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DieSchwalbe
Hallo!

Ich hatte nie einen großen Freundeskreis- was aber nicht weiter schlimm war. Ich hatte immer ein oder zwei sehr gute Freundinnen und mehr brauchte ich auch nicht. Ich war halt nie der Typ, der 'Bekanntschaften' pflegte.
Nun ist es aber so, dass ich noch nicht mals mehr eine Freundin oder eine Bekannte habe. Und ich krieg es einfach nicht hin, neue Freunde zu finden. Ich schreibe in Foren, versuche Kontakt zu den Freundinnen/Ehefrauen der Freunde meines Mannes zu knüpfen oder zu Arbeitskolleginnen. Aber es klappt einfach nicht.
Ich bin einfach zu anders. Ich weiß, dass es an mir liegt.
(Meine Sätze fangen ständig mit 'ich' an.- Dabei bin ich das Gegenteil von ich-bezogen.)
Alle Menschen, die ich kennen lerne (außer mein Mann), können immer nur einen Teil von mir ertragen. Und auf Dauer kann keiner meine ganze Persönlichkeit leiden.
Dazu kommen noch meine familiären Umstände. Meine Eltern und mein Bruder sind mehrfach schon in stationärer psychatrischer Behandlung gewesen. Ich habe halt immer Probleme mit meiner Familie, weil grad jemand in der Psychatrie ist (um es mal überspitzt zu schreiben). Damit kann auch niemand umgehen. Kann ich auch verstehen. Mein Bruder ist paranoid schizophren, meine Mutter manisch depressiv und mein Vater u. a. schwer depressiv, war in meiner KIndheit sehr gewalttätig -vor allem meiner Mutter gegenüber. Von meinem Vater erzähle ich sonst niemandem. Mit der Krankheit meiner Mutter und meines Bruders gehe ich sehr offen um.
Niemand kann es auf Dauer mit mir ertragen. - Wahrscheinlich sogar zurecht. Ich kann es zumindest verstehen. Ich bin auf der einen Seite total spießig ( Bürojob,bin Personalrat) und auf der anderen Seite das genaue Gegenteil (typisch Ruhrpott,tättowierte Arme).
So kann kein Charaktertyp auf Dauer mit mir klar kommen.
Und wenn ich mal auf andere Menschen treffe, z.B. an Pärchen-Abenden oder Geburtstagen, bin ich zwar gesellig, aber wenn alles um ist, mache ich mir noch tagelang Gedanken über alles, was ich gesagt habe. Es ist wie fremdschämen- nur dass es um mich selbst geht. Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen und nix gesagt haben.

Ich weiß gar nicht, warum ich das hier rein schreibe. Ich denke, dass man an meiner Situation eh nix ändern kann. Aber ich möchte auch nicht ewig so leben.
Und jetzt?
Ich weiß echt nicht weiter...
Ich bin nur froh, dass mein Mann immer für mich da ist.

Liebe Grüße

DieSchwalbe

06.04.2009 21:34 • 24.04.2009 #1


13 Antworten ↓


I
Zitat von DieSchwalbe:
fremdschämen

*lol*

Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut.

06.04.2009 23:22 • #2


A


Keine Freunde-Ich bin einfach zu komisch

x 3


P
Hi Schwalbe,

bei mir ist es etwas anders, aber ich kann es glaube ich nachempfinden.
Gerade das mit dem Ich-Bezogenen und dem angstvollen Nachdenken über soziale Situationen. Mir hat mal jemand klargemacht, dass Egozentrik - nachvollziehbar wenn man aus schwierigen Verhältnissen kommt - und Egoismus halt was Verschiedenes sind.

Ich hatte früher einen sehr großen Bekanntenkreis, was aber nur funktioniert hat, weil ich viele Seiten von mir, gerade die ernsten, komplizierten, einfach unterdrückt habe (stamme auch aus einer schwierigen Familie mit viel Vorbelastung, habe selber Gewalt erlebt). Außer wenn diese jemand anders gerade gebrauchen konnte, zum Zuhören oder so.

Bis mir klar wurde, dass das so nicht weitergehen kann und ich mich auf die paar engeren Freundschaften besonnen habe. Auch in denen gab es aber etliche Differenzen und während der letzten 1,2 Jahre wurde mir klar, dass ich keine einzige Freundschaft habe, die wirklich funktioniert.

Ob man das ändern kann, keine Ahnung. Das mit dem Ansprücherunterschrauben hat bei mir nicht geklappt, oberflächlicher Mist ist mir auf Dauer zu anstrengend. Vielleicht hoffen, dass man doch ein paar ähnlich Gesinnte, kennenlernt, auch wenn nur einer oder eine von 1000 oder 10000 so drauf ist, die/der ähnlich empfindet. Ich schreibe vielleicht hier, um vielleicht mal irgendjemanden kennenzulernen, mit dem es geht. Oder mit dem Hintergedanken, das man auf diese unpersönliche Art übers Internet nicht enttäuscht werden kann und außerdem relativ anonym ist.

