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Oktewia
Hallo ihr lieben ,
Ich bin jetzt seit 1-2 Monaten in Therapie und habe einiges über mich heraus gefunden, aber auch gleichzeitig mit vielem zu kämpfen.
Und zwar haben wir rausgefunden das ich ein krankhaftes helfersyndrom habe, am meisten bezogen auf mein Ex Freund, das ich ihm in den vergangen Jahren immer wieder meine Hilfe im extremen Ausmaß angeboten habe, egal ob es mitten in der Nacht war ihn von A nach B zu fahren, ich war immer abrufbereit, jederzeit. Ein NEIN habe ich mich gar nicht über die Lippen getraut und mein EX Freund kennt das Wort nein auch nicht von mir.
Seit ein Jahr sind wir nicht mehr zusammen , trotzdem habe ich immer das Bedürfnis gehat seine Lebensaufgaben zu meinen zu machen, ich weis eigentlich gar nicht wer ich bin , und was mich ausmacht, was mit Spaß macht , weil ich jahre lang nur damit beschäftigt war anderen das Leben einfacher zu machen, und wenn habe ich dabei vergessen ? MICH ja genau mich !

So richtig bewusst wurde mir das eben jetzt erst in Therapie, da hat nun auch mein Körper angefangen zu streiken... Meine Kraft ist am Ende, ich habe das gefühl mein Akku leuchtet rot auf und blinkt, Alarm ! wo ich doch zuvor jeden Wunsch meines Ex Freundes von den Lippen abgelesen habe , habe ich die Kraft nicht mehr dazu , auch nur einen Gefallen ihm noch zutun, nun kommen Dinge von ihm wie :du hast dich verändert , weil ich NEIN sagte , eigentlich für mich gesehen ein Fortschritt, Hey ich habe es geschafft nein zu sagen , aber das ist nicht die Anerkennung die ich mir gewünscht habe , dass ich mich verändert habe, dass hört sich nicht positiv an, jedenfalls geb ich zu das wenn mein Ex Freund mir schon schreibt , eine Panik in mir verspüre ...wenn er mich schon nach Hilfe direkt frägt, lasse ich mich noch so unter Druck setzen, ich bin dann echt ziemlich fertig mit den Nerven, weil ich einfach weis ich hab keine Kraft mehr dazu ihm Hilfe anbieten zu können, gleichzeitig habe ich noch oft angst nein zu sagen. Die letzten Tage waren für mich wirklich schlimm, ich habe viel geweint , musste früher von der Arbeit gehen weil ich mich nicht mehr konzentrieren konnte, ich hab Schlafstörungen , und hab das gefühl nicht mehr zu können und das alles nur weil mein Ex Freund mich Frägt ob ich ihn von irgendwo abholen könnte, aber ich Kanns einfach nicht mehr, ich habe ihn 5 Jahre immer irgendwo rumgefahren und abgeholt , auch mitten in der Nacht aber jetzt hab ich sogar für das keine Kraft mehr, ich denke zudem auch das er sich oft bequem macht da er weis das ich nicht nein sagen kann, is auch sicher schon ein ausnutzen. Ich bin ja in Therapie gegangen um von meinem Ex Freund loszukommen, das war eigentlich der Hauptgrund, richtig loslassen kann ich jetzt noch nicht , das gebe ich zu, ich mach zwar kleine Schritte wie z,b jetzt das ab und an NEIN sagen, aber viel zu oft raube ich trotzdem noch mein Rest Kraft und Zeit für ihn, ich habe ihm schon vor 3 Wochen gesagt das ich eine Auszeit brauche und ich mich melde wenn es mir besser geht, er hat es nicht respektiert im Gegenteil er hat sich ununterbrochen gemeldet und hat mir keine Ruhe gelassen,
Gestern habe ich ihm wieder gesagt bitte lasse mir eine auszieht ich kann nicht mehr,ich kann dir auch keine gefallen mehr tun ich brauch Ruhe.... Er zeigt zuerst immer Verständnis .... Aber dann Stunden später kommen wieder so viele Nachrichten von ihm, was ich mache, ob ich Zeit habe usw. Ich hab teilweise schon angst aufs handy zu sehen ,ihr denkt vermutlich das ich ja einfach ihn blockieren könnte etc. das ist auch richtig aber das schaff ich dann auch nicht , ich bin so im Zwiespalt , ich weis nur das ich einfach Mom meine Ruhe möchte , er setzte mich auch ziemlich unter Druck, obendrauf setze auch ich mich unter Druck.
Ich hab dauernd das gefühl ich wäre für sein Leben verantwortlich, als müsste ich schauen das es ihm gut geht , deswegen war ich auch immer für ihn abrufbereit , jetzt Merk ich eben das ich keine Kraft mehr habe und fast an einem burnout dran bin, und es kostet mich noch den letzten nerv das er das nicht versteht und sich noch viel mehr übertriebener bei mir meldet, ich weis gar net was ich tun soll, ich fühle mich in dieser Lage so hilflos dabei war ich doch der Retter für alle, wieso fällt es mit so schwer mich selbst zu retten .?

