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Erstmal hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum, und hoffe, so besser mit meinen Isolationsängsten umgehen zu können. Ich bin jetzt Mitte 20, und habe bisher mein berufliches ( und teilweise auch privates) Leben der Hilfe von anderen verschrieben. Ich hatte als Kind Probleme mit Mobbing, und der einzige Weg, wie mich andere akzeptieren wollten, war als Helfer und Lehrer. Als positive Konsequenz fiel es mir dementsprechend natürlich sehr leicht, einen Berufswunsch zu formulieren. Bin fast fertig mit dem Studium, und steh kurz vor dem Referendariat.
Als negative Konsequenz hat sich mein Selbstwertgefühl daran gekoppelt, dass ich anderen Menschen helfen möchte. Ich bin immer der Helfer, und beginne auch immer häufiger damit, Kontakte vor diesem Hintergrund zu knüpfen. Das führt aber dazu, dass ich eine Menge einseitiger Beziehungen führe, und keine wirklichen Freunde habe, mit denen ich mich austauschen kann. Insbesondere im Moment lebe ich mein Leben quasi nur für andere, und nicht wirklich für mich selbst.
Ich habe ziemlich mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, dass ich kein wirkliches Gleichgewicht zwischen Fürsorge und Selbstsorge finde. Auf der einen Seite möchte ich natürlich für die Menschen da sein, die mir wichtig sind. Auf der anderen Seite ist halt auch der Kummerkasten mal voll (metaphorisch gesprochen), und ich muss mich in ein bisschen Selbstisolation begeben, um das wieder geradezubiegen. Das sind aber dann immer die Momente, in denen ich mit Panikattacken und Depressionen zu kämpfen habe.

Ich belass es erstmal hierbei
Liebe Grüße
Killercat

01.03.2021 20:50 • 03.03.2021 x 2 #1


19 Antworten ↓


Wer immer ja sagt obwohl er oder sie das gerne tun ,werden sie ausgenutzt und bekommen selber keine oder nur wenig Hilfe.
Wenn man auch mal nein sagt wird man eher akzeptiert.
Oder man sagt man hätte leider keine Zeit.
Es ist ein Paradoxum .
Nach meinem Verständnis müsste es eigentlich umgekehrt sein.

A


Wer hilft dem Helfer - Einsam trotz stetigem Kontakt

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Zitat von Killercat:
Als negative Konsequenz hat sich mein Selbstwertgefühl daran gekoppelt, dass ich anderen Menschen helfen möchte. Ich bin immer der Helfer, und beginne auch immer häufiger damit, Kontakte vor diesem Hintergrund zu knüpfen

Damit hast du ja bereits einen wesentlichen Punkt erkannt: Du generierst deinen Selbstwert aus der Hilfe für andere.

Eine wichtige Frage wäre nun folglich, worin du deinen Wert siehst, wenn du nicht hilfst und was mit deinem Selbstbild passiert, wenn du auch deine hilfebedürftigen Seiten offenbarst.

Zitat von klaus-willi:
Wer immer ja sagt obwohl er oder sie das gerne tun ,werden sie ausgenutzt und bekommen selber keine oder nur wenig Hilfe. Wenn man auch mal nein sagt wird man eher akzeptiert. Oder man sagt man hätte leider keine Zeit. Es ist ein Paradoxum . Nach meinem Verstä...


Ich glaube mittlererweile eher, dass es zu Teilen auch am Menschen an sich liegt - zumindestens was mein eigenes Umfeld angeht habe ich die Erfahrung gemacht, dass am Ende doch die meisten nur aus das beste für sich selbst aus sind. Ich möchte an dieser Stelle hier keine Wertung vornehmen. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern dies gut oder schlecht ist. Ich kann meiner Erfahrung nach bisher nur sagen, dass das gängige Motto zu sein scheint: Wenn jeder an sich selbst denkt ist an alle gedacht.

Erst einmal vielen Dank für die Antwort.

