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Falls jemand diese Einträge hier lesen sollte:
- - Ich wünsche eher keine Kommentare. Falls wer mir was mitteilen möchte, würde mich über PNs freuen.

Falls jemand mich wiedererkennen sollte:
- - Ja, ich war schon mal hier. Und kehre zurück, ohne durchgreifende Motivation, wenn ich ehrlich bin.
Vielleicht mache ich das hier eher sporadisch.
Es sollte mir eigentlich reichen bzw. es scheint mir der bessere Weg, einfach für mich privat (und von Hand) TB zu schreiben. Dennoch hat dieses Format hier Vorzüge. Schwer zu beschreiben.
Die Selbstspiegelung ist eine andere, wenn die Möglichkeit besteht, dass jemand mitliest. Ich würde sogar behaupten, ich schreibe anders; nicht nur das, was man schreibt, auch in der Art und Weise; aber das ist ja eigentlich banal.

Warum kafkaesk?
- - Das klingt zu hochtrabend und exzentrisch. Oder so ein bisschen dünkelhaft, als hätte ich einen hohen literarischen Anspruch. Den habe ich tatsächlich. Zumindest ist er wohl überdurchschnittlich. Was dann wiederum nicht viel heißt.
Ich war auf der Suche nach einem markanten Titel. Und schnappte beim ersten Einfall, der mir kam, zu.

Kafka soll mal sinngemäß gesagt haben: Das Schreiben besteht im Wesentlichen darin, darüber hinwegzutäuschen, dass man nicht schreiben kann. Und: Was weiß man schon, was im Anderen vor sich geht, welche inneren Kämpfe er auszufechten hat. Daher sollte man anderen Menschen immer mit der größtmöglichen Demut und Achtsamkeit begegnen.

Beides ist mir sympathisch.

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- - -

Was für eine fürchterliche Vorrede! Ich habe glatt vergessen, was mein Thema war und was ich hier soll. Womit ich loslegen wollte. Draußen herrscht (windstille) Sommerhitze, die ich wieder mal nicht mitbekomme, auf die ich mich nicht einlasse, die eher wie ein Ballast gegen die Fenster drückt. Dabei ist mir der Sommer die liebste Jahreszeit.

Wenn ich vor Wärme ein bisschen schwitze, ist mir das eigentlich eher recht. Hohe Temperatur, viel Licht - das entspannt mich ein bisschen. Auch weil es mich vom Improvisierten, dem Makulatur-Ähnlichen meiner Existenz ein wenig ablenkt oder erlöst. Ich lege mich irgendwie aufs Bett. Schlafe bei Gelegenheit auf dem Sofa im Wohnzimmer ein. Meine Resthaare sind unordentlich oder ich rasiere mich eine Woche lang nicht. Das geht im Sommer leichter. Fühlt sich organischer und lebendiger an. Ich ächze nach Leben, ich dürste nach Intensität. Wenn sie aber misslingt, macht das nicht in dieser Jahreszeit weniger aus.
Der Sommer hat Körper. Manchmal sogar zu viel davon. Ich ziehe mir nicht gerne Sachen an, ich bleibe im versumpften Outfit. Meine alten T-Shirts reichen. In der Ruhe liegt die Kraft. Das vermittelt mir warmes Wetter viel eher als z. B. der Herbst, wobei es natürlich den Kreislauf belastet.

- - -
Was für ein Anfang! Als wenn mich das Wetter interessiert. Ich habe das Fenster geöffnet. Draußen zwitschern ein paar Vögel, als hätten sie noch nicht mitbekommen, dass der Abend hereinbricht. Sie sollen gefälligst von der Hitze ermattet schweigen! Mein Thema war eigentlich eine verflossene Affäre, das Loslassen, mein schwieriges Verhältnis zu Frauen, meine Körbe-Sammlung, meine vollständige Mittelmäßigkeit in jeder Hinsicht, die Sehnsucht, die Irritationen, Demütigungen und Selbstabwertungen, die gerade mit dieser Sache verbunden sind. Doch ich habe irgendwie aus dem Blick verloren, worum es mir ging.
Was der Punkt war.
- - -
Das ist ja scheußlich. Und dann auch wieder verständlich. Mir ist im Moment alles zu viel und die verdammte Hitze draußen macht es nicht leicht, klar zu denken. Ich sollte viel trinken und sträube mich etwas dagegen. Ich nehme einen zu großen Schluck, einen regelrechten Schwall aus meinem großen Glas, bekleckere mein T-Shirt; es ist mir auf angenehme Art egal. Mein gesamter heutiger Tag: desaströs, regelrecht gestalt- und strukturlos.

Was ist nur mit mir, dass ich so wenig auf die Reihe kriege.

30.06.2025 22:08 • 08.08.2025 x 1 #1


39 Antworten ↓


Hallo,

Mein Deutsch Abitur ging ueber Kafka.

Ich werde mitlesen.

A


Mein kafkaeskes Tagebuch

x 3


Von wegen literarischer Anspruch ... Mir geht es doch nur um ein Thema, darüber herumzujammern, dass ...

Gerade jetzt bei diesen heißen Temperaturen, deutlich über 30° C. Im Urlaub finde ich das okay, manchmal sogar schön, sofern ein kühlendes Meer mit erwähnenswertem Wellengang (nichts schlimmer als unbewegtes Wasser) und ein schöner Strand in der Nähe sind.

Derzeit scheue ich aber sogar das Freibad. Vor allem, weil ich die Fahrt dorthin schwierig finde. Was eher Unsinn ist. Oder meine Depressivität sagt mir das ein. Zumal das Denken erschwert ist bei diesem Wetter.

Warum scheue ich mich davor, ins Freibad zu fahren? Na, weil ich auf dem Weg mit dem Fahrrad 35 Minuten voll in der Sonne rösten würde. ich würde von Schatten zu Schatten ums Überleben kämpfen. Nervt und ist extrem anstrengend.

Das ginge ja vielleicht noch. Aber dann liege ich dort im Freibad allein herum. Ich hätte gerne das Gras so hochgewachsen, dass ich darin verschwinden kann.
Das geht ja irgendwie auch noch, wenn man nur eine halbwegs normale Einstellung zur eigenen Existenz gewinnt. Es geht irgendwie ALLES, sofern man die Haltung ...
Ich habe schon ein paar Mal Einzelfahrten ins Freibad genossen.