Achja ich wünsche euch natürlich ein fröhliches Weihnachtsfest , geniest die schönen Tage mit euren liebsten

24.12.2015 14:04 • 26.12.2015 #1


8 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Liebe Oktewia,

denke, Du warst lange genug für ihn da und nun bist Du dran. Ich würde Dir wirklich empfehlen ihn zu blockieren; es geht jetzt um dich und wie ich lese, hast Du mit Deinem Verhalten ihm gegenüber genug zu kämpfen.

Ws ist für alle hier wichtig sich selber nicht zu vergessen und daher bin ich froh zu lesen, das Du nun in Therapie bist.

Hey, ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es Dir noch nicht so vorkommen mag.

24.12.2015 14:31 • x 1 #2


A


Anerkennung durch Helfersyndrom - keine Kraft mehr

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S
Das liest sich wirklich sehr schlimm, was Du da gerade durchmachst. Aber eines finde ich sehr gut und sehr wichtig: Du machst Fortschritte, in dem Du anfängst, NEIN zu sagen. Mir fällt das manchmal auch schwer und ich fühle mich danach nicht gut sondern wie ein schlechter Mensch, der nur an sich denkt.

Dein Ex-Freund nutzt Dich aus, das hast Du selbst erkannt. Er akzeptiert keine Grenzen. Du bist völlig alle und ausgesaugt von ihm, er macht weiter und akzeptiert keine Bitte um Ruhe.

Ganz ehrlich: Es würde Dir mit hoher Wahrscheinlichkeit bald sehr viel besser gehen, wenn Du nicht um eine Auszeit bitten würdest sondern eine klare Trennung vollziehst. Und zwar nicht zeitlich begrenzt, denn das macht ihm Hoffnungen. Er kennt Deine Schalter und Knöpfe, und er weiß, wie schwer es Dir fällt, die Türe ganz zuzumachen, daher achtet er auch tunlichst darauf, dass er immer einen Fuß dazwischen hat.

Die Krux mit dem Helfersyndrom ist die, dass man ja nicht so uneigennützig handelt wie man denkt, man profitiert durch die angebotene Hilfe mit guten Gefühlen, mit der Stärkung des Selbstwertgefühls, mit dem Gefühl, ein guter, wertvoller, wichtiger Mensch zu sein etc pp. Das ist dann die Belohnung für die gute Tat. Schlecht nur, wenn man dabei selbst vor die Hunde geht, weil man kein Maß hat bzw der eigene Hunger nach Anerkennung - Du hast es richtig erkannt! - so groß ist, dass man sich dafür selbst kaputt macht.

Kannst Du die Beziehung nicht einfach komplett lösen? Keinen Kontakt mehr, keine Telefonate, keine Mails, keine Kommunikation.... nichts.

Stell Dir das ganze vor, als wärst Du jemand mit einem gut bestückten Kühlschrank, er aber ein Gast, inzwischen ein ungebetener Gast, der ständig vorbeikommt und Dir den Kühlschrank leerfrisst. Du hast selbst nichts mehr zum Essen, aber Du findest es toll, wenn jemand sagst, was für tolle Dinge Du in Deinem Kühlschrank hast. Weil Du das so gerne hörst, lässt Du die Tür, die eigentlich zu sein sollte, zumindest angelehnt, und er weiß, solange die Tür nicht verschlossen ist, ist das eine heimliche Einladung, also kommt er wieder und bedient sich. Deine Aufgabe ist es, die Tür zuzumachen und in der Therapie zu lernen, mit einem normalen Maß an Anerkennung auszukommen.