Zitat:
Eine wichtige Frage wäre nun folglich, worin du deinen Wert siehst, wenn du nicht hilfst und was mit deinem Selbstbild passiert, wenn du auch deine hilfebedürftigen Seiten offenbarst.


Das ist ehrlich eine sehr schwierige Frage. Nahezu alle Freundschaften und sonstigen Beziehungen, die ich seit Ende der Schulzeit hatte, waren entweder beruflicher Natur, oder durch ein Zweckverhältnis im Studium geprägt. Mit den wenigen Freunden, die ich hatte, habe ich mich auseinander gelebt - einfach weil ich entweder nicht permanent um Kontakt betten wollte, oder weil keine gemeinsamen Interessen vorhanden waren.
Die Zeit, die ich für mich verbringe, und nicht in Kontakt mit anderen stehe, verbringe ich meistens damit, neue Sachen zu lernen und anzuwenden. Wie oben schon beschrieben möchte ich Lehrer werden - und ich verbringe sehr viel Zeit damit, diesem Job gerecht werden zu wollen. Für mich ist die Bildung der nächsten Generation eine enorm hohe Verantwortung, in deren Umsetzung ich viel meiner Energie stecke.

Hast Du Geschwister? Wie ist die Kindheit und Jugendzeit bislang gelaufen? Musstest du häufig zurück stecken? Musstest du um Aufmerksamkeit betteln? Bist du in den alles richtig machen wollen -Modus gefallen und hast dich schließlich selbst stets an die Wünsche der anderen Anzupassen versucht um gesehen und vlt. geliebt zu werden? Dann hat sich das Helfersyndrom evt. aus dieser Anpassungsspirale heraus entwickelt? Irgendwie kann man dann gar nicht mehr anders, als sich selbst allen und allem anderen Unterzuordnen ... Wenn du den Eindruck hast, das Du immer alle sooo gut verstehen kannst (Einfühlungsvermögen), aber Niemand auch nur ein Gramm Empathie für dich erübrigen mag, dann ist so einiges schief gelaufen bei der Sozialisierung, welche vor allem auch das erlernen von Kommunikationsmustern ausmacht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das es sehr schwer, vlt. kaum möglich ist, das wieder gerade zu biegen.
Hirnforscher warnen gerade davor, was der Lockdown für die Entwicklung der Kinder langfristig bedeutet ... weil man das, was da JETZT kaputt geht oder veräumt wird, nicht so ohne weiteres mal eben schnell nachholen kann ... und so ist das auch bei uns Erwachsenen die wir merken, das mit uns was nicht stimmt, das wir anders sind ... Einmal anders, immer anders. Wobei nur jeder für sich feststellen kann, ob das nun schlimm ist oder nicht, oder auf welchen Ebenen. Eigentlich bin ich inzw. ganz froh, nicht so zu sein, wie die große Mehrheit! Aber dieser Zustand hat eben leider entscheidende Nachteile, man führt ein eher einsames Leben ...

@Killercat
Ich war früher ähnlich gestrickt, hat mich leider in eine Sackgasse geführt. Ich wurde oft ausgenutzt, im Beruf zweitweise, auch manchmal im Privatleben. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es für mich nicht der richtige Weg ist. Allerdings wurden die Augen groß, als ich dann mal auf die Pauke gehauen hatte, wenn ich das mal so sagen kann. Daran merkte ich, dass ich nicht wirklich wichtig war für jene Personen und somit habe ich erkannt, dass es Zeit wird, einen anderen Weg einzuschlagen. Lieber mal anecken, aber dafür entspannt und sich selbst treu bleiben. Ich hatte wenig Selbstwertgefühl, welches ich mir nach und nach aufgebaut hatte. Das war wohl auch damals der Grund, warum ich oft der Mülleimer für andere war.

Zitat von Powerless:
Hast Du Geschwister? Wie ist die Kindheit und Jugendzeit bislang gelaufen? Musstest du häufig zurück stecken? Musstest du um Aufmerksamkeit betteln? Bist du in den alles richtig machen wollen -Modus gefallen und hast dich schließlich selbst stets an die Wünsche der anderen Anzupassen versucht um gesehen und vlt. geliebt zu werden? Dann hat sich das Helfersyndrom evt. aus dieser Anpassungsspirale heraus entwickelt?


