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sunflower2000
Hallo ihr Lieben,
ich habe seit ziemlich langer Zeit ein Gefühl von seelischer Belastung und hoffe hier auf hilfreiche Ratschläge zu treffen, da ich diese unter meinen Mitmenschen leider nicht finde.

Ich bin 17 Jahre alt und fühle mich seit Monaten ununterbrochen sehr alleine, ungeliebt und dauernd nur missverstanden. Diese Gefühle sind seit letzten Sommer kaum mehr weg zu denken. Der Hauptgrund ist mir dabei mittlerweile klar, es sind die Handlungen meiner besten Freundin, die mich von morgens bis abends gedanklich verfolgen. Wir kannten uns früher schon durch Parallelklassen, allerdings nur flüchtig und hatten generell nichts miteinander zu tun. Irgendwann wechselte ich aufgrund schlechter Noten die Schule. Ein Jahr später tat sie es mir gleich und so kam es, dass wir in der selben Klasse Mitschülerinnen wurden. Langsam aber sicher lernten wir uns näher kennen, trafen uns schließlich immer häufiger und teilten die selben Interessen sowie die selbe Meinung zu gewissen Leuten, Lebenseinstellungen etc. Es war nahezu perfekt, täglich wurde geschrieben, gelacht, rumgealbert und ich hatte mit ihr an meiner Seite das Gefühl das keiner mir etwas anhaben könnte. Mit meiner Familie und der Klasse war zu diesem Zeitpunkt das Verhältnis recht kühl, ich hatte/habe nur wenig Freunde und noch nie einen Freund. Mit diesem Mädchen konnte ich also über alles reden und sie war für mich einfach eine sichere Stütze, so wie ich ihre. Das erste Mal bekam ich das Gefühl nun endlich einen treuen Menschen gefunden zu haben, der mich nicht anlügt, links liegen lässt oder eines Tages mal vergessen würde. Mein Selbstwertgefühl stieg enorm an, aber seit letzten Sommer hat sich alles von einem auf den anderen Tag geändert: Gewisse Leute, zB. aus der Klasse, mit denen ich regelrecht Krieg hatte wurden meiner Freundin plötzlich ganz sympathisch. Darunter schien es sich in ihrem Leben immer mehr um ein ganz bestimmtes Mädchen zu drehen, welches sehr gegensätzlich im Vergleich zu mir ist, die zudem auch einen ganz anderen Lifestyle hat. Es ging irgendwann nur noch um die nächsten Partys, die exklusivsten Beautytrends, wer jetzt mit wem liiert war und unsere Gesprächsthemen hatten letztendlich keinen Platz mehr. Mit mir wurde so gut wie gar nicht mehr außerhalb der Schule geredet, Verabredungen wurden aufgrund des anderen Mädchens verschoben oder abgeblasen, meine Anfrage ob ich etwas falsch gemacht haben könnte zickig abgelehnt. Meine Mutter ist der einzige Halt den ich noch habe. Sie meinte dazu, dass dieses Mädchen nie wirklich eine wahre Freundin war, sondern sich nur mit mir die Zeit vertrieben hatte, bis sie etwas besseres gefunden hat. Ich denke das traurigste dabei ist, dass ich mittlerweile auch denke das meine Mutter Recht damit hat. Denn wenn ich ihr wichtig wäre, so würde sie doch auch merken, dass etwas ohne mich fehlt, oder sehe ich das falsch? Einmal erwähnte ich genau diesen Text hier mit ihr am Telefon, war den Tränen sehr nahe und das Einzige was sie sagte war: Schade das du so denkst, aber ich finde das sich nichts zwischen uns geändert hat
Das wars aber auch schon, die selben verletzenden Dinge wurden weiter fortgesetzt: Keinen persönlichen Kontakt außerhalb der Schule, Fotos auf sozialen Netzwerken wurden nicht mehr geliked (dafür aber die meiner Feinde), die damalige gemeinsame Meinung zum Leben wie ausgewechselt. Das was wir gemeinsam kritisiert hatten, gehörte plötzlich zu ihren Lieblingsdingen. Aufgrund dessen bekomme ich so lange keinen freien Kopf mehr, kann nichts ohne Verkrampfungen genießen oder mich auf etwas freuen. Wenn ich auf mein Herz höre, dann sagt es das ich mich von ihr im freundschaftlichen Sinne trennen sollte, denn meine Beste tut mir nicht mehr gut und sieht wohl auch nicht ein, weshalb ich so fühle. Dazu kommt aber noch, dass ich bis Juli in der selben Klasse wie sie sein werde. Würde ich also die Freundschaft beenden, dann wäre ich ganz alleine inmitten unangenehmer Gesellschaften unterwegs. Was tun? Kann ich einen Weg finden mich ebenso von ihr gefühlsmäßig zu distanzieren, trotzdessen das ich sie jeden Tag mit diesem Mädchen neben mir sehen muss? Oder wäre es einfacher, lieber alleine in der Schule zu sein, als diesen täglichen Schmerz durch zu machen?

