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N
Ich weiss gar nicht ob das Thema hier so gut rein passt, aber ich habe nichts passenderes gefunden.

Ich fühle mich schon gelegentlich einsam... obwohl ich im Beruf unter Leuten bin, einen Partner und Familie in der Nähe habe. Aber - ich brauche so wahnsinnig viel Zeit für mich! Ohne dass ich diese Zeit tatsächlich sinnvoll nutze suche ich den sozialen Rückzug denn ich fühle mich oft einfach unwohl in Gesellschaft. Dies gilt insbesondere für Leute, die ich nicht oder nicht gut kenne... ich bin halt auch ein eher schüchterner und zurückhaltender Mensch und weiss oftmals einfach nichts zu sagen. Mich strengt der Besuch einer Party meist ziemlich an, wenn ich da in ein mehr oder minder banales Gespräch vertieft bin habe ich das Gefühl dass mein Gehirn nur noch auf Sparflamme kocht und ich nur dummes Zeug vor mich hinstammel.

Dabei kann ich wenn es drauf ankommt, z. B. im Beruf, auch frei vor einer größeren Gruppe Menschen sprechen. Aber im Privaten suche ich den Rückzug. Selbst mit meiner Beziehung wird es mir manchmal zu viel (wir wohnen nicht zusammen) und ich bin dann froh, wenn ich wieder daheim bin und meine Ruhe habe (wobei ich sagen muss dass er einen Haufen kleiner Mitbewohner hat und ich Kinder nicht so gewöhnt bin).

Ich leide schon ein bisschen darunter weil ich immer das Gefühl habe, in Gesellschaft dummes Zeug zu brabbeln und weil ich da so anders bin wie die meisten Anderen, die sich unter Menschen wohl fühlen.

Kennt das Jemand? Ich möchte nicht sozial komplett vereinsamen, aber die Gesellschaft anderer überfordert mich so oft.

10.08.2012 19:45 • 29.04.2014 #1


7 Antworten ↓


L
Oh ja, ich kenne das sehr gut. Noch eben dachte ich genau das Gleiche. Ich brauche immer wieder diesen Rückzug, um mich auszuruhen, muss dann alleine sein, mache dann nichts Großartiges, hänge vielleicht auch einfach nur rum, aber es scheint überlebenswichtig zu sein. Mich strengt das Leben so an, dass ich auch meist schlimme Schmerzen von der Anspannung habe und zudem leider unter diesem ätzenden Schwindel leide wie viele andere hier. Ich will dann nur noch meine Ruhe.
Bei mir ist es sogar so, dass ich niemanden um mich haben mag, wenn es mir angstmäßig ganz schlecht geht. Das Absurde bei all dem ist allerdings, dass ich trotzdem sehr einsam bin. Es ist so eine Zwangseinsamkeit. Ich habe keine Sozialphobie o.ä., aber durch dieses dauernde Bedürfnis mich immer wieder von allem und jedem zurückzuziehen, vermeide ich wohl auch wirkliche Nähe. Das ist so eine notwendige, aber auch verhasste Einsamkeit. Und ich meine damit jetzt nicht das Alleinsein. Den Drang danach kann man auch haben, ohne sich einsam zu fühlen. Zudem gibt es Alleinsein und Alleinsein.... ach, alles bisschen kompliziert.

10.08.2012 20:16 • #2


A


Sozialer Rückzug

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Fenni
Hallo Lilly,

hast du eine Idee, ob es in deiner Kindheit einen einschneidenden Vorfall gab, der das vielleicht gefühlsmässig geprägt haben könnte?

Bei mir gab es das nämlich. Da hat einer der beiden Elternteile Selbstmord begangen, mit dem ich emotional ganz eng verbandelt war, während der andere verbleibende nicht viel mit mir anfangen konnte und mich nach dem Tod noch heftiger ablehnte. Leider war ich zu dem Zeitpunkt noch zu jung, um unabhängig sein zu können aber auch schon alt genug, um alles schon recht intensiv schmerzvoll zu erleben, so dass mir nur die Flucht in die Einsamkeit blieb, ins auf mich selbst Besinnen. Und alles, was ich heute in dieser Art wie zwanghaft mich dort hinziehend und dennoch darunter leidend erlebe, erinnert mich sehr stark an die wahrscheinlichen Gefühle der damaligen Zeit.

Es muss aber auch nicht so etwas einschneidend Konkretes gewesen sein sondern irgendeine andere Form von Ablehnung oder Verlassenheit, die nicht durch jemand anderen aufgefangen werden konnte. Hast du eine Erinnerung an eine solche Gefühlslage schon aus deiner Kindheit?

