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Yannick
Hallo liebe LeserInnen,

ich sitze jetzt schon eine ganze Weile vor der leeren Textbox.
Vielleicht kennt mich der ein oder andere Leser hier. Und bislang bin ich hoffentlich mehr dadurch aufgefallen, dass ich versucht habe, andere zu ermutigen, z.B. durch Beiträge über Achtsamkeit, dass man sich seiner Geschenke, z.B. Gesundheit, bewusst sein soll.

Darum ist mir jetzt auch nich besonders wohl, jetzt einen wahrscheinlich sehr weinerlichen Text zu veröffentlichen.
Seit ein paar Wochen fühle ich mich in einer Krise, da gefühlt immer weniger zusammenpasst. Es ist als irrte ich immer weiter durch mein Leben, ohne jemals anzukommen. Und schau ich auf die Uhr mit der Lebenszeit, macht mir das Angst.
Es ist das Gefühl, niemals Wurzeln geschlagen zu haben und sich daher irgendwie entwurzelt zu fühlen.

Nun teile ich meine Situation mit Euch allen, ohne zu wissen, was ich eigentlich erwarte. Ich weiß, lösen kann ich die ganzen Baustellen am Ende nur alleine. Aber vielleicht sieht jemand von außen etwas, was ich derzeit gar nicht mehr erkennen kann, weil ich zu tief im Wald stehe.

Nun, wo fange ich am besten an? (ich fürchte, es wird länger - ist also nur was für die ganz harten Leser, fürchte ich ):

Ende 2013 ist mein zweiter Elternteil (Mutter) gestorben. Von da an hatte ich irgendwie den Drang, einfach weg zu wollen, nachdem ich vorher immer in der gleichen Stadt gewohnt hatte. Aber Begegnungen mit anderen Menschen, die ins Ausland gegangen sind, haben mich immer fasziniert.
Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich unglücklich in meinem Job, da ich zwar von meinen Kollegen mehr als sehr geschätzt wurde, aber meine Vorgesetzten stets alle Ideen, Vorschläge ablehnten oder ignorierten.
Ende 2016 ergab sich dann die Gelegenheit quasi horizontal innterhalb der Firma zu wechseln: also keine Stufe höher, sondern nur innerhalb des Teams in ein anderes Land (USA).

Zu dem Zeitpunkt gab es auch mal wieder keine Partnerin, also wollte ich den Schritt wagen. Alleine.
Die erste Zeit war es sehr spannend, neu. Ich sage heute, ich habe es geschafft, hier Fuss zu fassen. Muß dabei sagen, dass ich nie der war, der viele Menschen, um sich rum mochte. Ich habe eine Handvoll gute Freunde hier, die wirklich oft da sind, wenn man jemanden braucht.
Mein größter Wunsch ist wie bei so vielen hier im Einsamkeitsforum, einmal im Leben noch, eine echte Partnerin zu finden, die da ist, mit der man lachen, weinen, trauern, feiern kann. Bedingungslos.

Sprung in die Gegenwart:
================
Ich arbeite immer noch im gleichen Team für die gleiche Firma. Mit den gleichen Vorgesetzten.
Vorschläge werden immer noch ignoriert. Auf E-Mails bekomme ich oft gar keine Antwort. Die Unzufriedenheit ist groß.

Nette Menschen sind immer noch da. Aber die Angst, immer alleine zu bleiben was Partnerschaft angeht, ist groß. Versuche hier jemanden zu begegnen, sind bislang gescheitert. Es fühlt sich an, wie der falsche Platz für sowas für mich.

In der Firma gibts immer mehr Spannungen, weil die Teamleitung in Deutschland sitzt, aber keinerlei Aufgaben für uns hier koordiniert rüber schickt. Also sitze ich oft den ganzen Tag da, ohne irgendwas zu tun zu haben.
Wie gesagt, alle Vorschläge, wie ich mir Besserung vorstelle, werden ignoriert, abgelehnt oder abgemildert.
Die Spannungen werden immer mehr, weil ich morgens schon mit Bauchschmerzen wach werde, wenn ich ins Büro muß, und ich ewig brauche, bis ich mich mal dahin geschleppt habe morgens.

Ich hatte gehofft, die Rückkehr zu einem Hobby, welches ich den Großteil meines Lebens in Deutschland ausgeübt habe, würde mich ablenken, mir ein neues Ziel geben.
Aber irgendwie merke ich, dass mir die große Leidenschaft, wie ich sie einst hatte, allgemein abhanden gekommen zu sein scheint. So richtig entspannen kann ich mich während der Stunden dort mit den Leuten auch nicht. Obwohl es auch wieder tolle Menschen sind. Das mache ich für mich daran fest, als dass ich denke, dass mir der ein oder andere vielleicht sogar zuhören würde, wenn ich ihm oder ihr die Geschichte erzähle, wie ich sie euch hier gerade schreibe.

Gerade jetzt in diesem Moment fühlt es sich so an, als sei ich hier gestrandet. Verloren. Allein.

Vorgestern sagte eine Vorgesetzte mir es sei ja nur ein Job und dass ich das alles nicht auf mein sonstiges Leben übergreifen lassen solle.
Aber ich bin jemand, der sich gerne kümmert. Ich mag Leidenschaft in allen Bereichen meines Lebens. Ich merke, dass ich ohne die nicht kann. Aber wie soll ich die finden, wenn man dieser Leidenschaft an oberer Stelle ins Gesicht schlägt?
Ich bin auch jemand, der Feedback braucht und etwas Führung, wenn es über mir Chefs gibt.

Entschuldigt bitte!
Ich merke, der Text wird immer länger. Aber ich weiß nicht, ob es deutlich wird, wo mein Schuh mich drückt. Es ist ein ziemlicher Knoten in meinem Leben: Unzufriedenheit und Unterforderung im Job. Ein Hobby, was mich lange Zeit glücklich machte, aber jetzt plötzlich sich belastend anfühlt. Die Torschlusspanik mit den Fragen, wo es mir eher gelänge, noch jemanden zu finden, die mich mag, und vielleicht sogar noch die letzte Chance darauf, eigene Familie zu erleben.