Grüße

panicchief

07.04.2009 00:29 • #3


DieSchwalbe
Hallo panicchef,

danke für deine Antwort. - Schön, dass du dir die Zeit genommen hast!

Eine sehr lange Freundschaft auf oberflächlicher Basis wie du es beschrieben hast, hatte ich auch. Ich komme damit aber genau so wenig klar wie du. Ich kann mich nicht mit Leuten umgeben, bei denen ich mich verstellen muss, weil sie sich nur amüsieren möchten. -Ich kann's grad nicht besser beschreiben. Klar geht es bei Freundschaften auch um's Amüsieren-aber halt nicht ständig. Und ich habe auch nicht das Bedürfnis, mich nur über Klamotten Parties zu unterhalten. Außerdem halte ich nix davon, mich an ander Leut's 'Leid' zu erfreuen. -Wenn einer nicht dem Schönheitideal der breiten Masse entspricht, heißt das noch lange nicht, dass er häßlich ist. -Und vor allem nicht, dass er deshalb unglücklich wäre. Die meisten Frauen, die ich kennen gelernt habe, haben sich ständig nur über andere unterhalten. -Nicht's gegen einen lustigen 'Tratsch' oder so! Aber es gibt halt verschiedenste Arten von Tratsch, von denen der meiste wirklich zu weit geht. Warum beschäftigen sich so viele Menschen so oft damit, was andere anders machen sollen, was sie anziehen sollten oder wie viel sie wiegen sollten?
Ich bewundere immer Frauen aus meinem Bekanntenkreis -also die Freundinnen und Frauen der Freunde meines Mannes-, weil sie ständig Leute treffen, die sie kennen und mit denen sie sich verabreden. Meistens kommt es mir so vor, als wäre genau die Person, die sie gerade treffen, die beste Freundin, die sie haben. Sollte ich mir davon was annehmen? Ich weiß es nicht.
Ich erwische mich oft dabei, wie ich überlege, was ich an mir verändern müsste, um mich mit ihnen zu verstehen. -Aber eigentlich möchte ich das gar nicht. Denn ich denke, dass ich schon oke bin. -Auch wenn ich scheinbar zu niemandem außer meinem Mann passe.
Was kann ich nur anstellen, damit mein Telefon mal wieder klingelt?
Ich denke schon seit Ewigkeiten daran, ein Ehrenamt zu übernehmen. -Wobei ich mit den Problemen innerhalb meiner Familie eigentlich total ausgelastet bin. -Vielleicht lerne ich so andere Menschen kennen.
Meine Arbeitskollegen und auch mein Mann sagen oft zu mir, ich solle aufhören zu versuchen, die Welt zu retten, weil ich daran irgendwann zugrunde gehen werde, weil ich ständig enttäuscht werde. Aber wenn jeder so denken würde, wäre keiner da, der hilft...
Denke ich zuviel nach? Oder kommt mein ständiges Nachdenken davon, dass ich so viel alleine bin? Und dann mache ich mir auch noch Sorgen, dass ich irgendwann die gleiche Krankheit wie mein Bruder bekomme. Bei ihm fing alles im gleichen Alter an wie ich jetzt bin. Er wurde von seiner Freundin verlassen und hatte keine Freunde.- War also genau so einsam wie ich. Dann hat er immer nur gegrübelt und so hat er dann auch seine Krankheit gefördert. Ich ertappe mich auch dabei, hinter allem, was ich denke, Symptome einer paranoiden Schizophrenie zu sehen. - Seht ihr! Ich bin komisch!

...je mehr ich hier meine Gedanken nieder schreibe, um so niedergeschlagener werde ich. Es ist, als ob mir endlich mal jemand zuhört und sich für meine Gedanken interessiert. -Und wenn nur jemand liest, was ich denke.
Ich find' es so unfair, dass sich im realen Leben keiner dafür interessiert, dass ich eigentlich ein wirklich lieber und netter Mensch bin....

Liebe Grüße
Die Schwalbe

07.04.2009 18:56 • #4


P
Hi Schwalbe,

was die Befürchtung betrifft, auch schizophren zu werden:
OK Schizophrene/Schizoide sind oft zurückgezogene, eigenbrötlerische Menschen, bzw. geht die Krankheit mit Rückzug einher. Aber trifft das nicht irgendwie auf alle psychischen Krankheiten zu? Ich meine, es isoliert einen zwangsläufig ein bisschen, weil man es nur mit anderen Betroffenen (nicht mal zwangläufig mit Ärzten/Psychologen) teilen kann und es nun mal ein wesentlicher Bestandteil des eigenen Lebens ist.

