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B
Ich war jetzt schon lange nicht mehr in diesem Forum. Warum?
Weil es mir sehr gut geht und ich das Gefühl habe, so viel nachholen zu müssen.
Ich habe wieder begonnen aktiv am Leben teilzunehmen.
DAS IST WUNDERBAR!

Rückblick:

Ich war im Juli 2009 mit meinem damals 9 jährigem Sohn alleine auf Mallorca.
Es sollte ein toller erholsamer Urlaub für uns werden. Ich bin alleinerziehend und arbeite in Vollzeit. Ich hatte den Urlaub bitter nötig. Hatte vorher schon ganz unbewußt bemerkt, dass ich mich verändert hatte. Ich war plötzlich nicht mehr so belastbar, war leicht reizbar und öfter mal nahe am Wasser gebaut. Dieser Urlaub sollte mir wieder Power geben, damit ich weiter so ackern kann.

Doch dann kam der Tag, der mein Leben komplett verändern sollte!

Wir zwei sind gutgelaunt an der Strandpromenade spazieren gegangen, als mir von einer zur anderen Sekunde speiübel wurde. Mein Herz raste und schlug bis zum Hals und doch hatte ich das Gefühl, dass auch Schläge ausblieben. Mein Speichel blieb aus, der Mund war so unerträglich trocken. Ich bekam kalte Schweißausbrüche, begann am ganzen Körper zu zittern, konnte nicht mehr durchatmen, die Luft blieb sozusagen weg, die Hände kribbelten wie verrückt...jetzt werde ich ohnmächtig! Nein....ich sterbe!!

Diese Symtome kennen hier sicherlich alle!

Wir fuhren mit einem Taxi die 200m zum Hotel und dort suchte mich ein Arzt dann auf und gab mir eine Valiumspritze.
Sie wirkte schnell und abends fühlte ich mich zwar noch schlapp, aber ich konnte das Zimmer wieder verlassen. - Die Hitze war schuld- was denn sonst!

Zwei Tage später stand ich wieder in dieser Situation, diesem Mal war die Angst noch stärker...der Arzt kam wieder und Valium dazu!
Weitere 3 Tage später das Gleiche noch einmal....

Auch zuhause ging es weiter, also war es nicht die Hitze...es muss etwas Organisches sein, ganz klar!

NEIN, es waren Panikattacken, dazu schlich sich noch die Agoraphobie.

Der Teufelskreis begann....ich vermied Orte an denen ich eine PA hatte, schließlich blieb ich ganz zuhause. An arbeiten war gar nicht zu denken. So war ich 16 Monate krankgeschrieben.

Habe aber ganz schnell gemerkt, dass ich professionelle Hilfe benötige.
Ich bin zum Psychater und zur Therapeutin gegangen. War 8 Wochen zur Reha.

Ich habe meine PA als großen mächtigen Feind gesehen!!

Doch ich habe im Laufe der Zeit gelernt, dass dieser Feind nur mein Beschützer war.
Er wollte mir zeigen, das mein Akku leer ist und das ich mein Leben umstellen muss.
Dieser Feind-Beschützer hat jedoch einen Fehler....er stellt sich gerne in den Vordergrund, er vergisst keine Situation, die man mal als gefährlich eingestuft hat. Also muss ich nun tätig werden! Ganz klar!!

Ich begann mich meinen Ängsten zu stellen. Es war unbeschreiblich schwer. Ich habe mich ganz bewußt auf Situationen eingelassen und sie so lange ertragen, bis die Symtome weniger bzw. ganz weg waren. Eine Zeit mit sehr vielen Tränen. Eine Zeit, wo ich öfter ans Aufgeben dachte. Doch mein Wille war einfach zu stark um aufzuhören, ich wollte wieder LEBEN!

Das tue ich jetzt auch, bin seit gut 4 Monaten Angst- und Panikfrei!
Die Angst vor der Angst gibt es nicht mehr!
Es wurde in meinem Kopf ein Schalter umgelegt!

Ich möchte euch allen Mut machen nicht aufzuhören zu kämpfen!
Jeder von uns sollte so ungezwungen und leicht leben können.
Das Leben genießen!