Solange Du noch Kontakt mit ihm pflegst, wird er nie Ruhe geben und alles tun, damit sein bequemes Leben weitergeht. Dein (noch etwas schwaches) NEIN macht ihm natürlich Sorgen, weil er ja alles gerne weiter so hätte wie vorher, ist ihm doch egal, ob Du kaputt gehst, in der Klapse landest oder Deinen Job verlierst. Hauptsache er bekommt was er will.

Mein Tipp: Wenn er sich meldet: AUFLEGEN. Wenn er Nachrichten schreibt: UNGELESEN (!) LÖSCHEN. Facebook und WhatsApp oder was auch immer: Kontakt entfernen. Alles ABBLOCKEN. Er muss sich jemanden anderen suchen, den er leersaugen kann und glaub mir, er wird es tun, Du bist ihm nicht als Person wichtig sondern nur als Melkkuh. Also sieh zu, dass Du ihn aus Deinem Leben verbannst.

Therapie unbedingt weitermachen.

24.12.2015 14:36 • #3


Oktewia
Zitat von Sayonara:

Mein Tipp: Wenn er sich meldet: AUFLEGEN. Wenn er Nachrichten schreibt: UNGELESEN (!) LÖSCHEN. Facebook und WhatsApp oder was auch immer: Kontakt entfernen. Alles ABBLOCKEN. Er muss sich jemanden anderen suchen, den er leersaugen kann und glaub mir, er wird es tun, Du bist ihm nicht als Person wichtig sondern nur als Melkkuh. Also sieh zu, dass Du ihn aus Deinem Leben verbannst.

Therapie unbedingt weitermachen.


Danke für deine ausführliche Antwort
Ich habe es über 5 jahre versucht von diesem Kerl loszukommen, obendrauf auch weil er mich all die Jahre nicht gut behandelt hat, kann leider nicht sagen das er der mann gewesen ist, der mir viel freude bereitet hat, ist dauerhaft fremdgegangen, konnte nicht zu mir stehen, lügen usw. und trotzdem versuche ich diesem Menschen alles recht zu machen? Rückwirkend gesehen habe ich die besten Jahre verloren durch dieses Helfesyndrom. Es waren ja nicht nur dinge wie das abholen mitten in der Nacht ich hab wirklich alles gemacht, er war meine lebensaufgabe, ich hab geld geliehen obwohl ich selbst keins hatte, d.h ich hab mir selber das geld bei anderen geliehen um ihn das geld zu geben. ich hab mein ganzes leben so gerichtet das er davon besser leben konnte, wie ich selbst. Ich habe schon im voraus geplant, wenn er sich heute meldet muss ich schon gleich fertig sein um keine zeit zu verlieren um schneller seine aufgaben zu erledigen. Es war wirklich so schlimm, natürlich hat das Lob und die Anerkennung für diesen Moment gut getan. auch wenn ich manchmal mehr Anerkennung erwünscht hätte, schließlich ging darauf kraft und zeit meinerseits, aber das hat er vermutlich als selbstverständlich irgendwann gesehen.

Jedoch ist mir das eben jetzt erst alles bewusst geworden. Ich kann mein zustand gar nicht beschreiben, mein Körper fühlt sich Leer an, mir fällt jede Kleinigkeit sehr schwer...
mein Kopf stattdessen fühlt sich so schwer an , als würde er brennen, er schreibt mir momentan täglich , es muss nur die Frage sein: Na bist du schon wach?
Und ich werde unruhig überlege mir 100 antwortsmöglichkeiten, pumpe mich mit Medikamenten zu um das ertragen zu können *nur pflanzlich*
ich weiß nicht warum ich mich so verrückt mache, ich hab noch nicht mal mehr die Kraft ihn einfach zu sehen oder zu ihm zu fahren (er wohnt 10 km entfernt von mir).
Gleichzeitig habe ich auch eine Angst dieses richtige beenden, die Tür zuzumachen , endgültig zu schließen, ich weiß gar nicht vor was Angst?! oft denk ich darüber nach wie ER sich dabei fühlt wenn ich endgültig gehe , anstatt an mich zu denken. Ich hab wirklich riesige angst davor, deswegen vermutlich mache ich es immer mir diesem weg das ich zu ihm sage Ich brauche ne pause aber so wie du auch mir sagstest, bringt es nichts ! den er lässt mir dann erst recht keine ruhe, wer gibt sein gemachtes nest schon einfach so gern freiwillig her?

