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H
Hallo Ihr Lieben,
ich habe folgende Situation. Es gab einen Auslöser von meiner Familie bezüglich Thema Weihnachten, der mich sehr wütend machte. Im Zuge dieser Wut kamen meinen Eltern gegenüber 2 Themen hoch die ich anscheinend noch nicht verarbeitet habe. Ich habe dann einen Tag gewartet um mich zu beruhigen und beschlossen meinen Eltern und meiner Schwester über WhatsApp (und das ist so gewollt, weil ich mich beim Reden in irgendwelche Worte verliere oder auch vor Wut vl Schimpfwörter fallen könnten, und so ist es kontrolliert) Nachrichten geschickt die ich meiner Meinung nach so neutral wie möglich formuliert habe, aber es wurde Zeit dies zu thematisieren finde ich.

Hier ein Auszug der Email an meinen Therapeuten, damit ihr wisst um was es geht:
Auch kommt jetzt meine ganze Wut meiner Mutter gegenüber wieder auf weil sie mich in einen Laden geschleppt hat - unter dem Vorwand dass wir shoppen gehen – und in Wirklichkeit fand sie mich in einem Kleid zu dick und einfach generell kommt sie mit meiner Gewichtszunahme nicht klar obwohl sie genau weiß dass ich nichts dafür kann und es auch gerade nicht zu ändern ist. Ich verstehe, dass nicht das man so sein kann als Mutter. Sie meinte sogar ich sollte in Laden für dickere Menschen gehen. Dann hab ich ihr mal geschrieben dass meine Größe zurzeit 40-42 ist und für dickere Menschen ab 44 beginnt (zumindest beim online Shopping).
Und ich merke meine Wut auf meinen Vater, der mich auslacht wenn ich am 7.11 nurmehr 200Euro am Konto hat und erwähnt wie arm ich nicht sei. Dabei muss man für Therapie 217 Euro rechnen für den Psychiater 270 und meine Medikamente 65 + die Medikamente für meine Bauch 250Euro - 400Euro. Ich weiß nicht was daran lustig sein soll?

Dazu müsst ihr wissen, dass ich aufgrund der Medikamente die ja viele von euch nehmen 25-30 Kilo zugenommen habe aber vorher Größe 36 bis 38 hatte. Ich habe dieses Jahr kaum Geld gespart, da ich einen neuen Therapeuten habe den die Kasse nicht zahlt der aber wirklich gut ist. Ich habe weiters nach einer Sepsis einen Krankenhauskeim im Darm entwickelt, denn ich zurzeit im Griff habe aber aufgrund von vielen vielen Medikamenten die die Kasse auch nicht bezahlt. Dadurch dass heuer eines der schlimmsten Jahr meines Lebens ist, habe ich auch meinen Psychiater öfter kontaktieren müssen als für normal. Ich hatte heuer wirklich viele Ausgeben.

Ich habe meiner Mutter das dann geschrieben wir schlimm ich das finde und das es für mich selber sehr schwer ist mich jeden Tag so zu sehen.
Meinem Vater habe ich eine Auflistung meiner Ausgaben geschickt und ihm geschrieben dass ich nicht mehr möchte dass er mich auslacht.

Ihr müsst wissen, dass meine Kindheit - wie bei den Meisten hier - nicht einfach war. Mein Vater hat aufgrund einer Suchterkrankung keine Nerven für uns gehabt und uns immer wieder schlimm beschimpft und danach hat er uns einfach Tagelang ignoriert. Es war die Hölle für mich und da ich klein war, suchte ich die Schuld bei mir.
Als sich das alles dann auflöste (da war ich um die 20) wurde alles besser . keine Beschimpfungen kein Ignorieren mehr. Es war nicht alles rosig aber es war eine normale Familie.

Mit meiner Schwester habe ich ein schlechtes Verhältnis weil sie sehr nach meinem Vater kommt. Sie hat mich so oft verletzt und gedemütigt dass ich es nicht mehr zählen kann. Aber wenn wir uns aufgrund einer Familiensituation sehen gehen wir normal miteinander um. Weiters hat sie sich meine beste Freundin als ihre beste Freundin auserkoren was mich unglaublich ankotzt ich aber bis heute nicht thematisiert habe und auch derzeit nicht vorhabe. Sie hat keine Freunde weil sie sehr schwierig ist, lebt aber seit Jahren in einer funktionierenden Partnerschaft.

