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F
Ich habe oder hatte PTBS durch verprügelt werden. Unlängst bin ich beleidigt beziehungsweise verunglimpft worden.
Ich habe keinen Konflikt riskiert.

Dann habe ich meiner Familie mein Herz ausgeschüttet. Die überschlugen sich mit Ratschlägen und Meinungen darüber, was ich hätte besser machen können.
Sie haben mir keinen Raum gelassen. Ich war traurig.

Mein Vater hat gesagt, ich könne ihm alles erzählen.

Ich war früher sehr verschlossen, aber in letzter Zeit habe ich häufiger mit meinem Vater geredet. Es schmerzt immer und ich weiß nicht, ob es zu etwas gut ist.

Ich weiß nicht, ob ich ihn nicht überlaste oder ihm Schmerzen mache.

Ich habe auch im Internet Sachen besprochen. Keine Ahnung, ob es hilft. Ich weiß gar nichts mehr. Ich will nicht als bedürftig wahrgenommen werden.

11.06.2023 22:33 • 14.06.2023 #1


19 Antworten ↓


Idefix13
Auch wenn du das jetzt vielleicht nicht hören willst, aber du hast ein dringendes Bedürfnis.
Welches, das wirst nur du wissen, wenn du es gefunden oder verstanden hast?

( Aber warum du jetzt einen neuen Thread aufmachst, versteh ich nicht. Aber das muss ich auch nicht! )

Ich weiß nur eines, seine Familie kann man sich nicht aussuchen, aber alle anderen schon. Und oftmals ist es einfach viel leichter, einem Fremden etwas mitzuteilen, der dich nicht kennt, der deine Verhaltensweisen nicht kennt und der dich nicht danach beurteilt.
Familie denkt und handelt, nachdem wie sie dich schon immer gesehen hat und wie du dich ihr gegenüber auch immer verhalten hast.
Ein Fremder kann und weiß das nicht.
Aber natürlich gibt es dahingehend auch Schwierigkeiten, da der Fremde dann auf gewisses nicht eingehen kann, was in der Familie schon immer bekannt und möglicherweise immer berücksichtigt wurde, also ist alles immer eine Gratwanderung.


Vielleicht willst du auch nichts mehr von mir hören, weil unser Start im anderen Thread nicht so gut war und sollte dies so sein, dann 'tschuldige für die Ausführung und ignoriere sie einfach..

11.06.2023 23:19 • x 1 #2


A


Benutz ich meine Familie? Unterstützen sie mich zu wenig?

x 3


F
Alles okay! Kein Stress!

Dringendes Bedürfnis? Wie meinst du das?

11.06.2023 23:28 • #3


Idefix13
Du hast dich geöffnet. Hast dein Herz ausgeschüttet. Und sie kamen mit Ratschlägen und trotzdem warst du traurig. Auch in Bezug auf deinen Vater, mit dem du geredet hast. Und trotzdem nicht das bekommen konntest, was du 'wirklich' benötigt hättest.
Was ist es, was du suchst?
Was brauchst du?

Es klingt, als hättest du Unterstützung bekommen, Ratschläge und mehr, auch durch die Unterhaltungen mit deinem Vater, der auch weiterhin für dich da ist..
Und doch fehlt noch was.
Etwas entscheidendes fehlt noch, das denke ich lese ich aus deinen Zeilen.
Etwas gravierendes, etwas womit du endlich weitergehen kannst.
Abschließen, verstehen und endlich wieder weiter machen kannst, mit dem Leben, dass du bis dahin geführt hast.

Aber bedenke, ein weitermachen, wo du aufgehört hast, wird es nicht mehr geben.
Ich habe mich oft gefragt, Warum?
Und ich habe mich oft gefragt, warum ich all die Dinge habe überleben 'müssen' - 'dürfen'..
Man muss einen Punkt finden, eine Wahrheit finden, die dir das erlebte nahebringen kann, so dass du es wirklich verstehen kannst und endlich weitermachen darfst, wieder einen Sinn in deinem Leben sehen darfst..
Ich fand ihn im Schicksal.

Medien benutzen gerne die Weltanschauung, dass 'der Mensch sein eigener Schmied' ist, was für einige wohl auch passend ist, doch für .. - für mich stand das im Gegensatz und so entdeckte ich den Fatalismus für mich.
Eine Macht oder auch das Schicksal selbst bestimmt deinen Werdegang und du bist nur hier um zu lernen mit allem was dir auferlegt wurde, zurechtzukommen.
Es sind Prüfungen.
Prüfungen, die dir auferlegt worden sind und erst am Ende wird darüber entschieden, wie gut du dich geschlagen hast und was dich erwartet.
Mir half das. Weil der Sinn und all das Erleben und Überleben am Schluss die Auflösung bringen wird.