Abzüglich einer kleinen Entmutigung, dass es sich doch so anfühlt, wie es tatsächlich ist: Ich werde ständig mit meinem sozialen Scheitern konfrontiert. Dass ich keine Freunde, keinen normalen sozialen Umgang habe, mich schwer damit tue.

Niemand mag mich. So fasse ich das mal selbstmitleidig zusammen.

Allein mein verdammtes Selbstmitleid. Wisst ihr, wie ich wirklich bin? Sehnsüchtig.
In einer Weise, die ich niemandem vermitteln kann. Zumindest in ungefähren Bekanntschaften ist es eine Zumutung. Oder wenn ich Frauen begegne.

Mit dieser Künstlerin, die bei unseren Schreibtreffen auftauchte; ein bisschen wie eine Fehlbesetzung, weil sie sich fürs Schreiben kaum interessiert, aber das fällt ihr selbst scheinbar kaum auf; lenkte ich das Thema schon nach kurzer Zeit auf Hände. Sie hat ein positives Verhältnis zu ihren Händen (und das als sensible Künstlerin, die sich mit aussterbenden Dingen befasst, was ich anziehend finde) und offenkundig auch mit körperlicher Sehnsucht nichts zu schaffen. Was ich von mir nicht gerade behaupten kann.
Also ich lenkte auf ein Thema, mehr unbewusst als bewusst, das verfänglich und verräterisch ist in Bezug auf meine Verfassung.

Bei diesem Wetter kann ich nicht klar denken.

Ich hätte achtsamer und zurückhaltender sein sollen. Jetzt hält sie mich natürlich für einen frustrierten Idioten. Was ich auch bin.

Bei mir geht es doch ständig nur um das Thema Nummer 1. Deshalb setze ich hier auch einen Trigger.
Trigger

Ich bin extrem sehnsüchtig. Die Hitze macht mich noch launischer, müder, als ich eh schon bin. Macht mich kurz angebunden. Schroff. Lethargisch. Gereizt. Ich denke nur noch in kurzen Sätzen. Während mich die Wärme erdrückt. Als wäre zu wenig Luft in meinen Lungen. Meine Lungen verkörpern mich und meine Sehnsucht.
Ich möchte ihr nichts sagen als: Komm bitte her und lege dich auf mich. DAS könnte ich jetzt brauchen. DAS will ich immerzu so sehr, dass es die Frauen um mich herum abschrecke ...
In meinen Nachtträumen ist das noch deutlicher, ungehemmter, direkter. Ich begegne einer Frau, sofort klären wir miteinander ab, dass wir unseren Berührungsdurst aneinander stillen oder dass das vielleicht zu viel verlangt ist von ihr - von mir niemals. Wir fallen ineinander. Vielleicht sogar durch den Anderen hindurch. Ich kann und mag mich nie abgrenzen in diesen Träumen. Ich erhoffe nichts Anderes. Als dass die Grenzen pulverisiert werden.
Das Verlangen nach Berührung ist bei mir so groß, dass ich es als Unverschämtheit und Zumutung bezeichne. Für den Anderen. Ein bisschen auch für mich selbst. Ich fühle mich reduziert auf eine animalische Ebene. Und das hat schöne und eben auch sehr entnervende Seiten. Mir wäre es lieber, ich wäre neutral wie die Schweiz oder wie ein Tennismatch, bei dem es um nichts geht.
Dabei ist es vorrangig noch nicht mal ein e rot isches Gefühl. Dennoch ein sehr starkes, unbedingtes Wollen. Mir völlig egal, wer sie ist. Wir müssen uns nicht erst kennenlernen. Das passiert nebenbei oder über alle sieben Sinne. Hauptsache, sie legt sich auf oder unter mich. Ich spüre so gerne ihre Taille, an mich geschmiegt, als passte kein Blatt Papier zwischen uns. Ihre Taille und ihren Po. Während ich sie halte, möchte ich sie abküs sen, ihren kir schigen, mir entgegensuchenden Mund. Wie zwei Meerestiere verschlingen wir uns ineinander. Ihr Kinn ist so weich! Wie ich das Kinn von Frauen mag, nicht mehr normal. Vielleicht nur, weil mir das ewige Rasieren meiner eigenen Kinngegend auf den Geist geht. Ich stelle fest, dass ich es beim Küssen von Männern sogar nett fände, wenn mich ihre Bartstoppeln kratzen, aber meine homo-e rot. Gefühle halten sich sehr in Grenzen. Geht es um Unterkörper, bin ich enttäuscht. Bzw. eindeutig het e r o.
Ich küsse also jeden, der/die nicht bei 3 auf dem Baum ist. Lieber eine Sie. Sie soll sich nicht zieren, das ist die Hauptqualifikation und eigentlich die einzige.
Gestern bei der großen Teams-Besprechung war ich nur mit einem Thema befasst; wie ich es hinbekommen, von den 30 Teilnehmern heranzuzoomen auf die Kollegin, die mir optisch am besten gefällt. Es hat nicht so richtig geklappt. Ich habe entdeckt, dass man jeden beliebigen Teilnehmer zwar in ein Einzelbild hervorheben kann, das Einzelbild ist allerdings eher klein. Ich hing einer Weile der Marketingleiterin an ihren Lippen, hoffte, dass sie sich mal so hinsetzt, dass ich etwas von ihren Booooooops und ihrem weiteren Körper sehen kann. Doch erstens blieb sie beharrlich in ihrer zugeknöpften Position, nur den Kopf und die Schultern zeigend. Ich verändere während eines Meetings fünfzehn Mal meine Körperhaltung oder wenigstens die Art, wie ich meinen Kopf auf den Unterarm stütze, kurz vorm Einschlafen; andere hingegen kein einziges Mal, als wäre ihr Bild eingefroren. Danach testete ich drei weitere Kandidatinnen durch. Da war ein bisschen Lust auf sie vorhanden, allerdings so einen richtigen Knaller haben wir nicht in unserer Belegschaft. Das ist übrigens der Hauptgrund, weshalb ich unsere Firmenfeiern meide; da ist niemand, an die ich mich heranflirten wollen würde.
Genug von diesem Sehnsuchtsgerede. Mir ist zu warm. Das ist heute die Ausrede für meine Haltlosigkeit. Die in Wahrheit typisch für mich ist/ immer vorhanden ist.
Und für mein relativ schnelles Beenden dieser Geständnisse/ Plaudereien.


Habe die Schule des Schreibens (SdS) besucht, ich werde nicht mitlesen.

