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Findet ihr, dass es ein Unterschied macht, ob jemand auf einem Gymnasium war und schlechte Noten hatte oder auf einer Realschule mit denselben Noten? Das Gymnasium ist ja ein höheres Niveau.

Ich habe ein Fachabitur von 3,5(weiß nicht, ob das ne 3- oder 4+ ist). Bei mir kamen z. B gesundheitliche, psychische und andere Probleme dazu, die anhielten. In der 8 und 10 musste ich eine Nachprüfung machen und die 12 wiederholen. Hatte auch mit einem Todesfall in der Familie zu kämpfen. Ich war überfordert und wenn ich es psychisch nicht so schwer mit meiner Krankheit gehabt hätte und nicht mit meiner sozialen Angststörung zu kämpfen gehabt hätte, hätte ich locker ein Abi von 1 oder 2 gemacht. Es ging halt damals nicht. Muss ich mich jetzt deswegen mein ganzes Leben lang schämen? Natürlich heißt es immer, dass Noten den Wert eines Menschen nicht bestimmen, aber im Endeffekt tuen sie es doch. Ich hatte so viele Vorstellungsgespräche, wo die Leute zu mir meinten: du hast noch ein Jahr zum Abi gehabt, warst du zu faul oder was? Wenn sie 3/4 Punkte in Mathe haben, wieso glauben sie dann, dass sie die Ausbildung schaffen? (ein Zahnarzt bei dem ich zum Probearbeiten war)

Nur meine FSJ-Vermittlerin meinte damals zu mir: Sie brauchen sich nicht schämen, sie haben Fachabitur. Mein Physiklehrer meinte damals: sie haben Fachabitur, das kann ihnen keiner nehmen.

Fändet ihr es komisch, wenn man sich für so einen Abschluss nicht schämen würde und sogar sagen würde: ich hab Fachabitur?! Für mich klingt es halt komisch, wenn ich das sage. Vor allem mit so einem Schnitt. Und klar, interessiert das nach der Ausbildung keinen mehr aber es belastet mich, weil ich es weiß.

In der Ausbildung hatte ich nämlich viel bessere Noten (1,5-1,8) habe aber das Gefühl, dass mich die Menschen wegen den damaligen Noten meiden, mich vielleicht sogar als dumm bezeichnen.

Meine Mutter hat damals darauf behaart, dass ich auf dem Gymnasium bleibe. Aber es ist doch trotzdem ein Unterschied, ob ich diese Noten auf dem Gymnasium oder auf einer Gesamt/Realschule habe. Oder?

Ich habe den Lehrern damals mein Turner Syndrom verheimlicht (hab die Diagnose 2017 bekommen). Meine Schulsozialarbeiterin war die Einzige die damals davon wusste. Aber die Lehrer sehen mich bestimmt als dumm an, weil sie dachten ich sei faul und weil sie von dem Gendefekt nichts wussten.
Sollte ich das Abi nachholen?

07.03.2023 09:59 • 07.03.2023 #1


33 Antworten ↓


So wie ich das lese, hast du eine Ausbildung. Danach fragt eh keiner mehr, was du für einen Schulabschluss hast.

Ich habe auch Fachabitur, aber eben keine Ausbildung, weil dann die Psyche kam. Ich schäme mich dafür nicht. Niemand ist meinen Weg gegangen und wenn die Leute urteilen wollen, tun sie das sowieso.

A


Abitur nachholen?

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Wie äußert sich das Turner- Syndrom?

Ich wäre froh wenn ich Fachabi hätte. Nur so für mich persönlich.
Ist aber eigentlich wurscht.
Sagt nix über Charakter und Gesundheit aus.
Ich hab 2 Ausbildungen. Bin trotzdem langzeitarbeitslos. Also, was nützt einem dann die Bildung. Krank ist krank

Zitat von Anonymous06:
In der Ausbildung hatte ich nämlich viel bessere Noten (1,5-1,8) habe aber das Gefühl, dass mich die Menschen wegen den damaligen Noten meiden, mich vielleicht sogar als dumm bezeichnen.

Das meinst du nur.
Du hast ne Ausbildung, spätestens jetzt kräht nach der Schulbildung kein Hahn mehr.
Ich schicke mein Abiturzeugnis bei Bewerbungen schon gar nicht mehr mit, um den Arbeitgeber nicht zu viel zu schicken. Da reichen die letzten Arbeitszeugnisse, ggf. das Ausbildungszeugnis.

Alles andere ist irrelevant.

@Haferbub

Ja, aber der Schnitt war halt nicht gut und das würde ich gerne ausbügeln.

Wahrscheinlich habe ich die Ausbildung auch nur bekommen, weil mein FSJ-Arbeitszeugnis eine 2 war.

Das Krankenhaus wo ich arbeite hat 150 Bewerber im Jahr und eine Klassenkameradin von mir hat sich mit einem 2er Abi beworben und wurde nicht genommen, während ich mit einem grottenschlecht dort beginnen durfte und jetzt übernommen werde?