Habe es vor nichtmal einem Jahr hier (im Forum) schon geschrieben, dass ich auch gestorben bin. Klinisch war ich tot.
Nur die Herz-Lungen-Maschine hielt meinen Körper am Leben.
Man nennt es Nahtoderlebnis.
Und vor etlichen Jahren habe ich damals schon den Tod gesucht, er wurde mir aber verwehrt..
Nur weil er dann sehr viel später vorbeischauen würde, mir zeigen würde, was mich auf der anderen Seite erwarten würde, mich doch aber wieder zurückschickte - hier her, um diese Leben zu einem natürlichen Ende zu bringen.. So bis jetzt die Annahme.
Wer weiß schon was die Zukunft bringen mag..

12.06.2023 00:21 • x 1 #4


F
Es klingt als hättest du viel durchgemacht, aber dann deinen Frieden gefunden. War es so?

Ich glaube auch an das Schicksal, versuche aber auch verzweifelt meines Glückes Schied zu sein.

Welche Reaktion ich mir gewünscht hätte? Keine Ratschläge.
Ich hätte mir gewünscht, dass sie sagen „Das hast du gut gemacht. Du hast keinen Konflikt gesucht. Das wäre es nicht wert gewesen. Wer weiß, wozu solche Leute fähig sind.
Es ist okay, dass du traurig bist, aber bedenke…“

Dann weiß ich nicht weiter. Ich wünschte sie hätten mir gesagt, dass ich einfach Ehre habe.

Ich schäm mich so und fühl mich so gedemütigt, weil mir schon so viele schlechte Dinge passieren sind und auch immer wieder passieren. Ich fühle mich geschämt und gedemütigt.
Ich fühle mich beschädigt. Ich fühle mich hilflos.

Ich hätte mir gewünscht, dass sie mir sagen, dass ich nicht beschädigt bin. Sie hätten mir sagen können, dass ich ein Mann bin, der seine Entscheidungen trifft.

Ich bin ein Mann. Ich werde nächstes Jahr heiraten. Ich treffe Entscheidungen. Bald werde ich für eine ganze Familie Entscheidungen treffen zusammen mit meiner Freundin.

Ich möchte keine Ratschläge von meiner Familie. Ich rede mit ihnen von Mann zu Mann (und Frau). Ich möchte, dass meine Entscheidungen akzeptiert werden. Ich bin kein Junge mehr.

Ich mag keine Ratschläge, außer wenn ich direkt darum bitte. Ich mag nicht hören, was ich alles falsch gemacht habe.

Ich möchte selbst die Kontrolle haben.

Immer wieder kriege ich Ratschläge, online und offline. Vielleicht wirke ich bedürftig. Vielleicht sollte ich nicht über meine Probleme reden.

Ich weiß nicht, ob es überhaupt gut ist, über schlimme Dinge zu reden. Es schmerzt so sehr. Auch wenn er perfekt reagiert schmerzt es so sehr. Ich denke, dass ich das muss, um damit abschließen. Stimmt das aber überhaupt?

12.06.2023 06:28 • x 1 #5


Idefix13
Ja, ich habe einen Weg gefunden, meinen Weg, aber auch da ist immer noch einiges im Argen und im Wandel.. Zurückzuführen auf die PS, Ängste und den KoMorbiditäten die alle in der Kindheit entstanden sind.


Ob du bedürftig wirkst/bist? Das kann ich dir nicht sagen.
Ich hatte ja von einem Bedürfnis geschrieben, nicht von Bedürftigkeit.

Was man herausliest, aus deinen Zeilen ist, dass du teils Unsicher wirkst, was aber durch dieses/dein Erlebnis absolut nachvollziehbar ist.
Du wirst ab diesem Tag, jegliche neue Situationen ganz neu bewerten, als du es noch früher, vor diesem Ereignis getan hast.

Ja, aus der sozialen Sicht oder eher sogar noch familiären Sicht, hast du Courage bewiesen, standest für einen anderen ein, für deine Schwester - eine Selbstlose Tat.
Auch weil Blut dicker ist als Wasser, wie dieser dumme, aber wahre Spruch, die Zugehörigkeit aufzeigt und Stärke vermittelt, wo in vielen anderen Fällen, dies so nie stattfinden würde.

