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Hallo liebes Forum.

Nachdem ich nun einige Jahre versucht habe provisorische Lösungen für mein Problem zu finden, steigt mir das ganze aktuell ziemlich über den Kopf.
Ich bin 25, bin aus der Stadt mit meinem Freund zusammen aufs Land gezogen und arbeite als Krankenschwester.
Seit 2 Jahren will ich die Beziehung eigentlich schon beenden. Ich habs auch schon mehrfach versucht aber sobald die Realität des Alleinseins auch nur etwas näher rückt, Kriege ich Panik und mache einen Rückzieher. Dabei geht es absolut nicht darum, dass ich einen Partner an meiner Seite haben möchte, sondern darum dass ich das Gefühl habe zu ersticken wenn ich nicht rund um die Uhr jemanden um mich rum habe. Zum einen habe ich hier auf dem Land noch keine Bekanntschaften was sich dank Corona wahrscheinlich nicht so schnell ändern wird und zum anderen haben meine alten Freunde logischerweise nicht die Zeit bei mir zu sein, wie mein Freund sie hat.
Er akzeptiert mich wie ich bin, unterstützt mich und ist für mich da aber es passt einfach nicht und ich möchte mich dringend trennen, da mich meine eigene Heuchelei echt ankotzt und belastet.
Habt ihr Vorschläge oder ähnliche Ängste vorm allein sein? Ich kriege sofort Panikattacken, hyperventiliere, werde nervös, laufe Stundenlang auf und ab ohne Pause, komme nicht zur Ruhe und kann nachts aus Angst dass etwas schlimmes passiert nicht schlafen wenn ich alleine bin. Das ganze ist mir total unangenehm weil ich einfach nicht in einem Alter bin indem man sich so verhalten sollte aber ich Kriegs nicht in den Griff. Weder mit, noch ohne Therapie. Medikamente möchte ich keine nehmen. Hat jemand vielleicht einen Rat?
Bin am Rande des Wahnsinns und neben dem dringenden Bedürfnis mich zu trennen, habe ich auch ein schrecklich schlechtes Gewissen diesen Menschen der mich liebt abzuweisen.

Ich bin super dankbar über eure Gedanken!
Liebe Grüße

05.05.2021 18:40 • 05.05.2021 x 1 #1


19 Antworten ↓


Calima
Zitat von Nemay:
sondern darum dass ich das Gefühl habe zu ersticken wenn ich nicht rund um die Uhr jemanden um mich rum habe

Du wirst nicht drum rum kommen, das aushalten zu lernen. Oder du musst dir den Nächsten suchen, den du für deine Zwecke benutzen kannst und hoffen, dass es mit euch besser klappt.

05.05.2021 19:09 • x 3 #2


A


Trennungsangst - wie schaffe ich es mich selbst auszuhalten

x 3


Donnervogel
Zitat von Nemay:
Er akzeptiert mich wie ich bin, unterstützt mich und ist für mich da aber es passt einfach nicht


Warum nicht ?

ot. Herzlich Willkommen im Forum

05.05.2021 19:15 • x 1 #3


N
Zitat von rero:
Warum nicht ?


Naja es gibt verschiedene Gründe. Zum einen bin ich aktuell nicht bereit für eine ernste Beziehung. Ich habe das Gefühl noch nicht fertig damit zu sein mich auszuleben, neue Bekanntschaften zu machen und vor allem neue Erfahrungen.
Und auch wenn ich mich wirklich sehr geliebt fühle, liebe ich ihn nicht mehr. Ich sehe keine Zukunft und kann ihn mit absolut nicht als Menschen vorstellen, der vielleicht irgendwann man die Verantwortung für ein Kind tragen könnte.

05.05.2021 19:18 • x 1 #4


Donnervogel
Das tönt für mich so nach der Einstellung Er ist zwar Gut aber vielleicht gibt es da draußen noch was besseres ?

05.05.2021 19:22 • x 2 #5


N
Zitat von rero:
Das tönt für mich so nach der Einstellung Er ist zwar Gut aber vielleicht gibt es da draußen noch was besseres ?


Das liegt ja auf der Hand. Ich bin mit zumindest sicher dass es da draußen jemanden gibt der besser zu MIR passt. Pauschal nach jemand besserem suche ich nicht.
Ich suche eigentlich überhaupt nicht.
Ich will mich in dem Lebensabschnitt in dem ich mich befinde einfach noch nicht festlegen.

05.05.2021 19:25 • #6


Icefalki
Vielleicht hast du das ganze Theater auch nur, weil du dich so verbiegst.

Suchst, wie viele von uns diese Hilfe von aussen, sei es Arzt, Partner, oder eben irgendein Mensch, der einem Sicherheit vermittelt. Und man nimmt dafür ganz schön was in Kauf und trifft keine Entscheidung.

Lebt also ständig in Abhängigkeit, und sucht eigentlich doch nur nach Stabilität. Und die kann man sich nur selbst geben.

Ich bin zwischenzeitlich total pragmatisch. Wenn du Angst hast, dir passiert alleine etwas, dann besorge dir diese Armbanduhr, den Notfallknopf, und kannst jederzeit Hilfe drücken. Kostet bisschen was, normalerweise tragen das alte Leute, aber ist ja egal.

Dann hast du Sicherheit und kannst die Beziehung beenden und hast mal das Verbiegen im Griff.