Sie hat mir heuer geschrieben, dass wir uns zu Weihnachten nichts schenken sollten. Ich meinte dann dass ich schon etwas habe, was ihr egal war da sie mich dann fragte ob sie das nicht zu ihrem Geburtstag haben könnte (der im April ist). Sie meinte sie hätte einfach so unglaublich viel zu tun und zählte mir auf für wie viele Menschen Sie zum Geburtstag im Dezember etwas besorgen müsste und dass Haus einrichten und zu Weihnachten kochen usw. also für alle was besorgen nur für mich nicht. Ich steh meistens am Ende bei ihr, wenn wichtige Sachen passieren erfahre ich es immer zuletzt. Teilweise wissen es Freundinnen vor mir Bescheid bevor ich es weiß.
Also schrieb ich ihr: Ich weiß noch nicht wie ich Weihnachten verbringe. Du hast dir dann wohl Zuviel vorgenommen für Dezember. Vielleicht finde ich jemanden anderen für dein Geschenk. Vielleicht gibt es jemanden der sich darüber freut. Aber was ich dir schon sagen will, dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe und Zeit dafür genommen habe. Wie ich das jedes Jahr mache.

Ja die Nachrichten gingen also am Mittwoch raus und seither habe ich von niemanden etwas gehört, ich bekomme keine Antwort, werde ignoriert. Es ist als hätte ich meine Familie einfach verloren. Als würde ich nicht mehr existieren.
Ich komme damit nicht klar wenn ich keine Antworten bekomme, weil Ignoranz für mich die Größte Form von Verachtung ist. Man kann jemanden nicht mehr zeigen dass er keinen Wert in dessen Leben hat wie jemanden zu ignorieren.
Ich musste halt mal meine Meinung sagen, ich schwieg sowieso seit ich klein bin um des Friedens Willen und ich hab es echt nicht unhöflich gemacht. Ich bin vor allem von meiner Mutter extrem enttäuscht weil ich nicht verstehe wieso sie das macht, ich als Mutter würde sofort anrufen und das klären wollen.

Es tut mir Leid dass es solange geworden ist.
Mir geht auch hier gar nicht so darum was die Auslöser und Themen waren sondern eher darum wie man denn mit sowas umgeht?
Wenn die ganze Familie einen ignoriert wie kommt man damit klar?
Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, dass ich sage wenn ich verletzt werde und das klar und normal Kommuniziere und es ist jetzt das 2te Mal dass ich das mache und einfach keine Antwort mehr bekomme. Wie geht es euch damit? Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Schweigt ihr lieber und schluckt so etwas runter als wäre nichts gewesen?

21.11.2022 10:06 • 24.11.2022 x 3 #1


33 Antworten ↓


Shelby
Ich selbst habe alle Verbindungen zur Familie abgebrochen, wobei ich mich schon als älteres Kind und Jugendlicher begonnen habe abzulösen. Kenne keine Alternative dazu.

21.11.2022 10:48 • x 2 #2


A


Familie ignoriert mich

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Lorimaus
@Hilfesuchende01 ja was soll ich dir positives sagen liebes. Ich kenne die Problematik und grade diese Gefühle um solche Themen sehr gut. Ich war auch nie gut genug... Zu dick zu dünn bla bla....

Egal was war es ist falsch gewesen.... Von mir... Ich kann dich daher sehr gut verstehen man fühlt sich alleine, blank gezogen.... So ernüchternd. Ich hab keinen Kontakt mehr zu meiner Familie und jedes Mal wenn etwas durchsickert geht es mir schlecht... Die besten Tage sind die an denen ich nicht an sie denke. Und das ist natürlich nicht grade Weihnachten Geburtstag oder sonstwas.

Ich hätte mir an deiner Stelle gar nicht die Blöße gegeben mich vor deinem Vater finanziell bloßzustellen. Sowas setzt auch ein gewisses Vertrauen voraus was du seitens deines Vaters wegen solchen Aussagen die unter der Gürtellinie sind nicht erwarten kannst.

Ich wünsche dir ganz viel kraft. Versuch was neues zu finden was dich ablenkt. Auch wenn es anfangs schwer ist sowas zu finden.

Du kannst Menschen nicht ändern sondern nur deine Einstellung zu ihnen. Egal wie sehr du es versuchst.

Fühl dich unbekannterweise gedrückt. Ich fühl da mit dir.

21.11.2022 14:11 • x 3 #3


H
@Lorimaus vielen lieben Dank für deine Nachricht

21.11.2022 14:23 • x 1 #4


I
Zitat von Hilfesuchende01:
Ich komme damit nicht klar wenn ich keine Antworten bekomme, weil Ignoranz für mich die Größte Form von Verachtung ist.