Ob du Ehrbar warst, hast du gefragt, was glaubst du?
Oftmals erwarten wir Menschen von unseren Angehörigen etwas, was sie selbst nicht geben können, auch weil sie andere Erfahrungen gemacht haben und andere Sichtweisen haben und glauben dich auf andere Weise zu beeinflussen oder dir auf eine andere Weise helfen zu können, was aber gerade in solchen Momenten dann wie du es erleben durftest, nicht fruchtet, du es sogar als falsch und unangebracht empfindest. Aber das liegt wohl daran, dass sie nie in sowas geraten sind, auch vielleicht weil sie jenen Weg 'so' nie begangen hätten. Ihr Selbsterhaltungstrieb, hätte ihnen schon früh aufgezeigt, welche schrecklichen Szenarien aus solchen Situationen sich entwickeln können, die dir leider widerfahren ist und deshalb haben sie wohl mit Vorwürfen und Ratschlägen dir zur Seite gestanden, auf der Ebene als du noch ein Junge gewesen bist.

Du bist ein Mann. Ich glaube das bezweifelt keiner. Und du triffst deine Entscheidungen und du lernst daraus, wie jeder auf der Welt. Wir müssen mit unseren Entscheidungen leben, da führt kein Weg vorbei.
Ich denke aber, dass du durch dein schreckliches Erlebnis, die Ratschläge deiner Familie auch vielleicht falsch oder teils in die Richtung drückst, wie sie es damals taten, als du noch ein Junge warst.
Das könnte auch daran liegen dass du Unsicherheit weiterhin ausstrahlst, auch wenn du glaubst, gefestigt genug zu sein.

Nur zur Info: Nur etwa 10 Prozent der Sprache nutzen wir für Kommunikation, alles andere sind Mimik, Gestick und Körpersprache. Und auch wenn du denkst, dass du Wortgewandt und Geschickt in der Sprache dich gibst - solange dein Körper unsicherheit und Angst ausdrückt, wird das mehr wahrgenommen.

Du hast in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du auch Mobbingopfer warst, als Kind.
Meine Therorie ist, wenn man einmal ein Opfer war, gleich welcher Tat, dann sieht das ein gewisser Menschenschlag. Klingt saublöd - das weiß ich, aber daraus resultieren dann auch all die Ängste und Unsicherheit die man dann mit sich führt und gegen die man zusätzlich sich noch zur Wehr setzen muss und körperlich sichtbar sind, aber anders kann und konnte ich es mir nicht erklären..

Ob und in wie weit du über dein traumatisches Erlebnis reden kannst und willst, das musst du allein entscheiden.
Mir war es wichtig, einst alles aufzuarbeiten, sich bewusst zu machen, wieso, weshalb, warum. Aber das liegt bei jedem anders und bei mir ist es auch anders, als bei vielen hier im Forum, weil die Traumatas abgespalten sind, wie auch viele der Gefühle, aber das kommt vom pDIS.

12.06.2023 12:00 • x 1 #6


Schlaflose
Zitat von Frittensauce:
Immer wieder kriege ich Ratschläge, online und offline. Vielleicht wirke ich bedürftig.

Warum postest du so viele Threads, wenn du keine Ratschläge willst? Meiner Meinung nach wirkst du nicht bedürftig sondern total unsicher und willst für alle möglichen Begebenheiten in deinem Leben Rückversicherungen haben. Ich frage mich, wie das klappen soll, wenn du heiratest und eine Familie haben willst. Deine zukünftigen Kinder brauchen einen Vater, der ihnen Sicherheit gibt und eigene Entscheidungen treffen kann, ohne Nachfragen in Foren oder sonstwo.

12.06.2023 16:23 • x 2 #7


F
Zitat von Schlaflose:
Warum postest du so viele Threads, wenn du keine Ratschläge willst? Meiner Meinung nach wirkst du nicht bedürftig sondern total unsicher und willst für alle möglichen Begebenheiten in deinem Leben Rückversicherungen haben. Ich frage mich, wie das klappen soll, wenn du heiratest und eine Familie haben willst. ...


Meistens möchte ich Austausch und ich sehe einen Unterschied zwischen Austausch und Ratschlägen.

Ratschläge:
„Ich habe Problem A und habe deswegen B gemacht“
„B hilft nicht gegen A. Du musst C machen. Ich glaube du willst nicht, dass es dir besser geht, denn sonst würdest du nicht B machen. B hilft nicht. Ich glaube, mit dir stimmt irgendetwas nicht.“

Austausch:
„Ich habe Problem A und habe deswegen B gemacht“
„Ich habe ebenfalls Problem A. B hat mir nicht geholfen, aber ich habe C gemacht und das hat bei mir geholfen. Hat dir B geholfen?“

Selten suche ich Ratschläge.