Ich finde, wenn man besonders nachdenklich ist, dann ist das erstmal eine neutrale Eigenschaft, weder besser noch schlechter als normal. Dass das Grübeln von der Einsamkeit verstärkt wird (glaube nicht dass die Nachdenklichkeit an sich immer zu Einsamkeit führt), ist bei mir auch manchmal der Fall und schadet mir. Obwohl ich das durch konsequente Beschäftigung zu unterdrücken versuche.

Ich lebe mittlerweile wirklich komplett allein, bei mir ist es so, dass sich eher die anderen bemüht haben, den Kontakt aufrecht zu erhalten, aber ich habe gemerkt, dass es keinen Sinn mehr hat. Ab und an telefoniert man halt oder trifft sich ganz selten (die räumliche Trennung kommt bei den meisten noch dazu), aber oft habe ich es dann im Nachhinein bereut. Bin sehr unzufrieden mit meiner Situation, aber meiner Meinung nach ist es besser, mutterseelenallein zu sein als sich nur ein bisschen zu verstellen. Eine Mitarbeiterin von der Telefonseelsorge hat mir mal unterstellt - vielleicht zurecht - dass ich gar keine Freundin / Freunde will. Jedenfalls habe ich Angst vor Enttäuschungen.

Vielleicht ist das mit dem Ehrenamt eine gute Idee. Nur wenn Du eh schon so ein aufopfernder Typ Mensch bist, ist evtl. etwas Vorsicht mit der Intensität des Engagements geboten . Selbsthilfegruppen wäre natürlich auch eine Möglichkeit; ich habe diesbezüglich aufgegeben, nachdem es in der ersten Gruppe wegen eines kleinen Konfliktes mit einer Beteiligten Stress gegeben hatte.

Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass unter den psychisch Kranken sehr viel mehr Leute als unter Gesunden sind, mit denen ich gut auskomme. Weiß nicht, aber vielleicht ist das bei Dir ähnlich.

Ich kenne das Gefühl, aufgrund dieser Einsamkeit manchmal verrückt zu werden, ich merke das, aber bisher bin ich es nicht geworden, jedenfalls nicht vollkommen . Na ja, bei Deinem Bruder scheint es schon maßgeblich die Sache mit der Trennung gewesen zu sein, oder? Ich kenne auch jemanden, bei dem eine unglückliche Liebe der Auslöser für ne Schizophrenie war.

Grüße

panicchief

07.04.2009 20:40 • #5


A
hallo ihr beide!

ihr seid nachdenklich, weil ihr kein gutes und glückliches, also belastetes leben habt. in ländern, wo viel armut und elend gibt sind menschen genauso drauf wie ihr es seid. hier in deutschland dagegen sind solche menschen extreme seltenheit. pech für euch natürlich. wir russen sind auch nachdenkliche menschen, viele zumindest. und hier in deutschland kam ich mit den für mich übertriebener freulichkeit und oberflächlichkeit der menschen überhaupt nicht klar. aber über die jahre hat sich das gebessert, zum glück.

08.04.2009 07:31 • #6


K
hey du.....auf der suche nach denen die auch einsam sind habe ich hier dieses forum entdeckt und dein artikel gelesen...und ich muss sagen das es mich echt erstaunt, wie schlimm es einen gehen kann.....du hast schwierigkeiten freunde zu finden? deine familie hat probleme die man sogar mit therapeuten behandeln muss....die probleme die deine eltern haben mussen mit den therapeuten behandelt werden.....doch die probleme die du,bzw ich haben.....die können wir auch selber in der hand nehmen......mein problem zb. ist der, das seit ich umgezogen bin(von mönchengladbach nach remscheid) alle meine freunde verloren habe und eine sehr große schwierigkeit habe, neue zu finden....ich habe angst davor das man mich nich nicht so nimmt wie ich bin.....man kann mit mir lachen...mit mir weinen..mit mir was unternehmen...doch das problem liegt einfach daran, das ich ein schüchtener typ bin....angst was zu sagen....worüber sich im nachhinein vieleicht einer lustig macht....man hat mir oft gesagt das ich mich endlich mal trauen und auf einer party gehen soll....doch da ich auch ein anti raucher und säufer bin ist dies auch nix für mcih....ich bin auch ncoh ein recht junger typ, daher ist es um so bedruckender für mich.... ich merk das ich eingehe....es tuht mir seelisch weh, das ich keinen habe, mit dem ich reden, in arm oder auch kuscheln kann...ich habe eine familie, doch mit ih kann ich sowas nciht mehr machen....das einzige was mir bleibt ist mein sport, das ich momentan auch vernachlässige....bin meistens alleine zuhause, shcau tv oder bin am pc...ich weiß zwar das das keine möglichkeit ist doch ich weiß auch nicht mehr weiter....mir ist auch oft der gedanken gekommen selbstmord zu begehen?? ich kenn den weg hinaus...doch angst ihn zu beschreiten....ich hoffe das wir uns beiden helfen können....achso..bevor ich es vergesse...ich bin 18 jahre......naja...melde dich mal gruß daniel

