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Angstmaschine
Bei mir war es seinerzeit so schlimm (generalisierte Angststörung), dass ich es ohne Medikamente nicht mehr geschafft hätte. Habe es ein gutes Jahr versucht, aber irgendwann wurde es so übel dass ich nicht mehr konnte.

Ich hatte auch keine Lust und keine Kraft mehr, mich dermassen rumzuquälen.

Aber: das was @WayOut geschrieben hat, stimmt natürlich: die Tabletten dämpfen nur die Symptome, machen aber nicht gesund. Daher bin ich froh, dass die Medis die Angst nicht komplett unterdrückt / gedämpft haben.

Sie haben aber mich wieder in einen Zustand versetzt, wo ich überhaupt erst wieder in der Lage war an mir und meinen Ängsten zu arbeiten. Das heisst, die Angst war auch mit den Tabletten da, nur eben in einer Stärke wo ich wenigstens wieder klar denken konnte.

29.03.2024 23:34 • x 5 #21


Beebi
@Moelli80

Oh, wenn mir jemand dringend dazu raten würde, dann weiß ich auch nicht, was ich machen würde. Meine Therapeutin und auch Psychiater, wo ich war, haben mir nicht zu Medikamenten geraten.

Vitamin D wollte ich auch unbedingt mal langsam nehmen.

30.03.2024 11:32 • x 1 #22


A


Ohne Medikamente zurück ins normale Leben

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Beebi
Zitat von Lange-2024:
Ich habe seit Ende 2015 eine Agoraphobie mit Panikattacken und seit 2017 Eibe diagnostizierte Angststörung mit wiederkehrenden mittelgradigen Depressionen. Habe bis 2021 keine AD genommen nur im Notfall Tavor und wirklich ALLE pflanzlichen und aus Verzweiflung sogar homöopathische Mittel. Dann bis August 2022 Sertralin und wieder abgesetzt. Hatte eine Weile gut geklappt und nun wieder seit Ende Dezember 2023 auf Sertralin. Werde es jetzt wieder so lange nehmen wie nötig, denke bis August und dann wieder ohne probieren.
Meiner Meinung nach kann man nur komplett gesund werden (wenn überhaupt) ohne Medikamente. Nicht falsch verstehen, ich finde die Hilfe von Medis super, aber sie heilen halt nicht

Wow, was für ein Beitrag. Ich finde es echt stark, dass du es mit ukd ohne probierst und aber gleichzeitig die Erkenntnis hast, dass eine „Heilung“ wenn dann nur ohne möglich ist. Ich denke auch so, aber habe auch noch nie AD genommen.

Glaubst du, es könnte alles gut werden?

30.03.2024 11:34 • #23


Beebi
@WayOut

Entschuldige bitte. Natürlich kannst du mir auch Fragen stellen, wenn dich etwas interessierst. Wenn du nicht antworten möchtest, dann habe ich da vollstes Verständnis für. Ich frage nur so viel, da es mich sehr interessiert, ob es ohne Medikamente möglich ist. Ich selber habe unglaubliche Angst Medikamente einzunehmen und frage mich ständig, ob ich es auch so schaffen kann.

30.03.2024 11:37 • #24


Beebi
@Zwergeule

Willkommen im Club.

30.03.2024 11:38 • x 1 #25


Beebi
@Angstmaschine

Und was glaubst du, wie lange du sie nehmen musst?

30.03.2024 11:45 • #26


Angstmaschine
Zitat von Beebi:
Und was glaubst du, wie lange du sie nehmen musst?

Das ist die wirklich negative Seite: von der eigentlichen Wirkung her denke ich, hätte ich sie schon längst ausschleichen können. Die Nebenwirkungen beim Ausschleichen haben mich bisher aber jeden Versuch wieder abbrechen lassen.
Geschafft habe ich den Schritt von 30 mg auf 20 mg (Cipramil), das ist aber schon länger her.

30.03.2024 11:54 • x 2 #27


Beebi
@Angstmaschine

Schüren die NW beim ausschleichen nicht wieder neue Ängste oder lässt alte wieder aufflammen?

