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S
Hallo,

ich bin nicht direkt von Panikattacken betroffen, allerdings benötige ich doch ein paar Ratschläge von euch, oder auch nur ein offenes Ohr.
Seit zwei Jahren habe ich (22) eine Freundin (23), die schon seit ihrer Kindheit an Panikattacken leidet. Sie hat mir dies auch gleich am Anfang unserer Beziehung erzählt.
Die Attacken kommen bei ihr eigentlich zu 99% nachts, wenn wir schlafen gehen. Am Tag hat sie meistens ihre Ruhe. Sie hat die Panikattacken auch nicht Täglich, bzw. auch nicht in regelmäßigen Abständen. Aber wenn sie dann mal eine hat, dann so richtig mit so richtig meine ich, dass sie sich Stundenlang nicht mehr beruhigen kann. An guten Tagen dauert sie 3 Stunden Meistens dauern sie aber 4-6 Stunden. Ich will sie natürlich unterstützen und alles allerdings habe ich dadurch dann das Problem, dass ich dann, wenn sie wieder eine Attacke hat, meistens nicht mehr als 3 Stunden Schlaf bekomme Oft ist es noch weniger
Zum einen kann ich vorher nicht schlafen, weil sie in ihrer Panik in unserer Wohnung herumgeht und überall das Licht einschalten muss, weil sie es anders nicht aushalten würde.
Dann kommt natürlich noch hinzu, dass ich mir Sorgen um sie mache.
Und dann ist es auch noch so, dass sie sich am ehesten und am schnellsten beruhigt, wenn ich mit ihr wach bleibe und mit ihr rede.
Mein Problem ist jetzt aber, dass ich (so wie auch heute) dann den ganzen Tag wie ein nasser Waschlappen im Büro sitze und aufpassen muss, dass mir die Augen nicht zufallen Klar wäre das so und anders nicht gut, allerdings kommt hier noch hinzu, dass ich noch relativ neu in der Firma bin (3 Monate) und auch noch viel lernen muss.

Dann belastet mich auch noch ein weiteres Thema:
Ich fahre im Juni mit meiner Familie (Geschwister) in den Urlaub.
Meine Freundin hat zu diesem Zeitpunkt keinen Urlaub bekommen und meinte, dass ich auf jeden Fall mitfahren soll.
Es ist aber so, dass sie nur einschlafen kann, wenn ich ihr etwas erzähle und sie dabei in meinen Armen halte. Vor ein paar Tagen meinte sie dann, dass sie jetzt schon Angst vor der Woche hat, dass sie nicht einschlafen kann etc. Natürlich freue ich mich schon auf den Urlaub, aber gleichzeitig mache ich mir auch hier Gedanken. Meine Freundin hat eine verkürzte Lehre angefangen (1 Jahr) und hat daher auch beruflich einiges zu tun und auch viel Stress (viel Lernstoff in sehr kurzer Zeit). Sie meint, dass sie daher auch überhaupt keine Zeit hat, oft/öfter ausfallen zu können.

Ich weiß, dass sie nichts dafür kann und ich gebe ihr auch nicht das Gefühl. Mir ist auch klar, dass die Situation für sie natürlich auch nicht leicht ist Allerdings muss ich einfach mal alles rauslassen und darüber reden.
Ich liebe sie wirklich und würde sie deswegen auch niemals verlassen, allerdings komme ich auch immer wieder an meine Grenzen wo ich mir dann denke, dass ich das so nicht mehr lange schaffe.

Was meint ihr zu dem Thema? Kennt ihr das auch bzw wie geht ihr bzw euer Partner damit um?

Danke und Sorry für den langen Text!

LG Sandra

09.04.2018 11:38 • 23.05.2018 #1


9 Antworten ↓


kopfloseshuhn
Hallo Sandra.
Ich finde es rührend wie du dichum deine Freundin kümmerst!
Aber ganz richtig: DU bist auch wichtig! Und das es dir dermaßen an die Subastanz geht und du dein Leben ganz nach ihr ausrichtest und leidst kann nicht Sinn der Sache sein.

Daher mal die Frage: Was. Unternimmt deine Freundin denn selbst gegen die Attacken?
Hat sie schon mal über eine Therapie nachgedacht oder macht sie eine?

