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Hallo ihr lieben Einsamen,

relativ häufig lese ich im Forum Threads zum Thema Einsamkeit. Es scheint wohl eine Folge, vielleicht auch eine Ursache für Angst zu sein. Jedenfalls, auch wenn ich selbst nicht betroffen bin, möchte ich euch etwas erzählen.

Ich war in der Schule schon immer eine Einzelgängerin, was sich auch heute nicht geändert hat und das obwohl ich einen stabilen Freundeskreis habe. Ich bin jedoch sehr extrovertiert, was heißt, dass ich beispielsweise in der Klasse mit allen gut klar kam, mich mit allen unterhielt und bei Gruppenarbeiten oder in der Pause nicht allein war. Richtige Freundschaften baute ich aber nicht auf. Es störte mich auch nicht. Aber es irritierte mein Umfeld. Meine Familie.

Teilweise setzte mich die Erwartungshaltung von Familie und Gesellschaft arg unter Druck und das ist heute noch der Fall. Gerade die sozialen Netzwerke, in denen jeder die Oberfläche seines Lebens propagiert und darstellt, ist es für Leute wie mich schwierig, sich dem Druck zu entziehen.

So. Also, worauf ich eigentlich hinaus wollte.... Es gab einen Moment, an dem ich Beschloss Ich versuche jetzt einfach, so zu leben, wie es eben gerade ist und wenn wer ein Problem hat.... Nicht mein Problem.. Ab diesem Moment machte mir das einsam sein, nichts mehr aus. Ab diesem Moment fühlte ich mich auch nicht mehr einsam. Ich machte Dinge eben alleine. Ohne mir Gedanken zu machen, dass das ungewöhnlich wäre. Ich lernte mich kennen, als erwachsene (ein Prozess, den man wahrscheinlich eher in der Pupertät durchmacht) und ich lernte mich zu schätzen. Ich hatte Spaß durch Ikea oder durch die Stadt zu laufen. Kaffee zu trinken, die Leute zu beobachten.

Und plötzlich entwickelten sich Freundschaften. Völlig unbemerkt. Ohne, dass ich mir dachte. Na endlich! Ich bin mir sicher, ich habe etwas ganz Anderes ausgestrahlt, als zu Schulzeiten.

Auch jetzt, wo ich Familie und Freunde habe, zelebriere ich das allein sein noch sehr. Denn ich mag mich und dafür brauche ich Niemanden. Und ich denke, es ist wie mit der Partnersuche... Man findet nicht. Man wird gefunden.

Und: Versucht, die Zeit mit euch selbst zu schätzen und nicht zu blockieren, nicht verbissen, traurig oder gar bockig zu sein. Genießt es. Lasst es auf euch zukommen. Es wir auch mal wieder andere Zeiten geben. Fühlt euch nicht verantwortlich, schuldig oder falsch. Liebt euch. Schätzt euch.

Ach ja.... Es ist wie mit der Angst. Auch wenn da wer kommt und sagt es geht vorüber... Durch muss man trotzdem. Ich wollte euch dennoch zeigen, dass die aktuelle Situation sich auch wieder ändern kann und WIRD.

Viele Grüße.
Das Paddlmädl

PS: Wahre Freunde zu finden ist einen Lebensaufgabe. Aber ein paar Lebensabschnitts-Freunde/Bekannte schaden nie. Man muss eben von Anfang an wissen oder nach und nach lernen, wem man was erzählen kann und wem nicht. Dann gibt es eben den einen Freund für Liebeskummer, den anderen für Tanzabende und den Dritten für oberflächlichen Smalltalk, der aber als einziger im Umfeld auch so gern zum Sushi-Essen geht. Man darf vielleicht auch nicht zu hohe Ansprüche haben. Man selbst kann ja auch nicht the perfect Match bieten.

25.11.2014 16:35 • 30.11.2014 x 6 #1


5 Antworten ↓


sehr nett geschrieben..Danke Ich werde es mal so versuchen

A


Lernen das einsame/alleine Leben zu nehmen, wie es ist

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Ich sehe das nicht als Lebensaufgabe. Meiner Erfahrung nach, ergeben sich die meisten Freundschaften im Kindes- und Schulalter. Danach ist es, abgesehen vielleicht noch von Studienkollegen und Arbeitskollegen außerordentlich schwer, noch neue Freunde zu finden. Es sei denn, man ist mit Leidenschaft in Vereinen aktiv.
Zumindest sehe ich es nicht als Lebensaufgabe, Freunde zu finden, obwohl ich natürlich auch Leute beneide, die viele Freunde haben.
Aber andererseits könnte ich mir auch gut vorstellen, später mal wieder alleine zu sein. Nur für mich. Den ganzen Tag tun und lassen können, was man will. Dabei ergibt es sich ja dann von alleine, dass man anderen Leuten begegnet und mit ihnen ins Gespräch kommt.
Dabei gibt es nur zwei Probleme: Man muss genug Geld und genug Zeit haben, um ein nicht-einsames Leben führen zu können.
Wenn man frei ist in jeglicher Hinsicht, ist man meiner Meinung nach auch nicht einsam. Denn dann kann man sich alles mögliche leisten. Man kann Kurse besuchen oder Veranstaltungen, man kann verreisen wie es einem beliebt.
Ich glaube, mit dem nötigen Kleingeld, könnte es mir nicht einsam werden.
Darüber hinaus schon. Denn zum nicht-einsam sein, gehört auch aktiv sein und aktiv sein können. Sowohl von gesundheitlicher als auch von finanzieller Seite her gesehen.
Ich habe festgestellt, dass man auch dann nicht einsam ist, wenn man immer irgendwas für andere macht oder anderen nach dem Maul redet.
Wenn man aber eher einer ist, der seine Meinung vertritt und nicht irgendeinem Anführer hinterher rennt und für andere ständig parat steht, ist man unbeliebt und in der Folge auch eher einsam.
Aber einsam sein und sich einsam fühlen, sind zwei paar Schuhe. Ich kenne Leute, die können sehr gut alleine sein. Die lieben das sogar und genießen es. Während ich andere Leute kennen, die eingehen, wenn sie mal alleine sein müssen.
Und außerdem sollte man die Schuld auch nicht nur immer bei sich alleine suchen. Es ist eben nicht jedem vergönnt, nicht einsam zu sein. Und dafür gibt es vielfältige Gründe.

