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Angsthase25
Hallo zusammen,

ich wende mich mal an euch, weil ich langsam verzweifel.

Und zwar wohne ich seit 30 Jahren hier in der Wohngegend. Eine der schönsten in der ganzen Stadt. Damals war ich 6 Jahre als wir hier hergezogen sind. Mit 23 bin ich dann in meine eigene Wohnung gezogen. Ist aber immernoch in derselben Straße. Das heißt ich bin in der Wohngegend geblieben, in der ich aufgewachsen bin.

Nun wohne ich seit 12 Jahren in meiner Wohnung und möchte mich auf Grund blöder Nachbarn, die im Laufe der Jahre eingezogen sind und das daraus resultierende Unwohlfühlen gerne ausziehen. Zudem ist mir die Wohnung zu klein geworden.

Also habe ich mich nach Wohnungen umgesehen und am Montag auch gleich zwei Besichtigungen gehabt. Eine davon hat alles was ich brauche. Sie ist genau die gleiche wie meine jetzige nur mit einem Zimmer mehr. Für mich war wichtig, dass ich Küche und Bad mit Fenster habe und einen Balkon. Denn in dieser Kombi eine Wohnung zu finden, ist mehr als schwer. Der Trend geht ja eher zu innenliegenden Bädern und offenen Küchen, was ich beides nicht mag.

Nun hatte ich wie gesagt die Besichtigungen und könnte auch die Wohnung haben, die mir so gefällt.

Ich tue mich allerdings sehr schwer mit Veränderungen. Das heißt, ich habe Angst davor. Angst nach 30 Jahren mein geliebtes Wohnumfeld zu verlassen. Das Vertraute, die Leute, die man da schon 30 Jahre lang kennt und und und. In der neuen Wohnung hätte ich auch eine beliebte Umgebung, aber es ist eben nicht das gleiche und das ist mein Problem.

Dazu kommt noch, dass ich mich generell schwer tue, wenn ich Entscheidungen selber treffen soll. Wenn sie mir abgenommen werden und ich keine andere Wahl habe, ist das wieder was völlig anderes. Dann hab ich ja wie gesagt auch noch den Zeitdruck der Entscheidung, was mir noch mehr schlaflose Nächte bereitet hat.

Durch diesen Stress hab ich wieder ein Stechen am ganzen Körper, was ich immer habe, wenn ich mit was unglücklich bin.

Ich weiß nicht was ich machen soll.

Wie würdet ihr das ganze beurteilen?

Ist das ewige überlegen ein schlechtes Zeichen? Dazu noch die körperlichen Symptome? Soll ich es lieber sein lassen mit der Wohnung und in meiner alten bleiben?

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.

Gruß

11.05.2016 07:54 • 12.04.2019 #1


26 Antworten ↓


J
Oh, ich kenne das! Ich kann mich auch so schlecht entscheiden und habe Angst vor Neuem. Bis ich meine jetzige Wohnung hatte, hat es JAHRE und viele, viele Besichtigungen gedauert. Das komische Gefühl ist sicher kein schlechtes Zeichen, sondern resultiert einfach aus deiner Angst vor Veränderungen (und die ist durchaus natürlich, nach der langen Zeit, die du in derselben Straße und in der jetzigen Wohnung verbracht hast). Ich würde die neue Wohnung nehmen, wenn sie deinen Kriterien doch so gut entspricht. Wird dir sicher gefallen dort! Nur Mut!

11.05.2016 08:00 • x 1 #2


A


Stress bei der Wohnungssuche - Neue Wohnung Entscheidung

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Angsthase25
Dankeschön juwi für deine schnelle Antwort

Ja so wird es bei mir sicher auch enden, wenn ich nicht langsam über meinen Schatten springe.

Was genau hatte dich denn so abgehalten umzuziehen? Einfach nur die Angst vor Veränderung oder noch mehr?

Was kann ich denn gegen die blöden Symptome machen? Das stechen nervt echt. Ich weiß ja, dass es psychisch ist. Nur ich habe Angst, dass es schlimmer wird, wenn ich der Wohnung zusage..