Ich finde es gut, dass du dich kümmerst und dass es dir nicht egal ist. Aber du bist nicht ihr Therapuet und kannst auch keinen ersetzen. SIE muss eben auch etwas dagegen unternehmen und nicht nur so bedürftig bleiben.
Manchmal ist es eben auch ein Nachteil wenn man jemandn hat der so für einen da ist: Man hat gar keinen Grund großartig viel zu unternehmen, sich darum zu kümmern, dass es besser wird.
Das klingt jetzt fies aber so ist es nicht gemeint.
Es ist eben auch ein Hindernis.
Warum denn auch lernen müssen, sich selbst zu beruhigen,w enn es jemand andes tut?

Mein Mann ist auch für mich da wenn esmir schlecht geht aber ich versuche nach Kräften ihm nicht zu viel aufzubürden und ihm auch seinen Schlaf zu lassen.
Anders wäre es für mich nicht vorstellbar.
Ich hätte sonst Angst um Ihn und unsere Beziehung.

Ich denke, hier hilft nur ein offenes Gespräch mit deiner Freundin. Darüber wie du dich fühlst, dass du an deine Grenzen kommst und, dass es so nicht weitergehen kann.

Da die Panikattacken ja, wie du sagst bereits seit Kindheit bestehen, wäre hier vermutlich auch der Grund zu suchen und nach meiner Meinung am ehesten eine Tiefenpsychologische Therapie angeraten.

Und ich finde zum Thema weiterentwicklung gehört auch, dass sie anfängt sichum sich selbst kümmern zu lernen. Und daher solltest du deinen Trip wirklich machen.
Abhängigkeit ist so ziemnlich das letzte, das ihr Beide noch gebrauchen könnt.

Sie kann sichhier ja auch anmelden und sich Rat und Beistand einholen. Aber ich denke bei so massiven Attacken, kommt sie um eine Therapie nicht drumherum.

Liebe Grüße erstmal

09.04.2018 11:51 • x 1 #2


A


Meine Freundin hat Panikattacken

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S
Hallo.

Sie hatte früher Gesprächstherapien. Allerdings haben diese ihr, so hat sie es mir zumindest mal gesagt, überhaupt nichts gebracht.
Den Grund für ihre Attacken kennt sie. Zum einen hängt es (lt. Arzt) von den Genen ab, da ihre Mutter auch an Panikattacken leidet, hinzu kommt dann noch, dass sie Hashimoto hat Und
ein schlimmes Ereignis in ihrer Kindheit, dass ich aber so niemandem sagen kann, da sie mir das im Vertrauen erzählt hat.

Ich habe sie auch schon oft versucht zu überzeugen, dass sie doch nochmal eine Therapie machen soll.
Ich habe ihr sogar alle Psychologen in unserer Nähe herausgesucht und diese mit ihr durchgeschaut.

Hier meint sie dann aber immer nur Psychologen wollen durch Manipulation an alles rankommen. Ich habe Psychologie studiert, darum falle ich da nicht drauf rein und kann mich nicht einlassen...

Den Trip mache ich auf jeden Fall. Das steht fest und das bleibt auch so... Allerdings mache ich mir halt so meine Gedanken...

Ich versuche auch schon so lange, dass ich mich zurück ziehe, damit sie lernt, damit selber klar zu kommen... Allerdings lässt sie das nicht wirklich zu... Sie sagt zwar immer, dass sie mich nicht
damit belasten möchte und dass ich meinen schlaf brauche... aber dadurch, dass sie da dann nur noch durch alle Räume herumläuft und alle Lichter einschaltet, ist an schlaf sowieso nicht zu denken (Soll
jetzt natürlich kein Vorwurf an sie sein).

Wir hatten auch schon eine Zeit, in der sie fast ein halbes Jahr keine Attacke mehr hatte... Und dann, auf einmal hat es wieder angefangen...

Was dann auch noch ist, ist ihre extreme Verlustangst. Sie weiß zwar, dass ich nie eine andere suchen würde, allerdings kommt dann immer das Argument Aber bei den anderen weiß ich es ja nicht...
Wenn ich zuhause bin, dann habe ich fast keinen Freiraum... und sobald ich mir ihn nehme (- Nicht 24 Stunden wirklich aufeinander picken) meint sie sofort wieder, dass wir uns von einander entfernen
und dass sie das nicht zulassen wird. Ich versuche sie dann immer zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass auch ich mal Zeit für mich brauche. Klar habe ich auch Hobbies, denen ich nachgehe etc. aber
auch Zuhause habe ich gerne mal 5 Minuten Zeit nur für mich...