Das kann ich so nicht unterschreiben.

In dem Moment, als ich gelernt habe, den anderen NICHT mehr nach ihrem Mund zu reden, fanden mich die Leute plötzlich interessant und auch mir viel die Interaktion deutlich leichter, da ich mich nicht eingeengt und eingeschränkt fühlte.

Das mit der Lebensaufgabe kommt vielleicht falsch rüber. Ich meine es eher so, dass sich eine Freundschaft, die ernsthaft und ehrlich und aufrichtig ist, entwickeln muss. Oft über Jahre. Wenn man Jemanden auch in schweren Zeiten bei sich hat, dann weiß man: Du bist mein Freund. Und ich habe meine Freunde fast alle erst im Erwachsenenalter kennen gelernt. Nicht im Job. Nicht im Studium. Und zwei Freundinnen aus Schulzeiten wurden erst zu Freunden, als ich die Bekanntschaften wieder aufgewärmt habe.

Auch, dass man Geld braucht, um zufrieden einsam zu sein, sehe ich anders. Klar kann man keine teuren Hobbys betreiben, ins Kino etc., aber wie oben erwähnt, war ich schon zufrieden, wenn ich - ohne was auszugeben - durch Ikea geschlendert bin, am Wasser entlang spaziert bin oder in meinem Garten ein Buch gelesen habe.

Und ich finde eben doch: Man muss auch lernen nicht der bösen Welt die Schuld für Alles zu geben oder pauschal jedem Menschen einen Stempel auf die Stirn zu klatschen Du bist genau so doof, wie alle anderen.. Das wirkt oft sehr verbittert und mit so Jemandem mag ich auch nicht befreundet sein.

Aber ja. Ich geb dir dennoch Recht. Es liegt nicht nur an einem Selbst. Aber viel.

Das Glück, der Himmel, das Paradies liegt in jedem selbst, unabhängig von der restlichen Welt. Man muss nur den Zugang dazu finden. Jedes Individuum hat für sich das Potential zur Glückseeligkeit. Denn worin läge für ein Wesen der Sinn, Glückseeligkeit für sich im Unerreichbaren zu definieren? Es ist der Zugang, der gefunden werden muss. Und dieser führt nicht über Geld, Ruhm oder Macht. Glück ist viel einfacher. Und bescheidener. - Das hab ich mal geschrieben. Und vieles von deinem Text finde ich genau richtig. Es kommt nicht darauf an, von anderen geliebt zu werden, sondern sich selbst zu lieben. Aber mir z.B. fällt es sehr leicht, mich zu lieben, dennoch verlangt es mich danach, geliebt zu werden. Nicht von vielen, nur von einer. Man darf sich selbst nicht der subjektiven Messskala des Umfeldes aussetzen. Denn dieses bewertet nach villeicht vollkommen idiotischen Maßstäben oder Kriterien. Wenn alle sagen, man sei schlecht, kann es objektiv genauso gut bedeuten, dass man der einzige ist, der gut ist (Wobei jeder Mensch für sich gut ist). Zwar vollziehe ich diese Ideen schon jahrelang und bin einfach, wie ich bin, doch dass sich auf einmal von selbst Dinge entwickeln, durfte ich bisher nicht erfahren. Ach naja, da kann man so viel zu schreiben.. Aber jetzt bin ich müde. Danke für deine Bemühungen, zu helfen! ciau

Ich meine ja nur, dass es sehr schwer ist, einen wahren Freund zu finden. Vielleicht hat man im Leben einen wahren, echten Freund. Manche Leute schmücken sich vermeintlich mit vielen Freunden. Dabei sind das in Wahrheit Bekannte. Und Bekannte hat im Grunde jeder.
Einen aufrichtigen, ehrlichen, treuen Freund zu finden ist wie ein 6er im Lotto. Da mache ich mir keine Illusionen. Ich glaube, wenn man zu 100 % einen wahren Freund haben will, der einen nie verlässt, nie böse ist oder falsch, sollte man sich ein Tier zulegen. Daran ist wirklich etwas Wahres.





Dr. Reinhard Pichler
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