Ich hab da grad mal ein wenig drüber nachgedacht. Tatsächlich ist dem nicht so. Ich bin immer eher der Außenseiter gewesen; immer derjenige, der nicht so ist wie andere. Ich war nie gut in den Sachen, die grade cool oder in waren als Kind / Jugendlicher - und ehrlich haben die mich auch nicht wirklich interessiert. Stattdessen lag mein Fokus immer auf Sachen, die mich interessierten: Zauberei, Puzzlewürfel (Rubix Cubes), Klavier, Schach - alles Sachen die nicht wirklich eine breite Masse an Anhängern mobilisieren. Ich kann rückblickend ehrlich an den meisten Stellen nicht mehr wirklich sagen, warum ich mich für diese Hobbies entschieden habe - die Behauptung, pures Interesse gehabt zu haben, ist vermutlich genauso richtig, wie der Wunsch, durch ein besonderes Hobby auch was besonderes zu sein.
Bei mir war es tatsächlich eher der Fall, dass ich als Kind / Jugendlicher lange lange versucht habe, einen Weg zu finden mich einzufügen, wie ich mich eben nicht verstellen muss - sondern einfach so von den anderen angenommen werde.


Zitat von Powerless:
Wenn du den Eindruck hast, das Du immer alle sooo gut verstehen kannst (Einfühlungsvermögen), aber Niemand auch nur ein Gramm Empathie für dich erübrigen mag

Ich bin generell ein sehr selbstkritischer Mensch, und stehts um Verbesserung von mir selbst bemüht. Ich bin eigentlich selten der Ansicht, dass ich etwas gut kann - mein Fokus liegt darauf, besser zu werden als ich es momentan bin. Vor diesem Hintergrund vermeide ich eigentlich die Beurteilung, ob ich andere gut verstehen kann oder nicht. Ich gebe in solchen Situationen einfach mein bestes, und dies ist entweder ausreichend - oder eben nicht. Im letzteren Fall bin ich dann bemüht herauszufinden, was ich besser machen kann.

Zitat von Killercat:
auf Sachen, die mich interessierten: Zauberei, Puzzlewürfel (Rubix Cubes), Klavier, Schach -

Klingt für mich als seist Du ein sehr begabtes Kind gewesen.Viele solcher Kinder haben es super schwer,werden als Streber,Klugsch****,Brillenschlange und sonstwas gehänselt und erpresst.Zb die fertigen Hausaufgaben für alle zum Abschreiben herauszurücken oä.
Wenn das von Eltern und Lehrern nicht erkannt wird...kann das ua so werden wie bei Dir.
Vielleicht sind sie ja auch wirklich die falschen Gesprächspartner für Dich?
Vielleicht findest Du Leute,die Dir auf Augenhöhe begegnen ohne zuerwarten,dass Du dich dafür ausnutzen lässt?

Zitat von Susann2543:
Vielleicht findest Du Leute,die Dir auf Augenhöhe begegnen ohne zuerwarten,dass Du dich dafür ausnutzen lässt?


Das genau ist mein Problem - ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht.

https://hochbegabte-erwachsene.de/
https://www.uniqate.org/post/checkliste...senenalter

Hier vielleicht?
Wäre einen Versuch wert oder?
Ich hab mir das nicht angeguckt aber wenn es da keine Kontaktadressen gibt helfe ich auch gerne bei der Suche nach einem Forum....
Guck doch einfach mal,Versuch macht kluch!
Kann aber sein,dass Du wegen des Helfersyndroms trotzdem auch eine Psychotherapie brauchst.

Ich sehe dieses "ausgenutzt Werden" ziemlich kritisch. Es klingt, als geschehe das einfach mit einem, aber so ist das ja nicht.

Wenn man für andere da ist, hat das immer auch Selbstzweck. Vielleicht fühlt man sich einfach nur gut, wenn man gute Dinge tut. Meist stecken aber weit mehr Erwartungen dahinter, als man sich bewusst macht.