Ich will mich ja mit niemandem anlegen, aber meine Teil-Aversion gegen dieses Forum geht schon wieder los. Wenn man das für bare Münze nimmt, was manche hier treiben, kann ich nur dazu anmerken, diese Menschen sind es gar nicht wert, dass man mit ihnen Zeit vergeudet.
Man sollte sich auf diejenigen konzentrieren, die sich respektvoll und achtsam verhalten. Davon gibt es ja auch viele.

ACHTUNG, längerer Bericht zu einem absolut banalen Tagesgeschehen.
(Leser/in, du bist hiermit gewarnt. Erzähle mir nachher nicht, ich hätte dir vor lauter Langeweile Migräne verursacht!)

Es ist Samstag, kurz nach 9 Uhr, ich bin schon fast 3 Stunden wach, habe außer Brötchen holen, (wirklich nur) 5 Minuten auf dem Crosstrainer, 5 Minuten Unkraut pflücken, 2 Whatsapp-Nachrichten, Rasieren und Frühstücken nichts auf die Reihe gekriegt.
Momentan läuft bei mir selbstgemachte Musik, der einzige Track von mir, von etwa 40, den ich okay finde.

- - - Ich hatte in jener Zeit 6 CDs oder so zusammenkomponiert, manche Songs waren bis zu einer Stunde lang, und das war alles für die Tonne! Das war so grottig größtenteils, dass ich meine damalige Begeisterung nicht mehr nachvollziehen kann.

Andererseits habe ich genau das häufiger: Von meinem niedrigen Level ausgehend, ist erst mal alles, was mir nicht völlig misslingt, viel. Daher meine damalige Faszination für das Selbstmachen: die PC-Musik klang für mich viel besser als erwartet ...

Ich habe dieses Syndrom, dass ich mich, bildlich gesprochen, in der Welt nicht auskenne. Kaum eine Vorstellung von ihr habe. Sobald ich dann aber mal Tunesien oder auch nur den Schwarzwald kennenlerne, halte ich das (zunächst) für etwas ganz Großes und habe kein realistisches Maß, die Erfahrung halbwegs normal einzuschätzen. - - -

Mir geht es miserabel, eine 2 von 10. Wobei ich nicht völlig antriebslos bin, immerhin. Ich habe gestern von der Ärztin, einer sehr netten Orthopädin/Chirurgin, Cortisol bekommen und ich habe das Gefühl, dass das meinen Stoffwechsel verbessert hat. Dass ich etwas wacher bin. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Doch, gestern Abend hatte ich für meine Verhältnisse gute Laune, während ich den EM-Kracher Deutschland gegen Polen guckte. (Vom Ergebnis war ich eher etwas enttäuscht, weil ich auf einen höheren Sieg getippt hatte.)

Die Aktion, zum Arzt zu fahren, hatte insgesamt über 4 Stunden gedauert. Weil ich zu einer Praxis in der Nachbarstadt fuhr.

Unser Arzt hier im Ort ist so hoffnungslos überlaufen, dass ich keinen Bock hatte, dort ewig zu warten. Ohnehin hasse ich es, beim Arzt warten zu müssen, zumindest wenn das über eine halbe Stunde geht. Wobei es heutzutage ja Handys gibt. Dann daddelt man eben im Warteraum, statt zuhause. Ich erwähne das, weil ich beim Orthopäden die Wartezeit auf die Art ganz gut überbrückte.

Also, um diese nichtige Geschichte in epischer Breite zu erzählen: Ich fuhr in die Nachbarstadt zu dieser mir unbekannten Praxis, war deutlich zu früh dort, wie es meine Art ist. Aus Sorge, in der Patientenliste nach hinten zu rutschen, wenn ich nicht superpünktlich bin. Ich glaube, so unfreundlich wie in dieser Praxis bin ich noch nie behandelt worden. Die Ärztin dort raunzte mich mindestens zwei Mal an, wieso ich sie überhaupt behellige und nicht zu meinem Hausarzt gehe. Okay, sie hat es in nicht ganz so harsche Worte gepackt. Doch generell habe ich den Eindruck, dass manche Ärzte mit ihren Patienten wie mit Verschiebemasse umgehen und nur gerade eben noch eine höfliche Tünche wahren. Oder anders gewendet: wenn man einen netten Arzt findet, sollte man ihn sich warm halten. Nicht wenige Doktoren scheinen ein eher geringes Bewusstsein dafür zu haben, dass die Patienten ihre Kunden sind, nicht eine Horde von lästigen Besuchern, die einem Zeit stehlen.

(Doch es gibt definitiv auch Gegenbeispiele! Die Ärztin, die bei uns im Ort leider aufgehört hat, war ein Prachtexemplar. Aus Zeitgründen führe ich das nicht näher aus.)

Ich habe inzwischen die These entwickelt, dass immer dann, wenn die Praxismitarbeiter NETT sind, der zugehörige Arzt es NICHT ist, und umgekehrt.
(Inzwischen höre ich übrigens die 21-Minuten-Version von America ...)

Also war ich erst beinahe erleichtert, als das Personal in dieser Praxis sich nicht vor Höflichkeit überschlug, um es vorsichtig auszudrücken. Aber die Ärztin war in diesem Fall genauso rüpelig wie ihre Angestellten.

Wobei sie sich mein Knie halbwegs vernünftig angeguckt hat. Wenngleich sie keine Diagnose vornahm. Und mich direkt an einen Orthopäden weiterschickte. Rein inhaltlich ist das genau der Moment, den ich nicht leiden kann: Dieser Riesenaufwand, zum Allgemeinen Arzt zu fahren und dann die Ernüchterung, dass die einem noch nicht mal helfen können! Es bringt oft fast nichts. Man sollte am besten immer gleich zum Facharzt gehen, die tun zumindest so, als hätten sie Lösungen parat ... Aber versuch mal einen Termin beim Orthopäden zu bekommen!

Von daher war das in Wirklichkeit ein guter Moment! Denn der Orthopäde war keine hundert Meter weiter. Dort sollte und konnte ich direkt vorstellig werden. Man ist ja für Kleinigkeiten dankbar! Die haben mich dort tatsächlich nicht gleich wieder weggeschickt, was der wahrscheinlichste Verlauf gewesen wäre. Ich durfte bleiben!