Was ich weiß ist, dass ich irgendwas tun muss.
Aber genau das macht mir Angst. Ich sitze hier, weit weg von meinen Wurzeln und habe Angst, dass ich den falschen Stein zuerst aus dem Turm ziehe und alles einstürzt!

Vielleicht liest ja jemand bis hierher? Ich wäre sehr dankbar!

Vielleicht kennt jemand einen Teil von meiner Geschichte und wäre bereit sich mit mir auszutauschen.
Ich freue mich auch immer neue (Mail-)Bekanntschaften.

Gute Nacht nach Deutschland!
Grüße
Yannick

22.03.2019 23:34 • 16.02.2020 x 5 #1


30 Antworten ↓


Lea2311
Hey Yannick,
Ich kann dir nur sagen
1. gib nicht auf und mach weiter, hast du evtl. mal über einen Jobwechsel nachgedacht? Oder deine Chefs direkt ansprechen, weswegen sie deine Vorschläge nicht annehmen?
2. Such nicht zu sehr, sonst versteifst du dich darauf und dann klappts meistens eh nicht. Meistens passiert sowas ja durch Zufall.
Viel Glück und liebe grüße
Lea

23.03.2019 00:07 • x 1 #2


A


Fühle mich verloren und ganz allein - ohne Job und Hobby

x 3


Sara80
Du fühlst dich im Job unterfordert, zuerst mal finde ich das besser als völlig überfordert.
Die Firma wechseln möchtest du nicht ?
Einen sicheren Job aufgeben will natürlich gut überlegt sein.
Was könntest du ändern? Kürzere Arbeitszeiten und dafür zusätzlich einen Nebenjob suchen?
Mit den Chefs weiter diskutieren erscheint mir sinnlos, das versuchst du schon seit Jahren und hat dich nicht weiter gebracht.
Ein anderes Hobby suchen? Du hast doch bestimmt viele Interessen?
Durch eine veränderte Freizeitgestaltung könntest du auch eine Partnerin finden.
Vermisst du Deutschland? Wenn ja was genau?Was wäre hier besser?

23.03.2019 06:34 • x 1 #3


E
Komm' wieder zurück in's RGB, Ich warte solange (bis Ich irgendwann hoffentlich hier weg bin).

24.03.2019 15:40 • x 2 #4


Yannick
Hallo Lea, Sara, Veritas,
Hallo alle andere LeserInnen,

Vielen Dank für euer Feedback!

Eure Punkte haben mir nochmals ein paar Denkanstöße gegeben. Andererseits sind es ja teils genau diese Fragen, die mich umtreiben.
Es klingt wieder beschämend, aber derzeit fühlt es sich an, als drehe ich mich im Kreis und finde keinen Ausgang.
Es ist dieses Gefühl, dass ich niemals irgendwie ankommen werde. Und wenn jetzt jemand sagt, es ist, weil ich nicht weiß und nicht finde, was mir wirklich gut tut, dann hat derjenige wohl auch Recht und ich darf mich nicht beschweren, ob seines Urteils.

Zitat von Lea2311:
Hey Yannick,
Ich kann dir nur sagen
1. gib nicht auf und mach weiter, hast du evtl. mal über einen Jobwechsel nachgedacht? Oder deine Chefs direkt ansprechen, weswegen sie deine Vorschläge nicht annehmen?
2. Such nicht zu sehr, sonst versteifst du dich darauf und dann klappts meistens eh nicht. Meistens passiert sowas ja durch Zufall.
Viel Glück und liebe grüße
Lea


1. Aufgeben kommt so schnell nicht vor in meinem Wortschatz!
Dass genau kann aber eben auch zum Problem werden. Ich halte lange fest an dem, was mir lieb und wichtig ist im Leben.
Ja, ich denke über einen Jobwechsel nach. Aber dann komme ich eben auch an den Punkt, wo die Gefahr da ist, dass man vom Regen in die Traufe kommt. From the frying pan into the fire, wie der Amerikaner sagt.
Ich fürchte erstmal, dass es mir bei anderen Firmen noch schlechter gehen würde, als es nun ist. Immerhin habe ich hier schon auch Privilegien, die man anderswo (erstmal) nicht haben wird.
Und fast 20 Jahre wegzuwerfen fällt mir halt auch so unsäglich schwer.
Ganz zu schweigen davon, dass jetzt ein sehr großer finanzieller Aufwand dazu kommen würde, wenn ich selbst kündige und mir was neues in meiner alten Heimat suche.

Klar, Wer nicht wagt, der nicht gewinnt ist mir auch bekannt. Es könnte sich auch DER Job ergeben, wenn ich mich nur trauen würde.

2. Jaja, der Zufall...
Ich kann sagen, bei mir hat weder das eine, noch das andere geholfen.
Vielleicht ist das einfach mein Schicksal, dass ich umherirre im Leben, ohne wirklich irgendwo, irgendwie, irgendwann mal anzukommen.
Heute macht mich der Gedanke daran schon weiter traurig, aber mir ist eben auch bewusst, dass es viel schlimmere Schicksale im Leben gibt.
Aber sich immer nur daran zu orientieren ist den anderen gegenüber unfair und man selbst kommt dadurch ja doch auch nicht wirklich voran.


Zitat von Sara80:
Du fühlst dich im Job unterfordert, zuerst mal finde ich das besser als völlig überfordert.
Die Firma wechseln möchtest du nicht ?
Einen sicheren Job aufgeben will natürlich gut überlegt sein.
Was könntest du ändern? Kürzere Arbeitszeiten und dafür zusätzlich einen Nebenjob suchen?
Mit den Chefs weiter diskutieren erscheint mir sinnlos, das versuchst du schon seit Jahren und hat dich nicht weiter gebracht.
Ein anderes Hobby suchen? Du hast doch bestimmt viele Interessen?
Durch eine veränderte Freizeitgestaltung könntest du auch eine Partnerin finden.
Vermisst du Deutschland? Wenn ja was genau?Was wäre hier besser?


