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T
hello zusammen!

da weihnachten, leider gottes wieder mal vor der tür steht beschäftigt mich das gewisse thema wieder - wie immer seit 6 jahren.

es hat alles damit angefangen, das ich damals mit 18 mit einem um einiges älteren mann zusammen gekommen bin. meine familie war strikt dagegen, aber wie man nun mal so ist als jugendliche (stur war ich schon immer ) habe ich nicht auf meine familie gehört und bin zu meinem freund gestanden.

seit dem ist nichts mehr wie es war, meine familie schliesst mich aus, alles was nun noch geredet wird ist oberflächlich, kühl und falsch .dachte erst ich bilde mir das ein, aber im laufe der zeit musste ich feststellen, das dies leider gottes doch der fall ist.
meine grosseltern lassen mich das ganz besonders spühren..

ausser mit meiner mutter, da geht es noch, aber die beziehung ist auch nicht mehr so herzlich wie sie mal war.
versuchte schon mit dem einen oder anderen familienmitglied darüber zu reden, aber da wird sich falsch dumm gestellt.sie wissen halt nichts davon obwohl das auch aussenstehende sehen würden, dass da was nicht stimmt.

in den 6 jahren war ich genau einmal zu weihnachten bei meiner fam., alle redeten, aber mich übergingen sie, nicht das es so wichtig ist, aber die geschenke an mich hielten sich auch sehr in grenzen im gegensatz zu den anderen, das tut weh, klar es sind nur geschenke aber trotzdem. ausserdem fühlte ich, dass ich nicht willkommen war.

tja, nun steht wieder weihnachten vor der tür, das verhältnis zu meiner schwester hat sich mittlerweile gebessert, gerne würde ich sie sehen, aber ich will es nicht noch mal ertragen müssen das mich alle ausschliessen.
meine mutter will das ich komme, aber um ehrlich zu sein würde ich mein weihnachten lieber mit meinem freund verbringen, da bin ich wenigstens willkommen - mehr als das.

sicher schwer für euch da einen rat zu geben, aber ich wollte mir das mal von der seele schreiben.

lg

13.12.2007 18:41 • 23.12.2007 #1


2 Antworten ↓


C
Hallo Toi Toi,

wie Du schon sagst, hier kann Dir kein Anderer wirklich raten...Deine Geschichte hört sich an, als hätte in den letzten Jahren (vielleicht seitdem Du zum ersten Mal aus der anscheinend engmaschigen Struktur Deiner Familie ausgebrochen bist) eine Entfremdung stattgefunden, die Du selbstverständlich sehr persönlich nimmst - genau wie die anderen Familienmitglieder. Enttäuschung, Gefühle von Ausgrenzung, Sturheit, und natürlich diese unausgesprochenen Vorwürfe, die jeder dem Anderen macht - und natürlich hast Du auch noch das Gefühl, dass Du von Deiner Familie bestraft wirst, obwohl Du eigentlich auch kein wirkliches Interesse daran hast, Dich wieder in dieses enggestrickte Gewebe zu integrieren. Jeder möchte so akzeptiert und geliebt und unterstützt werden, wie er ist...aber wenn die Toleranz fehlt, dann verhärten sich die Fronten ganz schnell. Irgendwie ist das verrückt...jeder weiß doch, dass Blut vielleicht dicker als Wasser sein mag - aber dass das lange nicht auch heißt, dass man sich auch als Menschen, Persönlichkeiten gerne hat und annimmt, weiß auch jeder - und trotzdem...

Irgendwie erwartet, hofft, fordert man ja hin und wieder schon, dass da eine ganz natürliche und tiefe Verbundenheit besteht, ein Interesse daran, ob und dass es dem Anderen gut geht etc. Seitdem die Familien in sich aber in unseren Breitengraden nicht mehr als überlebensnotwendige Einheit funktionieren muß hat man auch die Wahl und guckt sich die einzelnen Familienmitglieder eben auch viel genauer als Menschen und Persönlichkeiten an. Was empfindest Du denn z.B. für die einzelnen Mitglieder Deines Clans?

Ich persönlich kenne nur ganz ganz wenige Familien wo die einzelnen Mitglieder sich aus freiem Willen und guten Gefühlen füreinander und miteinander immer wieder zusammen tun - in den meisten Familien (meine eigene ist da nochmal extremer) geht es nicht um liebgewonne Rituale die man gemeinsam ausführt oder um das Miteinander, sondern viel eher um Pflichtveranstaltungen, wo jeder gefälligst seine Pflicht und seine Rolle zu spielen hat...gerade zu den Festtagen. Ich persönlich finde das gruseliger und unnötiger als ein Kugelschreiber im Auge. Ich persönlich - und das ist kein Rat - brauch das nicht und will das auch nicht...ich will sowas nicht und dementsprechend erwarte ich auch von meinen Familienmitgliedern nichts.


Wenn Du nicht zu Deiner Familie möchtest, dann solltest Du das nicht davon abhängig machen, was Dein Freund möchte - sondern ob DU Deiner Familie so verbunden bist, dass DU - egal wie die sich aufführen - mit ihnen zusammen sein möchtest. Oder ob Du vielleicht lieber nur Deine Schwester und Mutter zum 1. Feiertagskaffeklatsch zu Dir einlädst o.ä....das ist jetzt ein Rat: Mach das alles mal nicht nur davon abhängig was da von den Anderen kommt, sondern fühl mal in Dich rein, was Du ihnen entgegenbringen möchtest - soll ja auch ehrlich und schön werden, oder?!

14.12.2007 12:39 • #2


G
hallo caty, ich finde deine Antwort ganz toll ! Du hast es auf den Punkt gebracht ! Danke und liebe Grüße

23.12.2007 00:42 • #3





Dr. Reinhard Pichler