Ich habe einfach langsam überhaupt keine Ahnung mehr, was gut ist und was nicht... Versuche ich für sie da zu sein, klammert sie nur noch und kommt alleine nicht mehr klar. Versuche ich, sie dazu zu bringen
selbstständiger zu werden, meint sie sofort, dass wir uns von einander entfernen und ich Schluss machen möchte...

LG

09.04.2018 12:41 • #3


kalina
Ohne Therapie wird das auf Dauer für sie schwer durchzuhalten sein.

Pass Du auch gut auf Dich auf! Du bist nicht ihre Therapeutin.

Du MUSST Grenzen setzen, wenn Du diese Beziehung auf Dauer erhalten möchtest. Diese Grenzen sind auch für Deine Partnerin gut. Wenn Du Rückzug und Ruhe brauchst, dann nehme unbedingt Deine Bedürfnisse wahr und setze diese Wünsche auch bei ihr durch. Mit der Zeit wird sie damit umgehen können. Sag ihr, dass das wichtig für Dich ist und deshalb auch wichtig für eine funktionierende Beziehung.

Ein Angstkranker möchte eine Sicherheit, die es überhaupt nicht gibt. (Ich bin angstkrank, habe Panikattacken).

Sag ihr immer wieder, dass Du sie magst und zu ihr stehst und sie nicht verlassen möchtest. Aber pass auf, dass Du auf Deine Bedürfnisse achtest und ihr auch Grenzen zeigst.

09.04.2018 13:35 • x 1 #4


kopfloseshuhn
Zitat von Sandra22:
Hier meint sie dann aber immer nur Psychologen wollen durch Manipulation an alles rankommen. Ich habe Psychologie studiert, darum falle ich da nicht drauf rein und kann mich nicht einlassen...

Oh schöne verkopfte Einstellung.
Wäre sie jetzt amtierende Psychologin frag sie mal, würde sie ihre Patienten denn auch nur manipulieren wollen?

09.04.2018 13:40 • x 1 #5


la2la2
Zitat von Sandra22:
Sie hat die Panikattacken auch nicht Täglich, bzw. auch nicht in regelmäßigen Abständen.

Ist irgendein Zusammenhang feststellbar?
Also häufiger vor/nach/während der Tage oder bei viel/wenig Stress, etc. pp.?

Zitat von Sandra22:
Sie hatte früher Gesprächstherapien. Allerdings haben diese ihr, so hat sie es mir zumindest mal gesagt, überhaupt nichts gebracht.

Ist natürlich die Frage, ob es dann jetzt was bringt, wenn es in der Vergangenheit nichts gebracht hat....

Zitat von Sandra22:
Zum einen hängt es (lt. Arzt) von den Genen ab, da ihre Mutter auch an Panikattacken leidet, hinzu kommt dann noch, dass sie Hashimoto hat

Wird schwer herauszufinden, worin sich die Gene von ihr und ihrer Mutter von gesunden unterscheiden... und ob man da gezielt irgendwo ansetzen kann.
Wird der Hashimoto irgendwie behandelt oder wurde zumindest mal versucht, ob die Symptome mit der Einnahme von Thyroxin und/oder Selen, etc. besser werden?

Zitat von Sandra22:
Und ein schlimmes Ereignis in ihrer Kindheit

Gibt es hier vielleicht irgendeinen Zusammenhang, wenn sie irgendwas an das Ereignis erinnert o.ä., dass es viel häufiger zu Panikattacken kommt?

09.04.2018 13:55 • x 1 #6


Schokopudding
Ein paar Punkte meinerseits:

-Ein Psychologiestudium ist keine psychotherapeutische Ausbildung. Erste habe in der Regel eine Ahnung von Testerstellung, Diagnostik und Statistik - aber keinerlei Erfahrung mit Therapie. Weder durch eine Lehrtherapie noch durch eine Ausbildung.