Ich empfinde das nicht als Ignoranz und auch nicht als Verachtung.
Ignoranz wäre, wenn sie deine Nachricht nicht mal gelesen hätten.
Niemand ist verpflichtet zu antworten. Man kann auch einfach mal etwas stehen lassen. Als Mitteilung.
Wenn ich etwas gefragt habe, dann erwarte ich schon eine Antwort. Aber sonst nicht zwingend.
Du hast deinen Standpunkt, deine Meinung klar kommuniziert und so soll es ja auch sein.
Vielleicht nehmen Sie es einfach nur * zur Kenntnis*.....oder möchten darüber nicht weiter diskutieren. Das Recht haben sie.
Kann auch sein, dass sie *eingeschnappt* sind, oder das Thema einfach *aussitzen* wollen und nicht reagieren.
Auch das Recht haben sie.
Versuche dich nicht zu beunruhigen.....aber erwarte auch nichts.
Lass Gras drüber wachsen...bis Weihnachten hat sich das sicher wieder erledigt.

21.11.2022 14:59 • x 1 #5


I
Ich fühle mich jetzt auch nicht ignoriert oder verachtet, wenn du nicht antwortest.

21.11.2022 15:31 • x 1 #6


Shelby
Ich sag immer, keiner hat das Recht von jemand anderem etwas zu erwarten, mit Aunahme des kleinen Kindes von den Eltern.

21.11.2022 15:34 • #7


H
mir ist dieses Recht hier nicht ganz richtig am Platz. Verstehe aber eure Beiträge trotzdem und was ihr damit sagen wollt. Das hat dann wohl damit zu tun wie man erzogen wurde und welche Werte man hat usw.
Ich habe ja auch das Recht meine Meinung zu sagen und mir gegenüber sogar die Pflicht dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Natürlich haben die anderen das Recht zu schweigen. Aber ich denke nicht dass es klug ist. Und es ist eben auch eine andere Art von Beziehung ... bin ich in einem Familienkonstrukt oder Freundeskreis oder schreibe ich irgendjemanden auf einen Beitrag nicht zurück. Ich denke dass a und o für gute Beziehungen ist Kommunikation. Mit Rechte verhärtet sich für mich eher alles
und ich kenne ja auch in Familien und Beziehungen unsere bisherige Kommunikation und wie diese gehandhabt wurde

21.11.2022 15:55 • #8


Panda4
Vielleicht brauchen sie einfach ein paar Tage …zeit.
Ich Persönlich finde es auch immer sehr wichtig das man über alles spricht.

21.11.2022 20:23 • x 1 #9


I
Zitat von Hilfesuchende01:
Ich denke dass a und o für gute Beziehungen ist Kommunikation

Das ist sicher richtig. Ich weiß ja nicht, was du denen geschrieben hast....also wie soll man da etwas zu sagen.
Keine Antwort ist auch eine Antwort. Nicht antworten kann auch einen Denkzettel beinhalten.

21.11.2022 20:55 • #10


Shelby
Kommunikation ist halt so ziemlich das schwierigste, was es gibt. Ist meist geprägt von Erwartungen anderen gegenüber. Und zurück genauso. Jeder denkt er kann es und wenn es schief läuft ist der andere Schuld.

Das meinte ich ja im Grunde, ich habe die Erfahrungen gemacht dass sich die Menschen gerne mit Erwartungen unter Druck setzen, selbst aber natürlicherweise eher allergisch darauf reagieren. Du sollst, du musst, ich erwarte von dir dass.. usw.

Auch wird halt immerzu interpretiert, gewertet und bewertet, gern auch abgewertet. Selten wird man genommen wie man ist. Es gibt eine Song Titel der lautet How about i be me?

Obwohl es die Menschen meist nicht wissen, sie tun sich furchtbar schwer damit einen Menschen so zu nehmen wie er ist. Es fehlt zum Teil überhaupt das Wahrnehmungsvermögen um zu dedektieren wie der andere ist. Das sind in meinen Augen einfach Defizite, von denen aber die Betroffenen meist gar nichts ahnen, aber sie haben sie. Wäre es anders, dann bliebe ja nur noch böswillige Absicht.

Die gute Nachricht ist, dass es möglich ist in Frieden zusammen zu leben und dass Kommunikation gelingen kann. Die Fähigkeiten dazu aber, die muss man sich aneignen. Und man muss es wollen.

21.11.2022 21:17 • x 1 #11


H
@Orangia Ja ich wollte nicht, dass der Beitrag noch länger wird.
Ich denke wenn ich sage dass ich mit etwas verletzt wurde und unglücklich bin und es kommt nichts als Denkzettel gedacht dann ist das sehr unangenehm..eig. eine Katastrophe wenn es um die Erwartung einer guten Beziehung geht.

22.11.2022 09:41 • #12


H
@Shelby Danke für deinen Beitrag ich finde du triffst es sehr auf den Punkt. Erwartungen spielen hier eine große Rolle, die Frage ist ob man kommunizieren kann ohne zu erwarten. Ich erwarte mir ja auch eine Entschuldigung quasi oder wenigstens eine Antwort egal was drinnen steht.