10.08.2012 20:35 • #3


C
Hallo Nika,

ich erkenne mich da gerade voll wieder, in dem, was Du über Dich geschrieben hast.

Da ist dann immer dieses Einerseits und dann auch wieder dieses Andererseits...

Also man möchte ja auch so gerne und stößt dann immer wieder an seine Grenzen, weil es einem doch zu viel , zu eng und zu laut/unruhifg wird.

Wie wäre es, wenn Du das einfach akzeptieren würdest , daß es so nunmla ist und daß Du , wie viele andere eben nicht zu den Partyhasen oder den Rampensäuen gehörst .
Das ist und muß nichts schlechtes bedeuten, die Stille und die Ruhe zu mögen und dennoch kann man sich mit Menschen unterhalten und die Zeit mit ihnen so lange genießen, wie es einem selbst gut tut.

Ich denke, daß man trotzdem die Menschen findet oder begegnet, die zu einem passen, Menschen, die ähnlich ticken und für die das völlig okay ist, wenn man nicht so lange aufnahmefäghig ist.

Oder amn findet andere Wege der Kommunikation , die nciht so anstrengend sind, z.B. Email Kontakte, gut, daß ist in einer Partnerschaft schwierig, aber hast Du schonmal mit Deinem Partner darüber geredet ?



Viele Grüße,


Cocoon951

10.08.2012 23:11 • #4


L
Hallo Fenni,

das ist ja wirklich harte Kost, was Du da durchgemacht hast. Da war die Einsamkeit Fluch und Segen zugleich.

Ich scheine nichts in der Art erlebt zu haben. Vielleicht anderes. Sicher weiß ich nur, dass ich all das schon sehr früh in mir hatte. Es wird nur immer schlimmer je älter ich werde. Beziehung ist so kaum lebbar. Auch Freundschaften gestalten sich schwierig. Zumindest auf intensiver Ebene.

11.08.2012 23:07 • #5


P
Um soziale Kontakte zu pflegen musst du dich ja nicht mit Gruppen treffen. Verabrede dich doch immer mit einzelnen Personen aus deinem Bekanntenkreis. Ich kannst diesen Gruppentreffen oft auch nicht viel abgewinnen, daher treffe ich mich lieber mit einzelnen oder wenn mit mehreren, dann zu spieleabenden oder anderen Aktivitäten. Und dein Freund wohnt in einer wg mit Kindern? Warum trefft ihr euch dann nicht mehr bei dir wenn du dich von Kindern gestört fühlst?

12.08.2012 05:46 • #6


N
Zitat:
Und dein Freund wohnt in einer wg mit Kindern?


Seine Kinder sind noch zu klein als dass er sie allein lassen könnte (zwischen 5 und 13). Ich mag die Kinder ja, aber es ist mir auf Dauer zu unruhig, zu hektisch und zu laut. Mit meinem Freund bin ich sehr gern zusammen, aber auch dann brauch ich schon mal Rückzug. Insofern ist es ja ganz gut dass wir eine WE Beziehung führen. Es klappt immerhin schon seit 3 Jahren.

Klar sind Gruppen anstrengender, aber auch wenn ich mich mit Einzelpersonen treffe so fällt es mir so oft einfach schwer, ein Gespräch zu führen, und peinliche Stille macht sich breit. Ich weiss halt manchmal nix zu sagen, und komme mir dann doof vor weil ich eigentlich lieber meine Ruhe hätte als mich mit dieser Person zu beschäftigen. Ich hab auch immer das Gefühl dass ich irgendwelche Erwartungen Anderer erfüllen soll und fühl mich schnell unter Druck gesetzt. Beispielsweise verabrede ich mich mit einer Kollegin zum Essen gehen, und kurz davor möchte ich plötzlich absagen und wäre lieber für mich.

12.08.2012 14:22 • #7


C
Bin seit heute hier im Forum.
Habe seit 12 Jahren eine Angststörung und vor einem Jahr die Diagnose Brustkrebs bekommen.
Obendrein sind in den vergangenen 2 Jahren 11 liebe Bekannte von mir verstorben alle zwischen 40 und 57.
Mein Arzt hat mir nun vorübergehend starke Beruhigungsmittel verschrieben.
Mein Mann hat nur wenig Verständnis für mein schlechtes Befinden obwohl OP, Chemo und Bestrahlung erst kurz zurückliegen.
er meint ich soll mich mit Hausarbeit ablenken und unter Leute gehen.
Bin aber zu schwach dafür obwohl ich es versuche. soll jetzt zur Gesprächstherapie. bin nur noch am grübeln.

29.04.2014 10:07 • #8





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