Ich habe einfach das gefühl wenn er mir schreibt das ich verpflichtet bin ihm zu schreiben, und wenn möglich dann so zu schreiben das es für ihn gut ist.
z.b hat er mir jetzt vorgeheuchelt das er weihnachten ohne familie ist , sprich ganz alleine, jetzt fühl ich mich wieder total verantwortlich mit ihm was zu unternehmen das er nicht alleine ist
Dabei bin ich noch nicht mal mehr mit ihm zusammen.

Und ich finde es auch sehr schlimm das ich gar nicht weiß wer ich bin, ich wüsste nicht was ich für eine Anerkennung verdient hätte als mensch, weil ich mich selbst gar nicht beschreiben könnte, ich weiß auch gar nicht was mir spass und freude am leben macht das wird mir jetzt alles so bewusst

24.12.2015 14:56 • #4


Vergissmeinicht
Liebe Oktewia,

denke, 5 Jahre sind genug. Ich verstehe, das Dir jetzt erst alles bewusst wird und einmal mehr beim Niederlegen Deiner Zeilen.

Nabel Dich in Gottes Namen ab und lebe Dein Leben und lass Dir in der Therapie helfen.

Drück Dich mal

24.12.2015 20:11 • #5


S
Zitat:
Ich habe es über 5 jahre versucht von diesem Kerl loszukommen, obendrauf auch weil er mich all die Jahre nicht gut behandelt hat, kann leider nicht sagen das er der mann gewesen ist, der mir viel freude bereitet hat, ist dauerhaft fremdgegangen, konnte nicht zu mir stehen, lügen usw. und trotzdem versuche ich diesem Menschen alles recht zu machen?


Ja, daran erkennst Du ja selbst, dass das therapeutischer Hilfe bedarf, die Du auch in Anspruch nimmst, was ich gut finde.

Zitat:
z.b hat er mir jetzt vorgeheuchelt das er weihnachten ohne familie ist , sprich ganz alleine, jetzt fühl ich mich wieder total verantwortlich mit ihm was zu unternehmen das er nicht alleine ist
Dabei bin ich noch nicht mal mehr mit ihm zusammen.


Ich hoffe, dass Du Dich nicht darauf eingelassen hast.


Zitat:
Und ich finde es auch sehr schlimm das ich gar nicht weiß wer ich bin, ich wüsste nicht was ich für eine Anerkennung verdient hätte als mensch, weil ich mich selbst gar nicht beschreiben könnte, ich weiß auch gar nicht was mir spass und freude am leben macht das wird mir jetzt alles so bewusst


Wo die Ursachen für Dein Verhalten liegt, klärst Du ja in der Therapie ab, es könnte in der Kindheit liegen. Wichtig ist, dass Du anfängst, für Dich selbst zu sorgen, denn Dich selbst hast Du sehr vernachlässigt um der Anerkennung anderer willen. Das Wichtigste ist, Dich von diesem Mann zu lösen, und wenn es 5 Jahre gedauert hat, dann dauert es eben so lange, Du bist emotional abhängig wie ein Süchtiger, aber man kann da herauskommen, wenn man bereit ist, auf das Suchtmittel zu verzichten. Du musst Dir klarmachen, dass es immer noch Deine Sucht ist, die zu Dir spricht, und dass das Suchtmittel (die Anerkennung, das Gefühl des Gebrauchtwerdens) immer nur von kurzer Dauer ist, aber nicht wirklich befriedigt und auf Dauer kaputtmacht.

Mache die Therapie weiter und breche jeglichen Kontakt zu ihm ab. Wie er sich dabei fühlt, kann Dir egal sein, und nicht selten projiziert man die eigenen Gefühle auf andere. Dieses Ich brauch ne Pause ist nur eine faule Ausrede von Dir, um so bald wie möglich wieder weiterzumachen, typisches Suchtverhalten eben.

