Pfeil rechts
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C
Ich muss ein wenig ausholen um zu erklären in welcher Situation ich mich befinde. Ich musste mein ganzes Leben lang schon mit schwierigen Situationen umgehen und habe das auch immer irgendwie gemeistert. Ende 2017 habe ich mir den Traum einer Selbstständigkeit mit einem Café erfüllt. Aus heutiger Sicht etwas blauäugig aber immerhin habe ich eine Bank gefunden die diesen Weg mit mir gegangen ist. Leider konnte ich nicht annähernd die erwarteten Umsätze erwirtschaften und ich musste Mitte 2018 schließen und eine Insolvenz anmelden. Seitdem ist nichts mehr wie es vorher war. Ich habe zwar wieder einen Job aber wirklich wohl fühle ich mich dort nicht. Auf Grund meiner desolaten finanziellen Situation, kann ich kaum noch etwas in meiner Freizeit unternehmen. Ich verschanze mich zu Hause auch weil ich mich schäme es nicht geschafft zu haben. Zu allem Überfluss bin ich auch noch Single, was es nicht besser macht. Nichts was mir früher mal Spaß gemacht hat, mache ich noch gerne. Meine Samstage verbringe ich damit meine Wohnung zu putzen. Am Sonntag sitze ich meistens vor dem Fernseher. Ich lebe in ständiger Existenzangst. Diese Situation zermürbt mich und ich habe keine Ahnung wie ich das in den nächsten Jahren bis zum Ende der Insolvenz ertragen soll. Ich musste mir das mal von der Seele schreiben.

28.07.2019 17:43 • 29.07.2019 #1


20 Antworten ↓


S
Hi @Cassandra1973
Versuche einfach im Hier und heute zu leben und dankbar zu sein für das,was Du hast.Mach dich nicht verrückt, alles wird gut.
Lg

28.07.2019 18:07 • x 3 #2


A


Zunehmend einsamer

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Perle
Hallo Cassandra,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Da hast Du schon mal einen guten Schritt getan, um Dich auszutauschen und Dir auch den Kummer von der Seele zu schreiben.

Meine Eltern waren vor vielen Jahren schon in der Privatinsolvenz und auch mein Bruder hatte diese Situation. Ich selbst bin nur knapp daran vorbei geschlittert, habe einen guten Banker damals gehabt, der mich noch stoppen konnte. So habe ich über einige Jahre einen Kredit abgezahlt und bin im kommenden Januar endlich durch.

Die Gründe, weshalb man in so eine Situation kommt, sind unterschiedlich. Du sagst, dass Du wohl etwas blauäugig warst. Das mag sein. Vielleicht hattest Du auch keine gute Beratung bei der Bank. Und vielleicht wolltest Du einfach auch mal mutig sein und Deinem Leben einen anderen Dreh geben. Nun ist es leider wie es ist. Du fühlst Dich klein und gelähmt und jegliche Freude ist Dir vergangen.

Ich kann es nicht schön reden, die kommenden Jahre werden hart sein aber auch lehrreich. Es ist jetzt Disziplin gefragt und auch Verzicht. Ich habe auch keinen Partner und musste mich alleine durch wurschteln wie so viele Menschen. Ein Partner ist ja auch nicht immer ein Garant für Glück aber ich verstehe, das Du Dir Unterstützung wünschen würdest. Ging und geht mir auch so. Ich hatte auch mehr als einmal Existenzangst.

Wie wäre es denn, wenn Du Dir therapeutische Unterstützung suchen würdest oder eine Selbsthilfegruppe?

LG Perle

28.07.2019 18:21 • #3


the cult02
Hi @Cassandra1973
Versuche einfach im Hier und heute zu leben und dankbar zu sein für das,was Du hast.Mach dich nicht verrückt, alles wird gut.
Lg

Wahnsinns Vorschlag!

Fast nicht zu überbieten.
Die Lösung nach der jeder Einsame sein Leben lang gesucht hat.Kurz und knapp!
Ein Satz der alle Probleme endgültig auflöst.
Top!

28.07.2019 18:34 • #4


C
@perle
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ja, ich wollte mutig und endlich mal was auf die Beine stellen und bin kläglich gescheitert. Ständig liest man Berichte von Frauen in meinem Alter, die nochmal was völlig neues gewagt haben. Vom Scheitern redet leider niemand, weil wir in einer extrem leistungsorientierten Gesellschaft leben. Der Tipp mit der Selbsthilfe Gruppe ist gut aber leider habe ich keine gefunden. Nur für Unternehmen die trotz Insolvenz den Geschäftsbetrieb weiterführen.

28.07.2019 18:49 • #5


the cult02
Ich kann es nicht schön reden, die kommenden Jahre werden hart sein aber auch lehrreich. Es ist jetzt Disziplin gefragt und auch Verzicht. Ich habe auch keinen Partner und musste mich alleine durch wurschteln wie so viele Menschen. Ein Partner ist ja auch nicht immer ein Garant für Glück aber ich verstehe, das Du Dir Unterstützung wünschen würdest. Ging und geht mir auch so. Ich hatte auch mehr als einmal Existenzangst

Darin spiegelt sich schon eher die Realität wieder.