Da gebe ich dir erstmal recht: besser unterfordert, als (vor allem ständig) überfordert.
Andererseits, wenn das jeden Tag passiert und halt alle eigenen Vorschläge zur Verbesserung ignoriert oder abgelehnt werden, dann ist das eben schon belastend.
Schließlich verbringt man viel Zeit seines Lebens mit Arbeit und möchte wenigstens einigermaßen etwas sinnvolles machen (wenn das überhaupt möglich ist in einigen Bereichen).
Oder wenn man schon den Sinn nicht beeinflussen kann, dann wenigstens, dass man etwas macht, wo die Leidenschaft sich entfalten kann.

Ich bin froh, dass ich eben keinen Nebenjob brauche. Das ist hier, wo ich derzeit bin (USA), ja leider fast der Regelfall. Und da möchte ich nicht reinrutschen.
Denn so sehr ich mit Leidenschaft meinen Beruf ausüben möchte, ich genieße auch sehr meine Freizeit.

Ist Reisen ein Hobby?
Vielleicht muss ich tatsächlich mehr weg davon, immer etwas mit Sinn zu tun. Also ich hinterfrage meine Hobbies oft mit der Frage Hilft es der Gesellschaft? Helfe ich damit Anderen?.
Vielleicht muss ich mehr dahin finden, was MIR gut geht, auch wenn das jetzt sehr egoisisch klingt.
Das mit dem Reisen wäre schon irgendwie meine Welt...

Reisen wäre ein Grund, warum ich mich nach Deutschland zurückwünschen würde.
Von Europa aus kommt man irgendwie besser in die ganze Welt, weil es so schön zentral liegt. Die Entfernungen innerhalb Deutschlands bzw. Europa sind auch kürzer, so dass man viel öfter am Wochenende in eine neue Gegend kommen kann. Hier geht halt nix ohne Flieger und da muß man immer erst zum Flugi und den ganzen Aufwand mitmachen...

Ja, zurzeit vermisse ich good old Germany zum ersten Mal für eine längere Phase.
Ich vermisse das typische Frühstück, die grüneren Landschaften. Und meine Haut würde vielleicht auch dankbar sein mit wieder mehr Feuchtigkeit (seit ich hier bin, leide ich doch wieder mehr unter Anflügen von Neurodermitis bzw. leichter Akne und ich nehme fast dauerhaft Pillen . Vorher in Deutschland war das Thema schon Jahre durch. ).

Ja und letztlich sind es auch die deutschen Mädels...äh...Frauen , die ich doch tatsächlich mehr und mehr vermisse.
Mh, wie soll ich das jetzt richtig beschreiben, ohne dass ich arrogant, eingebildet oder sonst etwas in der Art rüberkomme?!
Z.B. im Supermarkt - so würde kaum eine deutsche Frau in einen Supermarkt gehen, so wie die Damen es hier tun.
Ich brauche keine Model-Frau, aber ich mag es, wenn die Frau zeigt, dass sie eben Frau und somit das schönere Geschlecht ist.

Ich bin ja selbst kein Top-Model, also kann ich nur an Frauen kommen, indem ich überzeuge mit den inneren Werten (wenn sie mich denn lassen).
Sprich humorvoll sein, unterhaltend, verzaubernd.
Ich denke, dass kann ich alles sein, aber vielleicht ist die Sprache und der verschiedene kulturelle Hintergrund doch ein zu großer Graben?!
Wie man sieht, quatsche und philosophiere ich gerne mit vielen Worten und am besten geht das eben in der Muttersprache.

Zitat von Veritas:
Komm' wieder zurück in's RGB, Ich warte solange (bis Ich irgendwann hoffentlich hier weg bin).


Ja, vielleicht ist man als geborener RGB'ler halt doch ortsverbundener als manch anderer und es zieht einen immer wieder dahin zurück!?
Zurzeit wäre es schön, wenn man zumindest wieder viel näher dran wäre.

Wo willst du denn irgendwann?
Wenn Du weg bist, bin ich ja dann auch wieder nur alleine.
Vielleicht treffen wir uns dann da, wo du hinwillst, um schon mal etwas vorauszuplanen.

Vielen Dank nochmals an alle hier!
Grüße
Yannick

25.03.2019 22:21 • x 2 #5


I
Hallo Yannick,
bei einigen Dingen, die du angesprochen hast, fühle ich mich angesprochen. Du hattest ein Hobby, welches du mit Leidenschaft ausgeübt hast und welche du nun verloren hast.
Bei mir ist es so, dass ich mich oft an meine Kindertage erinnere und da wusste ich immer genau, was ich machen wollte und habe das mit Leidenschaft verfolgt. Ich bin abends ins Bett gegangen mit der Vorfreude, den Tag wieder zu beginnen. Dieses Gefühl suche ich seitdem. Ich hatte es 2009 kurzzeitig mit einem Hobby wiedergefunden, aber auch wieder verloren.
Aber vielleicht macht uns das auch offen für neue Dinge. Seitdem habe ich immer wieder Dinge ausprobiert, aber eine richtige Leidenschaft ist bisher nicht wieder aufgetreten. Ich beneide die Menschen, die für etwas brennen.
Aber unglücklich bin ich auch nicht mehr darüber. Ich habe aufgehört mich unter Druck zu setzen und jetzt erfreue ich mich eben mal kürzer und mal länger über neue Hobbys.

Einen Jobwechsel würde ich dir auf jeden Fall raten. Du bist nicht mehr zufrieden und eine Änderung scheint nicht einzutreten. Du darfst nicht daran denken, dass es schlechter werden kann nach einem Wechsel. Dieses Denken lähmt. Es kann auch besser werden. Und auch den neuen Job kann man wieder wechseln.
Ich weiß, es schreibt sich leicht, aber in deinen Zeilen habe ich viel Frust rausgelesen. Das darf so nicht bleiben.
Und ein wenig Heimweh scheinst du auch zu haben. Somit wäre das gut zu verbinden.
Ich drücke dir jedenfalls die Daumen.
Viele Grüße
Isabel

25.03.2019 22:41 • #6


Sara80
Ein Hobby muss anderen nichts nützen, es muss dir Freude machen.