Ich hoffe, Du bist ehrlich genug zu Dir und stark genug, die Tür richtig zuzumachen und Dir nicht selbst was vorzumachen. Er wird Dich in Ruhe lassen, sobald er davon überzeugt ist, dass Du die Tür zugemacht hast und auch nicht mehr öffnest. Es liegt also an Dir, ob er weitermacht oder nicht.

24.12.2015 22:00 • #6


Oktewia
Zitat von Sayonara:
Ich hoffe, Du bist ehrlich genug zu Dir und stark genug, die Tür richtig zuzumachen und Dir nicht selbst was vorzumachen. Er wird Dich in Ruhe lassen, sobald er davon überzeugt ist, dass Du die Tür zugemacht hast und auch nicht mehr öffnest. Es liegt also an Dir, ob er weitermacht oder nicht.



Nein ich war Weihnachten nicht bei ihm, er hat sich auch nicht gemeldet (was ich mir ja insgeheim erhofft habe)
Ich habe das Gefühl ich stehe vor dieser Tür habe den Türgriff in der Hand aber traue mich nicht die Tür zuzumachen Ich sehe mich wie ich noch mit einem Auge durch den Türspalt hinein blinzle, als würde ich noch auf irgendwas warten?! Auf ein Wunder? ich weiß es nicht genau, Angst macht mir am meisten an der sache das ich den glauben habe , ihm erklären zu müssen warum ich mich jetzt so entscheide, zu gehen! Die sache zu beenden! ich könnte nicht einfach alles blockieren von ihm ohne ihn wissen lassen warum. das bring ich nicht fertig. Trotzdem weiß ich gar nicht was ich ihm sagen soll könntest du oder jemand anders mir Tipps geben?! Was soll ich ihm den sagen genau? ich glaube viel drum herum reden bringt eh nichts, ich hab mir gestern schon ein stift und block zur Hand genommen und hab geschrieben.... was ich ihm schreiben würde, aber ich merke immer das ich viel drum herum rede und auch viel zu viel Emotion rein bringe , als wäre ich mir unsicher. aber ich weiß einfach nicht wie ich das ganze formulieren soll, den wenn ich mich endgültig trenne möchte ich auch das er das zu verstehen weiß und nicht sich noch ein Hintertürchen offen behält.

Diesen Schritt zutun is für mich eine rießige Aufgabe, den ich hab es ganze 5 Jahre nie geschafft (deswegen bin ich ja auch in Therapie gegangen, auch wenn ER allein nicht der Ursprung an der Sache ist, das weiß ich) und es fällt mir sehr schwer, ich hab Angst davor ,ich denke immer ich schaff es nicht ohne hin , vielleicht weil ich dann keine Aufgabe mehr habe? wiederum denke ich schlechter wie jetzt kann es mir nicht gehen ach es ist alles so schwer für mich am liebsten wünsche ich mir, das es jemand anderes tun müsste für mich , aber geht ja leider nicht.

26.12.2015 13:44 • #7


Hotin
Hallo Oktewia,

Zitat:
Ich habe das Gefühl ich stehe vor dieser Tür habe den Türgriff in der Hand aber traue mich nicht die Tür zuzumachen.
Ich sehe mich wie ich noch mit einem Auge durch den Türspalt hinein blinzle, als würde ich noch auf irgendwas warten?!
Auf ein Wunder?


Sehr beeindruckend, wie Du Deine Gefühlslage beschreibst. Ich glaube, ich kann es genau nachvollziehen.
So kann es im Kopf ablaufen, Dein Verhalten scheint mir gar nicht so außergewöhnlich zu sein.
Zitat:
ich weiß es nicht genau, Angst macht mir am meisten an der sache das ich den glauben habe , ihm erklären
zu müssen warum ich mich jetzt so entscheide, zu gehen! Die sache zu beenden!