Nun habe ich meine Grenzen erkannt und stoppe mich selber, wenn der Stress zu groß wird. schei. was mein Chef oder meine Kollegen von mir denken, wenn ich außer der Reihe mal eine Pause mache, um meinen Kopf frei zu kriegen. Das gönne ich mir jetzt einfach. Bis jetzt hat mich noch keiner darauf angesprochen, schließlich kennen auch alle meine Geschichte. Ich finde es wichtig sich zu outen, denn jeder kann der Nächste sein!!

Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und Mut!!

LG Bibi

08.02.2011 15:31 • 26.02.2011 #1


7 Antworten ↓


Strand
Liebe Bibbi,

Ich freue mich ganz ganz arg für Dich!!
Wir hatten letztes Jahr im Oktober auch mal geschrieben, Du und ich, und da gings mir auch noch nicht gut. Aber jetzt lebe ich auch ein fast angstfreies Leben

Dein Beitrag ist sehr ermutigend und positiv, und gibt mir Hoffnung!
Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag!

Und ich wünsche Dir alles alles Gute!

LG
Strand

13.02.2011 19:48 • #2


A


Mein Feind war mein Beschützer

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M
Hallo,

so ist es leider bei mir auch, traue mich fast nirgends mehr hin, arbeiten kann ich noch (von zu Hause aus). Bin in Therapie und nehme auch Medis.
Kennt Ihr auch, dass man morgens so eine Art depressive Stimmun hat? es ist fast immer nur morgens..

LG
Maunz1989

21.02.2011 13:37 • #3


B
Hallo liebe Maunz,

das mit den depressiven Verstimmungen am Morgen kenne ich auch. Diese hatte ich damals auch öfter.
Es ist toll, dass du eine Therapie machst. Wenn du dich darauf einlassen kannst, wird auch sie dir sicherlich helfen. Bitte erwarte keine sofortige Besserung....es braucht Zeit!

Ich schicke dir ganz viel Kraft.....nicht aufgeben!!!

GLG Bibi

26.02.2011 00:10 • #4


Strand
Hallo Maunz,

Kann Bibi nur zustimmen! Bei mir war es viele Wochen so dass es morgens besonders übel war, mir war übel, Druck im Kopf, fühlte mich schwach und krank, und hatte sofort nach dem Aufstehen immer trockenen Brechreiz
Das war von Oktober bis Dezember letzten Jahres, und jetzt sind die Morgentiefs weg bei mir! Also die Hoffnung nicht aufgeben, es wird besser!

Was mir immer gegen das Morgentief geholfen hat, war rausgehen und 10 Minuten schnell spazieren gehen. Manchmal war ich draussen mit mega Realitätsverschiebung im Kopf und dem übelsten Druck auf dem Kopf, dass ich manchmal auf dem Feld geheult habe, weils mir so schei. ging...aber jetzt ist das wieder anders!
Wenn Du Dich nicht raustraust, könnte ja jemand mitgehen? Oder auf einem Heimtrainer Bewegung veranstalten?

Wünsche Dir auch viel Kraft und Mut, Maunz!
Alles Gute!

Strand

26.02.2011 01:18 • #5


jadi
hallo bibi...ich freu mich so für dich...und wünsche dir von herzen das es so bleibt....und das viele deine zeilen hier lesen und mut fassen..........lg jadi

26.02.2011 08:57 • #6


A
Also hats bei dir auch mehr als ein Jahr gedauert bis es weg war oder? Ich stelle mich auch täglich meiner Angst und es ist sauschwer! Naja, aber ich kämpfe weiter, du machst mir Mut
Danke für diesen tollen Beitrag, ich gehe bald auch 6-8 Wochen in eine Klinik. Das amcht Mut zum weiterkämpfen, das jemand wieder ganz normal leben kann

LG Angstnase

26.02.2011 13:01 • #7


D
Ein schöner mutmachender Beitrag. Vielen Dank dafür. Ich merke auch bei mir, dass die Ängste und körperlichen Symptome schneller vergehen, wenn ich aktiv werde.....aber wenns einen dann packt, ist es nicht so leicht, raus zu gehen und sich zu konfrontieren. Da bin ich hinterher immer recht glücklich und müde.
Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg!

26.02.2011 15:07 • #8





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