Danke im Vorraus für eure Ratschläge!
Mit lieben Grüßen,
sunflower2000

16.03.2016 18:18 • 03.09.2016 #1


6 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Hallo sunflower,

heiße Dich herzlich bei uns Willkommen.

Weißt Du, unser Leben gleicht einem Zug. Menschen steigen ein und wieder aus; nur wenige bleiben für immer. Du bist so jung und Dir werden noch viele Menschen über den Weg laufen. Zieh das mit der Schule durch und gehe Deinen ureigensten Weg. Denke, sie tut Dir einfach nicht mehr gut.

16.03.2016 19:39 • x 1 #2


A


Maßlos enttäuscht von "bester Freundin"

x 3


J
hallo sunflower,

wie du schreibst, bist du erst 17 Jahre alt. das ist ein alter, in dem sich menschen ändern, wie es wahrscheinlich auch bei deiner freundin der fall ist. man entwickelt neue interessen und freundschaften und ein trauriger, aber auch teilweise automatischer nebeneffekt dabei ist, dass alte freundschaften sich verändern, oder nachlassen.

ich kann deine gefühle aber sehr gut verstehen. es gibt nichts schlimmeres, als von einem menschen, der einem so wichtig war, ausgeschlossen zu werden.

leider musst du dich mit dem gedanken abfinden, dass es nicht mehr so wird wie früher. und da du selber schreibst, und es daher vermutlich auch glaubst, dass ihre gegenwart dir nicht gut tut, würde ich mich von ihr trennen. denn sie wird dich immer an das erinnern, was kaputt gegangen ist.

auch wenn du zunächst einmal alleine dar stehst, ist das besser, als der trauerklos zu sein, der einem hinterherrennt. vielleicht entwickeln sich neue freundschaften, sobald du etwas klarer denken kannst, außerhalb oder innerhalb der klasse. und wenn nicht, wechselst du im sommer die schule und musst niemanden davon wiedersehen.

du bist sicher ein toller mensch, und es wird viele weitere menschen geben, die sich über deine aufmerksamkeit freuen werden!

11.05.2016 15:02 • x 1 #3


Sixmilesoff
Zitat von sunflower2000:
Hallo ihr Lieben,
ich habe seit ziemlich langer Zeit ein Gefühl von seelischer Belastung und hoffe hier auf hilfreiche Ratschläge zu treffen, da ich diese unter meinen Mitmenschen leider nicht finde.