Aber von 30 auf 20 ist doch schon echt gut. Ich drücke dir ganz dolle die Daumen, dass du dein Weg findest und es alles so wird, wie du es dir vorstellst.

30.03.2024 12:06 • #28


Kruemel_68
@Beebi Ich denke schon, dass eine Heilung/Vebesserung ohne Medikamente möglich ist. Nätürlich hängt das aber auch immer von dem entsprechenden Krankheitsbild und der Ausprägung der Krankheit ab. Wenn jemand einen aktuen schweren Depressionsschub mit entsprechend doofen Gedanken hat, sind Medikamente in der Situation doch wohl erst mal unumgänglich. Aber ich denke, dass sich der Versuch bei leichteren Depressionsformen oder Ängsten durchaus lohnt.

Wichtig dafür ist eine gute therapeutische Begleitung durch jemandem, dem man zu 100% vertraut und dem man sich auch zu 100% öffnen kann und bei dem man auch zuverlässig und regelmäßig Termine bekommt - und nicht nur alle 4 Wochen mal.

Ich probiere das auch gerade - ich bin ja bei einem Körperpsychotherapeuten. Medikamente waren bei mir nicht der Schlüssel, sie haben mir nicht wirklich geholfen. Außerdem möchte ich sicher gehen, dass die Verbesserungen, die ich erreiche, auch wirklich von mir initiiert wurden, und nicht vom Medikament. So lange man eins nimmt, kann man sich da halt nie ganz sicher sein.

Ich weiß mittlerweile, dass jeder Depression und jeder Angst eine Ursache zugrunde liegt. Und so lange man sich dieser Ursache nicht stellt, wird man die Probleme nicht in den Griff bekommen. Die können sehr tief in einem vergraben sein - oder auch sehr offensichtlich sein, aber wir tun uns schwer damit, sie zu akzeptieren und zuzulassen - weil sie vielleicht nicht sein dürfen.

Ich habe so im Laufe der Jahre viele, viele Kisten ausgepackt und an vielen Baustellen gearbeitet. Jetzt, wo ich mich dem alles entscheidenden Punkt annähere, zieht mein Körper nochmal alle Register. Ich bin seit Januar in eine extrem schlechte Phase gerutscht, und das bringt mich aktuell wirklich zur Verzweiflung. Ich weiß nicht, wie lange ich die Kapriolen meines Körpers noch aushalten werde. Mein Therapeut sagt, wir sind jetzt ganz kurz davor und ich soll durchhalten. Ich versuche gerade, den ewigen Kampf im Kopf mit meinem Pefektionisten zu beenden und mich meiner Umwelt so zuzumuten, wie ich bin - gebrochen, schwach, nicht mehr leistungsfähig und aktuell ohne Plan. Seht her - ich bin wie ich bin - und ich bin nicht mehr die perfekte Frau, Ehefrau, Mutter, Tochter, Sekretärin etc. Das ist sehr schwer.

Ich kann aktuell noch nicht sagen, ob ich es schaffen werde. Ich hoffe es sehr. Ansonsten wird es auch für mich wieder ein AD geben.

30.03.2024 12:14 • x 3 #29


Lange-2024
Zitat von Beebi:
Glaubst du, es könnte alles gut werden?


Hm schwierige Frage, ich glaube ganz wird es nicht weggehen. Die Phasen ohne Angst werden bei mir aber immer länger bzw kann ich mittlerweile immer besser damit umgehen. Natürlich kommtes immer etwas darauf an, wie es gerade im Leben so aussieht. Im Moment ist es bei mir emotional stressig, dadurch verstärkt psychische Symptome.
Ich bin dennoch überzeugt, dass man mit seiner Macke gut leben kann, sie schützt einen ja auch irgendwie, zeigt einem los, sei etwas achtsamer.
Denke aber wirklich, dass man einen klaren Kopf benötigt, damit Therapien auf Dauer greifen, ich musste meine Ängste spüren um zu merken, dass sie auch wieder nachlassen. Weisst du was ich meine?