26.03.2019 08:12 • x 1 #7


Sara80
Manchmal ist es wichtig egoistisch zu sein und an sich selbst zu denken. Zumindest in Deutschland könntest du zusätzlich immer noch ehrenamtlich im sozialen Bereich helfen, wenn du unbedingt etwas für andere tun möchtest.
Auch auf Flugreisen kannst du anderen helfen, z.b. als Flugpate für Tiere.
Vielleicht verbringst du zuerst mal einen längeren Urlaub in der alten Heimat?
Gibt es denn noch eine andere Möglichkeit außer USA und Deutschland wo du innerhalb der Firma wechseln könntest?

26.03.2019 08:30 • #8


Perle
Hallo Yannick,

ich denke, dass Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass Du in Dich gehst und überlegst, ob Du nach Deutschland zurückkommen möchtest. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich dann nach meiner Entscheidung meinen Arbeitgeber bitten, mir wieder einen Arbeitsplatz in Deutschland einzurichten. Nachdem etwas Zeit verstrichen ist, würde ich dann nach einer neuen Stelle Ausschau halten. Du musst ja nicht von den USA aus kündigen und umziehen, das ist viel zu stressig und kann in der Tat teuer werden. Das Thema Hobby würde ich erst danach angehen, sonst überforderst Du Dich.

So, jetzt muss ich zur Arbeit bei einer Versicherung. Mega spannend .....

LG Perle

26.03.2019 08:34 • #9


Icefalki
Huhu Yannick , mir sagt mein Gefühl, dass du nur eine Partnerin suchst. Und nicht sicher bist, wo du nun deine Wurzeln haben möchtest. Und das lähmt dich.

27.03.2019 14:07 • #10


E
Mir geht es schon längere Zeit ähnlich. Dieses Gefühl nicht angekommen (+ ganz allein auf diesem Planeten) zu sein, kenne Ich. Vieles ist weggebrochen (Leute kommen, Leute gehen) und außer Beruf, Freundin wüsste Ich auch nichts, was mich hier hält. Beruf ist für mich immer nur Mittel zum Zweck gewesen, klaut Zeit ohne Ende. Irgendwie tritt man nur auf der Stelle, fast jeder Tag ist Routine. Aufstehen, arbeiten, bisschen Freizeit, schlafen, aufstehen, arbeiten. Mein Fall war das nie. Für Musik bleibt z.B. nie viel Zeit (und früher machten auch die Hobbys mehr Spaß). Die 2 Tage am Wochenende vergehn auch wie im Nix und in den letzen 4 Jahren gab es einige gewaltige Tritte in die Kronjuwelen... Manchmal denke Ich: Pack' deine Sachen und verschwinde...

Will gar nicht soo groß jammern, denn allzu viele Versuche, diesen Zustand der Einsamkeit zu ändern, habe Ich nicht unternommen. Das ist echt komisch bei mir, Ich kann sehr gut alleine mit mir zurechtkommen (habe nie Langeweile!), meine Freizeit reicht eh nie (wüsste gar nicht, wie Ich v.a. unter der Woche mir Zeit für Kollegen/Freunde nehmen sollte), auf der anderen Seite fehlt mir sowas wie ein bester Freund (wie früher, hatte auch mehrere Kollegen und bin erst später zum Einzelgänger mutiert), bin aber halt auch nicht soo motiviert, zu suchen. Eben, weil mir die Freizeit zu knapp ist und weil Ich auch mit vielen Menschen nix anfangen kann. Mich interessieren Musik, Politik, Geschichte, dreckige Witze, BVB, Seks, Alt-Wrestling, Feuerwerk etc. - keine Standarddiscos, Autos, Facebook, Handys, Religion, Pott-Mentalität, Tattoos und PC-Spiele... In den letzten Jahren konnte Ich immer nur wenig mit Leuten etwas anfangen (hab' noch zu 2 Arbeitskollegen per Mail und (länger her) Tele Kontakt), mit den meisten habe Ich einfach nichts gemeinsam, weder vom anti-PC-Humor her, noch von der politischen Einstellung/Interesse, Hobbys usw. Dazu kommt dann noch ein Misstrauen (aber nicht soo groß), weil sich manche als falsche Kollegen/Freund/Verräter herausstellten (Ich hasse Verräter!). Komische Mischung, kann man so wohl gar nicht als Außenstehender nachvollziehen. Unmotiviert/komische Priorität/depressive Phasen/zu spezielle Hobbys usw.. Wie gesagt, will gar nicht groß jammern, aber da Ich andere (alte) Zeiten kenne, vermisse Ich den Freundes- und Kollegenkreis von damals. Früher war Ich nicht so, als Teilzeit-Misanthrop wird man nicht geboren. Vielleicht ist das einfach unser Schicksal, mehr für uns zu bleiben? I dunno, män.

Ja, was wäre der sinnvolle Beruf? Keine Ahnung, das wusste Ich noch nie. Müsste 'ne Mischung aus Musik, Partys, Politik, Böllern und Seks sein. Oder mal schauspielern und seinen ganzen Frust mal als Bad Boy rauslassen... Eine Sache, die v.a. auch SINN ergibt und nachhaltig ist, müsste man haben/starten.

Yannick, denk ruhig (bzw. in 1. Linie) an dich, das ist wichtig! Ich habe früher auch oft an die Gesellschaft gedacht, habe enorm viel Zeit in die eigene Website, Discogs, Wikipedia investiert - gedankt hat es einem kaum jemand. Sachen, die man aufbaute, wurden von WÜRSTCHEN weitergeführt (guckt euch mal an, wie verkommen die dt. Wikipedia ist; Discogs ware früher auch qualitativ besser und elitär, jeder Hanswurst kann seit einigen Jahren seinen Müll dort eintragen) usw. Ich hab' mir dieses für andere abgewöhnt, nachdem man mehrfach desillusioniert aufwachte. Sollen sie sich doch alle mit PC-Politik, aufmerksamkeitsjeilen YT-N*tten, Studio-Gangstern usw. beschäftigen und in ihrer Fakebook-Welt leben... Nicht meine Welt. Ein Haufen geistiger und kultureller Sch...