Ich bin 17 Jahre alt und fühle mich seit Monaten ununterbrochen sehr alleine, ungeliebt und dauernd nur missverstanden. Diese Gefühle sind seit letzten Sommer kaum mehr weg zu denken. Der Hauptgrund ist mir dabei mittlerweile klar, es sind die Handlungen meiner besten Freundin, die mich von morgens bis abends gedanklich verfolgen. Wir kannten uns früher schon durch Parallelklassen, allerdings nur flüchtig und hatten generell nichts miteinander zu tun. Irgendwann wechselte ich aufgrund schlechter Noten die Schule. Ein Jahr später tat sie es mir gleich und so kam es, dass wir in der selben Klasse Mitschülerinnen wurden. Langsam aber sicher lernten wir uns näher kennen, trafen uns schließlich immer häufiger und teilten die selben Interessen sowie die selbe Meinung zu gewissen Leuten, Lebenseinstellungen etc. Es war nahezu perfekt, täglich wurde geschrieben, gelacht, rumgealbert und ich hatte mit ihr an meiner Seite das Gefühl das keiner mir etwas anhaben könnte. Mit meiner Familie und der Klasse war zu diesem Zeitpunkt das Verhältnis recht kühl, ich hatte/habe nur wenig Freunde und noch nie einen Freund. Mit diesem Mädchen konnte ich also über alles reden und sie war für mich einfach eine sichere Stütze, so wie ich ihre. Das erste Mal bekam ich das Gefühl nun endlich einen treuen Menschen gefunden zu haben, der mich nicht anlügt, links liegen lässt oder eines Tages mal vergessen würde. Mein Selbstwertgefühl stieg enorm an, aber seit letzten Sommer hat sich alles von einem auf den anderen Tag geändert: Gewisse Leute, zB. aus der Klasse, mit denen ich regelrecht Krieg hatte wurden meiner Freundin plötzlich ganz sympathisch. Darunter schien es sich in ihrem Leben immer mehr um ein ganz bestimmtes Mädchen zu drehen, welches sehr gegensätzlich im Vergleich zu mir ist, die zudem auch einen ganz anderen Lifestyle hat. Es ging irgendwann nur noch um die nächsten Partys, die exklusivsten Beautytrends, wer jetzt mit wem liiert war und unsere Gesprächsthemen hatten letztendlich keinen Platz mehr. Mit mir wurde so gut wie gar nicht mehr außerhalb der Schule geredet, Verabredungen wurden aufgrund des anderen Mädchens verschoben oder abgeblasen, meine Anfrage ob ich etwas falsch gemacht haben könnte zickig abgelehnt. Meine Mutter ist der einzige Halt den ich noch habe. Sie meinte dazu, dass dieses Mädchen nie wirklich eine wahre Freundin war, sondern sich nur mit mir die Zeit vertrieben hatte, bis sie etwas besseres gefunden hat. Ich denke das traurigste dabei ist, dass ich mittlerweile auch denke das meine Mutter Recht damit hat. Denn wenn ich ihr wichtig wäre, so würde sie doch auch merken, dass etwas ohne mich fehlt, oder sehe ich das falsch? Einmal erwähnte ich genau diesen Text hier mit ihr am Telefon, war den Tränen sehr nahe und das Einzige was sie sagte war: Schade das du so denkst, aber ich finde das sich nichts zwischen uns geändert hat
Das wars aber auch schon, die selben verletzenden Dinge wurden weiter fortgesetzt: Keinen persönlichen Kontakt außerhalb der Schule, Fotos auf sozialen Netzwerken wurden nicht mehr geliked (dafür aber die meiner Feinde), die damalige gemeinsame Meinung zum Leben wie ausgewechselt. Das was wir gemeinsam kritisiert hatten, gehörte plötzlich zu ihren Lieblingsdingen. Aufgrund dessen bekomme ich so lange keinen freien Kopf mehr, kann nichts ohne Verkrampfungen genießen oder mich auf etwas freuen. Wenn ich auf mein Herz höre, dann sagt es das ich mich von ihr im freundschaftlichen Sinne trennen sollte, denn meine Beste tut mir nicht mehr gut und sieht wohl auch nicht ein, weshalb ich so fühle. Dazu kommt aber noch, dass ich bis Juli in der selben Klasse wie sie sein werde. Würde ich also die Freundschaft beenden, dann wäre ich ganz alleine inmitten unangenehmer Gesellschaften unterwegs. Was tun? Kann ich einen Weg finden mich ebenso von ihr gefühlsmäßig zu distanzieren, trotzdessen das ich sie jeden Tag mit diesem Mädchen neben mir sehen muss? Oder wäre es einfacher, lieber alleine in der Schule zu sein, als diesen täglichen Schmerz durch zu machen?