13.04.2009 22:25 • #7


M
Hallo,

allein schon die Überschrift hier hat mich direkt angesprochen. Einfach nur traurig. Es gibt Milliarden auf der Welt und trotzdem hat man keinen Freund...
Wenn ich drüber nachdenke, macht mich das noch viel deprimierter.

Ich bin einsam ohne Ende, in meinem Kopf hab ich totales Gedankenchaos und nur irgendwelche sinnlosen und depressiven Gedankenfetzen herum schwirren, aber eigentlich fühl ich mich komplett leer.

Bin zu komisch für die anderen, das schreckt ab, verständlich irgendwie...
Was alle anderen normal finden und Routine, da habe ich keine Erfahrungen und verhalte mich dementsprechend unterschwellig seltsam. Man man kann sagen, ich bin so grün, dass ich gar nich normal durch die Gesellschaft kommen kann. Das ist natürlich umso schlimmer je älter ich werde, momentan bin ich 19.

Aber Kontakte habe ich leider gar keine... Ich bin eher schüchtern und unscheinbar. Es ist nicht so, dass ich nicht sprechen will, aber so das schlagfertige hab ich überhaupt nicht drauf. Ich bin zwar ein netter Typ und komm an sich leicht mit anderen klar, aber das wars dann auch, sozial krieg ich nix zustande.
Ich will einerseits Kontakt um Biegen und Brechen, doch dafür muss man sich halt kennen lernen. Nur ist da der Haken: Ich verschleiere meinen Charakter, indem ich nie was von mir selber erzähle; mit Absicht. Ich habe ja auch nichts zu erzählen.
Die einzigen Leute in meinem Alter, die ich regelmäßig sehe, sind Berufsschulkollgen. Ich möchte niemandem zeigen wie es mir wirklich geht. Das jeder die Wahrheit wüsste, dass ich ein einsamer verzweifelter Kerl bin, wäre das letzte was ich wollen würde für mein Ansehen in einer Gruppe, die ich über Jahre sehen werde. Und deswegen bleibe ich unpersönlich... was dazu führt, dass auch niemand was mit mir zu tun haben will. Es läuft einfach alles im Kreis...
So, das wars jetz fürs erste.

Die Schwalbe und allen anderen hier wünsch ich viel Kraft und Erfolg
LG

17.04.2009 19:26 • #8


M
Zitat von Mensch90:
Hallo,

allein schon die Überschrift hier hat mich direkt angesprochen. Einfach nur traurig. Es gibt Milliarden auf der Welt und trotzdem hat man keinen Freund...
Wenn ich drüber nachdenke, macht mich das noch viel deprimierter.

Ich bin einsam ohne Ende, in meinem Kopf hab ich totales Gedankenchaos und nur irgendwelche sinnlosen und depressiven Gedankenfetzen herum schwirren, aber eigentlich fühl ich mich komplett leer.

Bin zu komisch für die anderen, das schreckt ab, verständlich irgendwie...
Was alle anderen normal finden und Routine, da habe ich keine Erfahrungen und verhalte mich dementsprechend unterschwellig seltsam. Man man kann sagen, ich bin so grün, dass ich gar nich normal durch die Gesellschaft kommen kann. Das ist natürlich umso schlimmer je älter ich werde, momentan bin ich 19.

Aber Kontakte habe ich leider gar keine... Ich bin eher schüchtern und unscheinbar. Es ist nicht so, dass ich nicht sprechen will, aber so das schlagfertige hab ich überhaupt nicht drauf. Ich bin zwar ein netter Typ und komm an sich leicht mit anderen klar, aber das wars dann auch, sozial krieg ich nix zustande.
Ich will einerseits Kontakt um Biegen und Brechen, doch dafür muss man sich halt kennen lernen. Nur ist da der Haken: Ich verschleiere meinen Charakter, indem ich nie was von mir selber erzähle; mit Absicht. Ich habe ja auch nichts zu erzählen.
Die einzigen Leute in meinem Alter, die ich regelmäßig sehe, sind Berufsschulkollgen. Ich möchte niemandem zeigen wie es mir wirklich geht. Das jeder die Wahrheit wüsste, dass ich ein einsamer verzweifelter Kerl bin, wäre das letzte was ich wollen würde für mein Ansehen in einer Gruppe, die ich über Jahre sehen werde. Und deswegen bleibe ich unpersönlich... was dazu führt, dass auch niemand was privat mit mir zu tun haben will. Es läuft einfach alles im Kreis...
So, das wars jetz fürs erste.