30.03.2024 12:19 • x 1 #30


Beebi
@Kruemel_68

Erst einmal danke ich euch, dass ihr so ausführlich darüber berichtet. Mir helfen solche Erfahrungen ungemein weiter . Klar, man muss es am Ende selber entscheiden und durchleben. Dennoch dachte ich bisher im Forum immer, dass die Leute es nur mit Medikamenten schaffen und auch nur schaffen wollen.
Zitat von Kruemel_68:
Nätürlich hängt das aber auch immer von dem entsprechenden Krankheitsbild und der Ausprägung der Krankheit ab. Wenn jemand einen aktuen schweren Depressionsschub mit entsprechend doofen Gedanken hat, sind Medikamente in der Situation doch wohl erst mal unumgänglich.

Das sehe ich auch so. Also wenn man wirklich so weit ist, dass man sich das Leben möchte, dann sind Medikamente wohl wirklich erstmal eine sehr gute Hilfe.
Leider habe ich aber auch schon ganz oft gehört, dass Menschen sich trotz starker Medikamente das Leben genommen haben. Leider


Zitat von Kruemel_68:
Ich versuche gerade, den ewigen Kampf im Kopf mit meinem Pefektionisten zu beenden und mich meiner Umwelt so zuzumuten, wie ich bin - gebrochen, schwach, nicht mehr leistungsfähig und aktuell ohne Plan. Seht her - ich bin wie ich bin - und ich bin nicht mehr die perfekte Frau, Ehefrau, Mutter, Tochter, Sekretärin etc. Das ist sehr schwer

Meinst du damit, dass du vor der psychischen Erkrankung die Frau warst und aufgrund der Krankheit jetzt aber nicht mehr so bist? Oder meinst du es so, dass du dich damit abfindest, nie mehr dieser von dir beschriebenen Mensch sein zu können?

30.03.2024 12:45 • #31


Beebi
Zitat von Lange-2024:
ich musste meine Ängste spüren um zu merken, dass sie auch wieder nachlassen. Weisst du was ich meine?

Meinst du mit körperlichen Symptome spüren?

30.03.2024 12:46 • #32


Lange-2024
@Beebi Beides. Katastrophengedanken nehme ich mittlerweile bewusst wahr und steuere dagegen. Die innere Unruhe (was mein schlimmsten Symptom ist), versuche ich durch Bewegung und Atmung in den Griff zu bekommen.
Wenn das dann immer durch Medis unterdrückt ist, geht das natürlich nicht.

30.03.2024 12:51 • x 1 #33


Beebi
Also, ich habe ja eine ganz schlimme Phase gehabt. Eine Phase, in der ich dachte, organisch schwer krank zu sein. Ich wusste da noch nicht, dass die Psyche mich scheinbar in so einen schlimmen Zustand versetzen kann. Meine Phase hat schleichend, aber noch erträglich für mich angefangen. Hätte ich da schon gewusst, was kommt, hätte ich sowas von die Bremse gezogen. Dann kam die ganz schlimme Phase, die 1/1/2 Jahre andauerte. Oh Gott, kann gar nicht beschreiben, wie schlimm es mir ging. Erst jetzt, wo ich in Therapie bin, weiß ich, was ich wohl hatte. Ich erzählte meiner Therapeutin, dass ich unglaublich Angst vor Medikamenten habe und diese nicht in Erwähnung ziehen möchte. Da hat sie mir gesagt, dass ich jetzt schon wieder an einem Punkt bin, wo Tabletten mir wenig helfen würden. In der schlimmen Phase hätte Sie mich einweisen lassen und mir Tabletten gegeben. Aber jetzt, jetzt würde es nichts bringen. In meiner schlimmen Phase war ich allerdings auch nicht imstande, vor die Tür zu gehen. Ich konnte ja nicht mal wirklich aufs Klo.

30.03.2024 12:54 • x 1 #34


Beebi
@Lange-2024

Wie kann man Ängste spüren, außer mit einer Reaktion von Körper ?