Danke im Vorraus für eure Ratschläge!
Mit lieben Grüßen,
sunflower2000



Hallo Sunflower,

wie geht es dir inzwischen? Wie hat sich das Problem mit deiner Freundin weiterentwickelt? In deiner Geschichte erinnerte mich etwas ganz stark an eine ebensolche Scheinfreundin, die ich mal hatte.
Ich fuhr mit ihr in den Skiurlaub. Wir hatten natürlich ein gemeinsames Zimmer. Schon nach den ersten Urlaubstagen zog sie mit irgendwelchen Jungs los. Ich war komplett Luft für sie, auch an den Abenden. Der Gipfel war dann, dass sie nicht einmal mit mir zum verabredeten Termin wieder heimfahren wollte, sondern beschloss, länger zu bleiben. Ich musste mir dann eine andere Heimfahrmöglichkeit suchen. Sie hatte mich nur benützt, um rein optisch nicht allein auftreten zu müssen. Da war ich ja zur Sicherheit im Hintergrund, falls sie niemanden finden würde, der interessanter ist als ich. Ich war damals komplett schockiert und schwor mir, dass ich nie wieder mit einer Freundin zusammen Urlaub machen würde. Nicht, dass ich etwa jemals eine Spaßbremse gewesen wäre und ihr nichts gegönnt hätte. Ich war nur böse, dass sie mich über den wirklichen Zweck dieses Urlaubs getäuscht hat. Das zeugte von keinem Charakter und vor allen Dingen von überhaupt keiner Kinderstube. Ich tendiere dazu, deiner Mutter recht zu geben. Oder hast du dich mit ihr wieder versöhnt?

LG,
Sixmilesoff

29.08.2016 15:07 • x 1 #4


sunflower2000
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank nochmal für eure Antworten und dir Sixmilesoff speziell für die Nachfrage. Es ist einiges in den letzten Monaten passiert, leider nicht so wie ich es mir gerne erhofft hatte und dennoch denke ich, dass dies alles zu meinem großen Vorteil geschehen musste. Ich bin nicht mehr mit dem besagten Mädchen befreundet.

