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Hallo,

ich bin ganz neu hier und versuche mal mir ein bisschen was von der Seele zu reden und hoffe auf Tipps.

Also, ich bin 30 Jahre alt, bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen. Anfangs war alles toll, doch so nach 1/2 Jahr kam bei ihm eine Depression zum Vorschein.
Daran arbeitet er jetzt ganz fleißig und kommt auch seinem Problem auf die Spur.
Unsere Beziehung ist jedoch leider alles andere als gut.
Wir leben zusammen, aber mehr ist da fast nicht mehr... ein Bussi am Morgen und eins am Abend, wenn ich viel Glück habe, dann mal eine kurze Umarmung auf dem Flur.
Keine Nähe, keine Gefühle, keine Unternehmungen... einfach nichts.
Das ist das eine Problem, welches er versucht in den Griff zu bekommen.
Ich leide darunter, da man zum einen ja keine Beziehung mit jemandem möchte der keine Nähe zulässt, zum anderen aber, weil wir beide einen Kinderwunsch hatten. Jetzt bin ich 30 und das Thema wird erstmal ganz nach hinten geschoben. Wie lange geht das? Wird das überhaupt wieder?
Ich hab echte Probleme mir vorzustellen, dass ich in 6 Jahren erkennen muss, dass seine Situation sich nicht bessert und ich keine Kinder haben werde.

Dazu habe ich im Februar die Diagnose 2 Bandscheibenvorfälle bekommen. Dies schränkt mich extrem in meiner Bewegungsfreiheit und meiner Aktivität ein.

Doch damit das Fass wirklich überläuft, habe ich seit etwa 1 Jahr absolut nichts mehr auf der Arbeit zu tun.
Anfangs kam mir das ganz gelegen, da ich meinen Kopf sowieso nur bei meinem Partner und seiner Depression hatte.
Dann wurde das aber echt anstrengend. Den ganzen Tag nichts tun... nein es ist nicht so schön wie man es sich vorstellt.
Vor einem halben Jahr ging ich dann zu meinem Vorgesetzten und habe ihm wöchentlich gesagt, dass sich etwas ändern muss, es passierte aber nichts.
Ich war beim Geschäftsführer... der meinte nur, da kommen auch wieder andere Zeiten.

Jetzt wieder ein halbes Jahr später ist es immer noch so.
Vor anderen traue ich mich nicht mehr das zu sagen, also tue ich so als wäre ich beschäftigt.
ich sitze einfach da und surfe im Internet... alle 5 Minuten werden die gleichen Seiten aufgerufen, in der Hoffnung es gibt etwas neues.
Ich weiß, man könnte auch einfach den Job wechseln... aber ich mag die Firma, ich finde keine passende Stelle für mich in den Stellenanzeigen und ich habe Angst, dass es schief geht.
Finanziell sind wir doch jetzt mit der Situation von meinem Partner auf mein gutes Einkommen angewiesen.

Ich weiß, eigentlich wäre ich ein dringender Fall für eine Therapie, aber im Moment dreht sich alles so...
Dann die ganzen Termine mit Krankengymnastik, Orthopäden, Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Depressionen...

Am liebsten würde ich einfach mal für eine Weile aus meinem eigenen Leben aussteigen und wieder auf den Zug aufspringen, wenn ein Problem weniger an Bord ist.
Den ganzen Tag diese Gedanken:
Gehe ich nochmal zum Geschäftsführer und riskiere im schlimmsten Fall, dass ich den Job verliere bzw. die Stelle gestrichen wird?
Lasse ich mich einfach operieren, dass das Thema Bandscheibenvorfall endlich ein Ende hat?
Wäre ich glücklicher, wenn ich mich von meinem Partner trennen würde?

So, jetzt aber genug ausgekotzt.
Grüße
Chrisi

17.08.2016 14:43 • 18.08.2016 #1


4 Antworten ↓


Luna70
Ich begrüße dich herzlich bei uns im Forum und hoffe, du wirst hier viel Hilfe für deine Probleme finden.

Zitat von Chrisi86:
bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen. Anfangs war alles toll, doch so nach 1/2 Jahr kam bei ihm eine Depression zum Vorschein.


Das heißt, dass ihr seit zweieinhalb Jahren eine Art Wohngemeinschaft habt? Ob das wieder wird, können wir dir natürlich auch nicht sagen. Sicher hast du dich schon über Depressionen informiert und weißt, dass sich sowohl die Krankheit selbst als auch die Medikamente auf eine Partnerschaft auswirken können. Umgedreht heißt das, dass es auch die Beziehung eine Besserung geben kann, wenn die Depression bewältigt wird. Siehst du denn bei deinem Partner eine Besserung?

Du wirst in dich hinein hören müssen, ob das nur noch Pflichtgefühl bei dir ist oder ob dir wirklich noch etwas an ihm liegt.

