blöd kommen.

Wenn es aber Privat im Umfeld ist, eben Nachbarschaft, wird es schwieriger. Aber trotz allem darf man sich nicht unterkriegen lassen.

22.03.2023 03:17 • x 3 #4


Windy
Es ist immer schwierig, wenn nur Frauen länger auf engerem Raum zusammen sein müssen. Dann gibt es immer Gezicke, Gelästere und üble Nachrede, sowie Mobbing, wenn sie ihr Opfer gefunden haben, wo sie sich abreagieren können. Die Netten, müssen dann mit den Hexen mitziehen, damit sie in Ruhe weiter leben können. Habe selbst viel bessere Erfahrungen gemacht, als ich nur mit Männern zusammen gearbeitet habe im Handwerk, da gabs das alles so gut wie gar nicht. Selbst in einer gemischten Belegschaft, gab es diese giftigen Kolleginnen, war aber nicht so extrem, als nur mit vielen Frauen zusammen.

Am besten die Ratschläge von @Butterfly-8539 beherzigen, die sind richtig gut, denn sobald sie merken, daß man es mit jemandem machen kann, geht die Spirale los. In manchen Fällen hilft aber selbst das nicht mehr und dann am besten laufend nebenher nach was anderem suchen und sich so gut wie möglich solange schützen.

22.03.2023 13:08 • x 1 #5


Schlaflose
Zitat von Nicci95:
Wenn Männer über mich lästern oder Hass verbreiten macht mir das auch vergleichsweise super wenig aus, warum auch immer. Und es beschäftigt mich auch kaum. Wenn ich Kumpels erwische, dass sie lästern über mich oder andere sag ich was und egal ob sie mich auslachen oder was auch immer es ist mir relativ egal, hauptsache ich habe gesagt dass es nicht okay ist. Aber wenn das von Frauen ausgeht, dann geht das so weit, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann, mir ewig den Kopf zerbreche und mich immer frage, wieso sie das machen, obwohl wir doch gerade angesichts sovieler Frauenfeindlicher Weltansichten mehr zusammenhalten müssten.

Ich habe ehrlich gesagt als Erwachsene noch nicht erlebt oder mitbekommen, dass andere Erwachsene über mich lästern. Vielleicht tun sie es schon, aber dann diskret. Ich habe auch schon das eine oder andere Mal über andere gelästert. Das tut gut, um Ärger oder Aggressionen gegen die entsprechende Person abzubauen. Aber ich würde das nie in deren Beisein tun.

22.03.2023 16:34 • #6


Nicci95
Ja komme urprünglich aus einem kleinen Dorf, dass Dummgerede unter Nachbarn kenn ich auch zu gut. Da sind aber auch tatsächlich Männer mit von der Partie, aber Nachbarngetratsche ist mir mittlerweile auch ziemlich wurscht geworden. Ich sagte mir dann immer man was müssen die ihr eigenes Leben langweilig finden um aus meinem so eine Story zu machen.

Und das mit Anfeindungen und Konkurrenzgeläster wegen Aussehen das kenn ich auch zu gut

Ich habe mir auf jeden Fall auch vorgenommen, dass ich da mal auf jeden Fall zurückschießen muss und weniger von mir erzählen muss auf der Arbeit. Ich bin hochsensibel und sehe generell sehr oft immer nur das Gute in Menschen und hab so en kleines Rettersyndrom, was erstmal gut ist in einem sozialen Beruf aber im Umgang mit solchen Menschen natürlich dann massiv behindert. Ich seh mittlerweile die Erfahrung aus der Klinik auch als Lerneffekt, dass ich auf meiner nächsten Arbeitsstelle dann eventuell anders in solche Situationen reingehen kann. Meine Mama ist da auch großes Vorbild für mich: alles was du auch erwähnt hast, hat sie mir auch schon sehr oft gesagt. Sie ist da auch der Typ Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehn und ist eine wirklich unfassbar resolute Frau. Kann mir noch ein paar Sachen bei ihr abschauen

Witzig ist: im Umgang mit Männern bin ich überhaupt nicht auf den Mund gefallen; wenn ich irgendwas Sexistisches z.B höre bin ich immer die erste die Konter gibt und bin da wahnsinnig stark. Auch wurd ich schon zigmal belästigt und bin da auch immer auf Konfrontation und überhaupt nicht verängstigt.

Muss mir auf jeden Fall im Umgang mit Frauen noch ein dickeres Fell anziehen, sonst überlebt man ja in der Arbeitswelt scheinbar nicht.

22.03.2023 17:19 • #7


Nicci95
@Schlaflose Wenn man sich z.B über mich als Kollegin im Privaten bei den Freundinnen beschweren würde/lästert, weil man mich als Person nervig findet, dann ist das gar kein Problem in meinen Augen.

Aber wenn sowas auf der Arbeit mit Arbeitskollegen passiert - egal ob die Person anwesend ist oder nicht - find ichs ehrlich gesagt mehr als unprofessionell. Und mir geht es auf der Arbeit überwiegend nicht um harmlose Lästerein z.B Aussagen wie die nervt, sondern um richtige Boshaftigkeiten z.B das Aussehen/Erkrankungen der Person betreffend oder das Verbreiten von Lügen über die Person durch Lästereien, wie das auf meiner Arbeitsstelle der Fall war.

Wenn ich jetzt ne Kollegin hab die nur rumsteht und nicht arbeitet und Arbeit an mir hängen bleibt, dann geh ich hin und sag ihr das und wenn sie nichts ändert, dann bitte ich um ein 6 Augen Gespräch mim Chef; soviel Ehrlichkeit würd ich mir im Umkehrschluss auch von meinen Kollegen wünschen wenn ich diejenige wäre die nur rumstehen würde. Ich weiß dass ist ne Wunschvorstellung von mir und so läufts nur auf ganz wenigen Arbeitsstellen leider. Aber dann sich mit Kolleginnen hinzustellen und anzufangen rumzulästern find ich echt blöd und feige.

22.03.2023 18:19 • x 2 #8





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