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M
Nach meiner Scheidung bin ich damals zu meiner Mutter gezogen. Sie nahm mich
netter weise auf. Mir ging´s besch.....n. Nach und nach erholte ich mich. Auch in
meinem neuen Job hatte ich nach einiger Zeit den Durchbruch, so das vieles wie
von allein lief. Ich hab viel unternommen, mir ging es gut. Nach etwa zwei Jahren
kam der Punkt wo die Depression in mein Leben kam. Alles kam durcheinander.
Ich kenne die Ursachen der Depression, möchte hier nicht näher darauf eingehen.
Ich kündigte meinen Job zugunsten eines anderen was aber misslang. Die nächsten
Jahre verbrachte ich mit Hilfsjobs teilweise im erlernten Beruf. Und ich hatte einige
Arbeitslosenzeiten. Internet gab es noch nicht. Ich wusste nicht was mit mir los war.
Also hab ich halt Bücher über Psychologie und der Esoterik durchgelesen, um eine
Erklärung zu finden. Eine Erklärung für die Dunkelheit die ich durchlebte, die mit
Panik und Angst belegt war. Mein Bekanntenkreis ging leider kaputt dadurch.
Eine soziale Phobie die alles zerstörte.
Ich kam auch nicht mehr mit meiner Familie zurecht. Nach etwa vier Jahren zog
ich aus. Weit weg, mit nichts. Ich hatte Mühe die erste Miete aufzutreiben. Nach
kurzer Zeit traf ich einen Leidensgenossen, wir waren sehr gute Freunde und haben
viel unternommen. Ein halbes Jahr später hatte ich einen Job in meinem Beruf.
Die Depression blieb. Nach vier Jahren wurde ich dort gekündigt. Mein Zustand
hatte sich halt auf die Arbeit ausgewirkt, was letztendlich dazu geführt hat.
Gleichzeitig wechselte ich den Wohnort. Jetzt war mir echt alles egal. Ich wollte
nicht mehr arbeiten, sah keinen Sinn mehr. Ich musste wohl erstmal einen Grund
finden wieso es sich lohnt weiterleben zu können. Auch die Freundschaft mit meinem
Leidensgenossen ging in die Brüche. Fast drei Jahre dauerte die Arbeitslosigkeit. Ich
zwang mich jeden Tag dazu raus zugehen, 10 – 20 km durch Feld und Wiesen zu laufen,
obwohl ich meist nach 500m schon voller Angst war. Ich war völlig isoliert.
Unbeschreiblich. Nach eben fast drei Jahren dachte ich mir, das ich besser wieder
arbeiten gehe. Ob ich jetzt Depressiv zu hause oder auf der Arbeit bin, müsste doch
egal sein. Innerhalb von vier Wochen fand ich einen Job als LKW Fahrer nur für Nachts.
Was anderes hab ich nicht mehr bekommen. Im Bereich eines Großlagers mit etwa
35 Kollegen und weiteren 50 dort arbeitenden Menschen habe ich den LKW beladen.
Ich fühlt mich nicht wohl unter den Leuten, ich litt unter großen Ängsten. Wollte aber
unbedingt durchhalten, sparte gleichzeitig so gut ich konnte. Irgendwann hatte ich genug
zusammen um mir einen Vierwöchigen Trip nach Peru zu gönnen. Ich wollte wissen
was der Shamanismus zu bieten hat in Bezug auf meine Depression. Ich nahm an
rituellen Zeremonien teil, die weit abgelegen von jeglicher Zivilisation im Amazonas
Regenwald stattfanden. Mit von der Partie waren noch eine Handvoll Europäer die
überwiegend spirituelles Interesse hatten. Es war schon eine Interessante Erfahrung.
Ein Monat nachdem ich schon wieder in Deutschland war kam es zu einer Situation
wo mein Arbeitgeber mir kündigte. Ich war unglaublich froh darüber. Ich machte erstmal
alles was ich die ganze Zeit nicht machen konnte. Alles was mir so einfiel. Auch mal
ans Meer gefahren, dies und das. Nach einem dreiviertel Jahr, das Arbeitsamt rückte mir
langsam auf die Pelle, suchte ich ernsthaft nach einem Job. Es dauerte 3 Tage und ich war
wieder in Arbeit. Zwar wieder als LKW Fahrer, aber in einem sehr kleinem sympathischem
Betrieb. Praktisch auf Abruf. Mal nach Spanien, Frankreich, Schweiz und sonst wo hin.
Alles in allem ein guter Job, fürs erste. Ansonsten gehe ich schon weg und hab hie und da
nette Kontakte. Die Phobie bereitet mir keine großartigen Probleme mehr und auch die
Depression verblasste im laufe der Zeit. Alles in allem gehe ich meine Weg immer mehr
so wie ich ihn gehen will, und das scheint mir lebenswert zu sein.

Herzliche Grüße, Maxxis

11.08.2008 21:22 • 13.02.2010 #1


3 Antworten ↓


M
Tja,

man bekommt im Leben alles mit, was dazu betragen soll, ein nützliches Miglied der Gesellschaft zu werden, aber nicht, wie man ein Leben lebt - sein Leben lebt.

MissErfolg

12.08.2008 09:58 • #2


A


Mein Weg der Angst einen harten Kampf anzusagen

x 3


R
hallo, maxxis!

tolle geschichte.

ja, schön, daß du wieder zu dir gefunden hast.
jeder auf seine weise.

rose

18.08.2008 19:07 • #3


M
[b]...1 1/2 /b/Jahre her wo ich das letze mal eingeloggt war.
Da bräuchts ja eine Neuvorstellung.
Stattdessen werd ich meinen Erfahrungsbericht bis hier hin fertig stellen:

Als letztes war ich ja als LKW Fahrer unterwegs. Durch diesen Job
war ich in unglaublich vielen Ländern. Ich war so oft - angeb - in
Spanien das ich schon ne Urlaubsbräune hatte. Mein Arbeitgeber
hatte ein kleines Hotel und halt eben nen LKW und nen Bus. Ist selbst
überall rumgefahren. Ein totaler Draufgänger war das, und das obwohl
er schon 68 war. Durch seine Art hab ich selbst noch was dazu gelernt.
180.000km später hat er nicht mehr genügend Aufträge gehabt, so das er
meinen (seinen) LKW aufgegeben hat, musste mich halt entlassen.
Ist jetzt 5 Monate her. Bis jetzt hab ich noch nichts. Auf diesen
Reisefreudigen Fernverkehr habe ich auch keine wirkliche Lust mehr.
Lieber was wo ich täglich zuhause bin. Aber irgendwie hats mein
Durchhaltevermögen gestärkt. Am besten wäre Selbstständigkeit.
Und damits keine Illusion bleibt, bin ich schon fleißig am Lernen dafür.

Das lernen tut gut, ist zwar hart, aber trainiert den Geist ungemein,
und lenkt ab von Irgendwas. Auf jedenfall hat sich meine allgemeine
Fähigkeit gelassen zu bleiben dadurch doch seeehr erhöht.
Neuja, bis zum nächsten Post.

13.02.2010 17:12 • #4





Dr. Reinhard Pichler