11.05.2016 08:03 • #3


J
Angst vor Veränderung, ja, und dann war da noch meine blöde Verarmungsangst, weil die neuen Wohnungen alle teurer waren als meine alte. Die alte hat mir aber überhaupt nicht mehr gefallen, weil sie so winzig war und die Nachbarn rundherum so laut und teilweise unheimlich waren (war in einem hellhörigen, alten Sozialbau).
Kann schon sein, dass die Symptome schlimmer werden, sobald du zugesagt hast. Bei mir ist es oft so, dass ich, wenn ich mich dann endlich entschieden habe, am liebsten alles wieder rückgängig machen würde und ich mich total fertig mache. Aber völlig umsonst. Gut überlegte Entscheidungen sind nicht falsch. Sobald man sich eingewöhnt hat, ist alles gut.

11.05.2016 08:06 • #4


Angsthase25
Ja die blöden Nachbarn hier kenne ich zur Genüge. Die ersten 8 Jahre war soweit alles gut. Man hat auch kaum was gehört oder so. Und dann sind meine Nachbarn auf meiner Etage ausgezogen und welche mit 2 kleinen Kindern eingezogen. Ab da war es auch vorbei mit der Ruhe. Weil nicht nur die Kinder laut waren - was ja normal ist bei Kindern - sondern die Eltern auch. Und das war sehr nervig und nach all den Jahren auch erstmal total ungewohnt. Dann ist die Familie vor 1,5 Jahren ausgezogen und als Nachmieter hatten sie mir einen alleinstehenden Vater mit gleich 3 Kindern angetan, der hier macht was er will. Ich hab wirlklich nichts gegen Kinder, aber die sind echt unerzogen und dürfen tun und lassen was sie wollen, was echt nervig ist. Mit ihm selber reden kann man auch nicht. Mittlerweile ignorieren wir uns nur noch.

Naja und dadurch fühlte ich mich immer mehr unwohl hier. Seit ich mich mit ihm in den Haaren hatte, kloppt er jetzt immer gegen die Wand, wenn ich staubsauge. Das muss man sich mal vorstellen..

Deswegen will ich hier raus, weil man sich einfach nicht mehr wohlfühlt.

Ich hab eben auch Angst, dass ich dann fast in Panik gerate, wenn ich zusage und im selben Moment denke.. hätte ich es lieber gelassen..

Es ist eben auch oft die Angst vor dem Unbekannten. Man weiß ja nicht, was einen in der neuen Wohnung so erwartet.

11.05.2016 08:14 • #5


Perle
Hallo Angsthase25,

ich plädiere für den Umzug!

Das wäre ein guter wichtiger Schritt für Dich in Richtung Selbständigkeit, denn ich bin der Meinung, dass es generell für jeden Menschen wichtig ist, dass er lernt, Entscheidungen zu treffen. Unabhängig davon hast Du durchweg positiv von der neuen Wohnung berichtet.

Ich denke, dass Deine Symptome zurück gehen werden, wenn Du gelernt hast, konsequent Entscheidungen zu treffen. Und das kann man üben.

Auf geht's!

LG, Martina

11.05.2016 08:16 • x 1 #6


Angsthase25
Danke auch dir Perle für deinen Rat.

Ihr habt ja Recht. Ich schaffe nur immer den Absprung nicht so richtig.

Hast du einen Tipp, wie man das üben kann?

11.05.2016 08:18 • #7


P
Zitat von Angsthase25:
Hast du einen Tipp, wie man das üben kann?


üben kannst Du das nicht, Du kannst Diur nur vor Augen halten dass Du entweder umziehst oder bei dem dicken Übel bleibst. ich bin schon so oft umgezogen, und ich wüsste welche Option ich wählen würde wenn ich Du wäre.

heute sind schöne Wohnungen rar gesät - ich hab über 1,5 Jahre gesucht bei meinem letzten Umzug bis ich meine jetzige Wohnung gefunden hab. ich weiß also nicht warum Du zögerst ?