Manchmal möchte ich auch nur über meine Gefühle reden und gucken, ob jemand derartige Gefühle kennt.

Ich schreibe meistens, was ich suche, aber ich befürchte, dass ich das nicht deutlich genug getan habe. Ich werde es in Zukunft noch klarer herausarbeiten.

12.06.2023 20:33 • #8


F
Zitat von Idefix13:
Ja, ich habe einen Weg gefunden, meinen Weg, aber auch da ist immer noch einiges im Argen und im Wandel.. Zurückzuführen auf die PS, Ängste und den KoMorbiditäten die alle in der Kindheit entstanden sind. Ob du bedürftig wirkst/bist? Das kann ich dir nicht sagen. Ich hatte ja von einem Bedürfnis geschrieben, ...


Danke für deine Antwort, @Idefix13. Was hat dir am meisten geholfen auf deinem Weg?

Ja, ich bewerte Situationen anders als vor meinem Trauma. Ich bin viel vorsichtiger geworden, aber ich bemühe mich, nicht zu vorsichtig zu sein. Die Balance zwischen Vorsicht und Mut zu erreichen ist nicht einfach.

Ich war Mobbingopfer. Das stimmt. Ich habe damals die Schuld bei mir gesucht. Ich habe mich als ein peinliches Kinder wahrgenommen, dass es verdient hat gemobbt zu werden. Ich habe mich nie gewehrt. Stattdessen habe ich versucht mich beliebt zu machen.

Viele der Gründe für das Mobbing sind heute nicht mehr existent, peinliche Klamotten, schlechte Deutschkenntnisse.

Ich achte sehr auf ein gepflegtes Äußeres, Kleidung.

Man kann schon sagen, dass es mir Selbstbewusstsein verleiht. Ich habe eine gepflegtes Äußeres, ich kann mich artikulieren.

Mein Selbstbewusstsein ist aber noch verletzlich. Wenn mir oder anderen etwas schlechtes passiert, suche ich die Schuld zuerst immer bei mir. So auch eben jetzt.

Ich frage mich, warum ich das nicht verhindert habe oder mich gewehrt habe. Hingegen wäre es in diesem Fall eventuell gefährlich gewesen, mich verbal zu wehren.

Ich fühlte mich dadurch das ich abgewertet wurde in meiner Ehre verletzt und gebrochen und habe gehofft, dass meine Familie mir sagt, dass ich nicht verletzt und gebrochen bin.

Als wir mal über das Trauma gesprochen haben, hat mir mein Vater gesagt, dass er mich nicht als in meiner Ehre verletzt sieht, sondern ich stolz auf mich sein kann. Ein Mann kann eigentlich nicht gegen viele Männer sich wehren.

Ich bin stolz, dass ich meine Schwester verteidigt hab.

Ich habe das Mobbing vormals übrigens nicht mit meinen Eltern besprochen. Vielleicht hat mein „inneres Kind“ das Bedürfnis zu reden. Vielleicht wollte ich deswegen unbedingt über den Vorfall reden.

13.06.2023 05:27 • #9


Schlaflose
Zitat von Frittensauce:
Meistens möchte ich Austausch und ich sehe einen Unterschied zwischen Austausch und Ratschlägen.

Austausch beinhaltet aber automatisch auch Ratschläge.
Und gerade bei deiner speziellen Problematik ist die Situation für Außenstehende schwer nachvollziehbar (z.B. dieses Ehrengedöns, das es in unserem Kulturkreis nicht gibt) und man schüttelt entweder vor Unverständnis nur den Kopf und sagt nichts dazu oder es drängt einen, Ratschläge zu geben, um dir zu helfen.
Für einen Austausch, wie du ihn dir vorstellst, müsstest du jemand finden, der haargenau dieselben Sachen erlebt und die gleichen Probleme hat. Und solch ein Austausch führt auch zu nichts außer zu gegenseitiger Jammerei, die einen vielleicht noch weiter runterzieht.

13.06.2023 06:00 • x 2 #10


Icefalki
@Frittensauce , es ist heftig, wenn man zugeben muss, dass man Angst hat. .............

Meistens passt das nicht zu unserer Vorstellung, die uns gerne mutig, taff, gerecht und souverän sehen würde. Statt dessen: Habe ich Angst.

Und egal, warum das so ist, die Tatsache bleibt erstmals, sich mit einer Problematik abfinden zu müssen, die so gar nicht heroisch und natürlich auch quälend ist.

