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Wir reden oft mit dem Kopf über den Körper,
aber viel zu selten mit dem Körper selbst.
Doch: Welche Sprache versteht er eigentlich am besten?

Ist es vielleicht

der Atem, der ihn beruhigt und in Sicherheit wiegt?

das Summen, das ihn in Resonanz bringt?

die Bewegung, durch die er seine Geschichte erzählt?

die Berührung, die ihn erinnert: „Ich bin hier und ich bin sicher“?

oder sind es vielleicht Bilder, Klänge oder innere Worte, die er wirklich „versteht“?

Mich interessiert:
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Wie spricht ihr mit eurem Körper – und wie antwortet er euch?

LG Rainer

08.10.2025 13:44 • 12.10.2025 x 1 #1


19 Antworten ↓


Zitat von Raiauer:
Wir reden oft mit dem Kopf über den Körper,
aber viel zu selten mit dem Körper selbst.
Doch: Welche Sprache versteht er eigentlich am besten?



Hallo Raiauer,

ich befürchte, der Körper versteht weder eine Sprache noch sonst etwas.

Ich denke, der Körper reagiert nur auf die Nerven-Reize, die das Gehirn ihm sendet.

Andererseits sendet der Körper Signale an das Gehirn, und berichtet über die Temperatur,
Verletzungen, Berührungen, mechanischen Druck, Schmerzen und anderes.

Bei wenig Angst und nur geringem Stress, wird sich unser Körper wunderbar entspannen.
Der Körper bekommt in dieser Phase keine besonderen Befehle aktiv zu werden.

Hat man viel Angst und fühlt sich getrieben und gestresst, leitet unser Gehirn über die Nerven
Energie als Anspannung in die Muskeln und die Organe. Der Körper wird in ständiger
Reaktionsbereitschaft gehalten.
Auf diese Weise entstehen die vielen körperlichen Symptome, vor denen viele Menschen erschrecken.
Das fühlt sich selten angenehm an.

Bernhard

A


Welche Sprache versteht der Körper am Besten?

x 3


Zitat von Raiauer:
Wir reden oft mit dem Kopf über den Körper,
aber viel zu selten mit dem Körper selbst.
Doch: Welche Sprache versteht er eigentlich am besten?

Das ist letztendlich völlig egal - wichtig ist, dass wir uns überhaupt erst mal ENTSCHEIDEN, ihn zu beachten, auf ihn zu hören und in ihm zu wohnen - und nicht nur im Kopf.

Genau das lernt man in einer Körperpsychotherapie. Ich durfte die Erfahrung machen, dass sich meine Probleme erst unter Einbeziehung des Körpers besserten und langsam auflösten. Kognitive Therapien haben sicherlich ihre Berechtigung - aber wenn es um seelische Heilung geht, geht das nur und ausschließlich über den Körper. Jeder Angst- und Depressionspatient sollte am Anfang beigebracht bekommen, überhaupt erst einmal wieder Kontakt zu seinem Körper herzustellen. Dann würde es vielen schon mal ein Quentchen besser gehen.

@Hotin Bernhard, du beschreibst das sehr klar und biologisch fundiert – das stimmt absolut: Der Körper reagiert auf Nervenreize, und Stress setzt ihn in Alarmbereitschaft.

Ich glaube aber, dass man auch sagen kann: Der Körper versteht eine Sprache – nur eben keine Worte, sondern Aufmerksamkeit.

Er spricht mit uns über Empfindungen, Schmerzen oder Schlaflosigkeit – er zeigt damit, dass etwas verarbeitet werden möchte.
Und wir können antworten:
Indem wir den Atem beruhigen, sanft eine Hand auf die betroffene Stelle legen, oder sogar innerlich sagen:

„Ich habe dich gehört. Du darfst loslassen.“



Das mag für manche symbolisch klingen – aber oft reagiert der Körper wirklich darauf.
Ich habe erlebt, dass sich Spannungen lösen, wenn ich mich dem Körper zuwende, statt ihn zu bekämpfen.

Vielleicht ist das die gemeinsame Sprache zwischen Körper und Geist: Achtsamkeit, LG Rainer

Zitat von Raiauer:
Wie spricht ihr mit eurem Körper – und wie antwortet er euch?

Gar nicht Ich spreche nicht mit meinem Körper und er antwortet natürlich auch nicht.

