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Hallo zusammen,

wo soll ich nur Anfangen? Vielleicht etwas kurz zu mir. Ich bin 26, männlich, stehe voll im Berufsleben mit abgeschlossener Ausbildung etc, ledig, alleinlebend, ältester von 4 Kindern 1 Junge und 3 Mädels.

Vorgeschichte: Von meinem 8 bis zum 24 Lebensjahr, bin ich bei meinen Eltern mütterlicherseits groß geworden. Das Erwachsen werden war toll bei den beiden, auch wenn es schwere Zeiten für meine Großeltern gab, aber spüren haben sie es mich nie. Es wurden richtige Ersatzeltern. Im Alter von 5 oder 6 haben sich meine Eltern getrennt, trotzdem sind noch zwei weitere Geschwister zwischen meinen Eltern entstanden.

Zu meiner Mutter habe ich ein freundschaftliches Verhältnis, nenne sie zwar Mum, Mut oder Mutter, aber richtig gefühle sind nicht da. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir früher kein gutes Verhältnis hatten, teilweise 2-3 Jahre kein Kontakt von meiner Seite aus. Bei meiner Mutter weiß ich, dass sie mich akzeptiert, liebt und alles für mich tun wird, wenn ich etwas brauche und das sie gewissermaßen Stolz auf mich ist.

Zu meinem Vater ist das Verhältnis etwas schwierig, wo es eigentlich auch drum geht. Ich bin das komplette gegenteil von meinem Vater. Er 48, Abteilungsleiter in einer der größten Firmen in den Niederlanden, hat sich vom LKW Fahrer dorthin hoch gearbeitet, trägt Sneakers, lässige T-Shirt, Jeans, Haare, naja nach vorn gekemmt, bei den wenigen die er noch hat, Charts und HipHop. Ich: Konservativ, eventuell ein wenig altmodisch, Sakko, Hemd, Anzüge, Lederschuhe, Haare immer gemacht, mag eher Opernmusik und 60-70er Musik, nach meinem Vater altbackend eingerichtet (Antik Möbel). Also das komplette gegenteil von ihm. Früher als Kind, hatte ich das Gefühl, das er die Kinder seiner Schwester und seines Cousins mehr bevorzog als seinen eigenen Sohn, aber ich habe es ihm nie übel genommen. Mit der Zeit des Älter werdens, sieht es da ein wenig anders aus. Man hat sich hoch gearbeitet von Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Fachabitur, abgeschlossene Berufsausbildung, Anstellung und nebenbei noch studieren, aber was ich bei jeder Stufe die ich erreicht habe von meinem Vater erwartet habe wahr, das er sagt, dass er Stolz auf mich ist oder einfaches Hast du gut gemacht! hätte auch ausgereicht.

Innerlich zerbreche ich daran und es zerreist mir das Herz, ich weiß nicht warum, aber es tut sehr weh! Wenn ich überlege wie oft ich meinen Vater in Abwesenheit vor meiner Mutter und meinen Schwestern verteidigt habe und dann kann man nicht einfach so einen einfachen Satz aussprechen? Ich weiß, dass meine geliebten Großeltern sehr, sehr stolz auf das sind, was ich gemacht habe, aber irgendwie ist es nicht das gleiche.

In den ganzen Jahren, in denen ich lebe habe ich meinen Vater, es war wirklich eine Notsituation um 350,00 Euro angefragt, mit dem ausdrücklichen Wunsch, das ich es komplett Geld zurück bezahle. Also Antwort habe ich erhalten Ihr kommt nur, wenn ihr was wollt!, habe es jedoch erhalten. Ich muss dazu sagen, meine Schwestern nehmen ihn wie eine Gans aus, aber da sagt er so etwas nicht. Zahlt auch gerne die Schulden von knapp 3000 Euro meiner ältesten Schwester, ohne mit einer Wimper zu zucken. Rückzahlen brauchte sie es auch nicht. Naja, von den 350 Euro musste ich dann nur 175 Euro zurück zahlen, habe die komplette Summe trotzdem überwiesen und habe 175 Euro zurück überwiesen bekommen. Ich muss mir dann von meinen Schwester anhören, wie dumm ich doch eigentlich bin und ihm anbiete das Geld zurück zu zahlen. Naja, ich will mir halt auch nichts nachsagen lassen.

Mein Vater hat auch die Ansicht, das sich die Kinder melden müssen ob telefonisch oder via WhatsApp. Er selber sieht es nicht ein, außer vielleicht an Geburtstagen. Ich war auch immer derjenige der sich bei ihm gemeldet hat, aber seit einem 3/4 Jahr tue ich es auch nicht und habe so von ihm nichts mehr gehört. An Weihnachten hatte ich mit meiner jüngsten Schwester eine Wette abgeschlossen, mit der Hoffnung, das er von sich aus uns Frohe Weihnachten wünscht, aber leider vergebens. Nicht mals auf einen WhatsApp Weihnachtsstatus, den er gesehen hat wurde nicht reagiert.

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Habt ihr vielleicht eine Idee?

Vielen Dank schon einmal im Voraus.