Die Verhältnisse zu mir und ihr hatten sich ein paar Wochen nach meinem Beitrag hier einigermaßen, bis sehr gut erholt. Nachdem wir uns wieder mehr trafen, außerhalb der Schule endlich mal wieder über ernste Gespräche unterhielten und sogar einen gemeinsamen Ausflug ins nächste Bundesland unternahmen, beruhigte sich auch allmählich mein Herzgefühl. Mir ging es wirklich besser, ich fing an ihre Fehler nach und nach zu vergessen, glaubte daran dass dies nur eine Phase war und hatte danach sogar noch ein Gespräch mit ihr, in welchem ich dessen ungeachtet trotzdem nochmal wissen wollte, wieso sie sich „einstig“ als Freundin derart miserabel verhielt. Zur Antwort kam überraschenderweise das, was auch ich mir immer wieder als Ausrede einberufen habe: Pubertät, neue Bekanntschaften/Interessen, etc …
Aufgehört mit ihrem neuen Lebensstil hatte sie aber nicht, wenn nicht sogar den wilden Freundeskreis des anderen Mädchens immens vergrößert. Ab Anfang Julie verfiel sie wieder in ihren alten Mustern, wurde sogar noch schlimmer, kam zu keine einzigen Verabredungen mehr, meldete sich auch nicht ab, ließ mich buchstäblich wie bestellt und nicht mehr abgeholt einfach so stehen. Mitte Julie sollten wir ein bedeutsames Referat in Spanisch halten, wir drei (ich, sie und ihre „Neue“) waren gerade inmitten der Vorbereitungen als ein kurzer aber relativ heftiger Streit zwischen mir und dem anderen Mädchen entfachte. Letztendlich riss mir der Geduldsfaden, am Ende der Stunde versuchte ich dann nochmal mit ruhigem Unterton das Missverständnis zu klären, doch brachen beide plötzlich in lautes Gelächter auf und meinten vor versammelter Klasse das ich mich verziehen konnte. Ab da kam es so, wie ich es erwartet hatte, einsame Schulstunden als auch Pausen und jede Menge Gefühlschaos.
Es brauchte lange bis ich verstand, dass nicht ich die schlechte Freundin war, sondern sie allein. Wer weiß, vielleicht passte unsere Chemie von vorne rein auch einfach nicht oder war schlichtweg nicht ausreichend, was mir allerdings aufgrund paar vermeintlich schöner Momente nicht klar vor Augen lag. Ich weiß nur, dass diese kaputt gegangene Freundschaft keine zum hinterher trauern ist, aber eine die mich für die nächste Zeit mit Sicherheit noch seelisch verfolgen wird. Ein paar Tage nachdem sich unsere Tage trennten herrschten total eigenartige Gefühle in mir, wie eine Art Höhenflug, mal war es mir total egal alleine im Pausenhof rum zu laufen und manchmal kam ich bewusst zu spät zur Schule, denn jedes Mal wenn ich das Klassenzimmer betrat, bekam ich wahrlich Atemnot und Panikattacken. Es fällt mir zwar unheimlich schwer darüber zu sprechen, aber leider fing ich dann doch mit Selbstverletzung an. Meine Eltern bemerkten dies nach einem Konflikt, der daraufhin noch mehr ausartete, danach jedoch kam ich an dem Punkt, an welchem ich selbst auf professionelle Hilfe bestand. Von der Schule wurde ich mit dem Attest eines anerkannten Psychologen befreit, ungefähr zwei Wochen lang, gleich im Anschluss folgten dann die Sommerferien. Dies ist jetzt acht Wochen her, mittlerweile bin ich 18-Jahre alt und besuche zweimal wöchentlich meine Therapiestunden. In den Ferien habe ich mich besonders stark mit meiner schulischen Zukunft auseinandergesetzt, ein Wechsel auf eine andere Schule wurde ebenso in Anbetracht gezogen, ich entschloss mich aber für das Bleiben. Die Lehrer waren durch das schriftliche Attest natürlich informiert, mit meiner Klassenlehrerin besteht fast täglich Kontakt. Dank ihrer Stimme in einer Konferenz wird für mich speziell in der kommenden Oberstufe eine ganz neue Klasse zusammengewürfelt. In knapp einer Woche beginnt dieses Jahr, ich bin zwar gespannt, habe aber auch Angst. Ich denke das mich dieses Erlebnis ziemlich fertig gemacht und trotzdem ebenso meine Augen geöffnet hat. Ich denke beispielsweise überhaupt nicht mehr an die schönen oder schlechten Tage mit diesem Mädchen, wir hatten eine gemeinsame Lieblingsband, heute kann ich ihre Musik wieder völlig entspannt anhören. Die Therapiestunden werde ich wohl trotzdem noch regelmäßig besuchen.

03.09.2016 01:07 • #5


G
Liebe sunflower,

ich denke,Du machst es genau richtig und gehst Deinen Weg ohne sie weiter.

Wenn Du kannst,versuche die guten Momente und die gute Zeit mit ihr trotzdem nicht im Nachhinein abzuwerten denn zu diesem Zeitpunkt in der Vergangenheit war es echt und real und nicht falsch oder unecht,auch,wenn es jetzt nicht mehr so ist.

Natürlich überwiegt im Moment der Schmerz aber in einigen Monaten mit etwas Abstand wird der Schmerz weniger.

Ich hatte eine Freundin über 20 Jahre.Vom dritten Lebensjahr bis in die Zwanziger waren wir fast wie Geschwister.
Aber dann trennten sich unsere Wege denn unsere Zeit war abgelaufen...sie veränderte sich und es passte einfach nicht mehr.

Aber wenn ich jetzt an sie denke,denke ich daran,dass diese 20 Jahre dewegen keine Zeitverschwendung waren denn wir hatten wirklich eine schöne Zeit und die kann uns keiner mehr nehmen.