Es kommt halt rüber, als hätte ich nur gek. und geraucht und deswegen solche Noten gehabt.

Ich hab meinen damaligen Lehrern halt von 2017-2019 nichts von dem Gendefekt erzählt, nur der Schulsozialarbeiterin. Deswegen dachten die wahrscheinlich, ich sei völlig verblödet als ich die 12 im Wiederholungsjahr nicht geschafft habe...

Zitat von Anonymous06:
Es kommt halt rüber, als hätte ich nur gek. und geraucht und deswegen solche Noten gehabt.

Das ist deine Interpretation.
Ganz schön vernichtend.

Zitat von Anonymous06:
Ja, aber der Schnitt war halt nicht gut und das würde ich gerne ausbügeln.

Ja, aber wofür?

Damit andere nicht denken, du seist eventuell dumm?
Du hast das Fachabitur geschafft, das ist doch ne Leistung.

Und ob mit 1 oder einer 4 ist doch kackegal.

Zitat von Haferbub:
Ja, aber wofür? Damit andere nicht denken, du seist eventuell dumm? Du hast das Fachabitur geschafft, das ist doch ne Leistung. Und ob mit 1 oder einer 4 ist doch kackegal.

Du fändest ne 3,5 (3-) also in Ordnung?

Ich rede mittlerweile mit niemanden mehr darüber, weil ich weiß das es blöde Kommentare gibt, wenn ich den Schnitt verrate..

Das Thema scheint bei dir aber omnipräsent zu sein.

Wenn ich mir deine Themen so anschaue:

- Angst vor Noten/Versagensängste
- Ohne Abitur bin ich wertlos?
- Für immer eine Versagerin?

Wäre vielleicht mal angebracht das therapeutisch aufzuarbeiten statt nochmal die Schulbank zu drücken.
Zumindest würde ich mal annehmen, dass nochmal Schule das Grundproblem nicht lösen würden.


Zitat von Anonymous06:
Du fändest ne 3,5 (3-) also in Ordnung?

Bestanden ist bestanden, die Note interessiert niemanden.

Zitat von Haferbub:
Das Thema scheint bei dir aber omnipräsent zu sein. Wenn ich mir deine Themen so anschaue: - Angst vor Noten/Versagensängste - Ohne Abitur bin ich wertlos? - Für immer eine Versagerin? Wäre vielleicht mal angebracht das therapeutisch aufzuarbeiten statt nochmal die Schulbank zu drücken. Zumindest würde ich mal ...


Mich nicht mehr schämen bringt mir aber auch nichts, weil ich nicht stolz seien kann.

Und was wäre das Grundproblem?

Bist du denn in Therapie, dass du das mal ansprechen kannst?

Es wird immer Menschen geben, die einen anhand irgendwelcher Abschlüsse meinen beurteilen zu können, unabhängig davon um was es sich genau handelt. Ich z.B. hab Abitur und Studium, ja für viele der heilige Gral, aber in gewissen Kreisen werde auch ich belächelt, weil ich eben nicht sowas krasses wie Medizin und Co studiert habe, sondern nur Pädagogik. Und wenn du dann Medizin studiert hast, wirst du auch belächelt wenn du keinen Abschluss mit 1,0 geschafft hast.

Ich weiss zwar was du meinst, aber natürlich darfst du stolz darauf sein, was du geschafft hast. Egal wie klein es in den Augen anderer ist. Für dich war es eine grosse Sache und ein riesen Erfolg. Mir z.B. sind solche Sachen total schnuppe, also ob nun jemand studiert hat oder Ausbildung oder eben nicht. Meine Mama z.B. ist damals von der Schule geflogen. Ist lang her und würde es so heute nicht mehr geben, aber sie hat dann auch ne Ausbilung gemacht und sich immer total dumm gefühlt, dabei ist sie für mich eine wahre Heldin und alles andere als dumm. Bei ihrer Lebensgeschichte soll ihr das mal erstmal einer nachmachen und sie hat so viel erreicht in ihrem Leben, das ich wahnsinnig stolz bin.

Auf Schulnoten geben moderne und halbwegs gebildete Arbeitgeber hoffentlich mal nach und nach immer weniger. Ich möchte nicht kleinreden, wenn jemand z.B super gut in Mathe in der Schule ist oder war, aber die Note allein sagt nur bedingt etwas aus. Ich hatte z.B, oft viel Pech mit Mathelehrern und bei denen schlechte Noten. Dann hatte ich in der Oberstufe ein Jahr lang einen super tollen Lehrer und bei dem dann ne 2. Abitur in Mathe habe ich dann grad so mit Ach und Krach mit 4 Punkten hingelegt. Im Studium hatten wir dann Mathe in Form von Statistik und da hatte ich dann ne 1. Also ja, was sagt das nun aus? Kann ich Mathe jetzt oder nicht?