Die Schwalbe und allen anderen hier wünsch ich viel Kraft und Erfolg
LG

17.04.2009 19:27 • #9


G
Hallo Mensch,

vielleicht überschätzst du die Persönlichkeiten deiner Altersgenossen und hast zu hohe Ansprüche an deine eigene?
Mit 19 kann man noch keine ausgeprägte Persönlichkeit haben! Hast du denn mal genau hingeschaut und hingehört, worüber sich deine Altersgenossen unterhalten und was ihre Persönlichkeit ist? Sich über die neuesten Handymodelle, Frauen oder Fußballergebnisse zu unterhalten oder sich zuzusaufen - was sehr viele junge Leute leider tun -, ist sicher kein Zeugnis einer eigenen Persönlichkeit.

Zitat:
indem ich nie was von mir selber erzähle; mit Absicht. Ich habe ja auch nichts zu erzählen.

Wenn du mit Absicht deine eigene Persönlichkeit verschleierst, hast du offenbar schon eine gewisse eigene Persönlichkeit, sonst hättest du ja nichts zum Verschleiern, oder?;-) Du meinst damit vermutlich deine traurigen Gefühle und Sehnsucht nach echten, tiefergehenden menschlichen Kontakten - ja? Das ist aber sicher kein schlechter Persönlichkeitsanteil. Solche Gefühle sind eigentlich gesund, sie zeigen ein gesundes Bedürfnis nach menschlichen Kontakten und menschlicher Wärme an.

Offenbar glaubst du, dass du der einzige bist, der solche Gefühle hat und diese für sich behält. Das ist aber sicher ein Trugschluss. Dir sehen die anderen diese ja wohl auch nicht an, wenn du sie so gewissenhaft versteckst - stimmt's?

Anstatt diese Gefühle negativ zu bewerten und dich ihretwegen selber abzuwerten, solltest du dich fragen: Was will mir dieses Gefühl sagen? Wer bin ich wirklich? Was will ich tun? Was kann ich tun, damit ich bekomme, was ich mir wünsche? Was möchte ich haben?

Interessant wirst du für andere Menschen, d.h. für solche, die dich dann auch interessieren, wenn du etwas davon spürst und dem nachgehst, was du selber möchtest. Nur so entwickelst du deine Persönlichkeit. Schau nicht so sehr auf die anderen.

Und man sollte keine Angst vor Blamagen haben. Als ich diese noch hatte, konnte ich in Gegenwart anderer kaum atmen, weil praktisch ständig irgendwelche vermeintlichen Peinlichkeiten drohten, eben weil ich nicht dasselbe wusste oder wollte wie andere. Aber das ist eine falsche Sicht. Andere wissen auch oft nichts, aber es ihnen dann wurscht, sie machen ihr Selbstbewusstsein nicht davon abhängig. Bei manchen ist es ja gerade krass umgekehrt: Kennst du den Spruch: Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz?

Die Leute wissen in der Regel immer nur das, wofür sie sich interessieren, und auch da wissen sie zuerst nichts davon und informieren sich erstmal - bei Freunden oder in der Zeitung oder aus Prospekten, TV usw. An Stammtischen z.B. werden Neuigkeiten und Erfahrungen ausgetauscht und Tipps gegeben, eben weil nicht jeder alles selber erforschen kann. Und selbst wenn du mal etwas nicht weißt, was alle schon z.B. aus der Zeitung wissen - dann leg dir einfach etwas Humor zu und sag z.B.: Sowas lese ich nie oder da hatte ich wohl Tomaten auf den Augen oder das nennt man wohl selektives Lesen oder was auch immer dazu irgendwie passt - aber schämen musst du dich deswegen überhaupt nicht. Du kannst stattdessen etwas anderes erzählen, was du weißt. Oder einfach grinsen.

Wofür interessierst du dich denn? Du schreibst, du hast Gedankenfetzen im Kopf. Worüber denkst du denn gerne nach, was macht dir Freude, wenn du daran denkst oder dich damit beschäftigst? Das solltest du ausbauen und darüber kannst du dann mit anderen Menschen sprechen.

Liebe Grüße,
GastB

18.04.2009 09:02 • #10


E
Hallo an alle Vorschreiber,

die Beiträge hinsichtlich der Problematik im Umgang mit Freunden, den eigenen Gedanken und Gefühlen kann ich nur unterschreiben. Unser Krankheitsbild ist geprägt von negativer Selbsteinschätzung und ständiger Überprüfung der eigenen (missratenen) Person. Nur, - wo soll die Umkehr zum Positiven oftmals noch herkommen? Die Kraft und Energie wird ja bereits in Kleinigkeiten wie Einkaufen, Bahnfahren usw. geradezu verpulvert.