Die Erwartung von Dankbarkeit oder zumindest freundlicher Zuwendung zum Beispiel. Oder die Erwartung, Zuwendung zurück zu kriegen, wenn man sie braucht. Und 1000 Dinge mehr. Kein Mensch handelt rein altruistisch, wir haben alle unsere Motive - und die haben allesamt mit uns selbst zu tun.

Immer dann, wenn diese (heimlichen) Erwartungen nicht erfüllt werden, sind wir enttäuscht. Da haben wir so viel investiert und nun kommt nichts davon zurück. Dann sind wir frustriert uns schieben die Schuld den anderen zu, dir offensichtlich undankbar sind und uns nur ausnützen.

In Wahrheit ist nur unsere eigene kleine Rechnung nicht aufgegangen. Eine Rechnung, die wir durchaus nicht kalkuliert aufgestellt haben. Meist sind es Hoffnungen auf bestimmte Reaktionen , die wir in unserer Vergangenheit durch bestimmtes Verhalten erzeugen konnten.

Ein wirklich schuldhaftes im Sinne von absichtlichem und boshaftem Benutzen gibt es nach meiner Erfahrung tatsächlich selten. Meist liegt das eigentliche Problem in uns selbst, nicht im anderen.

Zitat von Killercat:
Ich bin immer der Helfer, und beginne auch immer häufiger damit, Kontakte vor diesem Hintergrund zu knüpfen


Hierzu hatte meine Psychologin mal in einer Gruppentherapie angemerkt, dass Manche Patienten sich immer wieder Leute suchen, den es schlechter geht, als ihnen selbst.

Wir hatten einen super lieben Mitpatienten, der sich im Laufe unserer gemeinsamen Therapie 2x eine Frau gesucht hat, die noch mehr Probleme hatte als er (er war Alk.).

Du müsstest an Deinem Selbstbewusstsein arbeiten: Du studierst, das ist doch Klasse.

Das Du gemoppt wurdest ist schlimm aber Du solltest daran arbeiten, dass es in der Vergangenheit war.

Mir tut es immer weh, wenn Menschen wenig Selbstbewusstsein haben, denn in jedem steckt was gutes. Ich kann wütend werden, wenn andere anfangen, aufgrund Aussehen o evtl. Beeinträchtigungen mobbing betreiben.

Zitat von Calima:
Ich sehe dieses ausgenutzt Werden ziemlich kritisch. Es klingt, als geschehe das einfach mit einem, aber so ist das ja nicht. Wenn man für andere da ist, hat das immer auch Selbstzweck. Vielleicht fühlt man sich einfach nur gut, wenn man gute Dinge tut. Meist stecken ...

Kinder,vorallem in der Grundschule,machen sowas auch nicht mit Absicht,wie boshafte Erwachsene.Und natürlich hat man auch immer etwas davon,das wollte ich nicht behaupten.Der TE hat natürlich Bestätigung davon,Dankbarkeit und eine gewisse Wichtigkeit-das ist klar.
Aber ich weiss aus eigener Erfahrung,dass es extrem schwierig ist,aus lebenslang gelernten Rollen wieder auszusteigen.Und er wünscht sich wie alle Menschen,um seiner selbst willen und ohne (von ihm (!) als Bedingung angenommene) Gegenleistung akzepiert und geschätzt zuwerden.

Zitat von Susann2543:
Und er wünscht sich wie alle Menschen,um seiner selbst willen und ohne (von ihm (!) als Bedingung angenommene) Gegenleistung akzepiert und geschätzt zuwerden.

Dann soll er das Helfen doch einfach sein lassen. Ich bin genau das Gegenteil davon, drücke mich, wo immer es geht davor zu helfen und werde trotzdem akzeptiert und geschätzt. Im Gegenzug erwarte ich aber auch keine Hilfe bzw. lehne sie ab, wenn man mir Hilfe anbietet.

Zitat von Susann2543:
Wenn das von Eltern und Lehrern nicht erkannt wird...

