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MaKaZen
Ich hatte schon immer ein zwiespältiges Gefühl zu Menschen, die in der Hierarchie über mir stehen: Vorgesetzte, Arbeitgeber, führende Leute in Vereinen, etc. Einerseits hab ich immer wieder mal versucht, mich bei denen anzuhängen, war selbst in solchen Position oder ich empfand tiefe Abneigung gegen die Obrigkeit.

Macht fasziniert und stösst mich ab. Es kommt immer mal wieder vor, dass mich ein dominantes und ablehnend empfundenes Verhalten antriggert. In so einer Situation drin, kann sich Frustration breit machen und empfundene Ohnmacht schon mal in Wut verwandeln.

Mit Abstand betrachtet sind da gewaltige Projektionen meinerseits mit im Spiel, den die 'Mächtigen' eignen sich besonders gut als Projektionsflächen, da sie im Hintergrund oder an der Front ziemlich präsent sind.

Es ist Zeit, mein entsprechende Projektion aufzulösen und inneren Frieden zu finden. Wenn ich z.B. wegen des abweisenden und ignorierenden Verhaltens meines Vorgesetzten frustriert bin, zweifle ich in Wirklichkeit meinen eigenen Fähigkeiten der Selbstregulation und der entsprechende Satz heisst: Ich bin frustriert, weil ich meiner Selbstregulation nicht traue.

Es gibt in mir den Anteil, der das Leben plant, steuert, kontrolliert, reguliert, etc. und es gibt den Anteil, der fleissig ist, macht und tut. Mit dem Anteil, der sich selbst steuert, bin ich in der getriggerten Situation drin nicht zufrieden. Ich könnte mich glücklich schätzen, wenn ich meiner Selbstregulation zu 100% vertrauen könnte. Der paradoxe Satz lautet also:

Ich bin glücklich, weil ich meiner Selbstregulation nicht traue.

Ich bin nicht perfekt, vergesse Dinge, mache Fehler, akzeptiere ohne darüber nachzudenken, denke manchmal schlecht über andere, bin nicht immer in der Lage, Problem zu lösen oder Ziele zu verfolgen, etc. Ich bin bloss ein Mensch mit Schwächen und Stärken wie jeder von uns. Warum zum Kuckuck kann ich nicht einfach glücklich sein mit mir, mit all meinen Stärken und Schwächen.

Es ist wohl wieder so ein Ding, dass wir Signale an unser Gehirn senden und zu wenig darauf achten, was die Folgen sind. Sehe ich in erster Linie meine Schwächen, schwächt das mein ganzes System und umgekehrt.

Es wird Zeit, meine Stärken aufzulisten und endlich inneren Frieden zu finden!

01.10.2022 06:02 • 01.10.2022 x 3 #1


37 Antworten ↓


Lina60
Lieber @MaKaZen, ich finde nicht, dass Du Deiner Selbstregulation ( trotz möglicher Projektionsflächen ) nicht trauen kannst. Im Gegenteil funktioniert sie meiner Meinung nach sehr gut, denn wer einem Vorsetzten gegenüber, der ihn abweisend und ignorierend behandelt, traut ist doch eher etwas naiv. Also sind Aversionen wie Du sie beschreibst bei Dir, gesund und gut , Deine Selbstregulation ok. Oder mit anderen Worten ausgedrückt : Du hast allen Grund glücklich zu sein, wenn Du diesem Vorgesetzten gegenüber misstrauisch bist !

Glücklicherweise hatte ich in meinem Leben kaum Vorgesetzte. Ev. ein leiser Mitgrund, weshalb ich den selbstständigen Beruf der Psychotherapeutin wählte. Doch man kommt im Leben leider immer wieder mit Menschen zusammen ( ich rede jetzt vor allem von Ärzten, Zahnärzten usw.), von denen man in gewisser Weise abhängig ist.