Versuche jetzt einen positiven Gruß

Elsa

18.04.2009 09:39 • #11


M
Hallo nochmal,
Danke GastB, dass du dir wieder die Zeit nimmst für einen Beitrag von mir.

Es fällt mir etwas schwer das alles zu beschreiben, die richtigen Worte wollen mir nicht einfallen. Also, es ist mir durchaus bewusst, dass meine Altersgenossen mitunter auch ziemlich oberflächlichen Umgang miteinander haben. Und ich möchte auch nicht, dass ich unbedingt genauso werde, selbst wenn mir ein Stückchen mehr Normalität sicher nicht schaden würde. Aber es steht außer Frage, dass bei vielen mehr dahinter steckt und aktuell kenne ich auch Leute, die ich für sympathisch halte.

Die Sache ist, es geht mir weniger darum, dass ich die Persönlichkeiten von anderen so hoch einschätze, sondern dass ich quasi nen Zielkonflikt habe, zwischen Kontakt aufbauen auf der einen Seite und Privatleben freigeben auf der anderen. Und ich finde mein Verhalten in dieser Situation schon ziemlich nachvollziehbar, ich glaube, das ist so eine Art Schutz für mich selber.

Zitat von GastB:
Offenbar glaubst du, dass du der einzige bist, der solche Gefühle hat und diese für sich behält. Das ist aber sicher ein Trugschluss. Dir sehen die anderen diese ja wohl auch nicht an, wenn du sie so gewissenhaft versteckst - stimmt's?

Naja nicht direkt, jeder hat sowas bestimmt.
Ich denke, auch wenn ich mich recht clever anstelle, dass manche mir anmerken, dass ich zum unfreiwilligen Einzelgänger tendiere, ich mein, es ist ja nicht so, als hätten Mitschüler keinerlei Menschenkenntnis.
Trotzdem wie gesagt, für mich hat das Verstecken meiner Lebenslage immer noch höchste Priorität im gewissen Maße. Es gehört verdammt viel Mut dazu, damit so offen umzugehen und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass viele anders handeln würden als ich. Wenn mich jemand drauf anspricht, was ich denn so in meiner Freizeit mache, sage ich ja nicht: Ich sitz den ganzen Tag vorm PC und surfe im Internet, weil ich sonst nix tu tun hab. Klar, dass ich da eine Ausweichmöglichkeit suche...
Oder wenn sich mal wieder über ein Standardthema, sagen wir z.B. Freundinnen unterhält - ist ja logisch, dass ich mich da extrem zurücknehme, um nicht die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, wenn ich noch nie eine Beziehung hatte und deswegen allerhöchstens allgemeine Dinge von mir gebe.
Ich versuche den anderen kaum Chancen zu geben, irgendwas von mir zu erfahren. Damit komme ich eben etwas charakterlos rüber, sodass ich kaum wahrgenommen werde. Wer gibt schon gerne zu, dass er bisher sozial total gescheitert ist?
In der Schule, wo man sich gezwungermaßen regelmäßig sieht und so gesagt im selben Boot sitzt, reicht das aus, wenn man dem Gegenüber nie von sich selber erzählt. Aber wenn sich mal jemand für einen interessiert und man dann nur etwas gehemmt antwortet und auch ansonsten komisch unscheinbar wirkt, dann ist es schon verständlich, dass man nicht die Person ist, mit der man seine Freizeit verbringen will.

Angst vor Blamagen, ja das ist wirklich ein krasses Problem meinerseits. Ich hab zwar ein recht gutes Händchen entwickelt, um bestimten Fettnäpchen aus dem Weg zu gehen (mein enziger sozialer Trumpf sozusagen Problem sind bei mir Sachen, die eigentlich niemand überhaupt als Herausforderung einstufen würde, Alltagsdinge halt.

Was mich interessiert? Gute Frage, eigentlich weiß ichs selber nicht. Würde ich das wissen, ging es mir um einiges besser
Freude machen mir meine Gedanken nicht wirklich, am besten sind die Momente, in denen ich scheinbar gar nichts denke. Im Kopf hab ich halt die typischen Selbstzweifel aber auch ganz belanglose Dinge, die sich unnormal immer und immer wiederholen wie eine Schleife.

Danke nochmal du hast mir sehr geholfen
Tschuldige, dass das hier so lange geworden ist, ich wollte Die Schwalbe auch nicht das Thema wegschnappen, falls es etwas dreist rübergekommen ist

Gruß

19.04.2009 13:30 • #12


G
Hallo Mensch!