Zitat von Haferbub:
Bist du denn in Therapie, dass du das mal ansprechen kannst?

Meine Therapeutin hat mich damals nur erstaunt angeguckt und mich gefragt: Warum nicht?

Wo klar war, das ich abgehe.

Momentan bin ich nicht in Therapie, aber selbst wenn.. Ansprechen bringt nichts. Ja, schließen sie einfach damit ab.

Kann ich nicht, weil ich mich für meine grottenschlechte Schullaufbahn schäme. Ich finde es nur ungerecht, dass ich dann immer mit den Dummen und Faulen verglichen werde und ich mir immer diese blöden Kommentare (wie z. B von dem Zahnarzt) anhören muss.

Es ist ja nicht meine Schuld, dass ich eventuell Dyskalkulie habe(wahrscheinlich auch durch das Turner Syndrom).

Es gab nur eine Lehrerin, die nett zu mir war. Am Ende kam sie sich aber wahrscheinlich auch verarscht vor, weil ich es dann wieder nicht geschafft habe. Ich hab sowieso das Gefühl gehabt, dass ein paar von den Lehrern sauer waren. Es gab wahrscheinlich 3 Leute in meiner Stufe, die es entweder nicht geschafft haben oder abgegangen sind. Trotzdem waren sie bei mir irgendwie angepisst, wo ich es nicht geschafft habe. Verabschiedet habe ich mich auch nicht und beim Abiball wollte ich sowieso nicht sein.

Zitat von Anonymous06:
Meine Therapeutin hat mich damals nur erstaunt angeguckt und mich gefragt: Warum nicht? Wo klar war, das ich abgehe. Momentan bin ich nicht in Therapie, aber selbst wenn.. Ansprechen bringt nichts. Ja, schließen sie einfach damit ab. Kann ich nicht, weil ich mich für meine grottenschlechte Schullaufbahn ...

Also wenn du eh der Meinung bist,
dann wiederhole die Schule.
Scheint ja dann das zu sein, was du möchtest.

Viel Erfolg.

Zitat von Häkelini:
Es wird immer Menschen geben, die einen anhand irgendwelcher Abschlüsse meinen beurteilen zu können, unabhängig davon um was es sich genau handelt. Ich z.B. hab Abitur und Studium, ja für viele der heilige Gral, aber in gewissen Kreisen werde auch ich belächelt, weil ich eben nicht sowas krasses wie Medizin und ...

Ich verstehe was du meinst, aber ne 3- wird halt direkt als Faulheit oder Dummheit abgestempelt, obwohl es andere Gründe geben könnte..Vor allem auf dem Gymnasium

Zitat von Haferbub:
Also wenn du eh der Meinung bist, dann wiederhole die Schule. Scheint ja dann das zu sein, was du möchtest. Viel Erfolg.

An sich nicht. Ich will halt nicht mehr als inkompetent bezeichnet werden.
Sponsor-Mitgliedschaft

Du bist 23 Jahre alt.
Mach ne Therapie.
Stolz auf sich selbst sein impliziert ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein (wer bin ich/was kann ich/was ist mir wichtig) und Selbstwertgefühl. Das scheinst du nicht zu haben.
Du wirst also immer einen Makel an dir finden.

Zitat von Anonymous06:
An sich nicht. Ich will halt nicht mehr als inkompetent bezeichnet werden.

Welche Lösung siehst du denn dann?

Schule? Nein
Therapie? Nein

Was ändern wollen? Ja?

Die Eier legende Wollmilchsau gibt es nicht. Genau so wenig wie einen Zauberstab, der die Einstellung anderer Menschen ändern wird, damit sie für dich passt.

Ja klar, wie gesagt, es gibt halt so Leute. Aber willst du echt darauf warten bis das in der Gesellschaft mal bis zum Letzten angekommen ist? Wir sind doch Teil davon und wenn du dich hinstellst und sagst ja ok, gemessen an xy oder was eigentlich noch in mir steckt, hab ich da keine Glanzleistung hingelegt. Aber gemessen an meiner Gesamtsituation bin ich trotzdem stolz auf mich, inspirierst du damit vielleicht auch andere zum Umdenken. Natürlich kannst du dein Abitur nachhole, wenn du das wirklich möchtest, aber es kommt auf auf das Innen und nicht auf das Aussen an, aus welcher Hauptmotivation du es machst.

Ich bin mir aber sicher dass das Problem mit der Scham dadurch nicht weg ist, sondern sich dann verlagert. Dann sucht man sich andere Sachen und da spreche ich aus Erfahrung. Ich schäme mich auch für vieles was meine Bildung angeht bzw, besonders dass ich momentan nicht berufstätig bin, obwohl ich eine sehr gute Ausbildung und Arbeitszeugnisse vorweisen kann. Dann ist der Druck hoch, damit doch nun endlich was anständiges anzufangen. Und in gewissen Kreisen wie gesagt bin ich eh ne Versagerin.

A


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