Therapie würde auch nicht schaden, dann muss der Knopf auch nimmer sein.

05.05.2021 19:29 • x 2 #7


N
Zitat von Icefalki:
Dann hast du Sicherheit und kannst die Beziehung beenden und hast mal das Verbiegen im Griff.

Pragmatisch aber echt hilfreich!

Du hast recht. Letzten Endes sucht man Hilfe bei anderen, obwohl man sich am besten selbst helfen kann. :/

05.05.2021 19:38 • x 1 #8


Icefalki
Zitat von Nemay:
obwohl man sich am besten selbst helfen kann. :/


Ja, man muss nur bissle ums Eck denken. Funktioniert während der Panik natürlich nicht, aber vorher. Eigentlich geht es nur darum. Angst ist per se Unsicherheit, die sich so steigert, dass man meint, handlungsunfähig zu sein.

Stimmt aber null. Muss aber geübt werden. In meinen schlimmsten Phasen habe ich beschlossen, scheis s drauf, stirbst du eben an dieser Angst. Dann ist Ruhe.

Nie passiert, wie man lesen kann. .

05.05.2021 19:47 • x 2 #9


N
Zitat von Icefalki:
Nie passiert, wie man lesen kann. .

Mehr oder weniger so habe ich auch meine Panikattacken in den Griff bekommen. Sobald ich merke da kommt was, gebe ich einfach "auf" und denke mir "na gut, dann passiert jetzt halt was passiert" und siehe da, es passiert nichts. Nur beim Alleinsein krieg ichs nicht ganz so gut hin

05.05.2021 19:49 • #10


L
Ich halte das auch so.
Aus einem jetzt ist eh alles egal kann viel Freiheit entstehen.

Wie wäre es denn mit einem Haustier ?

05.05.2021 19:52 • x 1 #11


N
Zitat von Loki94:
Aus einem jetzt ist eh alles egal kann viel Freiheit entstehen.

Wie wäre es denn mit einem Haustier ?


Schön gesagt!

Tatsächlich habe ich mir einen Hamster geholt. Für ein Haustier mit dem man auch mal schmusen kann habe ich leider nicht genug Zeit. Sonst ist mein größter Traum auf der Kindheit einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren bin der Überzeugung dass das mein Leben um einiges bereichern würde und andersrum natürlich auch

05.05.2021 19:55 • #12


L
Dann ist das doch vielleicht ein Ziel für mehr Unabhänigkeit.
Wenn du auf eigenen Beinen stehst kannst du dir sogar 5 Hunde holen und keine quatscht dir rein xD

05.05.2021 19:57 • x 1 #13


N
ja das wär natürlich ein träumchen.
Auf eigenen Beinen stehe ich zwar schon, aber zahle den Preis dafür halt leider mit Zeit

05.05.2021 19:59 • #14


Safira
wie lange bist Du denn mit ihm zusammen und wo habt ihr euch kennengelernt? Hattest Du eine eigene Wohnung?

05.05.2021 20:00 • #15


Icefalki
Zitat von Nemay:
. Nur beim Alleinsein krieg ichs nicht ganz so gut hin


Doch, man gewöhnt sich ans Sterben. Ich habe festgestellt, dass ich sterben echt schon 1000 mal und mehr geübt habe.

Nee, Quatsch beiseite, man stirbt nicht an Panik. Geht gar nicht. Aber ich habe auch den Fehler gemacht, still auf den Tod zu warten, als mich mal zu bewegen. Adrenalinabbau nennt sich das.

05.05.2021 20:00 • x 2 #16


L
Und dein Job ist bestimmt nicht ohne..
Wie würdest du dir es denn wünschen zu leben wenn du dieses Problem nicht hättest ?

05.05.2021 20:01 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Zitat von Icefalki:
Doch, man gewöhnt sich ans Sterben.

Danke, deine Gedanken sind wirklich hilfreich. Ich hoffe ich schaffe es mir einen so souveränen Umgang mit der Angst anzueignen wie du es geschafft hast, find ich bewundernswert.

05.05.2021 20:03 • #18


N
Zitat von Loki94:
Und dein Job ist bestimmt nicht ohne..
Wie würdest du dir es denn wünschen zu leben wenn du dieses Problem nicht hättest ?

Mein Ideal wär ein ländliches kleines Häuschen mit max 1h Fahrtweg in die Stadt (bin durch und durch ein Stadtmensch) mit ganz viel Grün und vielen tollen Tieren, denen ich ein schönes Zuhause bieten kann. Und bei dir so

05.05.2021 20:05 • #19


Icefalki
Zitat von Nemay:
find ich bewundernswert


Ja, 20 Jahre später. Vorher, iiiihhhhhh. Man muss nur mal verstehen, sich verstehen, zu sich stehen lernen, akzeptieren, dass man ne Macke hat. Na und?

Hängt doch nur am fehlenden Selbstbewusstsein und das meine ich wortwörtlich.

Sich seiner selbst bewusst werden, denn dann kannst du auch akzeptieren, bissle Adrenalinjunkie zu sein, und vor stressigen Situationen auch mal am Rad zu drehen.

So sind wir eben, ich zumindest. Aber das gehört zu mir dazu. Niemand ist perfekt, und als Angsthase bekommt man ne Chance, Veränderungen vorzunehmen. Die kriegt nicht jeder.

05.05.2021 20:09 • x 1 #20


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