Zitat von Raiauer:
Indem wir den Atem beruhigen, sanft eine Hand auf die betroffene Stelle legen, oder sogar innerlich sagen:

Du sprichst mir aus der Seele. Wir wohnen ein Leben lang in unserem Körper und wir sollten gut zu ihm sein.
Ich rede mit meinem Körper und füge ihm Gutes zu. Wenn ich sanft mit ihm umgehe, ich schön mit Creme verwöhne,
dankt er es mir. Ich bin mein Körper, mein Körper ist ich. Und wenn ich ihm schlechtes zu füge, dann geht es ihm nicht gut und mir geht es dann auch nicht gut.

@Raiauer Heute habe ich gesummt und an Dich dabei gedacht

@Raiauer Hallo,
ich habe in der Therapie auch mehr Körperarbeit gemacht, wo man erstmal sich hinsetzte, genau den Raum wahrnahm und den Körper wo man saß und Verbindung hatte und auf die Dinge achtete auch emotional, die sich körperlich zeigten, das war auch mal ein guter Ansatz.Denn ich denke, Therapie läuft nicht nur über den Kopf oder Worte, sondern muss auch so richtig sich setzen, verankert sein, gefühlt sein.

Mir fiel es anfangs schwer, das alleine zu tun und so für mich da zu sein quasi. Aber ich denke heute viele Jahre später kann ich das meistens schon.Z B auch Spannungen scannen, Bodyscan, durch den Körper gehen...Ruhe, Atem fühlen.

Das mit dem Summen hab ich noch nicht aktiv versucht, hab auch irgendwie noch so eine Sperre die Stimme zu nutzen in den letzten Jahren, wenn ich allein bin...aber ich hatte auch Phasen, da hab ich viel gesungen und ich fand, das hat emotional auch viel gelöst.

Es gab auch bestimmte Lieder, die mich total angesprochen haben, vom Text, vom Sinn, aber auch vom Klang, Rhythmus und ich fand, das hat mich damals auch weitergebracht irgendwie.

@Kruemel_68 Das hast du wunderschön beschrieben – und ich empfinde es ganz ähnlich.
Der entscheidende Schritt ist wirklich, vom Kopf wieder in den Körper zu ziehen.
Viele von uns versuchen jahrelang, Angst oder Schmerzen wegzudenken – doch der Körper wartet die ganze Zeit still darauf, dass wir ihm zuhören.

Ich habe auch gemerkt:
Wenn ich z. B. summe, atme oder bewusst meine Hand auf eine angespannte Stelle lege, antwortet mein Körper.
Er beruhigt sich – fast so, als wäre er erleichtert, endlich wahrgenommen zu werden.

Wie du sagst: Es geht nicht um die perfekte Technik, sondern um die Entscheidung, wieder in sich zu wohnen.
Und das ist vielleicht die sanfteste Form von Heilung, die es gibt, LG Rainer

@Schlaflose „Das kann ich gut verstehen – für viele fühlt sich die Idee, mit dem Körper zu sprechen, erst mal fremd an.
Mir ging das am Anfang genauso.
Aber irgendwann habe ich gemerkt: Der Körper antwortet nicht in Worten – sondern in Empfindungen, LG Rainer

@Abendschein Wie schön, das zu lesen – deine Worte berühren mich wirklich.
Ja, genau so ist es: Wir wohnen ein Leben lang in unserem Körper, und wenn wir ihm Gutes tun, dann antwortet er mit Wohlgefühl und Ruhe.
Ich finde es wunderbar, dass du summst – das ist wie eine kleine Mass. von innen, eine sanfte Erinnerung an Sicherheit.
Dein Satz ‚Ich bin mein Körper, mein Körper ist ich‘ bringt es perfekt auf den Punkt. In der Medizin trennt man im Allgemeinen den Körper von der Psyche. Man behandelt den Körper separat und die Psyche ebenso. Ich glaube, dass ist ein falscher Ansatz. Psyche und Körper sind eins,LG Rainer

@Feuerschale Das hast du wunderschön beschrieben – genau so ist es: Heilung braucht den Körper, nicht nur Worte.
Dieses bewusste Wahrnehmen, sich selbst im Raum zu spüren, den Atem zu fühlen – das ist wie ein stilles Zuhausefinden in sich selbst.

Das Summen ist tatsächlich eine natürliche Verlängerung davon.
Man könnte sagen, es ist Atem in Schwingung.
Wenn du magst, fang ganz klein an – nur mit einem leisen Ton beim Ausatmen, ohne Ziel oder Melodie.
Oft öffnet sich die Stimme von selbst, wenn sie merkt, dass sie nicht bewertet wird.