Wenn ich mich bei einem solchen Menschen schlecht behandelt oder nicht verstanden fühlte, habe ich sehr schnell den Helfer gewechselt in den letzten Jahren. Als ich jedoch jünger war ( zwischen 40 und 50 Jahren) konnte ich das noch nicht so gut. Da erlebte ich bei einem Körperpsychotherapeuten einen Machtmissbrauch, bzw. merkte viel zu spät wohin er mich zu steuern versuchte.

Inzwischen reagiere ich u.a. auch deshalb schnell negativ wenn mich Menschen irgendwie zu dominieren versuchen. Will sagen: ich bin dankbar, dass mich meine Selbstregulation aufmerksam ( bis etwas misstrauisch) macht.

01.10.2022 08:59 • x 3 #2


A


Wie Frustration / Ohnmacht in inneren Frieden verwandeln?

x 3


JniL
Das Wort Selbstregulation musste ich erstmal googlen, habe ich noch nie im Leben gehört.
Und mit der These kann ich auch nichts anfangen, zumindest nicht in dem Szenario.
Zitat von MaKaZen:
Es kommt immer mal wieder vor, dass mich ein dominantes und ablehnend empfundenes Verhalten antriggert. In so einer Situation drin, kann sich Frustration breit machen und empfundene Ohnmacht schon mal in Wut verwandeln.

Ich sehe in so einer Situation überhaupt keinen Weg zu inneren Frieden sondern nur einen Weg zu Gewalt. Oder auch Resignation und Depression, je nachdem wie der Trigger geartet ist.
Abgesehen davon habe ich eine kurze Zündschnur, bevor bei einem solchen Trigger irgendeine Art der Selbstregulierung einsetzen könnte ist längst die Affekt-Tat begangen.

01.10.2022 09:20 • x 2 #3


MaKaZen
Zitat von Lina60:
Inzwischen reagiere ich u.a. auch deshalb schnell negativ wenn mich Menschen irgendwie zu dominieren versuchen. Will sagen: ich bin dankbar, dass mich meine Selbstregulation aufmerksam ( bis etwas misstrauisch) macht.

Guten Morgen @Lina60

Du hast rein für dich einen Weg gefunden, mit dem Thema umzugehen, was ich super finde! Ein gesundes Misstrauen halt ich für sehr angebracht. Ich gehe in der Regel offen auf Menschen zu, jedoch auch immer mit eingeschalteten Antennen. Bin ins diesem Punkt schon wach und wenn sich übergriffiges Verhalten anbahnt, kläre ich das schon relativ früh oder bin weg.

Bei mir besteht eine Verletzung mit Autoritätspersonen, was ich an den Triggern bemerke. Ich bin froh, dass mich diese plötzlichen Emotionen auf einen wunden Punkt aufmerksam machen. Ich grabe nicht länger in meiner Vergangenheit rum, weil ich lieber in der Gegenwart meine Problem bzw. meine Emotionen verändern will. Ich habe eine sehr dominante Mutter mit histrionischen Zügen, was als Kind sehr verwirrend und nicht fassbar war. Es gab bestimmt noch zig Vorfälle mit Autoritätspersonen bis in die junge Vergangenheit.

Ich hab diese Liste begonnen mit meinen Stärken, was echt hilft und gegen inneren Frieden ist wirklich nichts einzuwenden.

01.10.2022 09:23 • x 1 #4


MaKaZen
Zitat von JniL:
Ich sehe in so einer Situation überhaupt keinen Weg zu inneren Frieden sondern nur einen Weg zu Gewalt. Oder auch Resignation und Depression, je nachdem wie der Trigger geartet ist.


Guten Morgen JniL

Bei mir verhielt es sich wohl so, dass ich unbewusst begann, mich trotzig zu verhalten oder ich hab die Wut auf mich selbst gerichtet.

Zitat von JniL:
Abgesehen davon habe ich eine kurze Zündschnur, bevor bei einem solchen Trigger irgendeine Art der Selbstregulierung einsetzen könnte ist längst die Affekt-Tat begangen.


Oh, positiv formuliert, bist du bloss ein temperamentvoller und leidenschaftlicher Mensch.

01.10.2022 09:28 • x 1 #5


E
Guten Morgen.