Kommt darauf an was für Grundvoraussetzungen in Form (von Bildungsabschlüssen auf Seiten) der Eltern man hat. An den Schulen (mit den Lehrern) hoffe ich doch sehr, das es inzw. besser geworden ist als zu meiner Zeit, wo der Bildungsprotektionismus noch sehr stark Ausgeprägt war. Jedenfalls dort wo ich zur Schule gehen musste. In jener Zeit und an jenem Ort war vieles aber auch noch nicht so extrem wie heute, was bspw. das Abziehen betrifft, kann ich mich nicht erinnern, das es das so schon gegeben hätte. Mobbing war damals überwiegend verbal, teils auch handgreiflich, aber ohne ernste Verletzungen, ohne Messer und der Gleichen ...
Es gab seiner Zeit halt noch kein Internet, keine Smartphones, nicht mal Computer-(spiele) in der Form wie heute. Und die familiäre Sozialstruktur war generell anders als das heute üblich ist. Die Eltern gehörten zu denen, die wegen schlechter Vorbildung, nur mäßig bezahlte Jobs hatten und daher beide Arbeiten gingen, (gehen mussten... und sich trotzdem nur eine Schrottwohnung etwas außerhalb vom Stadtrand leisten konnten.) Womit ich ab der vierten Klasse zum Schlüsselkind wurde, was damals noch als abnorm galt.

@Killercat
lass das alles in Ruhe, mit viel Zeit wirken. Ich glaube nicht das Du binnen weniger Stunden all die komplexen Zusammenhänge der Vergangenheit durchdringen kannst. Bei mir hat das Jahrzehnte gedauert. Es gab immer wieder mal Schlüsselmomente, Situationen oder Hinweise aus denen mir das ein oder andere klar geworden ist. Auch trug ich einige Vermutungen mit mir herum, die sich letztlich erst an meinem 47. Geburtstag durch eine Frage die mir gestellt wurde bestätigten... also auch wieder nur sehr indirekt und diffus, aber mir brachte es Klarheit, das ich mir gewisse Eindrücke nicht nur Eingebildet hatte...

Eine meiner Lebenserkenntnisse auch aus dem was ich in Beziehungen und Freundschaften erleben musste ist, das man sein Bauchgefühl unbedingt ernst nehmen sollte! Meistens liegt man damit nämlich genau richtig und kann somit die richtigen Entscheidungen schon lange getroffen haben, bevor der Verstand oben im Hirn dann auch endlich begriffen hat was eigentlich gespielt wird und los ist ...

Zitat von Susann2543:
Und er wünscht sich wie alle Menschen,um seiner selbst willen und ohne (von ihm (!) als Bedingung angenommene)

Das ist aber schwierig, wenn er immer schon in Vorleistung geht bzw. schon von Anfang an Betziehungen so anlegt, dass er in der Helferrolle ist. Die anderen würden ihn vermutlich schon auch anders akzeptieren, was sie aber gar nicht können, weil er die Vorzeichen bereits festgelegt hat.
Sponsor-Mitgliedschaft

Da hast Du recht!

Erst einmal auch auf diesem Weg vielen Dank für die vielen Antworten - ich habe mir mal ein bisschen Zeit genommen, um hierrüber nachzudenken.

Zitat von Susann2543:
Hier vielleicht?
Wäre einen Versuch wert oder?

Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis - werde mir das auf jeden Fall mal zu Gemüte führen. Das Kriterium des Perfektionismus hat mich zum Schmunzeln gebracht, das passt auf jeden Fall wie die Faust aufs Auge.

Zitat von Calima:
Ich sehe dieses ausgenutzt Werden ziemlich kritisch. Es klingt, als geschehe das einfach mit einem, aber so ist das ja nicht.


Ich hab deine Argumentation gelesen, und kann die auch so nachvollziehen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich für mich es mir mit dieser Einstellung zu einfach machen würde. Der Logik nach wäre nämlich potentiell negatives (oder sogar schädliches) Verhalten anderer mir gegenüber in mir selbst begründet. Das ist ein Umstand, den ich so - stand jetzt - nicht stützen kann. Es gibt Menschen, die sich eigene Vorteile durch die Verwendung anderer erarbeiten wollen.