Hier in dem Forum wirst du keine Lösung finden,auf gar keinem Fall!

Nur durch Verzicht und Selbstüberwindung,Disziplin und innere Härte überstehst du auch die unerträglichsten Zeiten.
Warum?

Nicht weil du gefallen daran findest,nein!
Nicht weil du dich bewusst dafür entscheidest
Nicht weil du gefallen daran findest.

Alles was letztendlich bleibt egal ob einem die Einsamkeit zerfrisst,Hunger oder Durst einem in den Wahnsinn treiben...
Wenn keine Option einem mehr optimistisch erscheint,man nichts mehr sehen kann ausser Wut,Frust,Angst oder Verzweiflung...

Eines bleibt einem immer noch,ob man will oder nicht.
Manche nennen es Überlebensinstinkt.
Ich nenne es die innere Härte.

Es ist der innere Kern der übrig bleibt wenn die weiche Schale entfernt wurde.
All dein Leiden wird daran zerschellen.
Du hast gar keine andere Wahl!

Du wirst weitermachen,einfach weiter und weiter und weiter....

Egal ob es dir gefällt oder nicht.

Wir alles sind so gestrickt.

Wir alle hier in dem schei,,ß Forum....und auch der Rest der Welt.

28.07.2019 18:55 • x 1 #6


Perle
Nun, es könnte ja auch eine Selbsthilfegruppe sein, die sich mit dem Thema Einsamkeit und ihren Folgen beschäftigt. Ich glaube, dass finanzielle Not schon so manchen Menschen unfreiwillig in die Isolation getrieben hat. Man schämt sich für das vermeintliche Scheitern, zieht sich zurück, die depressiven Phasen kommen öfter und in immer kürzeren Abständen und Unternehmungen sind aufgrund Geldmangel auch nur noch sehr eingeschränkt möglich. Und dann gibt es aber eben auch Menschen, die aus ganz anderen Gründen in die Einsamkeit geraten sind. Unter Umständen kann deren Geschichte den Blick auf das eigene Leben korrigieren oder zumindest die Traurigkeit darüber lindern.

28.07.2019 19:01 • #7


S
Zitat von the cult02:
Hi @cassandra1973versuche einfach im Hier und heute zu leben und dankbar zu sein für das,was Du hast.Mach dich nicht verrückt, alles wird gut.LgWahnsinns Vorschlag!Fast nicht zu überbieten.Die Lösung nach der jeder Einsame sein Leben lang gesucht hat.Kurz und knapp!Ein Satz der alle Probleme endgültig auflöst.Top!
Fuer dich mag sich das platt anhoeren,fuer mich nicht.Ich habe genau so ueberlebt.
Die Erkenntnis dass man nur das hier u jetzt hat,kam mir aber auch.
Gestern ist vorbei und morgen ungewiss.
ergo,man versucht das Beste aus jedem Tag zu machen bis die Situation und das eigene Befinden es erlaubt wieder langfristiger zu planen.

28.07.2019 19:04 • #8


the cult02
Man macht aber niemals das beste aus seinem Tag.

Die Furcht ist immer größer als das Potential

28.07.2019 19:46 • #9


S
Zitat von the cult02:
Man macht aber niemals das beste aus seinem Tag.Die Furcht ist immer größer als das Potential
sagst du...jeder ist aber anders.
Ich habe gelernt das beste aus einem Tag zu machen.
Klappt nicht immer,aber das verlangt auch niemand

28.07.2019 19:58 • #10


Miami
Manchmal passieren einfach schöne Dinge oder man stolpert über liebe Menschen .... und die machen dann das Beste aus deinem Tag

28.07.2019 20:04 • x 1 #11


W
Hallo Cassandra.
Ich habe versucht mich in deine Lage zu versetzen.
In der Privatinsolvenz bleibt ja wirklich kein Cent übrig. Die Angst, dass finanzielle Ausgaben hinzu kommen, die eigentlich gar nicht geplant waren, aber unbedingt sein müssen - rauben einem glaube ich schon den Optimismus den Tag im Hier und Jetzt zu genießen.
Aber schämen musst du dich nicht. Für was? Weil du so mutig warst dich selbstständig zu machen? Ich glaube, die Personen, die darüber einfach so urteilen würden, haben entweder gar keine Ahnung wie schwer es ist und wären vielleicht nie so mutig um es zu probieren.
Keiner hat dein Leben gelebt und du brauchst ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, damit es dir egal wird was andere darüber denken.
Wenn dir momentan nichts mehr von den Dingen, die du gern gemacht hast - Spaß machen und die finanziellen Sorgen, das klingt nicht so gut. In erster Linie klingt es nach resignieren und du musst aufpassen, dass du nicht in eine Depression rutscht.
Vielleicht findest du hier Menschen, mit denen du dich ein bisschen austauschen kannst. Das hilft vielleicht schon ein bisschen.
Alles Gute für dich.