Im Leben ist es selten ,dass Beziehungen/Freundschaften ein Leben lang halten und deshalb tut man sich selbst einen Gefallen,wenn man die schöne Zeit in Erinnerung behält und nicht mit grollendem Herzen zurückdenkt.

Ich wünsche Dir,dass Du bald darüber hinwegkommst und dass es gut weiterläuft für Dich in der neuen Klasse!

Alles Gute!

03.09.2016 07:01 • #6


Sixmilesoff
Zitat von sunflower2000:
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank nochmal für eure Antworten und dir Sixmilesoff speziell für die Nachfrage. Es ist einiges in den letzten Monaten passiert, leider nicht so wie ich es mir gerne erhofft hatte und dennoch denke ich, dass dies alles zu meinem großen Vorteil geschehen musste. Ich bin nicht mehr mit dem besagten Mädchen befreundet.

Die Verhältnisse zu mir und ihr hatten sich ein paar Wochen nach meinem Beitrag hier einigermaßen, bis sehr gut erholt. Nachdem wir uns wieder mehr trafen, außerhalb der Schule endlich mal wieder über ernste Gespräche unterhielten und sogar einen gemeinsamen Ausflug ins nächste Bundesland unternahmen, beruhigte sich auch allmählich mein Herzgefühl. Mir ging es wirklich besser, ich fing an ihre Fehler nach und nach zu vergessen, glaubte daran dass dies nur eine Phase war und hatte danach sogar noch ein Gespräch mit ihr, in welchem ich dessen ungeachtet trotzdem nochmal wissen wollte, wieso sie sich „einstig“ als Freundin derart miserabel verhielt. Zur Antwort kam überraschenderweise das, was auch ich mir immer wieder als Ausrede einberufen habe: Pubertät, neue Bekanntschaften/Interessen, etc …
Aufgehört mit ihrem neuen Lebensstil hatte sie aber nicht, wenn nicht sogar den wilden Freundeskreis des anderen Mädchens immens vergrößert. Ab Anfang Julie verfiel sie wieder in ihren alten Mustern, wurde sogar noch schlimmer, kam zu keine einzigen Verabredungen mehr, meldete sich auch nicht ab, ließ mich buchstäblich wie bestellt und nicht mehr abgeholt einfach so stehen. Mitte Julie sollten wir ein bedeutsames Referat in Spanisch halten, wir drei (ich, sie und ihre „Neue“) waren gerade inmitten der Vorbereitungen als ein kurzer aber relativ heftiger Streit zwischen mir und dem anderen Mädchen entfachte. Letztendlich riss mir der Geduldsfaden, am Ende der Stunde versuchte ich dann nochmal mit ruhigem Unterton das Missverständnis zu klären, doch brachen beide plötzlich in lautes Gelächter auf und meinten vor versammelter Klasse das ich mich verziehen konnte. Ab da kam es so, wie ich es erwartet hatte, einsame Schulstunden als auch Pausen und jede Menge Gefühlschaos.
Es brauchte lange bis ich verstand, dass nicht ich die schlechte Freundin war, sondern sie allein. Wer weiß, vielleicht passte unsere Chemie von vorne rein auch einfach nicht oder war schlichtweg nicht ausreichend, was mir allerdings aufgrund paar vermeintlich schöner Momente nicht klar vor Augen lag. Ich weiß nur, dass diese kaputt gegangene Freundschaft keine zum hinterher trauern ist, aber eine die mich für die nächste Zeit mit Sicherheit noch seelisch verfolgen wird. Ein paar Tage nachdem sich unsere Tage trennten herrschten total eigenartige Gefühle in mir, wie eine Art Höhenflug, mal war es mir total egal alleine im Pausenhof rum zu laufen und manchmal kam ich bewusst zu spät zur Schule, denn jedes Mal wenn ich das Klassenzimmer betrat, bekam ich wahrlich Atemnot und Panikattacken. Es fällt mir zwar unheimlich schwer darüber zu sprechen, aber leider fing ich dann doch mit Selbstverletzung an. Meine Eltern bemerkten dies nach einem Konflikt, der daraufhin noch mehr ausartete, danach jedoch kam ich an dem Punkt, an welchem ich selbst auf professionelle Hilfe bestand. Von der Schule wurde ich mit dem Attest eines anerkannten Psychologen befreit, ungefähr zwei Wochen lang, gleich im Anschluss folgten dann die Sommerferien. Dies ist jetzt acht Wochen her, mittlerweile bin ich 18-Jahre alt und besuche zweimal wöchentlich meine Therapiestunden. In den Ferien habe ich mich besonders stark mit meiner schulischen Zukunft auseinandergesetzt, ein Wechsel auf eine andere Schule wurde ebenso in Anbetracht gezogen, ich entschloss mich aber für das Bleiben. Die Lehrer waren durch das schriftliche Attest natürlich informiert, mit meiner Klassenlehrerin besteht fast täglich Kontakt. Dank ihrer Stimme in einer Konferenz wird für mich speziell in der kommenden Oberstufe eine ganz neue Klasse zusammengewürfelt. In knapp einer Woche beginnt dieses Jahr, ich bin zwar gespannt, habe aber auch Angst. Ich denke das mich dieses Erlebnis ziemlich fertig gemacht und trotzdem ebenso meine Augen geöffnet hat. Ich denke beispielsweise überhaupt nicht mehr an die schönen oder schlechten Tage mit diesem Mädchen, wir hatten eine gemeinsame Lieblingsband, heute kann ich ihre Musik wieder völlig entspannt anhören. Die Therapiestunden werde ich wohl trotzdem noch regelmäßig besuchen.