Zitat von Calima:
Wenn man für andere da ist, hat das immer auch Selbstzweck. Vielleicht fühlt man sich einfach nur gut, wenn man gute Dinge tut. Meist stecken aber weit mehr Erwartungen dahinter, als man sich bewusst macht.

Die Erwartung von Dankbarkeit oder zumindest freundlicher Zuwendung zum Beispiel. Oder die Erwartung, Zuwendung zurück zu kriegen, wenn man sie braucht. Und 1000 Dinge mehr. Kein Mensch handelt rein altruistisch, wir haben alle unsere Motive - und die haben allesamt mit uns selbst zu tun.

Zum ersten steckt hier ein wundervoller Rat drin, den ich auf jeden Fall häufiger versuchen werden umzusetzen - und zwar ab und an mal den Schritt zurück zu machen und kurz inne zu halten und zu reflektieren.
Zum zweiten habe ich mir Gedanken darüber gemacht, warum ich denn tue was ich tue.
Wie andere auch schon festgestellt haben - ja ich würde der Ansicht zustimmen, dass ich das ganze versuche, als Kommunikationsform zu benutzen. Es fehlt mir häufig an der Bestätigung, und an der Wertschätzung, die ich gerne hätte. Und ich versuche in solchen Momenten, in denen die Last dadurch besonders groß wird, mir dies von anderen durch dieses Helferverhältnis zu holen.
Ebenfalls wichtig ist mein Charakter in diesem Fall. Ich habe über die Jahre Situationen erlebt, die ich persönlich als sehr bedrückend und schmerzhaft empfand. Ich bin allerdings auch groß geworden unter dem Einfluss von Vorbildern, die dieses Verhalten vorgelebt haben. Für mich waren als Kind und Jugendlicher in besonderem Maße Geschichten aus Büchern und dem Fernsehern relevant, in welchen Inspirationsfiguren vorgelebt haben, dass man für seine Freunde da sein sollte und das Einfühlsamkeit in Zeichen von Stärke ist.
Dementsprechend hat es für mich einen gewissen Wert, meine Erfahrung an andere weitergeben zu können, und sie für andere nutzbar zu machen. Ich sehe dies dabei nicht als fundamental schlechte oder schädliche Charaktereigenschaft an - jedoch ist das Maß hier etwas aus dem Ruder gelaufen in letzter Zeit.

Zitat von Calima:
Immer dann, wenn diese (heimlichen) Erwartungen nicht erfüllt werden, sind wir enttäuscht. Da haben wir so viel investiert und nun kommt nichts davon zurück. Dann sind wir frustriert uns schieben die Schuld den anderen zu, dir offensichtlich undankbar sind und uns nur ausnützen.

In Wahrheit ist nur unsere eigene kleine Rechnung nicht aufgegangen. Eine Rechnung, die wir durchaus nicht kalkuliert aufgestellt haben. Meist sind es Hoffnungen auf bestimmte Reaktionen , die wir in unserer Vergangenheit durch bestimmtes Verhalten erzeugen konnten.

Ein wirklich schuldhaftes im Sinne von absichtlichem und boshaftem Benutzen gibt es nach meiner Erfahrung tatsächlich selten. Meist liegt das eigentliche Problem in uns selbst, nicht im anderen.

Ja - ist definitiv wahr und richtig und zutreffend. Ich habe öfters mal mit Situationen zu tun, in welchen meine Leistung gegenüber anderen nicht in dem Maß wertgeschätzt wird, in dem ich es gerne hätte. Gleichzeitig bin ich mir dieses Umstandes allerdings bewusst, und ich arbeite auch bewusst hier dran.


Zitat von portugal:
Hierzu hatte meine Psychologin mal in einer Gruppentherapie angemerkt, dass Manche Patienten sich immer wieder Leute suchen, den es schlechter geht, als ihnen selbst.