Viele von uns müssen daher vieles neu erlernen, oder alte Muster überschreiben. Und diese Arbeit muss jeder selbst durchführen und ausser von Fachleuten, bekommt man wenig Hilfe, zumal man sich selbst ja nicht helfen kann.

Laien sind in ihrer Hilfe beschränkt, obwohl sie ihr Bestes geben, aber man muss aufpassen, dass man hierbei niemanden überfordert. Einem geliebten Menschen nicht helfen zu können, ist nämlich auch schrecklich.

Deswegen, was deine Frage anbelangt: Pass auf, dass du deine Familie bei aller Liebe nicht überforderst. Und arbeite professionell an deinem Selbstwertgefühl.

13.06.2023 10:25 • x 1 #11


Idefix13
Zitat von Frittensauce:
Was hat dir am meisten geholfen auf deinem Weg?

Eine schwere Frage. Da ist viel passiert und im Laufe der Zeit gab es bestimmt viele Wandlungen und man muss dann seine Entscheidungen revidieren und auch die Situation(en) neu bewerten und auch wieder neu den Sinn und die Ziele überdenken, die man sich gesetzt hat.
Ausschlaggebend ist nicht nur die ÄVPS, sondern auch viel die Erlebnisse aus der Kindheit, weil sie schon früh dafür sorgten das all die Gesellschaftlichen Normen, Vorgaben und Vorstellungen auch von seiten der Familie nie so umgesetzt werden konnten, wie man es vorgelebt bekam. Anders sein, war von Kindheit an schon ein großes aber auch leidiges Thema. Und Unterstützung gerade in psychischen Dingen gab es nicht in der Familie und damals gab es kein Internet und auch die ganzen anderen Dinge nicht und auf einem Dorf, war man eh von allen noch weiter entfernt.
Die Schuld sucht wohl jeder erstmal bei sich selbst. Auch ich habe dass schon sehr früh getan. Auch dass ich wohl Schuld wäre was mir alles passiert ist, war wohl zu unvorsichtig, aber sah halt auch, wie andere Kinder sich verhielten und ich war nicht so, war mehr in mich gekehrt, war sehr zurückhaltend, schüchtern, nicht auffallend und doch geriet ich immer in solche Problemsituationen, also vielleicht war es doch meine Schuld.
Meine Existenz war falsch und so dachte ich mit 8 Jahren als erstes mal dass es doch besser wäre, wenn ich tot wäre.. In diesem Jahr fing dann auch das Mobbing in der Schule (Hänseln und Schickanieren) an, dass sich bis in die Lehre und Bundeswehr fortsetzte.
Will jetzt hier keinen Roamn schreiben und möglicherweise wird das was ich jetzt sage, eher ungewöhnlich sein, aber wie ich schon zwei Beiträge weiter oben geschrieben hatte, hilft es mir sehr, dass ich irgendwann, diese Welt verlassen darf, dass ich sterben werde.
Also im Grunde ist es mit der Tod, der mich am Leben hält - Paradox? Nicht für mich. Denn er wird zu jedem kommen, ohne Ausnahme und diese Sicherheit kann ich in dieser Existenz als menschliches Wesen von nichts und niemanden bekommen..

Zitat von Frittensauce:
Ich frage mich, warum ich das nicht verhindert habe oder mich gewehrt habe. Hingegen wäre es in diesem Fall eventuell gefährlich gewesen, mich verbal zu wehren.


Ob verbal oder auch anders, in solchen Momenten sollte man eigentlich nur sein Inneres festhalten und darauf hoffen, es so gut als möglich zu überstehen. Je mehr du dich wehrst oder auch verbale Äußerungen von dir geben solltest, stachelt man so eine Gruppe nur noch mehr an..
Gerade in solchen Gruppen liegt der IQ und das Verständnis (sowie Mitleid in umgekehrter Sichtweise) bei dem der am wenigsten hat.

Zitat von Frittensauce:
Ich habe das Mobbing vormals übrigens nicht mit meinen Eltern besprochen. Vielleicht hat mein „inneres Kind“ das Bedürfnis zu reden. Vielleicht wollte ich deswegen unbedingt über den Vorfall reden.