11.05.2016 08:38 • x 1 #8


Perle
Hallo Angsthase,

Du meinst mit Absprung, die Entscheidung tatsächlich auch zu treffen und nicht immer unentschlossen herum zu wandeln - oder?

Nun, ich vermute bei Dir, dass Du generell Probleme damit hast, Dich zu entscheiden. Das erinnert mich an meine beste Freundin. Wenn die sich z.B. ein T-Shirt kaufen will, dann steht sie stundenlang da und kann sich nicht zwischen Rot und Grün entscheiden. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Farbe, sondern um ihr Selbstwertgefühl. Was könnten denn die Leute denken, wenn sie plötzlich in Grün herumläuft. Da wird sie bestimmt ausgelacht werden. Sie traut sich nicht, zu sich selbst zu stehen und auch mal neue Wege zu beschreiten. Dabei würde ihr das so gut tun und sie in ihrer Persönlichkeitsentfaltung weiter bringen. Verstehst Du, was ich Dir nahe bringen möchte?

Du wirst stark werden und für die Widrigkeiten der Welt gewappnet sein und andere Menschen werden Dir mehr Achtung und Respekt entgegen bringen, wenn Du selbstbewusst Deine Meinung und Entscheidungen vertrittst.

Und diese kleine Geschichte mit dem T-Shirt-Kauf kannst Du eben auch auf alles andere im Leben übertragen. Und das meine ich mit üben.

LG, Martina

11.05.2016 08:41 • x 1 #9


Angsthase25
Ich zögere, weil ich Angst habe, was mich in der neuen Wohnung erwartet.

Durch diese Nachbar-Situation bei mir, hab ich richtig Angst, dass mir dort vielleicht dasselbe passiert. Ich bin richtig sensibilisiert dadurch. Ich will mich nicht bemitleiden aber ich sitze seit gestern da und hab regelmässig Weinkrämpfe, dass ich eine Tablette nehmen muss, weill ich davon so Kopfschmerzen kriege. Und dabei bin ich so ein fröhlicher Mensch der seine Freunde zum lachen bringt. Ich glaub von meinen Freunden würde keiner so richtig glauben, dass mich das so fertig macht und ich Rotz und Wasser heule deswegen.

Ich hab einfach nur Angst davor, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, mich in der neuen Umgebung nicht wohlzufühlen. Habe Angst davor, wenn ich das erstemal die Mieter im Haus sehe. Wenn da einer schief guckt, bereue ich es gleich wieder. DAS ist meine Angst.


Ja liebe Martina, ich weiß was du meinst. Dass man sich im Leben entscheiden muss, gehört dazu. Nur hat man immer Angst vor den Konsequenzen. So schlimm wie bei deiner Freundin ist es bei mir zum Glück nicht Ich laufe auch gerne in neon-pink rum. Da mach ich mir null Gedanken, was andere da denken. Ich zieh´s an, weil es mir steht und mir gefällt. Das stimmt, dass das viel mit Selbstbewusstsein zutun hat.

Das ist schon schwer, was deine Freundin da durch macht. Da ist meins ja noch harmlos dagegen. Da kannst du sie nur immer wieder ermutigen, sich das zu kaufen, was ihr gefällt und steht. Das ist eine Sache des Selbstvertrauens. Davon hab ich zum Glück jede Menge, was meine Optik betrifft. Nur eben dafür in anderen Bereichen wie die Wohnung nicht.

Ein Kumpel von mir meinte gestern zu mir.. Du hast dir doch damals auch deine Haare von blond auf schwarz gefärbt und Jahre später von lang auf kinnlang schneiden lassen und hast dir da keinen Kopf gemacht.. Ich meinte zu ihm, dass das schon stimmt aber mit dem Unterschied, dass ich vorher schon wusste, dass mir beides steht. Also schwarze Haare und kinnlang

Was ich damit sagen will... wenn ich genau weiß, dass das die richtige Entscheidung ist, fällt es mir auch leicht. Nur bei der Wohnung bin ich mir nicht sicher, weil ich da so ins ungewisse reingehe.. Neue Umgebung, neue Nachbarn..