28.07.2019 22:17 • x 1 #12


C
@Woiza
Du umschreibst meine Situation schon sehr treffend. Der Gang zum Briefkasten verursacht Übelkeit, weil ich immer Angst vor Rechnungen habe die ich nicht bezahlen kann. Kürzlich lag meine Nebenkostenabrechnung für 2 Jahre drin, 450 Euro muss ich nachzahlen. Mit Hilfe meiner Schwester konnte ich einen Teil zahlen, den Rest zahle ich in Raten. Wenn heute meine Waschmaschine kaputt geht, habe ich keine Ahnung wie ich eine andere Maschine bezahlen soll. Und das raubt mir meine Lebensfreude und meine Zuversicht.

28.07.2019 22:34 • #13


J
Zitat von Cassandra1973:
@WoizaDu umschreibst meine Situation schon sehr treffend. Der Gang zum Briefkasten verursacht Übelkeit, weil ich immer Angst vor Rechnungen habe die ich nicht bezahlen kann. Kürzlich lag meine Nebenkostenabrechnung für 2 Jahre drin, 450 Euro muss ich nachzahlen. Mit Hilfe meiner Schwester konnte ich einen Teil zahlen, den Rest zahle ich in Raten. Wenn heute meine Waschmaschine kaputt geht, habe ich keine Ahnung wie ich eine andere Maschine bezahlen soll. Und das raubt mir meine Lebensfreude und meine Zuversicht.


Oh man das versteh ich so gut.. mein Freund arbeitet zwar , aber es ist leider längst nicht genug.. Existenzielle Ängste sind ganz furchtbar..

28.07.2019 22:41 • #14


W
Kann ich voll verstehen @Cassandra1973 - genauso habe ich es auch gemeint. Das sind Sorgen, finanzielle Ängste, die einen nicht in Ruhe schlafen lassen. Wie kann man da im hier und jetzt leben? Ohne jemanden anzugreifen, nur mal so nebenbei.
Hast du denn nur deine Schwester, die dir helfen kann. Keine Freunde, Eltern oder so?
Aber lass mich raten, wenn es um das Finanzielle geht sind alle Freunde verschwunden und mit Sicherheit möchtest du das auch gar nicht. Das lässt dein Stolz nicht zu. Richtig?

@juuliet
Ja sind sie und ich glaube, dass diese existenzielle Angst die Psyche ganz schön kaputt machen kann und auch wieder andere Ängste hervorrufen kann.

28.07.2019 22:59 • x 1 #15


J
Ich denke stolz spielt da eine große Rolle.. Wer will denn schon gerne zugeben das man in Not ist? Ist schon echt schlimm in so einer Lage zu stecken .

28.07.2019 23:12 • #16


C
Ich habe schon Freunde aber Geld ist immer so ein spezielles Thema. Eine Freundin hat mir letztes Jahr etwas geliehen, das muss ich demnächst auch zurückzahlen. Meine Eltern sind beide schon gestorben. Zu meiner Schwester will ich nur im absoluten Notfall, da sie von dem Thema mit dem Cafe von Anfang an nicht begeistert war.

28.07.2019 23:23 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

J
Zitat von Cassandra1973:
Ich habe schon Freunde aber Geld ist immer so ein spezielles Thema. Eine Freundin hat mir letztes Jahr etwas geliehen, das muss ich demnächst auch zurückzahlen. Meine Eltern sind beide schon gestorben. Zu meiner Schwester will ich nur im absoluten Notfall, da sie von dem Thema mit dem Cafe von Anfang an nicht begeistert war.


Versteh ich absolut! Gefragt wird nur im absoluten Notfall und selbst dann auch nur sehr sehr ungern .

28.07.2019 23:33 • x 1 #18


W
Ok, kann ich verstehen. Ist auch belastend wenn man weiß, dass man das geliehene Geld entweder nur sehr schwer oder sogar gar nicht zurückzahlen kann. Die Angst besteht ja dann auch bei Freunden, dass Geld nicht zurück zu bekommen und mit deiner Schwester - verstehe ich total.
Wie lange musst du denn noch aushalten? Hab mal geschaut. Gibt jetzt Änderungen in der Privatinsolvenz. Aber bestimmt sind die nicht besser, oder?

28.07.2019 23:49 • #19


C
Wenn alles gut geht und sie mir weiterhin einen gewissen Betrag pfänden können, dann sollte es in 4 Jahren geschafft sein aber das ist eine sehr lange Zeit. Dann bin ich 50 und es dauert weitere 3 Jahre bis es aus meiner Schufa gelöscht wird. Alles was jetzt geändert wird, ist auf meinen Fall nicht mehr anwendbar. Außer die Pfändungsfreigrenze die alle 2 Jahre angepasst wird.

29.07.2019 00:32 • #20


A


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