Um dieses Thema etwas auszugestalten und mich einer eventuellen Geistesverwandten etwas näher zu erklären.
Ich empfinde das Leben bisweilen als schmerzlich limitiert: Wie betonte Seneca? Der Tod ist schon ein lebensimmanenter Prozess. Ja, der Tod ist gar zum Teile schon vorüber. Daher suche ich jemanden, der diese Zeit mit mir teilt. Mein Traum ist es mit jemandem eine Gesellschaft zu begründen, die Zweisamkeit, die sich dem Vernunftmenschen gemäß als wahrlich sittlich gut beurteilen lässt. Die Zweisamkeit, in der sich das große gesellschaftliche Potenzial des (Über)menschen manifestiert. Ich sehne mich nach der Vernunftliebe, weshalb ich meine Suche auch nur einer einzigen Person widme, alles andere würde den Rahmen sprengen. Ich sehne mich nach einer Lehrerin, Freundin und Schülerin - all at once. Dem Juwel dieser Gesellschaft. Ich und sie - wir wären einer dem anderen ein hinreichendes Publikum. Eine moralisch vollwertige Liebe - ohne Lüge, Betrug, Oberflächlichkeit und Unvernunft.
Was die Einengung und Zwang anbetrifft: Vielleicht hat Zwang einen unangenehmen Nachklang, aber ich glaube tatsächlich an diese Rationalisierung. Was ist diese Suche? Was sollte sie sein? Das Mädchen meiner Träume stellt noch Ansprüche an sich und ihren Gefährten! Ist es nicht der Zwang, der Pflichteifer in Betreff der eigenen Person, der letztlich auch diese Ansprüche verbindlich vorschreiben muss - der sich auf die Beziehung überträgt? Die Befolgung der Pflicht des Gegenüber - ja, die innere Freiheit, sodass auch die Beziehung frei sein und funktionieren kann? Und ist es dann nicht letztlich die Frage, was ist liebenswert?! Was liebe ich? und mehr noch: Warum?! Ich weiß, dass sich das noch zu menschliche Gesicht der (unechten) Liebe sich nicht mit dem Zwang zusammenreimen lässt. Doch wenn ich die Idee der Vernunftliebe - die UNmenschliche Idee der Vernunftliebe wohlgemerkt - konsequent zu Ende denke, dann muss sie zwangsläufig (:D) mit Zwang und der Frage nach dem Warum verknüpft sein. Bloß ist das alles andere als negativ. Erst im Zwang/in der Pflicht (zum Vernünftigen) liegt die Freiheit. Inwieweit Zwang noch Zwang ist bzw. sich wie Zwang anfühlt, ist ein anderes Thema - denn wir liebten einander. (Wieder ein Thema, in welchem ich maßgeblich geprägt bin von einem gewissen Herrn Immanuel Kant)
Das Mädchen, das ich suche wird mich verstehen, denn sie verkörpert einen Gegensatz zur Gesellschaft, der darob selbstverständlich pathologisiert wird.
Es stellt sich an dieser Stelle neuerlich die Frage nach der vernünftigen Liebe. Eine solche wäre vollends konstruktiv. Das Gemüt und das emotionale Geflecht des Menschen ist jedoch beileibe nicht als vollends konstruktiv zu begreifen. Die konstruktive Komponente der Vernunftliebe wird in einem Pool (auch untereinander reaktionsfreudiger) destruktiver Triebfedern entweder (mal mehr, mal weniger) getrübt oder gar zunichte gemacht. Der Reinheit nach zu urteilen, kann ein Mindermensch nicht vernünftig/vernunftverträglich lieben, da er innerlich nicht frei und seiner Gefühlswelt nicht Herr ist (das begreift alles ein, was ich in meinem anderen Post erwähnt habe). Im Gegensatz zur niederen, triebhafte Liebe der Massen steht die von mir angestrebte Liebe vollends im Zeichen der Frage: Was ist liebenswert? (und das im vernünftigen Sinne). Und dazu zählt sicherlich nicht die Oberfläche! Der Mensch, von dem ich träume schreibt das Funktionieren besonders groß: Er ist der funktionstüchtigere, der rationalisierte, innerlich freie Mensch, der für gleiche Eingaben gleiche Ausgaben liefert. Das bedingt letztlich eine Liebe voller Ideale und Prinzipien. Ewiger Bestand liegt in unserer Hand. Ich bedauere, dass ich mich an dieser Stelle kurz fassen muss. Kann sehr unschlüssig anmuten. Wer mehr wissen will, darf gerne schreiben. Dürfte schätze ich ausreichen um Ihr Interesse zu wecken.
08.10.2016 19:58 •
#71