Dein Partnerwunsch ist nachvollziehbar. Wer hat den nicht? Sei dir aber gesagt (weißt Du bestimmt selbst): Eine Parnerin ersetzt keinen echten Freund.

Das Kontingent an sinnvollen Veritas-Beiträgen ist vorerst erschöpft. Wünsche dir gutes Gelingen!

28.03.2019 01:34 • x 6 #11


Yannick
Hallo an Alle, die solch tolles Feedback gegeben haben!

Wow, ich bin echt überwältigt, dass sich doch so viele ein paar Gedanken zu meiner Verlorenheit gemacht haben!
So viele tolle Menschen zu haben, auch wenn man sich nicht wirklich kennt, nicht weiß, ob man sich im echten Leben draußen auch so gut verstehen würde, ist ein gutes Gefühl!
Aber versuchen euch kennenzulernen, würde ich jedenfalls gerne.

Sorry, dass ich ein paar Tage nicht geantwortet habe. Ich war leider wieder mit meinen Gedanken beschäftigt - was man ja eigentlich gar nicht machen sollte. Und ich beneide auch die, denen das von Natur aus nie passiert. Aber ich und sicher auch einige (viele?) andere hier von euch/uns sicher auch. Und wenn man sich dann nicht daran erinnern kann, mag oder will, wie man diese gedanklichen Teufelskreise vermeidet, steckt man eben fest und kommt nur schwerlich frei.

Ja, ich muss mal schauen, dass bzw. wie ich mich zu all euren Kommentaren entsprechend äußern werde.
Alle hatten etwas Wahres, so viel kann ich in diesem allgemeinen Post schon mal sagen!
Es tut irgendwie gut zu lesen, zu fühlen, dass man mit seinen Gedankengängen nicht allein ist. Vielleicht kann ich dadurch sogar auch helfen mit meinem Post, so dass ihr euch auch wieder etwas weniger allein mit allem fühlt.

Ich möchte jeden von euch gerne zitieren.
Aber dann wird das so ein ellenlanger Post, da es ja nun schon einige Antworten gibt.

Ich hoffe, das Forum und die Moderation erlaubt es mir, in zeitlichen Abständen, mich jeweils auf eine Person zu beziehen.
Mehrere kleine Posts halte ich für übersichtlicher.

Ich hoffe, das klappt. Es wird etwas dauern, wegen der zeitlichen Begrenzungen.
Aber wie gesagt, jede/r verdient eine Antwort von mir, da alle von euch gute Treffer gelandet haben, zu den Themen, die mich derzeit umtreiben.

Bis später!
Und DANKE nochmal / schon mal!

28.03.2019 21:28 • #12


Yannick
Zitat von Sara80:
Ein Hobby muss anderen nichts nützen, es muss dir Freude machen.

Manchmal ist es wichtig egoistisch zu sein und an sich selbst zu denken. Zumindest in Deutschland könntest du zusätzlich immer noch ehrenamtlich im sozialen Bereich helfen, wenn du unbedingt etwas für andere tun möchtest.
Auch auf Flugreisen kannst du anderen helfen, z.b. als Flugpate für Tiere.


Stimmt. Es ist ja auch nicht so, dass ich nicht schon etwas ehrenamtliches gemacht hätte. Waren ja immerhin schon fast 25 Jahre.
Somit könnte sich das Gewissen beruhigt in seine Ecke zurückziehen.

Aber man ist eben wie man ist. Und anscheinend bin ich noch immer idealistisch veranlagt und glaube immer noch, die Welt verändern zu können.
Wobei, langsam erkenne ich eben auch, dass es doch viel schwerer ist und verdammt viel Zeit und Energie kostet.
Und man sieht, seine eigene Zeit weniger werden... Daran wurde ich eben durch den recht frühen Tod meiner Eltern scheinbar heftigst erinnert und es scheint nicht abzuklingen.

Vielleicht ist es tatsächlich einfach mal an der Zeit bzw. zunächst mal (für den Moment) an der Zeit, mir zu überlegen, was mir Freude bereitet, was mich glücklich macht.
Vielleicht fehlt mir dieses einmalige Talent, das es mir erlaubt, genau eine Sache mit aller Leidenschaft auszuführen.
Vielleicht bin ich eben eher einer von denen, die vieles können, vieles probieren, weil man viele, kleinere Talente hat...

Zitat von Sara80:
Vielleicht verbringst du zuerst mal einen längeren Urlaub in der alten Heimat?
Gibt es denn noch eine andere Möglichkeit außer USA und Deutschland wo du innerhalb der Firma wechseln könntest?


Das könnte eine Möglichkeit sein. Beim nächsten Besuch in der alten Heimat etwas aufmerksamer in sich reinzuhören, ob es genau das ist, was man vermisst. Oder ob sich einfach nur alles umkehren würde.
Rein theoretisch gäbe es noch andere Orte, außer diesen beiden, was ganz sicher ein großes Privileg und Glück ist! (und welches ich auch zu schätzen und einzuordnen weiß).
Ich möchte nicht undankbar klingen! Und mancher Leser denkt, vielleicht zu Recht, dass mein Beitrag doch jammern auf hohem Niveau ist.
(Ich hatte es ja anfangs angedroht, dass das mal ein Jammer-Thread von mir werden wird. )

Vielen Dank für Deine Antwort und Input, liebe Sara80!
Es grüßt
Yannick

28.03.2019 21:56 • #13


Miami
Du bist unglücklich mit Deiner Situation.

Das hat nichts mit Jammern auf hohem Niveau zu tun.

28.03.2019 23:05 • x 1 #14


Yannick
Ups, sorry!
Eigentlich wollte ich meinen Helfern und Helferinnen hier streng nach Reihenfolge antworten. Aber hab's gleich zu Beginn verdorben.

