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Fritzi
Ich bin 20 und habe eine 9 Monate alte Tochter. Sie war nicht geplant und den Vater meiner Tochter kann ich nicht leiden. Er kümmert sich nicht um sie, zahlt nur Unterhalt. Ich bereue es extrem mich auf ihn eingelassen und nicht besser auf die Verhütung geachtet zu haben. Wir haben keinen Kontakt mehr.
Ich würde sagen, dass ich mich dennoch sehr gut um meine Tochter kümmere. Ich denke auch, dass ich sie lieb habe. Wenn sie etwas dazu gelernt hat (z.B zu sitzen) rührt mich das zu Tränen und ich mache mir oft Sorgen um sie. Wir haben auch immer wieder sehr schöne Momente zusammen.
Meine Mutter wohnt 2 Stunden entfernt und kommt gelegentlich zu Besuch. Sie ist liebevoller zu meiner Tochter und sicherer im Umgang mit ihr. Meine Mutter ist Mitte 40 und hat 3 Kinder. Mich, meinen 18 jährigen Bruder und meinen 7 jährigen Bruder.
Sie wohnen alle zusammen in einem großen Haus mit Garten auf dem Land. Dazu ist meine Mutter auch Pädagogin.
Sie ist im Umgang mit dem Vater meiner Tochter wesentlich gelassener als ich. Mich macht das Ganze fertig, tut mir weh usw. während meine Mutter sich locker mit ihm unterhalten kann. Sie ist weder sauer noch traurig, verletzt etc. Während ich allein bin, hat sie aber auch einen Mann und viele Freunde. Ihr Mann findet meine Tochter super süß und möchte auch, dass meine Mutter die Kleine zu sich nimmt.
Ich habe oft das Gefühl noch so extrem jung zu sein. Man sagt, dass junge Menschen so gelassen seien. Ich bin aber total sensibel, unsicher und nachdenklich. Daher wünsche ich mir oft nur für mich verantwortlich sein zu müssen. Ich wünsche mir zwar einen Partner, möchte mit ihm aber viel Zeit zu zweit verbringen. Ich bin z.B eher auf der Suche nach einem Mann für mich, überhaupt nicht nach einem Ersatzvater für meine Tochter und würde sie am liebsten außen vor lassen. Ich war schon in Mutter-Kind Kursen und hab daran keine Freude. Am liebsten mache ich etwas mit Leuten Mitte oder Ende 20. Nicht saufen etc. sondern sich tiefgründig unterhalten, Karten spielen, Kino etc. Ich finde es langweilig mit Kindern zu spielen und glaube dass mir meine Arbeit mehr Spaß machen würde als mit meiner Tochter zu spielen. Meine Mutter ist da ganz anders, sie liebt Kinder.
Was meint ihr? Der Vater meiner Tochter verdient sehr gut, weshalb meine Mutter sehr viel Unterhalt von ihm bekommen würde (aktuell bekomme ich ihn) Zudem würde ich meiner Mutter auch gut Unterhalt zahlen. Allerdings geht es mir nicht ums Geld sondern darum dass es meiner Tochter und mir gut geht.

23.08.2021 16:34 • 23.08.2021 #1


4 Antworten ↓


Mariebelle
Hallo u Herzlich Willkommen

Wenn ihr alle gut u nah zusammen wohnt,muss deine Mutter deine Tochter doch nicht adoptieren,sondern sie kann sie liebevoll mitbetreuen.
Fuer Adoptionen sind immer JA u Anwalt zu raten.
Der Vater hat ja auch etwas mitzureden.Unterhalt ist gesetzlich geregelt.Hat er die Vaterschaft anerkannt?

Ja,du bist jung.Aber sei geduldig.Als junge Mutter musst dich erst eingewoehnen u manchmal weggehen ist eine Organisationsfrage ,mehr nicht.

23.08.2021 16:39 • #2


A


Kind von Oma adoptieren lassen

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Icefalki
Adoptieren wäre Quatsch. Aber über die Möglichkeit, das Kind bei Oma aufwachsen zu lassen und trotzdem guten Kontakt zu pflegen, offen mit allem umzugehen, wäre überlegenswert. Machen Geschiedene ja auch.

Keine Ahnung, was der Vater da mitzureden hat und was deine Mutter davon hält.

23.08.2021 17:08 • x 1 #3


Mariebelle
Wenn der Vater auf der GU steht u regelmaessig Unterhalt zahlt hat er seine Rechte.
Ob er sie wahrnimmt ist ne andere Sache.

23.08.2021 17:10 • x 2 #4


silverleaf
Hallo Fritzi,

was ich bei Dir herauslese ist ganz viel Traurigkeit und Frustration darüber, dass diese ungeplante Schwangerschaft die Pläne und Wünsche, die Du für Dein Leben hattest, durchkreuzt hat. Auch noch mit einem Kindsvater, den Du nicht ausstehen kannst.

Die Entscheidung, die Du da treffen möchtest, kann Dir keiner abnehmen. Egal, was die Leute hier denken oder sagen, was zählt, ist, was Du denkst und fühlst. Du musst in Deinem Herzen mit dieser Entscheidung leben müssen, Dein ganzes Leben lang. So wie Du es beschreibst, klingt es nach einer durchaus machbaren Alternative, ganz klar, es klingt erstmal wirklich gut, aber ich finde auch interessant, worüber Du nicht schreibst.