Man sprach allerdings von einer unbestimmt langen Wartezeit. So what, ich hatte die Chance, dranzukommen! Auch die Mitarbeiterin beim Orthopäden war eher kurzangebunden und meckerte herum, dass die (Allgemein-)Ärztin mein Erscheinen nicht telefonisch angekündigt bzw. angemeldet hatte. Ich konnte bezeugen, dass sie es zumindest versucht gehabt hatte und nicht durchgekommen war. Daraufhin die Angestellte fast im knurrenden Ton: Ja, aber sie hat die falsche Nummer angerufen! Dafür gäbe es eine Spezialnummer. Diese Angestellte stöhnte über das Verhalten der Ärztin vor mir, als hätte ich eine Teilschuld daran. Was nicht der Fall war.
Ich nutzte die Wartezeit, um bei einem Kunden anzurufen, mit dem ich am Vormittag eigentlich noch einen Termin gehabt hätte. Erstaunlicherweise wurde es ganz angenehmes Gespräch. Ich habe fast immer mit netten Kunden zu tun, warum auch immer. Der zeigte jedenfalls Verständnis dafür, dass ich um eine Terminverschiebung bat. Auf Dienstag, alles gut! Danach hatte ich nicht nur das Gefühl der Erleichterung, dass ich nicht mehr nach Hause würde hetzen müssen nach dieser Arzt-Odyssee, ein Problem weniger, sondern ich kam mir tatsächlich wie jemand vor, der mit Kunden Wichtiges zu besprechen hat. (Leider hatte ich weder Publikum für diese Szene noch bekam ich Applaus. Gemessen daran, wie wenig stabil mein Stand und mein Zutrauen in mich selbst ist, gehe ich mit Kunden und Projekten manchmal beinahe souverän um. Das beruht zu 90 % auf Erfahrung, die weiteren 30% sind Transpiration ...)

Um endlich auf den Punkt zu kommen: Die Orthopädin, die mich dann eine Stunde später behandelte, war super. umgänglich und meinem Eindruck nach sehr engagiert und professionell. Ich fand sie nicht un s e xy, aber das ist sicher nicht der Punkt. Sie warnte mich vor der Spritze, dass die ziemlich weh tun könnte; wohltuenderweise ohne Koketterie. Sie schien ernsthaft zu überlegen, welche Behandlungsmethode sie mir anraten sollte. Und sie ging gut mit ihrer Assistentin um, immer ein positives Zeichen.
Sollte bei mir mal eine schwerere Operation anstehen, ist diese Frau meine erste Wahl.

Danach musste ich noch zu so einem Reha-Gedöns/Zubehörladen. Fand es dort eigentlich ebenfalls ziemlich nett. Mein Bein musste vermessen werden, das machte Spaß. Die Kollegin dort ließ mich aus vier Farben meinen Kompressionsstrumpf wählen. Eigentlich war mir die Farbe sch+++egal, doch wenn ich HSV-Blau nehmen kann, tue ich das natürlich.
Als ich hereinkam, schaute mich eine jüngere Mitarbeiterin mit nachtschwarzem, zu einem unkomplizierten Dutt gebündelten Haar irgendwie aufmerksam an. Sie war dort wohl die Praktikantin vom Dienst oder noch relativ neu. Die andere, die mich maß, erklärte ihr alle zwei Minuten irgendetwas. Ganz eindeutig ihre Vorarbeiterin. Wahrscheinlich war die Jüngere noch nicht an Kunden gewöhnt, nichts sonst weiter, doch ich bildete mir ein, dass sie mich interessant fand.

Da ich in diesem Bereich grausam unterversorgt bin, fällt mir jede kleine Aufmerksamkeit von Frauen extrem auf. Sofort versuchte ich, mit meiner tiefsten und charmantesten Stimme zu sprechen. Ich gab mich etwas ungezwungener, als ich in Wahrheit bin. Die kleine Jüngere schien mir tatsächlich hinterherzugucken.
Was mir dann aber auch wieder schnell egal war, denn für ein Herumflirten fehlte mir die Phantasie, dass sie das hätte interessieren können. (Diese Zeilen zeigen, dass es mich beschäftigte. Ich habe mir (eigentlich) vorgenommen, dieses Mädel zumindest anzusprechen, wenn ich am Dienstag meinen bestellten Strumpf abholen soll. Ich habe das teurere Modell von zwei möglichen gewählt. Mein zweiter Gedanke ist, so wie ich immer Pech habe bei solchen Situationen, wird sie vermutlich an dem Tag dann nicht da sein.)

Und DANACH musste ich noch zur Apotheke meine Medikamente holen. Auch das dauerte fast eine halbe Stunde. Ich hatte das Gefühl, eine Odyssee an Terminen überstanden zu haben. Dabei war es so eine große Sache dann auch wieder nicht.

Ich ging noch einkaufen und gönnte mir eine Rosinenschnecke. Die Schlange vor der Bäckertheke war unmenschlich lang. Lichtete sich dann aber erstaunlich schnell. Wieder war da ein minimaler Anflug von Fl irt, oder ich bildete mir das zumindest ein. Die etwas schmale und deutlich kleinere Kundin vor mir schien beeindruckt auf meine breite Brust zu schielen. Kommt selten vor, doch ich mag das total. Vielleicht bildete ich mir das erneut nur ein. Vielleicht war sie bloß genervt, dass ich relativ nah hinter ihr stand.

Man weiß es einfach nicht. Die meisten kleinen und in Wahrheit völlig unwichtigen Gesten und Blicke von Fremde sind mir zu 90% ein Rätsel. Ich würde es gerne, doch ob ich auch nur einziges Mal in meinem Leben in der Phantsie irgendeiner fremden Frau oder von mir aus auch einer Bekannten vorgekommen bin, darf bezweifelt werden.
Dabei hatte sogar ich mal die eine oder andere schöne Nacht. Erstaunlich genug.

Jedenfalls kam ich völlig erledigt nach Hause. Das Auto schnurrte vor Zufriedenheit über das trockene, warme Wetter; ich schlief am Steuer beinahe ein. Möglicherweise war es auch der Stress mit meinem Bein und die dann einsetzende Erleichterung, endlich den beknackten Arzttermin absolviert zu haben. Die Orthopädin verdonnerte mich dazu, in drei Wochen auf jeden Fall wieder bei ihr vorstellig zu werden und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich auf diesen Termin wie ein kleines Kind. Hoffentlich denke ich daran, sofort einen nächsten Termin bei ihr zu vereinbaren. Ich habe nämlich noch diverse kleine Zipperlein, die einen Orthopäden-Besuch rechtfertigen. Und wenn man mal Zugang zu einem Orthopäden hat, sollte man ihn auch nutzen.