Zitat von Isabelle04:
Hallo Yannick,
bei einigen Dingen, die du angesprochen hast, fühle ich mich angesprochen. Du hattest ein Hobby, welches du mit Leidenschaft ausgeübt hast und welche du nun verloren hast.
Bei mir ist es so, dass ich mich oft an meine Kindertage erinnere und da wusste ich immer genau, was ich machen wollte und habe das mit Leidenschaft verfolgt. Ich bin abends ins Bett gegangen mit der Vorfreude, den Tag wieder zu beginnen. Dieses Gefühl suche ich seitdem. Ich hatte es 2009 kurzzeitig mit einem Hobby wiedergefunden, aber auch wieder verloren.
Aber vielleicht macht uns das auch offen für neue Dinge. Seitdem habe ich immer wieder Dinge ausprobiert, aber eine richtige Leidenschaft ist bisher nicht wieder aufgetreten. Ich beneide die Menschen, die für etwas brennen.
Aber unglücklich bin ich auch nicht mehr darüber. Ich habe aufgehört mich unter Druck zu setzen und jetzt erfreue ich mich eben mal kürzer und mal länger über neue Hobbys.


Es tut enorm gut, dass Menschen da sind, die soviel Verständnis zeigen und ja, für einen da sein wollen!

Ja, Isabel, Du hast das alles schon sehr gut beschrieben! Genau dieses Vorfreude scheint mir jetzt zu fehlen. Die Freude ist da, wenn ich mit den anderen Menschen der Gruppe zusammen sein kann. Aber vorher sind da den ganzen Tag Zweifel, Sorgen, Ängste aufgrund der Aufgaben, die auf einen zukommen. Es ist nun mal schon ein besonderes Hobby.

Heute wurde es körperlich anstrengend. Normalerweise habe ich eine recht gute Konstitution. Aber gleich die erste Station beim Training war wenig freundlich von den Trainern, die nicht verstehen konnten, dass es Menschen gibt, die einfach kräftemäßig nicht immer in der höchsten Liga spielen (ja, ich gehöre was die reine Kraft angeht eben eher zu schwächeren Männern).

Das hat mich gleich wieder belastet und der Kopf sagte mir wir sollten gar nicht hier sein.
Ich glaube, da habe ich mich dann so reingesteigert, dass es damit endete, dass mein Blutdruck nicht mehr runterging nach der körperlichen Anstrengung und mir plötzlich schlecht wurde (160:110, hatte ich noch nie vorher über längere Zeit!), so dass ich den Abend frühzeitig beenden musste.

Ja, ich glaube oder fürchte mehr und mehr, dass ich mich da auch sehr unter Druck setze, wie du es geschrieben hast.
Mache ich das wirklich für mich? Oder ist es (unbewusst?), um andere zu beeindrucken, was für ein toller Hecht ich bin? Brauche ich das wirklich? Bin ich nicht auch sonst ein guter Mensch? Das sind die Fragen, die mich zu so später Stunde hier drüben wach halten.
Und ich muss feststellen, so richtig auseinandergesetzt habe ich mich damit noch nicht mal unbedingt bislang...

Zitat von Isabelle04:
Einen Jobwechsel würde ich dir auf jeden Fall raten. Du bist nicht mehr zufrieden und eine Änderung scheint nicht einzutreten. Du darfst nicht daran denken, dass es schlechter werden kann nach einem Wechsel. Dieses Denken lähmt. Es kann auch besser werden. Und auch den neuen Job kann man wieder wechseln.
Ich weiß, es schreibt sich leicht, aber in deinen Zeilen habe ich viel Frust rausgelesen. Das darf so nicht bleiben.
Und ein wenig Heimweh scheinst du auch zu haben. Somit wäre das gut zu verbinden.
Ich drücke dir jedenfalls die Daumen.
Viele Grüße
Isabel


Ich weiß deinen Rat sehr zu schätzen! Nur klingt das leichter gesagt, als getan, wenn da noch soviel anderes im Kopf ist und man gerade im Allgemeinen nicht von seinen Talenten so besonders überzeugt ist.
Es stimmt, da ist viel Frust und gesund ist das sicher nicht... Das Heimweh ist in den letzten Tagen wieder etwas abgeklungen, um mal eine positive Nachricht einzubringen. Es sind halt vieles Episoden, die ich erlebe. Habe mich auch schon gefragt, ob das der Ansatz von Bipolarität ist, da ich Tage habe, wo alles toll ist, aber genauso rasant kippt die Stimmung manchmal in die andere Richtung.

Ich werde in den nächsten Tagen auf alle Fälle weiter mit Menschen reden.
Denn so allein wie ich mich manchmal fühle, gerade merke ich doch wieder, dass ich ein paar tolle Menschen kenne (Forums-Mitglieder, zwar nur virtuell, aber eben auf alle Fälle eingeschlossen! ), auch wenn es halt nicht viele sind. Aber Quantität ist halt nicht alles!

Vielen Dank fürs Daumendrücken!
Yannick

29.03.2019 09:27 • #15


I
Auch hier finde ich mich wieder. Ich bin jetzt schon so lange im Job und trotzdem denke ich noch, dass ich froh sein kann hier zu sitzen. Bloß nicht auffallen, damit keiner merkt, dass man vielleicht gar nicht genug qualifiziert ist.
Dabei sitzen wir nicht hier, wenn wir es nicht wären! Und ich bekomme auch dass Feedback von Kollegen und meinem Chef. Nur meine kleine Stimme im Kopf, die ändert sich trotzdem nicht wirklich. Mist! Wer weiß was ich schon alles hätte erreichen können, wäre ich selbstbewusster.
Und auch ich bin für den Job immerhin 500 km weit weg gezogen und nach anfänglichem Heimweh ging es mir sehr gut damit. Heute bin ich froh, dass ich es gemacht habe.
So gesehen bist du wirklich nicht allein.
Viele Grüße
Isabel

29.03.2019 10:30 • #16


E
Mangelnde Kondition liegt am Stress. Ich hatte das vor Jahren auch gemerkt, als Ich viel Stress zuhause hatte/Wohnsituation/Klage gegen den Chef (Arbeitsgericht). Beim Probearbeiten habe Ich es gemerkt, da war die Luft raus. Fast wie nach 'nem Übertraining.