Auch hier scheinst Du Recht zu haben. Du hast den Glauben, ihm etwas erklären zu müssen.
Musst Du aber nicht.
Du hast vermutlich eine sehr hohe soziale Einstellung. Dies ehrt Dich. Leider wird diese Einstellung
von einem sehr heftigen Denkfehler begleitet. Und der scheint Dir auch zu schaffen zu machen.
Ich versuche Dir mal etwas zu erklären. Falls ich daneben liege, sage mir das. Du kannst solche Dinge und auch
Deine Gefühle gut beschreiben.
Mit Deinem Freund betreibst Du seit Jahren einen Tauschhandel (So leben wir Menschen alle.)
Dir fehlte es immer an Selbstsicherheit. Also hast Du einen Partner gesucht, der Dir Sicherheit gegeben hat. Dafür
hast Du ihm am Anfang freiwillig gezeigt. Ich tue gern etwas für Dich, weil ich mich in Deiner Nähe sicher fühle.
Bis dahin ist das erst mal völlig in Ordnung. Was Du nicht erkennen konntest war, dass Dein Freund leider sehr schnell
Deine Schwäche ausgenutzt hat. Dies muss er nicht mit böser Absicht machen.
Wenn er wenig Einfühlungsvermögen besitzt, merkt er gar nicht richtig, was er tut.
Du warst jahrelang sein Spiegelbild. Immer wenn er Dich gefragt hat, mache ich das richtig, hast Du aus Angst
gesagt. „Es ist gut so. Ich habe keine Beanstandung.“
Du bist also nicht unschuldig daran, das eure Freundschaft sich so entwickelt hat.
Falls Du das möchtest, kann ich noch mehr dazu beschreiben.
Jetzt stellt sich für Dich die Frage, wie kannst Du da raus kommen, ohne Dich schlecht zu fühlen?
Zitat:
ich könnte nicht einfach alles blockieren von ihm ohne ihn wissen lassen warum. das bring ich nicht fertig.


Das ist doch sehr gut und fair. Dann bitte lasse ihn wissen, warum Du Dich in seiner Nähe nicht mehr so gut fühlst.

Zitat:
Trotzdem weiß ich gar nicht was ich ihm sagen soll. Was soll ich ihm den sagen genau? Ich glaube viel drum herum
reden bringt eh nichts.
Zitat:
aber ich merke immer das ich viel drum herum rede und auch viel zu viel Emotion rein bringe , als wäre ich mir unsicher.


Dies sehe ich völlig anders. Du bringst immer zu wenig Emotionen in das was Du sagen willst.
Sage oder schreibe ihm doch etwas von Deinen Gefühlen. Das er Dich versteht glaube ich zwar nicht, ist jedoch sein
Problem, nicht Deins.
Zitat:
denn wenn ich mich endgültig trenne möchte ich auch das er das zu verstehen weiß und nicht sich noch
ein Hintertürchen offen behält.


Du brauchst gar nicht sagen, das Du Dich trennen willst. Du könntest ihn dahin führen, dass er nicht mehr mit Dir
zusammen sein will. Dafür brauchst Du „nur“ sagen, was Du in Zukunft von ihm erwartest. Dies wird ihn überfordern
und dann trennt er sich von Dir. So kann man sich eventuell leichter trennen.

Zitat:
ich hab Angst davor ,ich denke immer ich schaff es nicht ohne hin , vielleicht weil ich dann keine Aufgabe mehr habe?


Hier liegt der Kern Deiner Angststörung. Und sie bleibt, so lange Du nicht völlig ehrlich zu Dir bist.
Bitte schau Dir diesen Punkt genau an. Ganz viele können von Dir hier ganz viel lernen.
So entstehen Denkfehler und Angststörungen. Ein kleiner Denkfehler, und Du sitzt fest.
Du verbietest Deinem Kopf, Dir die Wahrheit zu sagen. Dafür belohnt er Dich mit Deiner Angst!
Der Satz muss eigentlich heißen:
Ich hab Angst davor, ich denke immer ich schaff es nicht ohne ihn – weil ich dann wieder allein bin
und Angst habe mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Noch glaube ich nicht, dass ich
genug Kraft habe, allein zurecht zu kommen.
Doch, Du kannst es und Du wirst es schaffen.

Dafür sende ich Dir hier viel Kraft und wünsche Dir die feste Überzeugung, das Du immer
genug Kraft hast, Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Viele Grüße

Hotin

26.12.2015 15:21 • x 1 #8


S
Zitat von Oktewia:
Zitat von Sayonara:
Ich hoffe, Du bist ehrlich genug zu Dir und stark genug, die Tür richtig zuzumachen und Dir nicht selbst was vorzumachen. Er wird Dich in Ruhe lassen, sobald er davon überzeugt ist, dass Du die Tür zugemacht hast und auch nicht mehr öffnest. Es liegt also an Dir, ob er weitermacht oder nicht.