Du beschreibst uns das Zuhause bei Deiner Mutter wie das perfekte Idyll, ohne Probleme, da ist alles perfekt, alle würden sich total freuen und sogar davon profitieren, wenn Du Deine Kleine dort hinbringen würdest...
Aber es hört sich auch ein bisschen nach Schön-Reden an, Du malst rosarote Farben, was die Lebensumstände bei Deiner Mutter angeht. Du wünscht Dir einfach, dass es dieser perfekte Ort für Deine Tochter ist, und dass Du es für sie tun würdest, sie dorthin wegzugeben.

Für mich klingt es so, als würdest Du Dir Absolution von uns dafür holen wollen, Dein Kind wegzugeben.
Wir sind aber nicht diejenigen, die Dir das verzeihen müssen, das musst Du im Endeffekt selber für Dich tun.

Natürlich bringst Du hier ganz viele Argumente, die dafürsprechen, sie abzugeben, aber eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema beinhaltet auch, dass Du Dir klar vor Augen führst, was Du da tust und warum Du es tust. Du kannst uns hier schreiben, dass Du es ja eigentlich für sie tust, aber im Grunde Deines Herzens weist Du, dass Du es auch ein bisschen für Dich tust.
Und da ist jetzt überhaupt nicht das Problem, dass Dich hier jemand dafür verurteilt, ich glaube nicht, dass das jemand tut, ich zumindest auf keinen Fall, ich möchte nicht, dass Du mich missverstehst. Das Problem ist in Deinem Kopf und in Deinem Herzen, völlig unabhängig von dem, was andere Leute Dir sagen.

Dein Problem ist, dass Du weißt, dass es auch die andere Seite dieser Thematik gibt. Und sie beschäftigt Dich, ist in Deinem Herzen, und dieses Wissen wirst Du vermutlich nicht einfach mit abgeben können. Man merkt an Deinen Zeilen, dass dieser Zweifel an Dir nagt.

Denn Du weist im Grunde Deines Herzens auch Folgendes:
- mit 20 bist Du zwar jung, aber nicht zu jung, um ein Kind aufzuziehen, Du bist ja keine 15 oder 16 mehr
- der Kindsvater verdient gut und zahlt Dir Unterhalt (offenbar ohne viel Probleme zu machen), Du bist also in keiner allzu großen finanziellen Not
- Du misshandelst Dein Kind nicht, Du bist Dir zwar manchmal Deiner Gefühle für sie unsicher, aber das geht vielen Müttern so
- irgendwo weißt Du, dass Du Verantwortung für Dein Kind hast, Du kannst nicht so tun, als sei die Schwangerschaft nicht passiert. Und diese Verantwortung einfach abzugeben ist ... schwierig

Nochmal ganz deutlich: Ich mache Dir hier keinerlei Vorwürfe, ich bin ganz neutral, was die Sache angeht. Was ich denke, spielt auch überhaupt keine Rolle. Aber Du wirst diese Gedanken vermutlich immer in Deinem Kopf und Deinem Herzen haben.

Denn Du weißt auch, dass Deine Kleine vermutlich bei ihrer Mama sein möchte. Bei Kindern in diesem Alter ist die biologische Mutter die wichtigste Bezugsperson.
Was sie möchte, diese Frage hast Du etwas ausgespart. Stell' Dir vor, sie wäre 4 oder 5 und Du würdest sie fragen: Möchtest Du, dass Mama Dich abgibt und zu Oma gibt? Möchtest Du, dass Oma Deine Mama ist?
Frage Dich ehrlich, was sie wohl antworten würde. Und akzeptieren, dass zwei Antworten möglich sind.
Klar kann es sein, dass sie sagt: Ich möchte zu Oma. Aber es gibt halt auch die andere Möglichkeit...

Denn die Frage Warum hast Du mich weggegeben wird irgendwann auftauchen. Sie wird Dir diese Fragen irgendwann stellen. Sie wird aufwachsen, vielleicht in einem sehr schönen, pädagogisch wertvollen und förderlichen Umfeld, aber die Frage wird bleiben: Warum hat Mama mich weggegeben?

Und ich habe Leute kennengelernt, die diese Frage ihr Leben lang mit sich rumgetragen haben.
Ich habe in Kliniken viele Gruppentherapien mit Leuten gehabt, die 20, 30 oder 40 Jahre alt waren, bei denen die Umstände ähnlich waren, wie Du sie geschildert hast: Sie wurden innerhalb der Familie abgegeben, hatten dort ein gutes Zuhause, sind wohlbehütet aufgewachsen, und trotzdem hat sie diese Frage ihr Leben lang beschäftigt.

Und auch Dich wird diese Frage Dein Leben lang beschäftigen. Nicht nur die nächsten 5 oder 10 Jahre, sondern Dein Leben lang.

Frage Dich also ehrlich: Sind die Umstände wirklich so zwingend, dass dieser Schritt nötig ist? Ist es für Deine Tochter der beste Schritt? Machst Du es wirklich zum Wohle Deiner Tochter, oder machst Du es für Dich? Ist es wirklich das Beste für sie oder ist es das Beste für Dich?
Und nochmal: Ich meine diese Fragen völlig ergebnisoffen, beide Antworten sind möglich! Du musst nur mit Dir selber ehrlich sein.

Denn es wird passieren können, dass Deine Tochter Dir irgendwann diese Fragen stellt.

Beantworte Dir diese Fragen ehrlich, denn Du wirst mit Deiner Entscheidung leben müssen. Es ist völlig egal, was andere Leute Dir dazu sagen oder was andere Leute darüber denken, Du musst im Grunde Deines Herzens mit dieser Entscheidung leben müssen, ein Leben lang.

Und es wäre doch schön, wenn Du es mit gutem Gewissen könntest!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und viel Mut, egal, wie Du Dich entscheidest.

LG Silver

23.08.2021 20:32 • x 7 #5





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