Bipolarität (manisch-depressiv) ist schon enorm. Künstlersyndrom... Ich hab' auch tw. starke Stimmungsschwankungen (am Schlimmsten ist es auf der Arbeit inkl. zu wenig Schlaf, für letzteren bin Ich aber selbst verantwortlich), aber extreme, länger anhaltende Hochs habe Ich nicht. Mal ist auch tage- oder wochenlang alles konstant OK.

Die Sache mit dem toll gebe Ich zurück.

29.03.2019 22:54 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Yannick
Zitat von Perle:
ich denke, dass Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass Du in Dich gehst und überlegst, ob Du nach Deutschland zurückkommen möchtest. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich dann nach meiner Entscheidung meinen Arbeitgeber bitten, mir wieder einen Arbeitsplatz in Deutschland einzurichten. Nachdem etwas Zeit verstrichen ist, würde ich dann nach einer neuen Stelle Ausschau halten. Du musst ja nicht von den USA aus kündigen und umziehen, das ist viel zu stressig und kann in der Tat teuer werden. Das Thema Hobby würde ich erst danach angehen, sonst überforderst Du Dich.

So, jetzt muss ich zur Arbeit bei einer Versicherung. Mega spannend .....


Hallo Perle,

Ja, das was du schreibst, geht in die richtige Richtung. Dass mit dem Wiederbeleben des alten Hobbies sollte, so wie es weiterhin aussieht, wohl einfach nicht sein. Vor ein paar Tagen habe ich den Spruch gelesen Manchmal ist es besser, mit einem Lächeln loszulassen, als mit Tränen weiter festzuhalten. Nicht, dass ich anhand solcher allgemeinen Sprüche meine Entscheidungen treffe. Aber dennoch geht mir der Satz nicht aus dem Kopf...

Wie ich hier im Forum nun schon an einigen Stellen gelesen habe, geht es darum, was einem selbst gut tut. Nur, wenn man selbst glücklich ist, kann man vermutlich überhaupt Aufgaben übernehmen, wie ein weniger selbstloses Hobby.

Und ja, der Job ist nun mal erstmal das Wichtigste im Leben. Ob man möchte oder nicht. Das Einkommen sichert einem die Existenz, denn überall wollen Rechnungen bezahlt werden. Da nützt einem auch die ganze Romantik nichts oder dass es im Leben, um mehr gehen sollte, als nur zu arbeiten. Das weiß ich, dabei bleibt es.

Was mir überraschenderweise hilft ist, dass ich mit meiner Situation immer offener umgehe. Natürlich kein ausrasten oder durchdrehen. Nein, ruhig und sachlich spreche ich die Situation mit Bekannten durch, habs sogar bei meinen Arbeitskollegen erwähnt. Ja, ich weiß, es birgt Risiko, dass es an die falsche Stelle gerät. Aber bislang erlebe ich zumindest Verständnis. Änderung oder gar Besserung erwarte ich auf meiner bisherigen Stelle jedoch auch nicht.

Darum ja, ich werde weiter in mich hören, ob ich aktuell erkennen sollte, dass ich einen neuen Schritt im Leben machen muss. Und wenn der heißt, sich räumlich (zurück) zu ändern, dann ist das vielleicht einfach so.

Dank der vielen Überlegungen sehe ich zum ersten Mal im Leben auch, dass ich gerne einen Schwerpunkt in meinem Beruf setzen möchte. Mich wirklich auf ein Thema zu konzentrieren, weil ich merke, wie viel Leidenschaft ich dafür entwickelt habe in den vergangenen Jahren und sicher auch entwicklen könnte in Zukunft.
Nachteil ist, dass es derzeit wohl wenige offene Stellenangebote gibt.
Aber wenn man etwas möchte, dann muß man vielleicht auch dafür kämpfen, es zumindest versuchen!

Es ist für meine Gesundheit sicher besser, als noch weitere 25 Jahre jeden Morgen kämpfen zu müssen und mit Bauchschmerzen ins Büro zu fahren...
Dafür ist mir mein Leben auch doch einfach auch zu kostbar!

Zitat von Icefalki:
Huhu Yannick , mir sagt mein Gefühl, dass du nur eine Partnerin suchst. Und nicht sicher bist, wo du nun deine Wurzeln haben möchtest. Und das lähmt dich.


Hallo Icefalki,

Leider ist es schon lange nicht mehr nur das.
Dafür ist zurzeit einfach zu vieles in Bewegung. Das mit dem Job, das lähmt mich derzeit am meisten. Ja, das mit den Wurzeln ist durchaus richtig. Vielleicht wäre es ein wenig leichter, wenn man schon ein ständiges Bleiberecht hier hätte. Dann könnte man einfacher hin und her.

Klar, ich wünsche mir auch sehr jemanden, die mal endlich wieder länger als nur ein paar Nächte bleibt. Jemanden zum Sich-Aufeinander-Verlassen, ein bisschen träumen, mal nen Urlaub zusammen verbringen. Aber da gehts mir schon länger nicht mehr um das als einzigen Lebensinhalt - es muss eben auch passen.

Ich muss am dringesten rauszufinden, ob ich weiter gut bezahlt, dafür aber abgehängt und dumm gehalten werden, sein möchte. Oder, ob es - aus aktueller Sicht im schlimmsten Fall, woanders eine Chance gäbe, das zu machen, was einem wirklich Spaß macht und so die nächsten 25 Jahre als Arbeiter besser rumgingen...

Gruß
Yannick

03.04.2019 01:03 • x 1 #18


Perle
Hallo Yannick,

es ist gut und wichtig, sich mit anderen Menschen über das auszutauschen, was einen beschäftigt oder bisweilen traurig macht. Wo soll die Seele denn sonst hin mit dem ganzen Ballast? Ich rede auch mit meinen Kollegen über die Widrigkeiten unseres Jobs, denn sie können es einfach am besten nachvollziehen, was da in einem so vor sich geht. Wenn das dann an die falsche Stelle geraten sollte, dann ist es eben so. Eine gute Führungskraft denkt über das nach, was ihr zugetragen wird. Dennoch finde ich, solltest Du auch versuchen, einen direkten Austausch mit Deinem Vorgesetzten zu führen. Was ist schlimm daran zu sagen, was man sich an Änderungen an seinem Job wünscht? Nur weil man Angestellter ist bedeutet das doch nicht, dass man alles hinzunehmen hat. Wichtig ist nur wie man es rüberbringt und dass man Vorschläge einbringt und nicht nur klagt. Aber das weißt Du ja.