Das stimmt auf jeden Fall (auf mich bezogen). Die Schwierigkeit ist es hierbei für mich, dass ich bis zu einem Gewissen grad darauf angewiesen bin, mit diesen Leuten umzugehen. Als Lehrer, bzw. als Pädagoge im allgemeinen ist es meine Aufgabe, mit solchen Leuten gemeinsam zu arbeiten. Wo ich definitiv dran arbeiten muss, ist meine eigene Reaktion auf die Schwierigkeiten, die mir präsentiert werden. Die Messlinie, ab wann ich stop sage und auf Abstand gehe, muss ich mir noch erarbeiten.

Zitat von portugal:
Du müsstest an Deinem Selbstbewusstsein arbeiten: Du studierst, das ist doch Klasse.

Mein Selbstvertrauen ist tatsächlich nicht mein Problem. Ich bin mir sehr genau dessen bewusst, was ich kann, und was ich nicht kann - und ich habe auch keine Probleme mit Situationen umzugehen, in denen meine Fähigkeiten nicht zur gegebenen Situation passen. In solchen Fällen habe ich akzeptiert, dass ich Stärken und Schwächen besitze, und nicht in allem perfekt sein kann. In kurz lebe ich nach dem Motto ich kanns oder ich kanns lernen - und dabei finde ich es nicht schlimm, wenn ich neue Sachen lerne. Ich sehe dies eher als Gelegenheit, bzw. als Chance.

Zitat von Susann2543:
Aber ich weiss aus eigener Erfahrung,dass es extrem schwierig ist,aus lebenslang gelernten Rollen wieder auszusteigen.Und er wünscht sich wie alle Menschen,um seiner selbst willen und ohne (von ihm (!) als Bedingung angenommene) Gegenleistung akzepiert und geschätzt zuwerden.

Was mich in Phasen wie dieser am meisten bedrückt ist die fehlende Wertschätzung. Ich würde dies noch nicht einmal als fehlende Wertschätzung ansehen, sondern vorangestellt noch als fehlendes Interesse. Hier stecken definitiv unangemessene Erwartungen meinerseits mit drin in der Beurteilung, dies ist etwas über das ich die nächste Zeit noch nachdenken werde.

Ich denke, es geht hier um deinen Selbstwert. Das Gute daran ist, den kannst du selbst bestimmen.

Dieses Helfersyndrom kenne ich auch sehr gut. Und hier kann man wunderbar an sich arbeiten, um das Verstehen zu lernen.

Es geht um das Gemochtwerden, um Anerkennung, ums Rechtmachen, auch um eine Angst, dass man beim Nichterfüllen der Bedürftigkeit anderer, deren Liebe verlieren könnte, und auch darum, als Wissender und Lehrer sich gut zu fühlen.

Dieses Thema ist sehr vielschichtig und hochinteressant. Letztens nützt einem die Erkenntnis, 1. Warum ich etwas tue und 2. Abgrenzung.

Hilfe geben ist schön, wenn sie nicht an Erwartungen geknüpft wird. Wer das versteht, zieht positive Energie daraus. Wer Dankbarkeit erwartet, wird Enttäuschungen erleben und u.U. leiden.

Ich gehöre auch zu den Menschen, deren Meinung sehr gefragt ist, mir tut das gut, macht mir Spass, beschäftigt mein Gehirn, sprich, ganz egoistisch geniesse ich das.

Allerdings erwarte ich nichts. Wirklich nichts. Und bin sogar so egoistisch, mich ganz einfach zurückzuziehen, wenn ich merke, sorry, hier ist Hopfen und Malz verloren, tut mir nicht gut, nicht mein Niveau.

Bedeutet, ich gebe gerne, und durchaus auch aus egoistischen Motiven, allerdings achte ich meine Grenzen. Und die kann ich zwischenzeitlich sogar wunderbar mitteilen.

Und für mich ganz wichtig, ich umgebe mich mit Menschen, die auch die Fähigkeit haben, sich mit sich selbst auseinandersetzen zu wollen und zu können, was sehr inspirierend ist.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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