11.05.2016 08:44 • #10


Perle
Naja, Angsthase. Ich glaube, das geht ganz vielen Menschen so, wenn sie im Begriff sind umzuziehen. Das ist man eben etwas unsicher, was und wer einen da so erwartet. Aber ganz ehrlich, schlimmer als jetzt kann es doch gar nicht mehr werden, oder? Wichtig wäre, dass Du auf Deine neuen Nachbarn zugehst und Dich vorstellst. Nicht kommentarlos in der Wohnung verstecken, dann werden sie zu Recht schief gucken.

Wie weit ist denn die neue Umgebung von Deiner jetzigen entfernt? Du hat geschrieben, dass die neue Umgebung beliebt ist. Bist Du da schon öfter unterwegs gewesen? Wie fühlt sich das für Dich an?

11.05.2016 08:54 • #11


Angsthase25
Ja vorstellen würde ich mich aufjedenfall. Ich würde zumindest schon allein bei meinen direkten Nachbarn klingeln und fragen wie es sich mit der Hausordnung verhält, da die auch noch selbst gemacht werden muss. Stört mich aber nicht. Ist hier genauso.

Schlimmer kanns wirklich nicht kommen. Da hast du recht. Die Wohnung ist ca. 3 km entfernt von meiner jetzigen und das komische ist ja, dass ich wenn ich mal umziehe, immer genau in diese Wohngegend wollte. Und nun ist es so weit und ich fang an zu grübeln. Das ist schon komisch ..

War jetzt die letzen beiden Tage dort spazieren mit einem Bekannten und seltsamerweise war ich jedesmal unruhig und froh wie in meiner Wohngegend zu sein. Ich verstehe einfach diesen Sinneswandel nicht. Erst wollte ich unbedingt dahin.. da gabs keine Frage und nun fühle ich mich unwohl dort und fast schon beklemmt und umso näher ich Richtung Heimat komme, desto entspannter werde ich.

11.05.2016 08:58 • #12


Perle
Wenn Du in der neuen Umgebung bist, fühlst Du halt den Entscheidungsdruck. Und wenn Du wieder zurück fährst in die alte Umgebung, nimmt der Entscheidungsdruck wieder ab.

Weißt Du, das Meiste, was wir im Leben tun, ist ja nicht in Stein gemeißelt. Wir können unser Leben immer wieder korrigieren, wenn es noch nicht stimmig ist. Da müssen wir uns nur immer wieder dran erinnern.

11.05.2016 09:10 • #13


Angsthase25
Du hast ja Recht Martina

11.05.2016 09:32 • #14


Perle
Also zum Weinen bringen wollte ich Dich nun aber nicht. Eher wollte ich Dir Mut machen.

Vielleicht bist Du einfach noch nicht so weit, was diese Wohnveränderung betrifft. Auch das ist nichts Schlimmes. Es wird eine neue Chance kommen!

11.05.2016 09:41 • #15


Angsthase25
Ich hab jetzt durch eure Beiträge die Vermieterin angerufen und gesagt, dass ich die Wohnung möchte

11.05.2016 10:13 • x 1 #16


Perle
Und wie fühlt sich diese Entscheidung jetzt in diesem Moment für Dich an?

11.05.2016 10:32 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Angsthase25
Im Moment sehr gut. Ich hoffe das schwankt nicht wieder. Da dreh ich durch.

11.05.2016 10:35 • #18


Perle
So schnell dreht man nicht durch!

Ich finde es toll, dass Du Dich entschieden hast!

Nun gehe ich mal raus in die Sonne ....

LG, Martina

11.05.2016 10:41 • #19


Angsthase25
Vielen Dank für euren lieben Antworten ihr seid toll!

Martina, dir einen schönen sonnigen Tag.. Ich mach mich jetzt auch raus..

11.05.2016 10:59 • #20


A


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