Und auf der anderen Seite musste ich z. B. auch lernen, meinen Job etwas gelassener zu betrachten und auch abzuwägen, welche Vorteile er mir bringt und ob er zu mir mit meiner Persönlichkeit passt. Und ja, das tut er. Ich hab mal vor ein paar Jahren von einer Psychologin gelesen, die sich zu Thema Burnout und Boreout äußerte. Sie meinte, die Menschen sollten sich davon verabschieden zu glauben, dass ihr Job Ihnen die totale Erfüllung geben müsste. Das tut er nämlich in den meisten Fällen nicht. Er dient in erster Linie zur finanziellen Absicherung unseres Lebens und mehr nicht. Wenn wir dennoch Spaß daran haben und nette Kollegen obendrauf - um so besser! Ich habe einen Kollegen, der hatte vor einiger Zeit den totalen Durchhänger, alles an der Firma fand er bescheiden. Ändern konnte er aber seiner Ansicht nach auch nichts, nur klagen. Da fragte ich ihn, ob ihn eigentlich vor siebzehn Jahren jemand in unsere Firma hinein gezerrt und ihn gezwungen hätte, bei uns in der Versicherung zu arbeiten. Das hatte natürlich niemand - er war tatsächlich freiwillig bei uns! Das hat ihm sehr geholfen zu erkennen, dass vieles, was wir im Leben tun, auf Freiwilligkeit basiert. Das zu erkennen, kann eine große Befreiung sein. Bei mir zumindest war das so, drum habe ich es auch so an meinen Kollegen weiter gegeben.

Du sitzt sozusagen in einem von Dir selbst auserwählten Käfig. Je nachdem wie man ihn betrachtet, kann er uns gefangen halten oder aber auch Schutz bieten. Ich würde vorschlagen, dass Du mal eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen Deines Jobs aufschreibst. Vielleicht bringt das etwas mehr Klarheit hinein.

Freue mich, wieder von Dir zu lesen. Deine Beiträge bringen auch mir etwas!

LG, Perle

03.04.2019 10:50 • #19


Yannick
Zitat von Perle:
Du sitzt sozusagen in einem von Dir selbst auserwählten Käfig. Je nachdem wie man ihn betrachtet, kann er uns gefangen halten oder aber auch Schutz bieten. Ich würde vorschlagen, dass Du mal eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen Deines Jobs aufschreibst. Vielleicht bringt das etwas mehr Klarheit hinein.

Ja, in deiner Beschreibung finde ich mich schon irgendwie wieder. Womöglich baue ich da an etwas oder hab mir da etwas gebaut, was einfach nicht funktionieren kann.
Ich halte auch wohl zu oft an Dingen fest, anstatt sie loszulassen. Bis es dann nicht mehr geht und es mir alles wie ein Einsturz vorkommt.
Aber in meinem Kopf ist da immer noch so ein kuddel-muddel, dass ich nicht weiß, was der nächste Schritt sein sollte. Ich habe einfach Angst den falschen Stab aus dem Mikado des Lebens zu ziehen.

Beim Job bin ich gerade erstmal froh, wenn ich ihn nicht verliere.
Die letzten Jahren mit ihrer Unterforderung haben doch mehr an meinem Selbstvertrauen gekratzt, als ich mir das zugeben möchte. Aber ich merke es, wenn ich mir, wie in den letzten Tagen, mal Jobangebote anschaue. Da habe ich schon Angst, es überhaupt mal zu probieren. Außerdem müßte ich mir dann auch überlegen, wie ich einen so großen Umzug selbst stemmen könnte (ist ja auch das Finanzielle). Bin da schon vielleicht abhängig von meinem jetzigen Arbeitgeber, dass ich wieder zurück kann, wie anfangs vereinbart.

An den Job traue ich mich derzeit also nicht ran.
Stattdessen habe ich heute bei meinem Hobby (den Versuch nochmal was mit Feuerwehr zu machen) die Entscheidung getroffen, diesen Pfad nicht mehr weiter zu verfolgen.
In einem anderen Thread habe ich davon berichtet, dass ich plötzlich Veränderungen feststellte, mich in dunklen, unbekannten Räumen aufzuhalten und zu orientieren. Das ist ein bisschen besser geworden. Aber da sind auch viele andere Ängste, ob ich für den Job bzw. das Hobby noch geeignet bin.
Außerdem brenne ich nicht mehr dafür, wenn ich mich mal vergleiche mit vielen anderen, die das machen. Die Leidenschaft ist einfach weg. Ich versuche zu ergründen, WARUM das so ist. Aber komme zu keiner Antwort bislang.

Und trotzdem... Nachdem ich am Telefon bei der Absage recht aufgeräumt war und ich dachte, jetzt kommt der Spruch zum tragen Manchmal ist es besser, etwas mit einem Lächeln gehen zu lassen, anstatt mit Tränen daran festzuhalten.
Aber seit heute abend sitze ich hier und heule quasi wie ein Schloßhund und bereue fast schon wieder, was ich entschieden habe.

Ich weiß gerade nicht, ob es einfach nur Zeit braucht jetzt ,ob es doch falsch war, ob es richtig war.
Immerhin hab ich die letzten 2 Jahre auch ganz gut ohne gelebt - warum fällt mir das plötzlich so schwer?



Zitat von Perle:
Freue mich, wieder von Dir zu lesen. Deine Beiträge bringen auch mir etwas!

Vielen Dank, Perle!
Zurzeit sind meine Beiträge vielleicht nicht unbedingt hilfreich, weil es sehr um meine bzw. von mir erstellten Probleme geht. Ich merke, dass sich da wohl vieles angestaut hat.
Aber es tut auch gut in diesem Moment zu lesen, dass es Menschen gibt, die meine Beiträge lesen und das ihnen etwas bringt.
Ich werde also weiter den Austausch mit den vielen tollen Menschen hier suchen!

14.04.2019 06:21 • #20


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