Nein ich war Weihnachten nicht bei ihm, er hat sich auch nicht gemeldet (was ich mir ja insgeheim erhofft habe)




Das ist schon mal gut. Du siehst, er braucht Dich als Person gar nicht, sobald er was Besseres hat. Aber ich wette, hätte er nach Dir verlangt, wärst Du gesprungen.
Zitat:
aber ich weiß einfach nicht wie ich das ganze formulieren soll, den wenn ich mich endgültig trenne möchte ich auch das er das zu verstehen weiß und nicht sich noch ein Hintertürchen offen behält.

1. Du brauchst nichts zu formulieren. Er weiß doch schon längst Bescheid, und er wird auch wissen, dass es nur noch Deine Sucht ist, die Dich hält, und sonst nichts. Du bist ihm aber so oder so keine Rechenschaft schuldig. Er ist kein kleines Kind sondern ein erwachsener Mann.
2. Was die Hintertürchen angeht - die hat nicht er sondern nur Du. Du machst vorne die Türe zu (offizielle Trennung vor 5 Jahren), aber die Hintertür am Haus lässt Du offen. Es liegt nicht an ihm, es liegt an Dir.

Zitat:
:( ach es ist alles so schwer für mich am liebsten wünsche ich mir, das es jemand anderes tun müsste für mich , aber geht ja leider nicht.


Es hilft alles nichts, die Handlung muss von Dir ausgehen. Er muss sehen, dass es Dir ernst ist und Du ihn nicht mehr willst. Die ersten zaghaften Schritte hast Du schon getan, denn er hat ja gesehen, dass sich etwas geändert hat. Und diesen Weg musst Du weitergehen. Ganz konsequent. Du hast ja eine Therapeutin an Deiner Seite. Jetzt über die Feiertage ist sie nicht da, deshalb postest Du halt hier um Beistand zu bekommen, das ist völlig okay so. Aber Du selbst steuerst das Schiff, und Du kannst niemanden anderen an die Pinne setzen.

Noch ein paar Gedanken zu dem Thema Formulierungen. Eigentlich - für uns Außenstehende - ist es ganz einfach: Schreib einen Brief, indem Du ihm sagst, dass Du vor 5 Jahren einen neuen Weg eingeschlagen hast, den Du jetzt weitergehst. Er hätte ja schon gemerkt, dass Du anfängst Dich zu ändern, und das wird weiter so gehen. Er passt nicht mehr in Dein Leben, daher soll er Dir fernbleiben. Er soll es Dir nicht zusätzlich schwermachen sondern Dich fortan in Ruhe lassen. Du wünschst keinen Kontakt mehr. Keine Besuche, keine Anrufe, keine Mails, nichts. Wenn er anruft, wirst Du entweder einen AB vorschalten oder auflegen. Wenn er vorbeikommt, machst Du ihm nicht auf. Wenn er Dir eine Mail schickt, wirst Du sie ungelesen löschen. Er soll sich eine andere Freundin suchen, die Beziehung mit Dir ist vorbei, und zwar endgültig.

So, und nun musst Du nur noch dahinterstehen und Dich entsprechend konsequent verhalten und vor allem aufhören, ihm Signale zu schicken. Vielleicht tust Du das auch unbewusst, aber deswegen ist das nicht minder kontraproduktiv. Zu so einer Sache wie bei euch gehören immer zwei, also brich den Kontakt ab. Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber es wird Zeit, dass Du Dich um Dich kümmerst, um Deine Sucht, dafür bist Du auch in Therapie, die Dir dabei helfen wird. Die Ursachen für das, was Du hier erlebst, wirst Du nicht beseitigen können, aber Du kannst lernen mit diesem Päckchen zu leben. Du hast schon ein ganzes Stück geschafft, nämlich die Erkenntnis, dass das Problem bei Dir liegt, und jetzt drück ich Dir die Daumen, dass Du weiter an Dir arbeitest und die nötigen Konsequenzen ziehst.

26.12.2015 17:22 • x 1 #9





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Dr. Reinhard Pichler