Ich war so platt, dass ich erst mal eine halbe Stunde schlafen musste. Ich träumte nichts oder nur etwas Gestaltloses oder Zerfasertes, das man nicht in Worte fassen kann. Danach setzte ich mich widerwillig für anderthalb Stunden an den Arbeitsrechner. Mehr war absolut nicht drin. Anschließend zurück ins Bett, noch mal 2 Stunden Pause. Dann war schon fast die Vorbereitungszeit für das Deutschland-Spiel.
Ich hängte eine Deutschlandflagge auf dem Balkon auf. Mit dem ganz deutlichen Gefühl, es ebenso gut auch hätte bleiben lassen können. Nur gehört zu einem Turnier für mich irgendwie ein Minimum an Dekoration und Einstimmung.

Sonntag, halb drei um den Dreh.
Ich bin wieder so sehnsüchtig, es ist kaum auszuhalten. Und vor Sehnsucht müde. Oder umgekehrt. Je müder ich bin, desto eher fühle ich mich wie ein Blatt im Wind.
Und ich höre auch noch Taylor Swift, zu der ich ein ambivalentes Gefühl habe, die in die Kerbe schlägt, die ich doch längst überwunden haben wollte.
Ich bin nicht geschaffen dafür - dass ich trotzdem mit so einem berührungsempfindlichen Oberkörper ausgestattet bin, empfinde ich als reine Schikane. Ich würde gerne mit Gott darüber reden. Ihm das vorhalten. Wie er dazu kommt. Was er sich dabei denkt. Gott kriegt von mir auf keinen Fall die volle Punktzahl.

Ich sollte einiges auf die Reihe kriegen, heute, und bin so weit davon entfernt wie der Saturn von der habitablen Zone.

Holland hat übrigens gut gespielt. Meine absolute, all time Lieblingsspielerin ist Vivianne Miedema. Wer sich im Fußball auskennt, weiß, warum. Na, vielleicht habe ich auch unter den Deutschen eine all time Lieblingsspielerin.

Mir gefällt Bühl nebenbei bemerkt besser als Brand, wobei ich dieses Mbappe-Mäßige bei Jule Brand natürlich auch liebe. Allein diese langen, schnellen Schritte, mit denen sie nach vorne stürmt, wie eine Rakete, die kaum aufzuhalten ist. Eine, die etwas vor hat auf dem Platz, und das mag ich immer. Klara Bühl spielt hingegen etwas sachlicher, schnörkellos, wie ein Sturmtank. Bei ihr weiß man, was man bekommt, bei fast jedem Angriff einen Superlauf in die Tiefe und eine vernünftige Flanke. Brand ist etwas mehr Wundertüte. Toll, wenn man so eine Flügelzange hat. Im ersten Auftritt der Deutschinnen waren beide überragend.

Ich habe heute nachmittag eine ehemalige Klassenkameradin von mir gezeichnet. Die Skizze ist so ungenau und meine Schulzeit so lange her, dass es wohl bezüglich des Datenschutzes kein Problem darstellen sollte.

Ich wünschte manchmal, die Dinge wären gut. Sind sie aber nicht. Dass ich diese Ex-Bekannte - wir hatten wenig bis keinen Kontakt - überhaupt zeichne, ist ein schlechtes Zeichen.

Noch jetzt sieht man ihr ihre Schönheit an. Manche Leute sind einfach vom Glück begünstigt. Und merken das noch nicht mal. Sie steht eigentlich symbolisch für den Albtraum meiner Kindheit. (Das hat nichts mit Schuld oder Vorwurf zu tun, so meine ich es null.) Sie war die Erfolgreiche, Beliebte; ich war schon damals Außenseiter, Loser, Mobbingopfer, als mit mir im Einklang; und besonders auf diese Frau neidisch.
Und noch heute könnte ich mich wegen solcher erfolgreicher Mitschüler wie ihr niemals zu einem Klassentreffen trauen. Wobei ich mir damit ja auch was nehme. Drei oder vier Leute aus meiner Stufe fand ich ganz nett. Doch das Risiko, wieder dieselben Erniedrigungen und Ausgrenzungen wie damals zu fühlen, würde ich niemals eingehen.

Die Schulzeit war für mich, kurz gesagt, ein ziemlicher Albtraum. Hätte ich damals keine halbwegs guten Noten gehabt, hätte ich es nicht ausgehalten.

Und ich habe diese Skizze aus verschiedenen, nicht nur positiven Gründen, angefertigt; aber eigentlich, um zur Abwechslung auch das Positive (in ihr) zu sehen.

Immer derselbe Mist, wenn ich Liebeskummer habe, also eigentlich fast immer,
tendiere ich dazu, mich mit Eisessen zu trösten.
Das Gegenteil einer guten Angewohnheit. Ich habe den Schokoladentafeln abgeschworen, erfolgreich, sie reizen mich wirklich nicht mehr. Auch die Schokoriegel nicht mehr.
Aber beim Eis tue ich mich schwer. Gerade im Sommer.
Wenn das Eisessen ja wie die perfekte Ergänzung zur Hitze wirkt.

Dabei ist es mittlerweile ein Fakt, dass ich gesunde Sache am liebsten esse. Brot z. B. gerne mit Tomaten, Paprika und Salat zusammen. Es schmeckt einfach gut. Es scheint mir hochwertig für mich zu sein. Es sättigt besser, mit ein wenig Gemüse. Aber: sobald die Zubereitung oder gar das Kochen Aufwand bedeutet, bringt mich das davon ab. Es ist bequemer, eine Tüte Chips aufzumachen, als in der Küche den Salat abzuwaschen, abzuschneiden, dazuzunehmen. In Wirklichkeit ist das ja eine kleine Sache. Doch nicht in meiner Verfassung.
- - -
Ich bin ja manchmal froh oder könnte froh sein, wenn ich nicht den halben Tag lang im Bett liege, wonach mir dauernd ist.
- - -
Ich möchte mein Leben nicht leben, manchmal. Ich möchte, dass es gelebt wird, bunt und voller schöner Dinge und Erlebnisse, ich in einem Passiv-Modus verbleiben kann, also alles passiert lieber nicht aus mir heraus, sondern das übernimmt jemand oder etwas Anderes, der/das mich quasi durchwirkt und ein bisschen aus der Schusslinie der Verantwortung nimmt. Ja, das ist die Phantasie. An der durchaus etwas dran ist. Ich wäre gerne eine Marionette, nur der ausführende Teil, so eine Art Hülle. Und eine Art Wunderwesen übernimmt das Agens, das Steuer, die Lenkung. Ha, wobei ich diesem Wunderwesen dann gleichzeitig aufbürden würde, lass es so wirken, als wäre ich am Steuer! Mir muss man bei jedem Handgriff, sogar bei jedem Gedanken HELFEN, damit ich ihn a) ernst nehme und b) ich mir ausreichend vorkomme.
(Das ist ziemlich absurd, beim Nochmal-Durchlesen. Vielleicht übertreibe ich.)