Habe ich auch nicht getan, habe es wohl mal versucht 'durch die Blume', aber das verstand keiner und da ich noch früher schon erleben durfte, wie unfähig meine Mutter sich gegen die besonderen Regeln der Lehrerinnen durchsetzen konnte, was mich betraf - alle anderen Mütter oder Väter von meinen 9 Klassenkameraden bzw. von der ganzen Grundschule, durften oder es wurde einfach so bestimmt - ich nicht. Und das kam dann noch 2,3 mal vor, alle im gleichen Jahr und weiterhin blieb ich der Dumme und so hab ich dass dann ab der Volksschule immer selbst geklärt oder für mich behalten, hatte ja schon gesehen wie sehr meine Mutter für mich einstehen konnte.. gar nicht!

Zitat von Frittensauce:
Ich fühlte mich dadurch das ich abgewertet wurde in meiner Ehre verletzt und gebrochen und habe gehofft, dass meine Familie mir sagt, dass ich nicht verletzt und gebrochen bin.

Als wir mal über das Trauma gesprochen haben, hat mir mein Vater gesagt, dass er mich nicht als in meiner Ehre verletzt sieht, sondern ich stolz auf mich sein kann. Ein Mann kann eigentlich nicht gegen viele Männer sich wehren.


Wie fühlst du dich selber?
Fühlst du dich verletzt? - Bestimmt.
Darf das sein? - Ich denke das darf sein.
Verletzungen heilen irgendwann. Man sagt 'die Zeit heilt alle Wunden', aber im Grunde machst du täglich neue Erfahrungen und das was dich im Moment quält rückt stetig weiter weg, so dass man es nach einer gewissen Zeit, nicht mehr als quälend ansieht. Und je weiter es in die Ferne rückt desto weniger denkt man auch daran, weil noch viele andere Dinge kommen werden, die deine Aufmerksamkeit bedürfen.

Fühlst du dich gebrochen?
Darf das sein?
Egal wie deine Antwort ausfällt, dein Vater ist stolz auf dich und deine Leistung, auch wenn er es anders ausgedrückt hat. Und wenn du sagst, dass er durch Krieg weiß wie schlimm ähnliches sein kann, dann denke ich, dass du jenes annehmen kannst und verinnerlichen kannst.

Zitat von Frittensauce:
Ich bin stolz, dass ich meine Schwester verteidigt hab.

Was sagt denn deine Schwester zu deiner Tat?

13.06.2023 12:21 • #12


F
Zitat von Schlaflose:
Austausch beinhaltet aber automatisch auch Ratschläge. Und gerade bei deiner speziellen Problematik ist die Situation für Außenstehende schwer nachvollziehbar (z.B. dieses Ehrengedöns, das es in unserem Kulturkreis nicht gibt) und man schüttelt entweder vor Unverständnis nur den Kopf und sagt nichts dazu oder es ...


Ich schätze Ratschläge, wie beispielshalber „Ich habe das auch mal erlebt und habe A gemacht“ oder „Man könnte in dieser Situation B tun“.
Ich kann mich aber nicht begeistern für Ratschläge wie „Warum machst du immer C? Jeder weiß, dass C schädlich ist. Was stimmt mit dir nicht?“

Was ich über Ehre und Verletzung hier erwähnte können sehr viele nachvollziehen. Da bin ich mir sicher, da ich es in einem anderen Forum erwähnt habe und so viele verständnisvolle Antworten bekommen habe. Ob sie von Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund waren, das weiß ich nicht.

Mir hilft der Austausch. Er führt nicht zur Jammerei, sondern ich finde es eher beruhigend, wenn ich weiß, dass andere ähnliche Gefühle oder ähnliche Problem kennen.

Bei einigen Problemen habe ich mir erst Hilfe geholt oder es mit anderen besprochen, als ich verstanden hatte, dass ich nicht der einzige bin.

14.06.2023 05:47 • #13


F
Zitat von Icefalki:
@Frittensauce , es ist heftig, wenn man zugeben muss, dass man Angst hat. ............. Meistens passt das nicht zu unserer Vorstellung, die uns gerne mutig, taff, gerecht und souverän sehen würde. Statt dessen: Habe ich Angst. Und egal, warum das so ist, die Tatsache bleibt erstmals, sich mit einer Problematik ...


Danke für deine Antwort, überfordern möchte ich sie nämlich auf keinen Fall. Erstens habe ich Angst, sie runterziehen und zweitens habe ich Angst, dass ich zu viel erwarte, wenn ich eine bestimmte Reaktion erwarte.

14.06.2023 05:52 • x 1 #14


F
Zitat von Idefix13:
Eine schwere Frage. Da ist viel passiert und im Laufe der Zeit gab es bestimmt viele Wandlungen und man muss dann seine Entscheidungen revidieren und auch die Situation(en) neu bewerten und auch wieder neu den Sinn und die Ziele überdenken, die man sich gesetzt hat. Ausschlaggebend ist nicht nur die ÄVPS, sondern ...