Hallo Sunflower,

danke für deine Antwort. Es ist gut, dass du - wenn auch auf Umwegen - endgültige Klarheit über diese Freundschaft gewonnen hast. Gut ist auch die offensive Umgehensweise mit deinem Problem, also dass deine Lehrer Bescheid wissen, du deswegen in eine andere Klasse kommst und die Schule nicht wechseln musst. Am besten ist aber, dass du durch deine Therapiestunden weiterhin Rückenwind bekommst, denn du wirst deiner Freundin im neuen Schuljahr immer mal wieder über den Weg laufen. Es ist wichtig, dass du dich mithilfe deiner Therapie für solche Situationen wappnest. Ich stelle mir das nicht ganz leicht vor, wenn ich mich da hineinversetze. Wie findest du zu einer Verhaltensweise, die einerseits nicht die einer beleidigten Leberwurst (ähhh, ich brauche dringend einen passenden veganen Ersatz für diese Redewendung !?) ist, andererseits aber unmissverständlich ausschließt, dass sie sich dir wieder nähert, sobald sie dich als ihren Pausenclown braucht? Jeglichen Rückfall zu vermeiden ist enorm wichtig für deine weitere Erholung. Leider ist es so, dass man jemandem, den man wirklich mochte, auch gerne nochmals glaubt, sie/er habe sich geändert, wenn sie es nur mit genügend süßen Worten beteuern. Das spricht ja auch für deine Fähigkeit, anderen zu verzeihen. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass sie jemals die Wahrheit sagt? Gib dem Schutz deiner Gesundheit und deines Selbstwertgefühls auf jeden Fall Vorrang, egal was passiert, denn beides brauchst du unbeschädigt für neue Freundschaften in deinem Leben, die dann den Namen auch verdienen.

Klar stimmt es, dass sich Wege von Freunden in diesem Altersabschnitt manchmal trennen. Es wäre unrealistisch zu denken, dass Interessen sich nicht ändern können und damit auch oft der Freundeskreis. Es ist aber die Art und Weise, wie es geschieht, die den Unterschied macht. Die Art und Weise, wie etwas endet, bestimmt, wie ich später daran zurückdenke. Es ist ziemlich schwer, positiv an etwas zurückzudenken, das für den anderen offensichtlich nicht denselben Wert darstellte wie für mich. Woran ich positiv zurückdenken könnte, wäre aber allemal die Lehre, die ich aus dem Ganzen für mich gezogen habe. Auch der Vergleich des eigenen Lebens mit einem Zug und den ein- und aussteigenden Menschen hat natürlich etwas. Andererseits sind Freunde aber mehr als nur flüchtige Reisebekanntschaften, oder sollten es zumindest sein.