-In einer Psychotherapie wird man garantiert nicht manipuliert. Es wird keiner von uns gezwungen, das was dort geboten wird anzunehmen. Vielmehr ist es so, dass wir dort die Richtung vorgeben, da wir und nur wir die Experten für unsere Erkrankung sind. Jede/r gute Therapeut/in sieht das so, denn letztendlich heilt einem nicht die/der Therapeut/in, sondern man selbst. Genau das macht es ja mitunter auch so schwierig, dass Erfolge erzielt werden. Ich habe auch lange geglaubt, dass meine Therapeutin, die Arbeit für mich macht.

-Ich finde, dass deine Freundin viel zu unselbstständig ist und sich auf eine Kosten in ihrer Krankheit eingerichtet hat. Ich sage das als selbst Betroffene, die es früher auch so gemacht hat.

-Daher finde ich es sehr wichtig, dass du dich stärker abgrenzt und auch die Reise unternimmst. Ansonsten wird ihr Aktionsradius immer kleiner und deine Kräfte aufgebraucht.

-Seht die Reise als Chance, dass sich deine Freundin ein Stück Freiraum zurück erkämpft und sich ausprobiert.

-Ist ihr Hashimoto sorgfältig abgeklärt und die optimale Therapie dafür gefunden?

Ich drück euch ganz fest die Daumen und ich denke, dass es an der Zeit ist, viel und offen miteinander zu reden, einen Plan zu entwickeln und diesen auch umzusetzen.

09.04.2018 16:45 • x 2 #7


S
Hi und danke für eure Antworten.
Ich habe die Themen jetzt alle offen angesprochen.
Die Reise mache ich natürlich. Und ich habe ihr auch gesagt, dass ich mir Sorgen mache und das Gefühl habe, dass sie zu
abhängig wird.

Ich dachte eigentlich, dass jetzt alles leichter und besser wird... Bis gestern...
Klar, von jetzt auf gleich kann sich nichts ändern... Aber bis jetzt war es einfach immer so, dass ich bei meinem Pferd wirklich
immer meine Ruhe hatte und Zeit für mich hatte. (Sie hat Angst vor Pferden).
Tja und gestern Abend fieng sie dann an, mir Fragen übers reiten zu stellen. Es hat mich gefreut... Bis dann die Begründung kam:

Ich habe zwar Angst vor Pferden und vor dem Reiten. Ich möchte es aber trotz dem anfagen und immer mitfahren, damit wir noch
mehr Zeit zusammen verbringen können. Dann kann ich immer bei dir sein.

Ich weiß nicht... bin ich da jetzt zu sensibel, dass ich das so schlimm bzw zu extrem anhänglich finde?

LG Sandra

23.05.2018 10:48 • #8


kopfloseshuhn
Tja ja schwer zu sagen. Angst vor etwas überwinden zu wollen ist ja per se nichts schlechtes. Aber hier klingt es für michauch etwas sehr anhänglich durch. Ganz so als hättest du demnächst keine Luft mehr zu atmen.
Damit ichimmer bei dir sein kann ist also kanpp vorbei am richtigen Argument. Wobei es dir auch dann zusteht einfach mal einenLebensbereich nur für dich zu haben.

23.05.2018 12:11 • x 1 #9


kalina
Auf Dauer wird die Beziehung nur Bestand haben können, wenn Du auch Grenzen für Dich setzt, d. h. Deine Bedürfnisse wahrnimmst und auch lernst durchzusetzen. Du möchtest Freiräume zu Hause oder beim Hobby, also Zeit für Dich alleine, weil Du das brauchst. Dann sag ihr das genauso und dass es nichts damit zu tun hat, dass Du sie verlassen möchtest.

Sie muss das lernen und versuchen zu verstehen, dass sie Dich verlieren wird, wenn sie Dir KEINE Freiräume lässt.

Ich bin auch angstkrank mit Panikattacken und starken Verlustängsten und weiß trotzdem, wie wichtig Freiräume in Partnerschaften sind (Freiräume brauche ich auch) und wie ungesund es auf Dauer ist, ständig nur aufeinander zu hocken. Eigene Hobbys oder Zeit für sich alleine oder auch eigene Freunde sind wichtig für eine Beziehung, denke ich.

23.05.2018 14:45 • x 1 #10


A


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