Zitat von Mensch90:
Also, es ist mir durchaus bewusst, dass meine Altersgenossen mitunter auch ziemlich oberflächlichen Umgang miteinander haben. Und ich möchte auch nicht, dass ich unbedingt genauso werde, selbst wenn mir ein Stückchen mehr Normalität sicher nicht schaden würde. Aber es steht außer Frage, dass bei vielen mehr dahinter steckt und aktuell kenne ich auch Leute, die ich für sympathisch halte.

Damit wir uns nicht missverstehen: Es war nicht meine Absicht, deine Altersgenossen abzuwerten und für unsympathisch zu erklären, wenn sie sich über Fußball, Frauen und sonstiges unterhalten.
Ich habe nur sagen wollen, dass man mit 19 Jahren normalerweise wirklich noch keine Persönlichkeit ausgebildet haben kann. Man hatte ja noch nicht genügend Zeit, um viel Wissen, Erfahrung, Selbsterkenntnis und Reife zu erwerben.
Ich finde es völlig okay, sich über solche oberflächlichen Themen zu unterhalten. Im Alltag ist es meist wichtiger, überhaupt Menschen um sich zu haben und sich mit ihnen zu unterhalten, als tiefschürfende Gedanken und Gespräche zu führen. Das ist wie Lausen unter unseren nächsten Verwandten und Vorfahren, den Affen. Die lausen sich gegenseitig, um sich damit ihren sozialen Zusammenhalt zu zeigen und sich gegenseitig Gutes zu tun, ohne sich dabei fürchterlich anstrengen zu müssen. Genau dieselbe Funktion hat der Smalltalk und das oberflächliche Gerede bei Menschen. Es geht um das Zusammensein und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Zitat:
Die Sache ist, es geht mir weniger darum, dass ich die Persönlichkeiten von anderen so hoch einschätze, sondern dass ich quasi nen Zielkonflikt habe, zwischen Kontakt aufbauen auf der einen Seite und Privatleben freigeben auf der anderen.

Ich empfinde da einen anderen Widerspruch bei deinen Aussagen:
Einerseits sagst du, dass du gar kein Privat- und Eigenleben hast,
andererseits sagst du, dass du den anderen dein Privat- und Eigenleben verheimlichen willst.
Wenn du doch gar keins hast, was gibt es denn dann zu verheimlichen?

Das Problem ist doch eher, dass du privat nichts tust außer dich selber abzuwerten und zu glauben, dass du den anderen nicht gewachsen bist - oder?

Zitat:
Ich denke, auch wenn ich mich recht clever anstelle, dass manche mir anmerken, dass ich zum unfreiwilligen Einzelgänger tendiere

Unfreiwillig, lieber Mensch? Wieso unfreiwillig?
Soweit ich dich hier lese, ist das doch voll absichtlich! Und wenn es absichtlich ist, ist es freiwillig. Niemand zwingt dich dazu. Du kannst es selber ändern.

Zitat:
Trotzdem wie gesagt, für mich hat das Verstecken meiner Lebenslage immer noch höchste Priorität im gewissen Maße. Es gehört verdammt viel Mut dazu, damit so offen umzugehen und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass viele anders handeln würden als ich. Wenn mich jemand drauf anspricht, was ich denn so in meiner Freizeit mache, sage ich ja nicht: Ich sitz den ganzen Tag vorm PC und surfe im Internet, weil ich sonst nix tu tun hab.

Du hast sonst nix zu tun - das heißt, du suchst dir nichts zu tun, stimmt's?
Warum tust du denn nichts anderes?

Zitat:
Oder wenn sich mal wieder über ein Standardthema, sagen wir z.B. Freundinnen unterhält - ist ja logisch, dass ich mich da extrem zurücknehme, um nicht die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, wenn ich noch nie eine Beziehung hatte und deswegen allerhöchstens allgemeine Dinge von mir gebe.

Das ist nicht logisch, das ist verlogen (fallst du mir dieses Wortspiel gestattest
Wenn du das so weitermachst, deine bisherige Beziehungslosigkeit zu verheimlichen, dann wirst du nie eine Beziehung haben. Denn um eine Frau (oder einen Mann?) für dich zu interessieren, musst du bereit sein zu signalisieren, dass du keine Beziehung hast. Insofern stehst du dir damit selber im Weg.

Abgesehen davon ist 19 wahrlich noch kein Alter, in dem man sich darüber Kopfschmerzen machen müsste, dass man noch keine Beziehung gehabt hat. Aber wenn du das dazu benutzt, dich abzuwerten und deine Gedanken, Gefühle und deine Aufmerksamkeit für andere damit blockierst, dann kannst du keine Beziehung aufbauen.


