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L
Ich schreibe diesen Thread um anderen Mut zu machen. Aber auch, um für mich selbst die Erfahrungen besser verarbeiten zu können.

Zur Vorgeschichte: wegen meiner heftigen, schweren, enormen, stark ausgeprägten Nadelphobie, alles Wörter aus Befundbriefen, war jegliche Blutabnahme, Infusion oder Impfung sehr schwierig. Ich musste jedes Mal festgehalten werden, da ich immer weggezogen habe. Da ich chronisch körperlich krank bin, waren viele diesen Maßnahmen einfach notwendig, insb. die regelmäßigen Infusionen.

Jetzt war ich vor einigen Monaten in einer psychosomatischen Klinik und wir haben dort u.a. eine intensive Expositionstherapie gemacht.
Dort sah man bereits starke Erfolge. Zwei Infusionen, zwei Blutabnahmen und eine B12 im Spritze wurden dort durchgeführt, das erste Mal seit Jahren ohne Festhalten. Sondern mit Ablenkung, Zeit geben Beruhigungsmitteln und Emla Pflastern. Es war eine total positive Erfahrung für mich.

Auch nach der Entlassung habe ich schon einige Dinge überstanden. Drei Infusionen, eine Covid Impfung und eine B12 Spritze. Das ganze auch ähnlich nach dem oben genannten Schema. Die letzte Infusion lief nicht so super, aber sonst gab es viele Erfolge.

Das zur Vorgeschichte. Ich möchte gerne weitere positive Erlebnisse in der Zukunft hier niederschreiben.

21.10.2021 19:32 • 09.11.2021 #1


4 Antworten ↓


L
Diese Woche stand die nächste Covid-Impfung an. Das ganze lief bei meiner Hausarztpraxis ab. Alle dort wissen von meinen Problemen. Obwohl großer Impftag war, habe ich einen längeren Termin bekommen. Ich durfte mir vorab schon aussuchen, wer mir die Spritze geben würde. Im Sprechzimmer durfte ich mir auch aussuchen, ob wir erst impfen oder zuerst reden. Ich wollte erst reden, um ein wenig runterzukommen. Dann nach ein paar Minuten war die Impfung dran. Ich lag auf der Liege an die Wand gedreht. Für mich habe ich eine spezielle Technik herausgefunden, wie ich meine Arme am besten halte, um möglichst ruhig zu halten. Ich durfte das Kommando geben, wenn ich bereit bin. Der Hausarzt hielt auf meinen Wunsch die Muskelfalte etwas fester am Arm, um mir zu helfen, ruhig zu halten. Dann hat er ganz viel mit mir geredet und schnell gespritzt. Ich habe kaum etwas gespürt und hinterher gab es ein großes Lob. Während dem Spritzen habe ich meine Atemtechniken gemacht, kurz mit den Beinen gewackelt und es war schnell vorbei.

Vorab habe ich mich gründlich auf die Impfung vorbereitet (Imaginationen, Erfolge erinnern, Entspannungstechniken). Es bleibt immer noch schwierig und ich habe Angst, aber es läuft sehr gut gegenüber früher, die Panik ist weg und ich kann es besser kontrollieren, ziehe meinen Arm nicht mehr weg und muss auch nicht mehr festgehalten werden.

21.10.2021 19:45 • x 1 #2


A


Mein Kampf mit der Nadelphobie - Erfolgserlebnisse

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Angor
Klasse Lila, gut gemacht

21.10.2021 20:01 • x 1 #3


K
Gibt es noch mehr Phobiker hier im Chat? Bitte schreibt doch mal eure Erfahrungen. Gemeinsam ist man stärker, man kann sich austauschen und voneinander lernen.

22.10.2021 13:29 • #4


L
Ich hatte mir jetzt eine schwere Aufgabe rausgesucht. Die Blutabnahme.

Das war die erste Blutabnahme seit der Klinik. Für mich ist die Blutabnahme am schwierigsten, weil dort die Nadel am längsten drinbleibt. Am leichtesten sind Impfungen.
Meine Hausarztpraxis sollte die erste Blutabnahme durchführen. Dort lief seit der Klinik nur zwei Impfungen, aber kein Stechen in die Vene.

Mein Hausarzt hatte immer mal wieder kurz interessiert nachgefragt, wie wir das ganze in der Klinik und bei meinen neuen Gastroenterologen so machen. Dadurch hatte er schon ein ziemlich gutes Bild.
In der Therapie hatten wir das ganze nur ein wenig vorbereitet (wann, in welcher Praxis, wer dort soll es dann machen). Zur Vorbereitung hatte ich noch Expositionsübungen daheim gemacht. Wie immer Emla und Prometazin/Atosil.

Am Blutabnahmetag: Ich hatte extra den ersten Termin, 2,5 Std. Schlaf. Leider war die Arzthelferin vom Labor krank und der Azubi im Labor, die anderen dort machen kein Labor. Mein Hausarzt hat mir die Situation erklärt, ich konnte aussuchen, ob ich an einem anderen Tag wiederkomme oder wer es sonst machen soll. Er durfte mir dann Blut abnehmen. Er hat immer nachgefragt, ob das ganze so okay für mich ist. Ich lag auf der Liege, er hatte sich auf einen Stuhl neben mich gesetzt und eine Arzthelferin hatte sich zu mir auf die Liege gesetzt und meine beiden Hände genommen. Eine zu drücken, die andere als Hilfe zum Rühighalten, falls ich ein wenig zusammenzucke. Dann hat sie die ganze Zeit mit mir geredet.

Es wurde eine super gute Blutabnahme. Die Angst hielt sich auch in Grenzen. Vermutlich aufgrund der Kombi aus Expositionen, Beruhigungsmittel und dem ruhigen verständnisvollen Verhalten meiner Hausarztpraxis.

Für mich, aber auch für meine Hausarztpraxis war es ein riesen Erfolgserlebnis. Ich habe mehrfach ein ganz großes Lob bekommen.

Vor einem Jahr hätte ich diese Fortschritte nie für möglich gehalten. Aber es kann wirklich funktionieren.

09.11.2021 19:10 • #5





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