Wenn ich meine Situation mit den hier eingestellten Beiträgen vergleiche, schäme ich mich fast dafür, hier meine Spuren zu hinterlassen und dafür, mich einsam zu fühlen. Ich bin einigermaßen glücklich verheiratet und habe zwei einigermaßen geratene Kinder und bin beruflich relativ erfolgreich und zufrieden. Solange ich nur genug Arbeit habe, was die meiste Zeit des Jahres der Fall ist, rumort es auch nur unterschwellig in meiner Seele. Dann vermisse ich ab und an die Freunde, die ich nicht habe. Wenn die Feiertage sich kumulieren und die Freizeit zunimmt, dann wird das Gefühl der Einsamkeit übermächtig. Wir unternehmen als Kleinfamilie viel, machen Radtouren, gehen schwimmen usw. Das ist meistens auch sehr schön. ABER: es reicht mir nicht. Zumindest nicht nur. Ich blicke dann neidisch auf die Horden von Radfahrern, die aus mehreren Familien bestehen, die dann abends noch schön gemeinsam grillen. Das, was ich früher als Single erlebt habe, setzt sich nun in einer größeren Einheit fort.
Seit dem ich denken kann, fühle ich mich immer als nicht richtig dazu gehörig, als geduldet. Irgendwann gewann meine Vernunft Einfluss über dieses Gefühl und entlarvte die Ursache: Eltern, die einen vergiften mit Sprüchen, dass man nichts Wert ist und besser gar nicht da wäre, die einen nicht ernst nehmen und einem schaden.
Früh bin ich ihnen entkommen und habe mich immer um Freunde bemüht und manchmal Nähe zu anderen erfahren. Zweimal habe ich seitdem die Stadt gewechselt und mit dem Alter und der Lebenssituatin ist es für mich sehr schwer geworden Menschen zu finden, die ich Freunde nennen würde. Ich habe das Gefühl, wenn ich nicht mehr da wäre, würde das Niemanden ersthaft kümmern (meine Kleinfamilie ausgeschlossen). Ich bemühe mich bei Einigen wirklich um Kontakt, selbt werde ich aber nie angerufen und ich möchte mich nun wirklich nicht aufdränden. Obwohl ich mich selbst nicht langweilig oder so finde, habe ich oft das Gefühl, dass mich keiner mag. Also es stört auch nicht, wenn ich da bin, aber wenn nicht ist auch nicht schlimm. Als Kind dachte ich manchmal ich habe eine Krankheit, von der alle wissen, es mir aber nicht sagen und nur darum nett zu mir sind, aus Rücksicht.
Das Schlimme ist, dass ich furchtbare Angst habe, dass meine Kinder das ansozialisiert oder geerbt haben könnten und ich leide, wenn sie mal zu einem Geburtstag nicht eingeladen werden. Ich ermuntere sie zu ständigen Verabredungen mit anderen, weil sie so etwas nicht auch durchleben sollen.
Über Tipps, Erfahrungen Gleichgesinnter oder kontaktfreudigen Einzelpersonen oder Familien (Raum OWL) freue ich mich.
Gruß Silicea
07.06.2010 21:05 • • 24.02.2020 x 1 #1