Pfeil rechts
16

LonelyPoet
Hallo Zusammen,

ich bin mir sehr unsicher, wie ich dieses Thema jetzt am besten Anfange. Aufgrund meiner Grunderkrankung und Psychischen Verfassung habe ich einen GdB von 50. Ich bin nicht körperlich eingeschränkt, kann also auch ganz normal arbeiten gehen. Ich habe jahrelang den Pflegeberuf ausgeübt, diesen kann ich nun nicht mehr praktizieren. Ich habe im letzten halben Jahr gemerkt, dass ich permanent meine eigenen Grenzen überschreite. Nun habe ich mich bei verschiedenen anderen Firmen und Geschäften beworben, und wurde leider aufgrund der Behinderung abgelehnt. Ich merke dass in mir eine angst bzw Unsicherheit entsteht, welche mir permanent den Gedanken in den Kopf pflanzt: Ich hab keine Chance als Behinderter normal auf dem Arbeitsmarkt. Ich weis, dass ich viel kann und auch eine schnelle Auffassungsgabe habe. Allerdings, wie oben beschrieben, wird meine angst immer größer, mich irgendwo zu bewerben. Doch weigere ich mich vehement, Leistungen vom Amt in Anspruch zu nehmen, denn ich will mein Geld selbst erwirtschaften.
Ist es normal, dass solche diskriminierungen in gewissen maße ängste und Phobien auslösen können? und was kann ich tun, damit sic h diese nicht zu stark ausprägen und mich in meinem Alltag weiter einschränken?

vielleicht hat ja jemand tipps und tricks, wie ich a besten mit so etwas umgehen kann.

LG und Danke im Voraus

16.11.2023 16:59 • 17.11.2023 x 2 #1


8 Antworten ↓


Coru
Du darfst wegen deiner Behinderung vom Arbeitgeber nicht abgelehnt werden. Haben die das so zu dir gesagt? Eigentlich wirst du bei den meisten Firmen als Mensch mit Behinderung sogar bevorzugt eingestellt, wenn du sonst die gleichen Voraussetzungen für den Beruf hast wie die anderen Bewerber. Ich selber habe nur positive Erfahrungen gemacht.

16.11.2023 17:09 • x 4 #2


A


Ablehnung durch Behinderung und Folgen?

x 3


-IchBins-
Also ich kenn das so, dass besonders im öffentlichen Dienst eine bestimmte Anzahl von Menschen mit Behinderung eingestellt werden müssen.
Ich war zuletzt im öffentlichen Dienst tätig. Damals war das noch so, wie es heute ist, weiß ich nicht.
Wie das bei anderen Firmen ist, weiß ich leider nicht.

Wenn du aber weißt, was du selbst kannst und dein Selbstwertgefühl sowie Bewusstsein und Vertrauen soweit ausgeprägt sind, dass du mit dir im Reinen bist, könntest du damit gelassener umgehen und dich einfach weiter bewerben, bis es passt.

16.11.2023 17:13 • x 3 #3


LonelyPoet
@Coru nein mir wurde explizit gesagt

Firma 1: Uns wurde abgeraten, einen behinderten einzustellen.
Firma 2: Sie sind behindert? Dann brauchen wir nicht weiter reden
Firma 3: Probearbeiten war perfekt, co-chefin wollte mich, werde nun geghostet...

das deprimiert und reisst mich extrem runter...

16.11.2023 18:01 • #4


Islandfan
Habe auch einen GdB von 50 wegen Psyche und Migräne (die ich allerdings seit dem Blutdrucksenker nicht mehr habe). Im öffentlichen Dienst muss man die Schwerbehinderung angeben, in der freien Wirtschaft nicht. Ich gebe sie in den Bewerbungen nur an, wenn ich mich im öffentlichen Dienst bewerbe, ansonsten nicht mehr.

16.11.2023 18:04 • x 3 #5


Coru
Bei solchen Aussagen kannst du froh sein nicht genommen worden zu sein. Bei solchen Firmen würde ich nicht arbeiten wollen dafür wäre ich mir als Mensch mit Behinderung zu schade selbst wenn die einen Obstkorb hätten. Versuch es doch im öffentlichen Dienst. Ein vernüftiger Arbeitgeber würde so nicht reden.