F*ck, sche++e, ich wollte eigentlich über mein Luxus-WWM-Problem schreiben, aber ich merke, dass es mir a) zeitlich entgleitet und b) das einfach nicht das Wesentliche ist.

Es ist zu 90% Ablenkung, was ich hier betreibe.

Wie unnormal ich bin, das ist in manchem schon befremdlich. Also ich habe am 24. den nächsten Termin bei der Orthopädin. Und ich freue mich darauf, nicht nur, weil es mir besser geht, körperlich. Sondern weil die Frau mir gefiel. Was ich selten habe bei Ärzten, Ärztinnen. Eigentlich würde ich dort am liebsten gleich den nächsten Termin festmachen, wann hat man schon mal einen Orthopäden zur Hand. Ich hätte das eine oder andere Thema, das einen Besuch rechtfertigt. Ich fand die Ärztin kompetent, auf angenehme Art zupackend, also zielorientiert, konkret, verbindlich; fühlte mich dort gut aufgehoben. Und ganz nett sah sie zudem noch aus.

Meine Stärke liegt darin, dass ich kein Bohai mache und mich über kleine, kleine, sehr kleine Dinge freuen kann, denn ich komme aus dem Grau und freue mich über jede Andeutung von Farbe. Vielleicht ist das auch eher eine Schwäche, keine Stärke.

Ich weiß nicht, ob das richtig ist, ich möchte eigentlich über ein Geld-Thema plaudern. Mir Luft verschaffen. Obwohl es kein zentrales Thema ist. Eher etwas aufgesetzt. Und eine Art Luxus-Problem von mir. Dieses Problem hat eine ernsthafte Seite, doch die müsste ich nicht an dem Geld-Aspekt festmachen. Ich erzähle das also in einer Mischung aus (ein bisschen) Relevanz für mich und aufgesetztes Daherreden.
Damit es niemanden irritiert, was ich so an gekünstelten Geldsorgen habe, während andere ernsthaft mit dem Thema zu tun haben, setze ich einen Trigger.

Trigger

Der Onkel meiner Frau, einer meiner liebsten Verwandten, besitzt an die 100 Mio. Euro. Keine Übertreibung. Meine Schwiegereltern haben ebenfalls zumindest um die 10 Mio. Und ich merke, dass ich doch nicht über dieses Thema daherreden möchte.
Nicht wirklich. Nur diesen Anfang ...

Mich beschäftigt daran etwas und es hat auch einen sehr relevanten Anteil an meinem Zustand. Etwas, womit ich mich auseinandersetzen sollte/müsste. Aber es nicht das äußere Thema Geld an sich.
MEIN PROBLEM MACHT SICH NICHT unmittelbar AN DIESEM THEMA FEST.
Also quatsche auch nicht davon.

Wobei es mich schon hier und da belastete, während eines Bauprojektes Überweisungen von bis zu 200.000 Euro vorzunehmen. Wahnsinn. Das war nur eine von vielen Zwischenrechnungen. Das verfolgt mich heute immer noch, ist bestimmt drei Jahre her. Andererseits habe ich mich inzwischen an große Zahlen besser gewöhnt, das würde jetzt keinen Schweißausbruch mehr bei mir auslösen. Nicht, weil wir plötzlich reich geworden wären, sondern weil ich es nüchterner sehe; Zahlen sind nur Zahlen; und ich habe Vertrauen zur Verwandtschaft, die uns bei diesen Projekten unterstützt. Ohne die ich ohnehin keinen einzigen Kredit bei der Bank bekommen hätte.
Ich sollte dem Onkel meiner Frau vielleicht öfter zeigen, wie sehr ich dankbar bin für seine bodenständige, herzliche, unkomplizierte und nie arrogante Art. Bis auf einen sind eigentlich alle ferneren Verwandte meiner Frau schwer in Ordnung, liebenswürdige Menschen, und das ist ja etwas, was man gar nicht hoch genug bewerten kann.


Das ist hier Gelaber x.. Ich sollte den Sabbel halten. Was ist bloß los mit mir?

Es folgt extended Blabla.


Du weißt, du bist schräg drauf,
wenn dir nicht klar ist, ob du extra in den Supermarkt fährst, um zu sehen, ob die bestimmte Kassiererin da ist oder ob es dir nur um das Eis geht, das du als Trost kaufst, weil du we ibliche Aufmerksamkeit vermisst.
Es passt eigentlich beides zusammen.

Ich habe es ja auch nicht weit. Heute habe ich mich noch nicht mal umgezogen, um vom Schreibtisch zum Supermarkt zu stürmen. In meinen neuen, weichen Shorts. Es ist Sommer.

Sie war übrigens nicht da. Stattdessen sah ich einen Kumpel meines Neffen als Aushilfe(?) im Markt arbeiten. Er erkannte und grüßte mich kurz. Ich weiß nicht, wie er heißt, habe ihn aber bestimmt schon ein Dutzend Mal auf unserem Anwesen bzw. der Lounge vor den Garagen hinter dem Garten gesehen, mit der sonstigen Clique.
Er ist 17 um den Dreh und versucht, einen Oberlippenbart zustande zu kriegen.
Es schien ihm nicht gerade angenehm, dass ich ihn im Supermarkt sah, wobei ich mich auch getäuscht haben könnte. Jedenfalls empfinde ich es ja als lobenswert und als etwas, worauf er stolz sein kann, wenn er diesen Job macht.