Ich habe Angst vor dem Tod. Freust du dich denn auf den Tod?
Du schreibst, dass deine Familie anders war. Darf ich wissen inwiefern?
Konnten sie dir nicht helfen?

Ich war, denke ich, schon das typische Mobbingopfer. Peinliche Kleidung, Peinliche Frisur, extrem hibbelig und aufgedreht, konnte nicht gut deutsch, geringe Kenntnisse über einige alltägliche Dinge in Deutschland, schlechte Schulleistungen, kam oft zu spät.

Ich wusste das alles. Es wurde mir darüber hinaus von den anderen Kindern immer wieder unter diese Nase gerieben. Ich konnte es aber nicht ändern.

Ich glaube, dass solche Kinder häufig gemobbt werden.

Ja, ich fühl mich verletzt und eventuell auch gebrochen und möchte mich aber nicht so fühlen, möchte, dass andere mir versichern: Nein, du bist nicht gebrochen.

Meine Schwester ist stolz auf mich und ich stolz auf meine Schwester und wir sind zusammengeschweißt, aber trotzdem bespreche ich meine Gefühle von diesem Erlebnis selten mit meiner Schwester, sondern eher mit meinem Vater.

14.06.2023 06:06 • #15


F
Als ich angepöbelt wurde und ich mich nicht schlagfertig verbal gewehrt habe, habe ich mich geschämt gefühlt.
Ich habe mich nochmal etwas mehr verletzt gefühlt und ich war schon stark verletzt vorher.

Ich wollte eigentlich, dass meine Familie mir sagt, dass ich nicht verletzt bin, sondern richtig gehandelt habe.

Durch ihre Reaktion habe ich mich geschämt gefühlt und das passiert mir bei Ratschlägen häufig. Ich mag keine Ratschläge, die mich schämen.

Ich nehme mich selbst als fähig und belastungsfähig war. Ich treffe gute Entscheidungen. Ich mag es nicht, wenn das in Frage gestellt wird.

14.06.2023 06:25 • #16


Schlaflose
Zitat von Frittensauce:
Durch ihre Reaktion habe ich mich geschämt gefühlt und das passiert mir bei Ratschlägen häufig. Ich mag keine Ratschläge, die mich schämen.

Ich auch nicht Und auch keine Kritik, selbst wenn sie gerechtfertigt ist. Deswegen behalte ich immer alles für mich. Im Gegensatz zu dir hilft mir Reden oder Austausch übehaupt nicht.

14.06.2023 06:50 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Idefix13
Zitat von Schlaflose:
Deswegen behalte ich immer alles für mich.

Was meinst du, bist eher extra- oder introvertiert?
Und im Zusammenhang mit deiner ÄVPS, denkst du das das dann im Zusammenhang steht, mit deiner obrigen Aussage.

14.06.2023 10:12 • #18


Icefalki
Zitat von Frittensauce:
Als ich angepöbelt wurde und ich mich nicht schlagfertig verbal gewehrt habe, habe ich mich geschämt gefühlt


Sag ich doch, zwischen dem, was wir meinen zu sein, und dem, was dann wirklich passiert, können Welten dazwischenliegen.

In der Realität sieht es meistens anders aus und nur zum Verständnis:

Ich hasse Zuschaustellung von Macht, egal welcher Art, auch abgrundtief.

Wer sich der entgegenstellt, hat meinen Respekt. Und aus eigenem Erfahren, tut man dies, verliert man anfänglich meistens.

Ich tat das im Job, tata----- Kündigung, wurde also im übertragenen Sinn niedergetrampelt.

Ich habe es dir glaube ich schon mal gesagt, dass das Eintreten für Schwächere wahnsinnig viel Mut bedarf und insofern ist es dann so absolut unlogisch in einer Angsterkrankung zu landen. Ich meine das jetzt für einem selbst. Ich war eigentlich auch nie feige, im Gegenteil, und hab ne Angsterkrankung.

Oder liegt es daran, dass man für seine Taten nur Negativitiät erntet?

Egal, nimm dich doch so an, wie du bist: unheimlich tapfer und auf der anderen Seite, unheimlich verletzlich.

14.06.2023 10:45 • #19


Idefix13
Zitat von Frittensauce:
Ich habe Angst vor dem Tod. Freust du dich denn auf den Tod?