28.12.2018 17:07 • 30.12.2018 #1


3 Antworten ↓


Du scheinst ja grundsätzlich ein schwieriges Verhältnis zu deinem Vater zu haben, das immer schon bestanden hat. Auch er wird seine Schwierigkeiten haben, wie jeder andere Mensch auch. Kein Elternteil ist unfehlbar, jeder macht Fehler und darf Fehler machen und jeder bringt auch eine eigene Lebensgeschichte mit. Ich würde die anraten deine Erwartungshaltung an deinen Vater herunterzuschrauben. Du bildest dich nicht für ihn weiter sondern für dich, weil du im Leben etwas erreichen möchtest. Wenn du dir in einer Notsituation Geld leihen musst dann frag deine Mutter oder deine Geschwister. Bei einem Betrag von 350 Euro wird es bei einem vorhandenen Vollzeitjob keine Schwierigkeit sein das Konto zu überziehen. Es ist bei genauer Betrachtung völlig egal wie er sich deinen Schwestern gegenüber verhält und warum er es so macht wie er es macht. Du bist im Leben für dich selbst verantwortlich. Es ist nicht für alles dein Vater- oder die Trennung der Eltern oä Schuld an jedem Missglück das dir widerfährt.
Du bist noch sehr jung und deine Sicht auf die Dinge wird sich noch verändern. Spätestens dann wenn du unabhängig und gefestigt im Leben stehst.

Es ist kein guter Ratgeber sich so von der Gunst der Eltern abhängig zu machen. Darin kannst du dich Zeit deines Lebens suhlen und ihm die immer gleichen Geschichten unter die Nase reiben oder dich davon distanzieren und versuchen eine andere Sichtweise einzunehmen. Es ist nicht so, dass mir solche Situationen fremd wären. Als ich mit meinem Lehrabschluss nach Hause kam hieß es Aha, hast es jetzt, fertig. Nach meinem Uni Abschluss gab es ein gut gemacht zwischen Tür und Angel, während das Mittagessen serviert wurde. Ich nehme mir das aber nicht zu Herzen weil ich ein eigenständiger Mensch bin und weiß was ich kann. Ich habe dennoch zu meinen Eltern ein gutes Verhältnis.

A


Fehlende Anerkennung durch Elternteil

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Man merkt, dass dir das alles tiefsitzend nahegeht und deine Geschichte quasi aus dir herausbricht, Churchill, musste deine ersten Absätze mehrmals lesen, um wirklich alles verstehen zu können. Aber so geht es einem sicher, wenn man sich ein wenig schwer tut, seine Gefühle genauer zu beschreiben und die etwas komplexere Situation Dritten nagelegen möchte. Damit ich das richtig verstanden habe - ohne zu urteilen - deine Eltern haben nach ihrer Trennung noch 2 andere Kinder bekommen aber du bist mit deinen Großeltern (und ihrem neuen Partner?) aufgewachsen oder haben deine Eltern dann - theoretisch - getrennt weiter quasi eine Form von Beziehung geführt? Möchte da keineswegs zu sehr stochern, klingt nach einer doch ungewöhnlichen und schwierigen Situation. Wieso du keine richtigen Gefühle zu deiner Mutter hast, ergibt sich ja sicher daraus, wie sehr sie für dich in der Zeit dieser Trennung da war aber da du das ja nicht direkt gefragt hattest, werde ich darüber auch nicht spekulieren. Ich nehme nur an, die Erwartungen die du gegenüber deinem Vater hast, ergeben sich auch aus dieser Konstellation heraus und alles ist da ein wenig mit allem verbunden. Du beschreibst für uns ja auch sehr ausführlich, dass ihr sowohl einen anderen Lifestyle als auch ein anderes Gesellschaftsbild pflegt, was ja für dich wohl entweder sehr wichtig ist oder aber wovon du glaubst, dass es euch trennt.

Wenn ich das richtig verstehe, ist die Zurückweisung deines Vaters dann auch emotionaler für dich als das Vorhandensein der Liebe deiner Mutter, wo du ja meintest, du hast eigentlich keine Gefühle, oder? Im Allgemeinen gilt natürlich das, was FeuerWasser geschrieben hat, auch wenn das zu erreichen schwieriger ist als frau sagt - aber was sicher ist ist, dass es nicht deine Schuld ist und nie sein wird. egal wie sehr es weh tut.

Deine Zeilen, berühren mich, weil ich weis, wie das ist.
Meine Situation war genauso, auch ich wollte geliebt und akzeptiert werden wie ich bin.
Ich bin auch die älteste von 3 Geschwistern.
Warum auch immer, das so ist, ich weis es nicht, ich möchte dir nur sagen,
aus eigener Erfahrung, schau das du dich abnabelst und es akeptierst wie es ist.
Der Kampf kostet Kraft, viel Kraft, du könntest daran zugrunde gehen,
ich weis die Stunde wird bei dir auch kommen, wo du es kapierst,
ich weis, es tut weh, verdammt weh, der Moment, aber dann geht es dir mit der Zeit besser und du lernst damit umzugehen.
Du bist noch jung, du wirst deinen Vater nicht mehr ändern und umzustimmen. Er ist so, warum auch immer.
Mein Kampf hat mich fast 40zig Jahre gekostet, ich hatte gehofft und gemacht um auch dazu zugehören und wollte auch nur geliebt werden,
meine Geschwister ( meine Schwester ist sein Sonnenschein, mein Bruder kann ich nicht mehr beschreiben )
Nur von beiden hatte ich keine Rückenstütze bekommen.
Meine Mama lebt leider schon zulange nicht mehr.
lg boomerine




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