Was ich in der Therapie so toll finde ist das nicht bewertet und gewertet wird. Mein Freund sagt immer Leben und Leben lassen und ich finde immer mehr gefallen an dem Satz. Es ist zwar kein Non plus Ultra für mich aber es nimmt diesen Druck irgendwie.

Die Kommunikation zu ändern ist bestimmt nicht einfach aber wenigstens möglich, also gibt es eine Chance besser als nichts. Das Internet ist voll mit Vorschlägen

22.11.2022 09:44 • #13


H
Meine Mutter hat sich jetzt endlich gemeldet und sich für ihr Fehlverhalten entschuldigt, es tut mir Leid. Das erleichtert mich so unglaublich. Das von meinen Dad nichts kommt war mir klar und was von meiner Schwester kommt/oder auch nicht ist nur halb so wichtig für mich.

22.11.2022 09:45 • x 1 #14


E
Ich würde mich fragen ob dir der Kontakt mit der Familie gut tut.

Vielleicht mal in der Therapie besprechen. Es zwingt dich keiner Kontakt mit Menschen zu haben, die dir nicht gut tun.

22.11.2022 09:56 • x 1 #15


Shelby
Ja, Leben und Leben lassen und wenn schon Erwartungen, dann doch am ehesten sich selbst gegenüber. Ein sonniges Gemüt pflegen und darauf achten dass Grenzen respektiert werden, Eigene wie Fremde.

Über-Griffigkeit ist hier das große Problem, oder auch Über-Mächtigung. Geht meist von eher von narzisstisch veranlagten Personen aus und trifft meist eher emphatisch veranlagte Personen, mit relativ geringem Selbstwert. Ganz Familien Schicksale lassen sich oft auf dieses Prinzip zurückführen. Gibts aber auch in Freundschafen und Liebesbeziehungen, am Arbeitsplatz usw.

Leider ist bei der Macht-ausübenden Person zumeist - oftmals durch eine narzisstische Veranlagung - die Selbst Reflektion und Selbstkritik/Fremdkritik-Fähigkeit quasi unterbrochen, also deaktiviert oder dysfunktional, wie man es immer nennen möchte. Es wird nicht selten sogar eine Art eigene Logik-Wirklichkeit konstruiert und den anderen aufgezwungen. Der emphatische und aufrichtige Mensch kann dagegen nicht ankommen, selbst wenn er 200 % geben würde, es ist aussichtslos. Man muss scheitern und dass kann einen dauerhaft innerlich erschüttern.

Ob das nun so bei dir auch zutrifft, ich weiß es nicht. Ich habe auch mit Absicht ein schwarz/weiß Bild gemalt, in Wirklichkeit ist es komplexer und feiner abgestuft, nur selten so klar definiert. Aber den Kern der Sache kann man glaube ich schon treffen, wenn man sich fragt warum konstruktiver Umgang miteinander so oft scheitert, wo doch angeblich alle Beteiligten nichts anderes wollen.

22.11.2022 12:32 • x 1 #16


I
Zitat von Hilfesuchende01:
wenn ich sage dass ich mit etwas verletzt wurde und unglücklich bin

das habe ich dann wohl überlesen oder vergessen. Es war nicht meine Absicht dich zu kränken oder verärgern.
Solche Dinge sollte man dann aber auch nicht per Whatts App klären wollen.

22.11.2022 12:43 • #17

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H
@Shelby Deine Beiträge sind sehr angenehm zu lesen. Ich bin beim Inhalt ganz bei dir. Vielen DAnk

22.11.2022 14:32 • x 1 #18


H
@Orangia
Nein das hast du nicht, dass war ein Beispiel. Quasi wenn du verletzt wurdest und das jemanden sagst und dieser jemand keine Antwort gibt ist das zwar sein gutes Recht aber es hat auch folgen. Meistens nicht so tolle.
Die Nachricht über Whatsapp war Absicht damit ich eben keinen Blödsinn rede und auch keine Schimpfwörter brauche oder einfach das ganze gut und neutral und klar zu definieren. Natürlich ist reden besser...aber reden gabs in unserer Familie nie...ich kann das gar nicht so einfach ich habs mir hart erarbeitet hier offener zu sein

22.11.2022 14:34 • #19


Shelby
Zitat von Hilfesuchende01:
@Shelby Deine Beiträge sind sehr angenehm zu lesen. Ich bin beim Inhalt ganz bei dir. Vielen DAnk


Oh, danke. Das tut gut. Dann bin ich ja doch nicht so ein Horror-User wie manche es zu Protokoll gegeben haben.
Mir wurde schon empfohlen mich zu schleichen!

22.11.2022 14:43 • #20


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