Wenn ich beginne, mir jemanden vertraut zu machen, beginne ich auch ein Stück weit Verantwortung für sie/ihn zu übernehmen. (Aus Der kleine Prinz) Diesen Gedanken fand ich auf Anhieb schön, und von diesem Anspruch würde ich auch nicht abrücken wollen, so unmodern er vielleicht klingt. Diese Verantwortung bedeutet nicht, dass man zeitlebens aneinanderhängen muss wie Kletten, sie bedeutet nur, dass einem, bei allem was geschieht, nicht egal sein kann, wie es dem anderen damit geht. Diese Verantwortung beinhaltet für mich auch, dass ich Veränderungen bei Freunden eine Zeitlang begleite und beobachte, nicht aus Eifersucht, sondern aus Fürsorge (worauf lässt er/sie sich da ein?). Wenn ich dann merke, dass das zwar nicht meins ist, aber für den Freund ungefährlich, ziehe ich mich teilweise zurück, ganz ohne Groll. Es gibt womöglich trotzdem noch andere Gemeinsamkeiten, Schnittstellen, an denen die Freundschaft weitergehen kann.
Sollte man aber den Freund nicht warnen, wenn er sich zum Beispiel plötzlich in Kreisen bewegt, in denen Dro.konsum gang und gäbe ist? Ich wähle bewusst ein krasses Beispiel, bei dem es auf der Hand liegt, dass man da nicht einfach zusieht. Schwieriger wird es, wenn die Interessenbereiche einfach nur seicht sind, denen sich ein Freund plötzlich zuwendet. Sollte man hier nur zugucken? Der Freund merkt selbst gar nicht, wie sein Gehirn schrumpft, je länger er sich (ausschließlich) mit banalen Dingen beschäftigt. Das ist das latent Gefährliche an Interessen, die nach außen zunächst ganz harmlos wirken. Selbst merkt man es natürlich, wenn er/sie plötzlich zu Themen von Interesse nichts Eigenes mehr beizusteuern hat, sondern höchstens noch Allgemeinplätze von irgendwelchen Stammtischen oder irgendeine triviale Küchenphilosophie. Wie sehr sich das Gehirn verändert durch Menschen, die man darauf Einfluss nehmen lässt, ist erwiesen. Deswegen würde ich im Zweifelsfall ganz sicher lieber allein sein wollen als in der Not Fliegen zu fressen, wie man das dem Teufel nachsagt.

Ein/e Freund/in und hat Wertschätzung für dich, ist an deiner Weiterentwicklung interessiert, auch wenn sie ihn/sie zeitweise überholt und möchte selbst kein Gehirn haben wie eine Eintagsfliege, weil sie/er länger mit dir zusammen sein möchte. Du spürst bei ihm/ihr diese gewisse Verbindlichkeit, nicht das Gefühl, nur für eine bestimmte Zeit eine gewisse Funktion für sie/ihn erfüllen zu sollen, wie ich das allein dem Wort Netzwerke schon von weitem anrieche. Dieser Pragmatismus verhindert das Schönste, das einem Menschen passieren kann, nämlich eine völlig uneigennützige Freundschaft. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich hatte fast ausschließlich diese Art Vollwertfreundschaften in meinem Leben. Ich sage hatte, denn es handelt(e) sich entweder um Menschen, deren Leben sich so veränderte, dass ich mich daraus zurückzog, um es nicht zu stören, oder um Menschen, die ich durch den Tod verlor. Da ich altmodisch bin und auch nicht über die Maßen extrovertiert, habe ich nicht für Freundeslisten gesorgt, weshalb ich jetzt etwas belämmert in lauter große leere Krater gucke um mich herum. Aber keine Sorge, ich bin ganz zuversichtlich, dass ich zur gegebenen Zeit wieder jemand Seelenverwandtem begegne, und wenn es erst im Altersheim ist.

GvlG,

Sixmilesoff

03.09.2016 12:08 • #7





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Dr. Reinhard Pichler