Für die 4 Euronen, die das Eis mit dem M kostete - immerhin 6 Stück pro Packung, das scheint mir ein okayer Preis -, hätte ich beinahe auch zur Eisdiele fahren können, um mir dort einen kleinen Eisbecher zu holen. Nein, es wäre etwas weniger Eis dabei herumgekommen.
Aber eben das gute aus der passablen Eisdiele. Dafür, dass das hier nur ein kleiner Ort ist, haben wir eine akzeptable Eisdiele (und auch eine gute Pizzeria). Nur muss man dort mit hoher Wahrscheinlichkeit anstehen. Und die Verkäuferin ist mir ein bisschen unsympathisch. Sie hat etwas unangenehm Aufgesetztes, Anmaßendes. Schwer zu beschreiben.

Vielleicht liegt es ja nur an mir. Der Gitarrenverkäufer hier im Ort ist so ähnlich. Der Laden hat nur ein paar Stunden in der Woche geöffnet, aber immerhin gibt es ihn. Ich hatte mal Saiten bei ihm gekauft. Er schien fast entrüstet, dass ich nur das wollte. Ich sagte: Für eine Akustikgitarre!, seine Rückfrage: Akustikgitarren gibt es viele! Ich frage mal anders: Nylon- oder Stahlsaiten? in einem Tonfall, als würde er mit einem begriffsstutzigen Deppen reden.
Um über die Runden zu kommen, macht er noch einige andere Dienstleistungen. Hunde frisieren und Senioren zur Fußpflege kutschieren. Irgendetwas in der Art.

Bestimmt bin ich etwas zu gehässig oder von oben herab, aber es gibt in diesem Dorf durchaus diesen Typus Landbewohner, der sich eigentlich für etwas Besseres hält. Und es nervt jedesmal. Also Leute, die irgendwelchen trivialen Jobs nachgehen, und denen man ansieht, dass sie sich für Höheres berufen fühlen.

Taxifahrer, die einem ungefragt die Welt erklären und genau wissen, wie der Hase läuft. Ärzte, die kurzangebunden mit dem Fußvolk umgehen, weil sie der Ansicht sind, sie müssten eine Praxis in der Großstadt haben und das Doppelte verdienen. Fahrschullehrer, die ihre jämmerliche Bude für den Nabel der Welt halten; wehe, ein Schüler kommt mal zu spät zum Unterricht oder zur Fahrstunde!
Frustrierte Paragraphenreiter und gestresste Bürohengste, die an diesem kleinen Ort versauern oder zumindest sich nicht klaglos einfügen, und dann bei jeder Gelegenheit die ganze Bandbreite ihrer überschaubaren Macht ausspielen.

Die Frau des Friseurs um die Ecke ist auch so eine, die einen nicht nur nie grüßt, das wäre mir ja eher egal; sie zieht sich schick an, schleppt eine Parfümwolke galaktischen Ausmaßes mit sich herum, schnürt übers Pflaster, als wäre sie ein VIP und in wichtiger Mission unterwegs, und verzieht vor einem Modeverweigerer wie mir mokant die Nase.

Es gibt aber auch positive Beispiele. Die Mitarbeiter auf dem Amt: klasse! Die freuen sich regelrecht, wenn Kundschaft vorbeischaut! Der besagte Friseur ist das genaue Gegenteil seiner Frau. Ein bisschen zauselig beinahe, für einen Friseur, überhaupt nicht arrogant, sehr nahbar, sehr humorvoll. Samstag vormittags öffnet er fast immer das Fenster zu unserer Seite hin sperrangelweit. Man hört das Klappern seiner Schere, wenn er die Köpfe der Kunden aufräumt und zurechtstutzt. Immer quasselt er in Überlautstärke, nicht als wäre er oder sein Klient schwerhörig, sondern einfach aus Überzeugung und Plauderlust. Ein schöner Bass, den ich beim Frühstücken bei geöffnetem Fenster in der Küche hören kann. Wenn ich Haare hätte, wäre ich unheimlich gerne schon mal zu ihm hingegangen. Zumal er wohl auch Ahnung von Fußball hat. Und von allen sonstigen wesentlichen Dingen im Leben.

Auch die Zahnärzte hier sind super und neutral bis sehr umgänglich. Die Ärztin, bei der ich gestern war, ein richtiger Schatz, wenn auch ein wenig distanziert. Richtig cool ist die Belegschaft des Getränkemarktes! Die sind so tiefenentspannt, dass sie in dem Film The Big Lebowski hätten mitspielen können. Okay, sie rauchen vielleicht kein Gras. Sind aber unheimlich locker und entgegenkommend. Freundlich, ohne Gewese darum zu machen.

Bei den Handwerkern ergibt sich ein gemischtes Bild. Es sind leider schon zu viele hier im Haus angetreten. Weil alle Naslang in diesem äußerlich sehr schönen Haus und Anwesen immer irgendwas ist. Und zu viele dieser Handwerker haben mich bereits enttäuscht. Im Bad z. B. mussten sie zwei Mal wiederkommen, um eine läppische Duschwand anzubringen. Oder einmal kam jemand, um die Balkontüren, also die Scharniere davon, neu einzustellen. Der hat fast eine Stunde rumgewerkelt. Nur, damit es zwei Wochen später schon wieder knirschte.

Hingegen waren die Jungs, die die neue Spülmaschine brachten und installierten, echt auf Zack. Zwei türkischstämmige Männer mit aufwendig ausrasierten Teilbärten. Der eine sah aus wie George Michael, nur auf osmanisch. Als meine Frau meinte, Moment, in der Ecke muss ich gerade noch langwischen! sagte der George Michael-Typ, wenn eine Frau so etwas sagt, muss man immer drauf hören! und lächelte mich versonnen an.
Die führten das regelrecht generalstabsmäßig aus. Mit Ausmessen, alle Bauteile akkurat auf dem Tisch ablegen, jeden Schritt abwägend, mich einbeziehend, wenn ihnen der Dreifachstromstecker zu wackelig vorkam oder die Positionierung der Maschine Fragen aufwarf. Total angemessen, nichts zu viel, nichts zu wenig.
Bis auf: Am Ende fehlten zwei Schrauben zur Fixierung der Abdeckplatte. Allen Ernstes schrieb der Ältere der beiden, also George Michael, mir einen Zettel, der mir zwei Langschrauben von Saturn (wo wir das Teil gekauft hatten) zusicherte, dass ich die kostenlos beim nächsten Gang dorthin nachbekäme. Ich habe zwar zwei linke Hände, aber darüber musste ich schmunzeln. Ich habe nach dem Termin selbst die zwei fehlenden Schrauben noch rausgesucht und tatsächlich gut hineinbekommen. Die Platte sitzt einwandfrei.
Aus spontaner Begeisterung habe ich den beiden zehn Euro Trinkgeld zugesteckt zum Schluss. Der jüngere, offenkundig ein Azubi, sagte seltsam unterwürfig oder pflichtschuldig Danke, der Herr!. Dann trabten sie davon, zügig, so wie sie auch gearbeitet hatten.