Gibt es denn in deinem Job vielleicht eine Weiterbildungsmöglichkeit, die du online machen könntest während der Arbeitszeit? Sprachkurs oder so. Vielleicht würde dein Arbeitgeber zustimmen, solange du so wenig zu tun hast.

17.08.2016 14:58 • #2


A


Maßlos überfordert mit mir selbst! Boreout, Depressiver

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Hallo Luna,

vielen Dank für deine Antwort.

Ja, er ist seit 2 1/2 Jahren depressiv, bzw. gab es früher nach einer Trennung meiner Vorgängerin schon einmal eine solche Phase. Darum nimmt er auch schon seit damals Medikamente.
Und auch seit dieser Zeit haben wir eine Wohngemeinschaft. Nennen wir es Freundschaft Plus, denn alle paar Monate hat er doch mal das Bedürfnis nach Nähe.
Seltsamer Weise immer dann wenn ich nicht da bin. Ich bin Anfang des Jahres mal für ein paar Wochen aus unserer Wohnung ausgezogen.
ich wollte ihm Platz lassen, dass er sich selbst ordnen kann, denn alles war ihm zu viel, besonders ich.... das ließ er mich öfters wissen.
In dieser Zeit war ich dann aber das wichtigste und tollste.
Ebenso in der Zeit in der er dann in einer psychosomatischen Klinik war (8 Wochen) und auch jetzt wieder, er ist gerade in Reha.

Sein Zustand bessert sich teilweise, zunächst wird in einer Therapie ja sowieso erst alles aufgewirbelt.
Und er ist erst seit Oktober in Behandlung.
Er geht wieder gerne raus... aber nur wenn Freunde dabei sind.
Er findet wieder Interessen, er kann über seine Probleme sprechen.

Aber was uns angeht... da passiert nichts mehr, außer eben, wir sehen uns nicht.
Aber das kann nicht die Lösung sein.

Wir haben vor Antritt seiner jetzigen Reha beschlossen uns nach der Reha ein paar Wochen Zeit zu nehmen und dann je nach Zustand doch eine Trennung einzuleiten...
Krank, sowas zu planen, aber es geht nicht mehr anders.
Mein verstand will diese Trennung schon lange, aber das Herz...

Über Weiterbildungen habe ich auch schon viel nachgedacht, aber zum einen weiß ich nicht was und zum anderen fehlt mir einfach (ironischerweise) die Kraft dazu.
Ich langweile mich und gleichzeitig bin ich mit allem überfordert.

17.08.2016 15:12 • #3


Luna70
Du hörst dich so an, als würdest du die Dinge eigentlich selbst sehr klar sehen.

Ich bin eigentlich ein sehr großer Anhänger davon, dass man nicht gleich aufgeben soll und auch mal schwere Zeiten zusammen durchstehen muss. Aber offenbar bist du ja schleichend dabei, selbst in eine Krise zu rutschen und dich mit Dingen abzufinden, gegen die du dich vorher wahrscheinlich gewehrt hättest. Wie das mit dem Job, der dich langweilt.

Du bist doch in einem Alter, in dem dir die Berufswelt noch vollkommen offen steht (ob in der alten Firma oder woanders), offenbar eine kluge junge Frau, also besinne dich doch erstmal auf dich und deine Stärken. Du hast ganz sicher mehr drauf als die Zeit mit Internet-Surfen tot zu schlagen. Das wäre doch ein Anfang.

Kannst du vielleicht deinen Freund in der Reha besuchen und mal ein gemeinsames Gespräch mit dem Therapeuten dort führen? Vielleicht bringt dir das ein bisschen Klarheit, was eure Beziehung angeht.

17.08.2016 15:49 • #4


C
Guten Morgen,

ja, das stimmt... ich bin wohl ein relativ objektiver Mensch. Ich weiß schon was gut wäre, was ich tun müsste... aber mir fehlt einfach die Kraft.
Und wenn man dann 2 1/2 Jahre gekämpft hat, da will man doch jetzt nicht aufgeben... vielleicht ist das Ziel ja bald erreicht.

Was ich beruflich noch machen könnte, weiß ich im Moment einfach nicht, aber ich werde mich vielleicht wirklich nach Weiterbildungen umsehen und dann mal mit dem Geschäftsführer sprechen.
Hatte eigentlich nur gehofft, das Thema ist abgeschlossen, nach Studium und später noch Fernstudium neben dem beruf, dachte ich die Qualifikation reicht aus

Leider ist die Reha von meinem Freund etwas weiter weg. Ich werde übers Wochenende zu ihm fahren, aber da gibt es keine Gesprächstermine.
Unter der Woche klappt es mit dem Hinfahren leider momentan nicht, da ich viel Krankengymnastik habe.
Aber wir waren vor der Reha gemeinsam bei seinem Therapeuten hier vor Ort, leider ohne Ergebnis das uns helfen würde.
Wenn er wieder zurück ist wollen wir aber wieder gemeinsam dort hin.
jetzt heißt es wohl abwarten...

18.08.2016 08:04 • #5





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