Es ist normal, dass sich bei solchen negativen Erfahrungen Ängste entstehen. Wie du vielleicht dem entgegen kannst ist versuchen an deinem Selbstwertgefühl zu arbeiten. Du musst selber dran glauben, dass du gut genug bist und das du genau so einen Wert hast wie alle anderen Menschen. Es wird dir egal sein was andere fremde Menschen über dich reden. Du kommst auch nicht nur als Bittsteller zu einer Firma. Du bietest deine Arbeitskraft an und die sollen dir auch zeigen, dass es für dich dort passt.

16.11.2023 19:33 • x 3 #6


M
Hallo,

erst mal tut es mir leid zu hören, dass sowas heute immer noch passiert...

Du hast aber ja geschrieben, dass du normal arbeiten kannst. Und man MUSS seinen Behindertenstatus ja NICHT angeben, wenn man sich bewirbt. Dann wird man ggf. sozusagen als nicht-behinderter Mitarbeiter angestellt, d. h. du kannst dann später die Vorteile von einer Schwerbehinderung (wie z. B. mehr Urlaub) auch nicht in Anspruch nehmen. Aber wenn du tatsächlich normal arbeiten kannst, brauchst du sie ja vielleicht auch nicht...

Das, was ich hier schreibe, hat mir übrigens eine Mitarbeiterin vom Integrationsamt in einer Großstadt so gesagt. Das ist allerdings schon viele Jahre her. Aber du könntest, wenn das ein Thema ist, ja mal bei deinem Integrationsamt nachfragen, ob es (noch) so stimmt...

Und dann noch etwas: Natürlich können Ablehnungen Angst auslösen. Es wäre ja seltsam, wenn nicht. Schließlich hat arbeiten bzw. irgendwie genug Geld zum Leben zu haben ja was mit Grundbedürfnissen zu tun, mit Existenz. Aber es gibt eben normale Angst, die in der Situation jeder hätte (angemessene Angst) und unangemessene (zu viel/nur noch oder zu wenig/keine). Dass einem eine Situation, wie du sie schilderst, Sorgen bereitet oder auch Angst macht, nachdem man immer wieder dieselbe ablehnende Erfahrung macht, halte ich für angemessen. Nur, wenn es zu viel Angst wird, dass man sich z. B. gar nicht mehr traut noch Bewerbungen zu schreiben, spätestens dann sollte man gegensteuern.

Liebe Grüße,
Mantra

16.11.2023 20:07 • #7


LonelyPoet
@mantra75 Vielen Dank für deine Nachricht,

eigenartigerweise löst es in mir nicht die Angst aus mich weiter zu bewerben. Ich hole dazu mal kurz aus: ich bin eigentlich immer sehr gern draussen unterwegs, sei es in der Freizeit oder sonstwas. ich gehe gern spazieren und entdecke noch immer gern die Welt. Nur seit diesen Vorfällen merke ich, dass ich mich immer mehr in meinen sicheren vier wänden verbarrikadiere und es soweit und so gut es geht vermeide, raus zu gehen. Ich bekomme regelrecht Herzrasen und hoffe schon bevor ich überhaupt losgegangen bin, dass ich schnell wieder zu Hause bin...

und das macht mir sorgen

17.11.2023 10:19 • x 1 #8


LonelyPoet
@Coru Auch dir vielen Dank für deine Nachricht.
Naja ich sage mal so, ich war mehr als 16 Jahre lang in der Pflege tätig, und ich habe das Gefühl, ich kann nichts anderes. Klar ich war immer mit herzblut dabei, und ein teil von mir wird immer die Pflegekraft bleiben. Eine Umschulung kann ich mir finanziell nicht leisten (damit meine ich nicht die kosten, denn ich weis dass die ja unter umständen übernommen werden). ich meine damit eher dass ich während dieser zeit meine laufenden kosten nicht tragen könnte.

die ganze Situation macht mich auch so unzufrieden mit mi selber, und das wirkt sich so massiv auf meinen Alltag aus.

17.11.2023 10:22 • #9