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V
Aloha

Ich habe gestern die Serie Kill Point auf DVD gesehen und eine Szene darin, hat so enorm gut auf mein Leben gepasst, dass ich danach hier saß und geheult habe wie ein Schlosshund. Ok, dazu muss man wissen, dass ich so gut wie nie bei Filmen weine, außer es stirbt gerade ein Tier.

Da ich weiß, wie blöd es ist, wenn man das Ende einer Geschichte vorzeitig erfährt, kommt hier jetzt die Warnung, dass ich jetzt leider spoilern muss, aber ich werde nicht mehr verraten als unbedingt notwendig ist.

In der Serie geht es um einen Banküberfall. Eine der Geiseln ist zwar beruflich erfolgreich, hat aber weder Familie, noch irgendwelche Freunde. Es gibt eine Szene, in der einige Geiseln, die ihre Freiheit zurückerlangt haben von ihren Verwandten, Freunden, Partnern in Empfang genommen werden. Nur auf diesen einen Menschen wartet niemand. Man sieht nur, wie er traurig an den sich umarmenden Menschen vorbei und alleine ins Nichts geht.

Es klingt so banal, aber diese Szene hat mich mit so einer Wucht getroffen, dass mir selbst heute noch die Augen sofort in die Tränen steigen, wenn ich nur daran denke. Und ich bin eigentlich nun echt nicht dicht am Wasser gebaut und der Kerl hatte nicht mal einen sonderlich sympathischen Charakter. Aber diese Szene hat mein Leben so perfekt auf den Punkt gebracht, dass es einfach nur erschreckend ist: egal, was mir passiert, selbst wenn ich etwas absolut Fürchterliches überlebe: ich bin am Ende immer allein und es schert absolut niemanden. Im Grunde genommen könnte ich genauso gut tot sein. Für die Außenwelt würde es keinen Unterschied machen.

12.05.2010 00:57 • 22.05.2010 #1


3 Antworten ↓


V
Leider kann ich den Ausgangsbeitrag nicht mehr editieren. Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, hier der verständlichere Schluss:

Im Grunde genommen könnte ich genauso gut tot sein. Für die Außenwelt würde es keinen Unterschied machen. Aber keine Angst, ich bin zwar desillusioniert, depressiv, chronisch traurig und wütend, aber ich will mich nicht mehr umbringen.

Ich würde mich nur gerne irgendwann mal wieder besser fühlen...

12.05.2010 01:05 • #2


A


. und keiner ist da, weil man lebt

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L
Hallo Valaria,

ich versteh sehr gut, wieso diese Szene so eine Wirkung auf dich gehabt hat. Manchmal wird einem ein Spiegel vorgehalten und man sagt sich: Mist, das bin ich ja, genau so geht es mir...

Und auch wenn man nicht wirklich vorhat, sich umzubringen, kann man sich trotzdem so elend fühlen, dass man sich fragt, warum man eigentlich (noch) da ist. Also vor einiger Zeit hat jemand zu mir gesagt: Wenn du noch da bist, dann weil du hier noch etwas zu tun hast. Mir hat es etwas geholfen, so zu denken.

Ich wünsche dir, dass du dich bald wieder besser fühlst.

Gruß
Linus

12.05.2010 15:02 • #3


T
Hallo Valaria,
das klang so traurig...hoffe es geht dir wieder besser.
Und ja, es hat mich auch an mich erinnert, wie ich mich fühle (wenn ich ohne Partner bin).

Warum denkst du denn, dass du einsam bist, liegt es an dir oder an den anderen oder beides? Will's nur verstehen.

- (mein Anteil) bei mir ist es schon so lange so, dass ich, auch wenn ich mich gerne anfreunden würde, erwarte, abgelehnt zu werden (weil das die Historie ist). Und genau das passiert auch, und es ist jedes Mal eine traurige Erfahrung. Auch eine Form von Selbstsabotage. Aber da hilft die Selbsterkennnis auch nix.

- (die anderen) ich vermute es liegt an meiner Art aufzutreten - zu fragen statt zu antworten,
sich unterwürfig zu fühlen obwohl man es gar nicht müsste, dass man dann einfach nicht ernst genommen wird. OK, daran kann ich arbeiten...

Was ist es denn bei dir?

Wünsche euch (dir und Linus) ein schönes Wochenende.

Tierchen

Du magst Filme?
In einer heftigen Phase der Einsamkeit fühlte ich mich von einem frz. Film sehr berührt, der les diables (2002, Kleine Teufel) hieß. 2 Heimkinder suchen ihre Mutter, und erfahren überall nur Abweisung und Unverständnis. Dabei wollen sie nur ein Zuhause. Guck's nicht, wenn du eh schon schlecht drauf bist...großartig.

22.05.2010 07:17 • #4





Dr. Reinhard Pichler