Du denkst einfach zu viel und das auch noch in 1.000 Richtungen.

Kein Witz, hör doch mal auf alles zerdenken zu wollen und geh raus ins machen und fühl in dich hinein. Lass Gedanken Gedanken sein und lass deine Gefühle zu und diese werden dir mitteilen was gerade bei dir los ist und dir die Antworten geben.

01.10.2022 09:43 • x 2 #6


kritisches_Auge
Mich würde interessieren warum du in kurzer Zeit ein Thema nach dem anderen eröffnest.

01.10.2022 09:51 • x 2 #7


JniL
Zitat von MaKaZen:
unbewusst begann, mich trotzig zu verhalten

Hab' ich vergessen, das kenne ich auch!
...und auch das hilft nicht inneren Frieden zu finden.

Die Suche nach inneren Frieden gestaltet sich für mich schwierig.

Zitat von Grace_99:
geh raus ins machen

das ist aber total schwer, egal wie oft ich mir das selbst sage, oder wie oft es von anderen kommt.

Zitat von Grace_99:
fühl in dich hinein

und das auch!

Zitat von Grace_99:
lass deine Gefühle zu und diese werden dir mitteilen was gerade bei dir los ist

Ja, das schon, aber...
Zitat von Grace_99:
und dir die Antworten geben

das eben leider nicht
Die Antworten muss ich selber finden, und auch wenn das gelingt, nennen wir es mal Erkenntnis, dann ist von Erkenntnis zum Tun noch ein großer Schritt der mir unmöglich erscheint.

01.10.2022 09:54 • x 1 #8


JniL
Zitat von kritisches_Auge:
Mich würde interessieren warum du in kurzer Zeit ein Thema nach dem anderen eröffnest.


Das vorweg:

Zitat von JniL:
habe ich eine kurze Zündschnur, bevor bei einem solchen Trigger irgendeine Art der Selbstregulierung einsetzen könnte ist längst die Affekt-Tat begangen.


Meine Fresse? Muss denn in jeden Thread irgendjemand rein pfuschen und destruktive Kritik anmerken? wenn es euch nichts bringt dann ignoriert das Thema doch einfach.

Anderen Leuten bringt es etwas.

01.10.2022 10:02 • x 2 #9


MaKaZen
Zitat von JniL:
Meine Fresse? Muss denn in jeden Thread irgendjemand rein pfuschen und destruktive Kritik anmerken? wenn es euch nichts bringt dann ignoriert das Thema doch einfach.

Sehe ich auch so. Ich hab aufgehört, off-topic Beiträge zu kommentieren. Vielleicht ist es einfach 'zu viel' Leben?

01.10.2022 10:08 • #10


E
Nein, ist nicht zu viel Leben. Es ist der Stillstand.

Denn - über 1.000 Dinge schreiben bringt nichts, wenn nichts außer Theorie gemacht wird.

Gerade wenn das machen ignoriert wird respektive extrem schwer fällt, ist es aber genau das, was hilft!

Die Antworten auf das schwierigste kommt in der Stille. Im zulassen und aushalten der Gefühle.

01.10.2022 10:11 • x 2 #11


MaKaZen
Zitat von Grace_99:
Kein Witz, hör doch mal auf alles zerdenken zu wollen und geh raus ins machen und fühl in dich hinein. Lass Gedanken Gedanken sein und lass deine Gefühle zu und diese werden dir mitteilen was gerade bei dir los ist und dir die Antworten geben.

Reflexion ist für auch tun, das mit Triggern und mit negativen Emotionen beginnt. Ich gehe davon aus, das mein Gehirn 'falsch' programmiert ist in einer problematischen Angelegenheit. Darum denke ich darüber nach, wie ich mein Gehirn überlisten kann, umso zu Positiven zu gelangen. Ist mein Weg, mit negativen Emotionen umzugehen. Was ist dein Weg?

01.10.2022 10:13 • x 2 #12


MaKaZen
Zitat von Grace_99:
Gerade wenn das machen ignoriert wird respektive extrem schwer fällt, ist es aber genau das, was hilft!