Deine Erinnerung ans Singen ist wunderschön:
Vielleicht wartet genau das in dir – wieder gehört zu werden, von dir selbst. Ich Summe z. B. manchmal Lieder die mich vom Gefühl sehr ansprechen. Ich spüre dann die vom Summen erzeugte Frequenzen tief in mir vibrieren und empfinde es als große Wohltat. Durch Summen lasse ich den Körper die Musik hören. Ein wunderschönes Erlebnis, LG Rainer

Ein tolles Buch zum Thema: Was der Körper zu sagen hat. von Dr. Isa Gruber.

Ich arbeite schon länger mit meinem Körper und kann Symptome inzwischen auch gut deuten. Ein sehr angespannter Bauchbereich bedeutet z.B. Stress/Angst. Die bewusste Wahrnehmung dieses Zustandes und dann Atmung und Wärme da hinzuschicken kann die Anspannungen lösen. Mein Körper sagt mir damit, Stop! Reizüberflutung, es wird gerade alles zu viel. Alleine auf meinen Kopf kann ich da nicht so vertrauen, der würde immer weiter machen bis zum Burnout. Leider in der Vergangenheit schon sehr schmerzhaft erlebt.

Zitat von Raiauer:
Der entscheidende Schritt ist wirklich, vom Kopf wieder in den Körper zu ziehen.
Viele von uns versuchen jahrelang, Angst oder Schmerzen wegzudenken


Ich glaube, so langsam verstehe ich erst einmal, wo Du gedanklich hin möchtest.

Geht es nicht mehr um die Frage. Wie bringe ich meinen Körper, meine Gefühle und meine Gedanken
in Einklang?

Zitat von Raiauer:
In der Medizin trennt man im Allgemeinen den Körper von der Psyche. Man behandelt den Körper separat und die Psyche ebenso.

Das mag oft so aussehen. Allerdings kennt und benutzt die Medizin diese Zusammenhänge bereits
seit vielen Jahrzehnten. Das beschreiben die Fachleute unter dem Begriff Psychosomatik.

Schau Dich mal hier im Forum um. Dies ist ein Angstforum. Hier schreiben aber deutlich mehr User
von körperlichen Problemen als von psychischen Problemen.
Und wenn die Ärzte sagen. Das wird psychisch bedingt sein, dann antworten die User hier fast ständig.
Das glaube ich nicht. Ich spüre doch eindeutig diese Symptome. Der Arzt muß etwas übersehen haben.
Bitte noch einmal untersuchen.

Zitat von Raiauer:
Ich habe auch gemerkt:
Wenn ich z. B. summe, atme oder bewusst meine Hand auf eine angespannte Stelle lege, antwortet mein Körper.
Er beruhigt sich – fast so, als wäre er erleichtert, endlich wahrgenommen zu werden.


Das mag für Dich so aussehen. Ich denke, das wird etwas anders ablaufen. Der Körper gibt ein angenehmes Gefühl an das Gehirn.
Dies beruhigt sofort unsere Gefühle. Und unser Gehirn sendet dann ein Signal in den Körper zurück.
Du kannst Dich entspannen. Es ist alles in Ordnung.
So läuft die ständige Zusammenarbeit von unserem Gehirn und unserem Körper.

Man kann sich also nicht gesund denken. Aber man kann sich krank denken.

Zitat von Raiauer:
Psyche und Körper sind eins,

Das ist so.

@Hotin Lieber Bernhard,
ich finde es schön, wie sich unsere Gedanken hier berühren – auch wenn wir sie vielleicht unterschiedlich formulieren.
Ich glaube, am Ende beschreiben wir dasselbe Phänomen – nur aus zwei Perspektiven:
Du betonst die neurologische Rückkopplung zwischen Körper und Gehirn, ich das subjektive Erleben davon.

Für mich fühlt es sich tatsächlich so an, als ob der Körper ‚antwortet‘ – auch wenn das, wie du sagst, natürlich über Nervenbahnen und biochemische Prozesse geschieht.
Aber das Erleben selbst – wenn ich zum Beispiel summe, und plötzlich Wärme spüre oder die Muskeln weicher werden – fühlt sich wie ein Dialog an.

Vielleicht kann man sagen:

Das Gehirn übersetzt Impulse in Empfindungen,
und der Körper übersetzt Empfindungen in Signale.



Beides gehört zusammen – Kopf und Körper sind keine getrennten Systeme, sondern zwei Seiten derselben Sprache.
Und ja, du hast völlig recht: Man kann sich krank denken – aber man kann sich auch gesund fühlen lernen.

Ich finde es schön, dass wir hier beide Richtungen beleuchten – so entsteht Ganzheit, LG Rainer

Hallo Raiauer,

ich stimme Dir völlig zu.

Zitat von Raiauer:
Vielleicht kann man sagen:

Das Gehirn übersetzt Impulse in Empfindungen,
und der Körper übersetzt Empfindungen in Signale.