Die neue Spülmaschine schnurrt jedenfalls vor sich hin.
Würde alles in meinem Leben so gut laufen, wäre ich glücklich.

Mist, ich habe schon wieder das gleiche Problem, das ich immer beim Zeichnen habe.
Vom Ansatz her finde ich meine Zeichnungen ok.


Kaum bin ich dann zu einem Viertel fertig, wie hier ungefähr, kommen die Zweifel, die Unzufriedenheiten mit den Fehlern; es ist zum Haareraufen. Das Zeichnen ist nicht mein Metier. Wann kapiere ich das endlich? Oder ich traue mich endlich zu einem VHS-Kurs. Da beruhigt mich dann der Kursleiter. Davon rede ich ja auch schon seit 2 Jahren und ich mache es nie.
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Interessant ist das Bild allerdings, also das Original von Vermeer.
Wahnsinn, wie gut das gemalt ist! Die Hell-dunkel-Kontraste, die souveräne Farb- und Schattensetzung, anscheinend wirklich mehr in Formen und Übergängen gedacht, die aber genau die realistische Wirkung hervorbringen.

Mir ist gestern wieder etwas Fürchterliches passiert, was mir den Schlaf geraubt hat.

Ich habe meiner Lieblingsautorin eine Mail geschickt, eine Fan-Post, m. E. ganz und gar frei von persönlichen oder gar indezenten oder taktlosen Bemerkungen. Es war einfach nur ein Lob für ihr Schreiben und dass ich hoffe/es ihr wünsche, dass sie bald wieder etwas veröffentlicht. Ich bin oder war voller Zuneigung und Begeisterung für ihre Werke.
Und Ihre Antwort war fast postwendend: Schreiben Sie mich gefälligst nicht noch mal an. Ohne Gruß, ohne Relativierung oder Erklärung, was sie aufgebracht hat an meiner Mail. (Ich hatte Ihr vor fünf oder sechs Jahren schon mal geschrieben, da hatte sie eigentlich nett reagiert.)
Ich finde so etwas unverständlich und extrem verletzend. Eigentlich stellt sie mein Verhalten als Stalking und Belästigung hin. Man fühlt sich beschmutzt und als niedriges Wesen behandelt.

Wir leben in einer Welt, in der Frauen leider oft genug Stalking und üble Übergriffe erfahren. Daher kann ich eine gewisse Überempfindlichkeit nachvollziehen. Doch wann fing das an, dass vollkommen arglose Fan-Post als übergriffig desavouiert wird?
Es macht mit dem Täter durchaus etwas, wenn er zum Täter kriminalisiert wird. Nun könnte man einwenden, sie hätte ja nur eine Grenzziehung vorgenommen. Jedoch eine, die impliziert, der Betreffende hätte bereits übel gehandelt und in unmoralischer Weise gegen gesellschaftliche Regeln verstoßen.
Das ist vergleichbar mit einem Rempler in der U-Bahn. Natürlich kann man gleich die Polizei rufen und unterstellen, der Andere hätte einen mit Absicht geschubst oder körperlich angegriffen. Meist sehen wir, dass so eine U-Bahn manchmal eben schwankt und man versehentlich aneinander stößt. Man sagt dann Sorry, Entschuldigung, war keine Absicht! und die Sache ist erledigt.
Manche aber drehen dem Anderen einen Strick daraus. Und das ist verdammt noch mal nicht fair, dem Anderen nicht mal die Chance zu geben, die Sache richtigzustellen.

Ich reagiere darauf besonders gekränkt, weil mir das schon mal passiert ist, dass mir Stal king angedichtet worden ist. Es war die Hölle für mich. Und ich möchte das an dieser Stelle nicht ausführen, sonst muss ich zehn Seiten schreiben.
Ich kann verstehen, dass Frauen allergisch reagieren, weil Stal king nun mal eine reale Gefahr ist, wegen einiger unterirdisch sich verhaltenden Männer. Aber zu Unrecht solcher S auereien beschuldigt zu werden, ist eben auch keine Lappalie.
Ich kann von mir sagen, dass ich, weil die Sache eskalierte, woran ich sicher nicht unschuldig bin, kurz davor stand, von einer Brücke zu springen. Wäre ich damals nicht zu einer Psychologin gegangen, ich wäre nicht mehr hier.

Mist hoch drei, ich weiß nicht, ob deshalb meine Stimmung so gereizt ist: die Knieentzündung, die doch letzten Freitag schon komplett weg schien, ist wieder zurück. Nervt mich total, ich habe bis Freitag Nachmittag gar nicht mitbekommen - von der Arbeit oder vom Arbeit-Vortäuschen abgelenkt -, dass das wieder entstanden ist, erneut sehr deutlich und überwärmt.

Ich weiß nicht, ob dass der Hauptgrund für meine schlechte Laune ist. Mit etwas Abstand betrachtet ist es ja nichts Gravierenderes. Aber auf diesen Trichter komme ich nicht. Vielleicht bin ich auch durch Zuckerentzug etwas gereizt. Ich kann keine Probleme und Wehwechen mehr gebrauchen. Vielleicht war es der Zucker- bzw. Eisflash, den ich hatte, der maßgeblich die Entzündung reaktivierte.

Ich weiß es nicht und es kotzt mich an. Ich hatte mich jetzt NICHT riesig darauf gefreut, endlich wieder zu joggen oder so. Das hält sich in Grenzen. Zumal es heute wieder zu warm ist. Und mit dem Rad ins Freibad zu fahren, könnte ich eventuell ja immer noch, das ginge. Ich will es eher nicht, weil mich meine Alleinsein dort stört.

Also ich bin irgendwie mit den Nerven runter. Ich will die Tabletten und den Stützstrumpf nicht mehr. Er stranguliert meine Zuversicht. Dabei wäre es bloß vernünftig. Ich dachte, ich hätte das hinter mir. Zudem bin ich eigentlich noch vor dem Frühstück, bin ja eh Morgenmuffel ohne Frühstück.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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