Du bist jung, man sagt, dass man sich dann nicht mit diesem Umstand beschäftigen soll, auch wenn er allgegenwärtig ist.
Doch nach dem was dir Widerfahren ist, hat sich bestimmt so einiges geändert. Nicht den Blick auf ihn, aber wohl, dass es schneller gehen kann, als man sich vielleicht früher hätte ausmalen können.

Im Sinne von freuen dass er mich holt und ich dieses Leben verlassen darf - JA!
Im Sinne von, dass ich vielleicht noch viele Dinge verpassen könnte, die es doch Wert wären, sie erleben zu dürfen - wäre es schön diese noch mitzunehmen..

Zitat von Frittensauce:
Du schreibst, dass deine Familie anders war. Darf ich wissen inwiefern?
Konnten sie dir nicht helfen?

Ich hatte geschrieben, dass ich Anders war, schon sehr früh, durch meine Ängste und den Dingen die mir widerfahren sind. Und dass sie alles Psychologische nicht verstanden haben, es aber auch nicht wichtig genug war für sie und sie sich oder mir in irgendeiner Weise Hilfe zukommen zu lassen.
Später, als ich Erwachsen war und ihnen mehr erzählen wollte, sagte mein Vater einmal: Wir (er und meine Mutter) seien 'einfache' Menschen, sie würden davon nichts verstehen.. Und damit war das Thema beendet.

Ich stottere, auch jetzt noch, zusätzlich poltere ich, eine Unterform des Stotterns, weil die Gedanken schneller sind als mein Mund sie artikulieren kann, dann verschluckt man die Hälfte und auch die Zunge kommt nicht mehr mit und dann nuschelt man zusätzlich. Als ich 5 war, sind sie mit mir zu einer Logopädin denke ich, obwohl ich nicht sicher bin, dass sie eine war, ich selber habe nur 2 oder dreimal mit ihr gesprochen, waren auch nur 5 oder 7x bei ihr, die restliche Zeit haben meine Eltern mit ihr gesprochen, dann war es wieder vorbei und mehr Hilfe gab es nicht.
Vielleicht lag es auch an meinem Bruder, der völlig anders ist und war als ich und auf seine Art und Verhalten wurde auch ich beurteilt, Abenteuerlich, Entdeckerfreundlich, Hochgradig aktiv (ADHS), Draufgängerisch waren seine Eigenschaften, dazu war ich das blanke Gegenteil.

Hilfe gab es wenig. Durch die Erlebnisse hatte ich ein einigermaßen Sicheres Zuhause, damit ich mich von den Ereignissen erholen konnte, was in vielerei Hinsicht auch sehr hilfreich sein kann. Nur musste ich alles mit mir selber ausmachen. Familienmitglieder waren nicht imstande mir zu helfen, die engsten nicht und je weiter man sich entfernt, desto schwieriger wurde es sich Gehör, Verständnis und Mitgefühl zu verschaffen.

Zitat von Frittensauce:
Ja, ich fühl mich verletzt und eventuell auch gebrochen und möchte mich aber nicht so fühlen, möchte, dass andere mir versichern: Nein, du bist nicht gebrochen.

Ich denke keiner kann dir versichern, ob du gebrochen bist oder nicht, das musst du mit dir selber aushandeln oder herausfinden.
Was sagt dein Vater dazu? Wie sieht er dich?
Er scheint eine sehr nahe Vertrauensperson zu sein, auch wenn du ihm nicht alles erzählst. Ich denke eh, dass man nie alles, einem Menschen anvertraut, ob Familie, Therapeut oder wem sonst.

Manche Wunden verheilen auf der Oberfläche schnell, andere langsam, andere gehen tief - können verletzen, können verändern, ja sogar zerstören.., aber der Lebenswille, der Überlebenswille bestimmt in wie weit du es zulassen willst und wie lange du dem deine Aufmerksamkeit schenken willst.

Ich kenne dich nicht. Lese hier nur deine Worte, deine Beiträge und daraus forme ich mit den wenigen Mitteln eine konturlose Gestalt, damit ich deine Situation und deine Beweggründe besser verstehen kann, trotzdem weiß ich nicht ob es dir helfen könnte, wenn ich dir sagen würde:
Du bist nicht gebrochen!
Weil du Unterstützung hattest, auch wenn sie nicht immer so war wie du sie dir erhofft hast, trotzdem hattest du jemand an deiner Seite und somit konntest du wieder auferstehen, als du gefallen bist, konntest wieder erstarken und auch wenn der Weg , der Heilung noch einige Zeit verschlingen wird, wirst du deinen Weg wiederfinden und dein Leben in deine Bahnen lenken..

14.06.2023 10:58 • #20


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