Das finde ich von Dir sehr treffend formuliert.

Zitat von Raiauer:
Man kann sich krank denken – aber man kann sich auch gesund fühlen lernen.

Perfekt !
Diese Aussage versuche ich mir zu merken.

Musik als Sprache des Körpers

Wenn ich Musik höre, spreche ich mit meiner Seele.
Die Melodie ist eine Sprache, die mein Gehirn versteht – es erkennt Struktur, Rhythmus, Bedeutung.
Aber meine Psyche hört die Gefühle dahinter: die Sehnsucht, die Hoffnung, die Wärme in den Tönen.

Wenn ich die gleiche Musik summe, übersetze ich diese Sprache für meinen Körper.
Dann spürt nicht nur mein Geist, sondern auch mein Innerstes die Botschaft:
„Du bist lebendig. Du darfst fühlen.“

Beim Summen schwingt der ganze Körper – jede Zelle hört mit.
Die Musik, die ich sonst nur höre, beginnt in mir zu klingen.
Und plötzlich ist da Verbindung: zwischen Kopf, Herz und Körper.
Musik wird zu etwas, das nicht nur klingt – sondern heilt, LG Rainer

Zitat von Raiauer:
@Schlaflose „Das kann ich gut verstehen – für viele fühlt sich die Idee, mit dem Körper zu sprechen, erst mal fremd an. Mir ging das am Anfang genauso. Aber irgendwann habe ich gemerkt: Der Körper antwortet nicht in Worten – sondern in Empfindungen, LG Rainer

Die Sache ist aber so, dass ich mit meinem Körper gar kein Poblem habe. Der funktioniert einwandfrei, ohne dass ich mich bewusst damit befassen muss. Sobald ich anfange, mich z.B. durch bewusstes Atmen o.ä. einzumischen, fängt er an zu spinnen mit Herzrasen, Atembeklemmung, innere Unruhe u.ä. Ich habe in meinen diversen Therapien alle möglichen Entspannungstechniken durchprobiert, aber es war immer dasselbe. Für mich ist es das Beste, meinen Körper in Ruhe zu lassen.
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Zitat von Raiauer:
@Abendschein Wie schön, das zu lesen – deine Worte berühren mich wirklich. Ja, genau so ist es: Wir wohnen ein Leben lang in unserem Körper, und ...

Körper, Geist und Seele gehören zusammen. Keiner kann ohne den Anderen. Deswegen sollten wir immer auf alle Drei aufpassen. Wir wohnen in unserem Körper, aber wenn Geist und Seele krank sind, ist auch der Körper krank.

Zitat von Schlaflose:
Für mich ist es das Beste, meinen Körper in Ruhe zu lassen.

So ist das sehr individuell und lässt sich nicht verallgemeinern.
Für mich ist es besser den Kopf in Ruhe zu lassen.

Gestern Abend habe ich eine ganz besondere Erfahrung mit einer SE-Übung (Somatic Experiencing) gemacht.

Ich habe mir vorgestellt, dass mich jemand laut anschreit – eine Situation, die bei mir schnell Schockstarre auslöst. Schon die Vorstellung reichte, um körperlich zu spüren, was das in mir auslöst: ein Kloß im Hals, verspannte Kiefermuskeln, fast ein Gefühl von Einfrieren.

Dann erinnerte ich mich an das, was ich im Buch gelesen hatte: Den Körper als Partner ansprechen.
Ich begann zu summen – langsam, tief, gleichmäßig. Dabei sagte ich innerlich:

„Ich bin sicher. Du darfst die Spannung abfließen lassen.“

Und dann geschah etwas Faszinierendes:
Mein Körper antwortete.
Ich musste mehrmals hintereinander gähnen, und ich spürte, wie sich der Kiefer löste, der Druck im Hals verschwand und der Atem wieder frei floss.

Dieses Gähnen war kein Zufall – es war der Moment, in dem mein Nervensystem aus der Starre in die Regulation ging.
Beim Summen entsteht Vibration, die über den Vagusnerv das gesamte System beruhigt.
Das Gähnen ist dann das sichtbare Zeichen: Der Körper entlädt gespeicherte Energie und kehrt in Sicherheit zurück.

Für mich war das ein sehr faszinierender Moment.
Ich habe verstanden:

Wenn ich summe, spricht mein Körper die Sprache, die er versteht.
Ich muss nichts erzwingen – ich kann einfach zuhören und begleiten.

Vielleicht hilft diese Erfahrung ja jemandem,
der auch mit Schockreaktionen, Kieferspannung oder innerer Starre zu kämpfen hat, LG Rainer

A


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