Ich hab kein Defizit, was das Machen betrifft. Ich hab einen Job, ein Haus mit Garten, Hobbys, etc. Gibt genug zu tun.

01.10.2022 10:15 • #13


E
Zitat von MaKaZen:
Reflexion ist für auch tun, das mit Triggern und mit negativen Emotionen beginnt. Ich gehe davon aus, das mein Gehirn 'falsch' programmiert ist in ...

Einen Trigger/Trauma bekommt man nicht durch Nachdenken in den Griff.

Ich war November 21 in der Klinik. 2 x Woche Gruppentherapie, 1 x Woche Einzeltherapie. Ich wollte Lösungen. Antworten und habe mich nur im Kreis gedreht.

In einer der Gruppentherapie sagte ein Mitpatient einen ansich nebensächlichen Satz.

Der hat mich dermaßen getriggert, dass ich zusammengebrochen bin. Ich bin komplett auf dem Boden aufgeschlagen ohne Zwischennetz. Ab da musste ich fühlen, ob ich wollte oder nicht.

Und ich wollte nicht, denn es hat mich schier um den Verstand gebracht.

Es war, im Rückblick, aber der Durchbruch zu meinen Problemen.

Ich will immer noch Antworten, immer noch Lösungen. Diese bekomme ich aber nur, wenn ich fühle, nachfühle. Dann bespreche ich es in meiner Therapie.

01.10.2022 10:19 • x 1 #14


E
Zitat von MaKaZen:
Ich hab kein Defizit, was das Machen betrifft. Ich hab einen Job, ein Haus mit Garten, Hobbys, etc. Gibt genug zu tun.

Um das machen geht es nicht. Ich habe auch Job, Kinder, Tiere. Das sind im Prinzip dankbare Ablenkungen. Machen ist gemeint mit in sich gehen. Sich fühlen und das aushalten und zulassen der Gefühle.

01.10.2022 10:21 • #15


MaKaZen
Zitat von Grace_99:
Sich fühlen und das aushalten und zulassen der Gefühle.

Mach ich alles. Ausgehalten und zugelassen habe ich früher viel zu lange, nicht reagiert, resigniert, ... Heute packe ich die Gefühle und verändere die Situation. Mehr machen geht nicht, glaub mir.

01.10.2022 10:25 • #16


E
Zitat von MaKaZen:
Mach ich alles. Ausgehalten und zugelassen habe ich früher viel zu lange, nicht reagiert, resigniert, ... Heute packe ich die Gefühle und ...

Von Resignation ist keine Rede.

Gehst/hast du eine Therapie? Hast du eine Diagnose? Nimmst du Antidepressiva?

01.10.2022 10:27 • #17

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MaKaZen
Zitat von Grace_99:
Der hat mich dermaßen getriggert, dass ich zusammengebrochen bin. Ich bin komplett auf dem Boden aufgeschlagen ohne Zwischennetz. Ab da musste ich fühlen, ob ich wollte oder nicht.

So etwas hab ich auch erlebt. Passierte in einer Therapiestunde. Ich bin zusammengebrochen und war noch Monate paralysiert. Hab viel Therapie gebraucht, zuletzt Traumatherapie Somatic experience nach Levine.

01.10.2022 10:30 • #18


MaKaZen
Zitat von Grace_99:
Gehst/hast du eine Therapie? Hast du eine Diagnose? Nimmst du Antidepressiva?

Hab Therapie beendet, Diagnose ist 'instabile Persönlichkeitsstörung' und Medis habe ich noch nie genommen.

01.10.2022 10:32 • #19


kritisches_Auge
Zitat von JniL:
Anderen Leuten bringt es etwas.

Wenn ihr nichts zu sagen habt, dann KOENNT IHR AUCH DAS MAUL HALTEN!

Deine Antwort finde extrem unhöflich.

Ich gehe eben lieber in die Tiefe als in die Breite und widme mich lieber intensiv einem oder zweien Threads als mehreren.

01.10.2022 10:38 • x 3 #20


A


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