Ja, wenn man etwas unterdrückt, kann man es nicht ändern.

Ich habe noch extreme Ängste vor Medikamente und um mein Herz. Und davor, dass es irgendwann wieder so unglaublich schlimm wird, wie es war.

30.03.2024 12:57 • #35


Lange-2024
@Beebi Das ich eben merke wenn meine Gedanken anfangen sich selbstständig zu machen und die Angst zu schüren. Bsp. mein Sohn fährt zum ersten Mal alleine mut Freunden weg und schwupps ist der Kopf voll mit Katastrophengedanken. Früher habe ich sowas nicht bewusst wahrgenommen und war gefangen in diesem Gedankenkreisen und hab das alles ernst genommen. Mittlerweile steuere ich dagegen und weiss das es nur Gedanken sind, welche wohl nie eintreten werden.

30.03.2024 13:03 • x 1 #36


Beebi
@Lange-2024

Oh, dass ist aber schon echt stark. Wie genau steuerst du dagegen?

Ich mache es so, dass ich probieren einfach nicht nachzudenken. Ist schwer, funktioniert aber irgendwie. Ich möchte halt wieder diese „Leck mich am Ar.“ Einstellung haben. Weißt du, wie ich meine?

30.03.2024 13:05 • #37

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Kruemel_68
Zitat von Beebi:
Meinst du damit, dass du vor der psychischen Erkrankung die Frau warst und aufgrund der Krankheit jetzt aber nicht mehr so bist? Oder meinst du es so, dass du dich damit abfindest, nie mehr dieser von dir beschriebenen Mensch sein zu können?

Beides.

Mein Anspruch, immer die perfekte Ehefrau, Mutter und Tochter sein zu müssen, hat mich in die Krankheit und die Erschöpfung hereingetrieben. Das lief allerdings in Wellenbewegungen, so dass es auch immer mal bessere Phasen gab. Die habe ich dann immer genutzt, um alles zu relativieren - auch mir gegenüber. Ich habe bis diese Woche nicht wirklich geglaubt, dass ich eine Depression habe. Ich habe immer nur von Ängsten geredet. Ich habe mich nie vor meinen Mann hingestellt und ihm gesagt: Ich kann unser normales Leben jetzt gerade nicht weiterleben - ich habe eine Depression. Ich war immer gerade unpässlich, oder müde, oder dies oder das oder habe seinem Wunsch, Essen zu gehen, ins Kino zu gehen oder in den Urlaub zu fahren irgendwie mitgemacht, obwohl es mir dabei immer sehr schlecht ging. Ich habe mir nie selbst beigestanden und gesagt: Ich kann jetzt nicht mit Dir in den Urlaub fahren, mir geht es zu schlecht. Wenn Du fahren möchtest, fahr allein oder mit jemand anderem. Das ist jetzt der nächste Schritt, der für mich ansteht.

Und ja, ich finde mich gerade damit ab, dass ich - sollte ich es schaffen - hinterher nicht mehr die gleiche Person sein werde, wie vorher. Ich werde mich mehr in den Mittelpunkt stellen, mir mehr beistehen - und damit unbequemer für mein Umfeld werden. Das wird für die entsprechenden Personen nicht einfach werden.

30.03.2024 13:12 • x 5 #38


Lange-2024
@Kruemel_68 Mir meine Depression einzugestehen hat bei mir 7 Jahre gedauert. Angst war für mich schon schlimm genug und ich wollte nicht einsehen, dass da noch mehr ist.
Was soll ich sagen, seitdem ich es mir eingestanden habe bzw auch die Diagnose habe geht es mir soviel besser.

30.03.2024 13:27 • x 2 #39


Lange-2024
@Beebi Mein Allerheilmittel ist wandern, den Kopf bekomme ich da am besten frei. Und Gedanken denke ich immer realistisch zu Ende und lege mir einen Plan zurecht. Uns wenn das alles nicht hilft mache ich laut Musik und singe mit.

30.03.2024 13:29 • x 1 #40


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