Warum gehst du nicht lieber den ehrlichen Weg? Dieses ganze Versteckspiel macht dich den anderen letztlich nur unsympathisch. Menschen, die man nicht einschätzen kann und die Verschleierungsaktik betreiben, sind nach meine Erfahrung immer unbeliebt, und auch nicht zu Unrecht, denn wenn jemand etwas zu Verschleiern hat, ist er ja nicht wirklich vertrauenswürdig.

Es ist viel besser, seine Charakterzüge den anderen klar und ehrlich zu präsentieren und ihre Reaktionen darauf zu akzeptieren. Wenn ein Mann z.B. verhältnismäßig klein ist, kann er das ja auch nicht verstecken, sondern muss sich dem stellen. Er wird dann auch von seinen Freunden deswegen häufig gehänselt und muss lernen, damit umzugehen. Am besten ist, dazu zu stehen, Humor zu entwickeln und sich nur gegen allzu dolle Übergriffe zu wehren.

Wie wäre es, wenn du mit einem oder mehreren Freunden darüber reden würdest, was du machen kannst, anstatt nur zu Hause vor dem PC zu hocken? Falls du nicht von selber drauf kommst.
Zitat:
Wer gibt schon gerne zu, dass er bisher sozial total gescheitert ist?

?
Ich glaub, du hast ganz falsche Vorstellungen davon, wie lang das Leben ist und dass du gerade erst aus den Kinderschuhen raus bist. Das ganze Leben liegt noch vor dir, und du hast noch alle Chancen der Welt, sozial erfolgreich zu werden!

Allerdings wirst du das wohl nicht, wenn du selber dagegen arbeitest, indem du tatsächlich nichts tust, dich für nichts interessierst und nach außen versuchst, mehr zu scheinen als du derzeit bist.

Zitat:
Angst vor Blamagen, ja das ist wirklich ein krasses Problem meinerseits. Ich hab zwar ein recht gutes Händchen entwickelt, um bestimten Fettnäpchen aus dem Weg zu gehen (mein enziger sozialer Trumpf sozusagen ), weil ich nie sage, was ich denke

Oh oh oh, wie willst du da sozial erfolgreich werden, Mensch?

Mit wem hast du denn so schlechte Erfahrungen gemacht, wenn du deine echte Meinung gesagt hast, dass du jetzt so viel Angst davor hast? Irgendjemand hat dir offenbar total den Schneid abgekauft. Das ist wohl dein Problem, dear Mensch. Wer hat dich so eingeschüchtert? Vater? Mutter? Bruder?

Zitat:
Was mich interessiert? Gute Frage, eigentlich weiß ichs selber nicht. Würde ich das wissen, ging es mir um einiges besser

Genau. Dass passt eigentlich genau dazu, dass du nie deine echten Gedanken äußerst. Offenbar versteckst du diese inzwischen sogar vor dir selber.

Zitat:
Freude machen mir meine Gedanken nicht wirklich, am besten sind die Momente, in denen ich scheinbar gar nichts denke. Im Kopf hab ich halt die typischen Selbstzweifel aber auch ganz belanglose Dinge, die sich unnormal immer und immer wiederholen wie eine Schleife.

Ja, schlimm. Möchstest du, dass es so bleibt, oder willst du daran arbeiten, dass du weißt, was du denkst und willst?

Gruß,
GastB


@ Schwalbe

Bist du noch da?

19.04.2009 21:22 • #13


M
Hallo Gast B,

nicht sehr triumpfhal für mich zu lesen, dein Beitrag, aber wahrscheinlich hast du so ziemlich Recht...

Los geht's
(ich hab mir mal die Freiheit genommen, die Absätze verkürzt zu zitieren)

Zitat von GastB:
Damit wir uns nicht missverstehen: Es war nicht meine Absicht, deine Altersgenossen abzuwerten und [...] Genau dieselbe Funktion hat der Smalltalk und das oberflächliche Gerede bei Menschen. Smile Es geht um das Zusammensein und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Jo, und genau der von dir beschriebene Smalltalk fällt mir meistens so gar nicht leicht. Das konnte ich mal besser. Muss ich wohl verloren haben, seit dem ich mich angefangen habe, zu denken...^^

Zitat von GastB:
Ich empfinde da einen anderen Widerspruch bei deinen Aussagen:
Einerseits sagst du, dass du gar kein Privat- und Eigenleben hast,
andererseits sagst du, dass du den anderen dein Privat- und Eigenleben verheimlichen willst.
Wenn du doch gar keins hast, was gibt es denn dann zu verheimlichen? Cool

Das Problem ist doch eher, dass du privat nichts tust außer dich selber abzuwerten und zu glauben, dass du den anderen nicht gewachsen bist - oder? Cool

Irgendwie vielleicht schon ein bisschen widersprüchlich wenn mans genau nimmt... Jetzt ohne sich an so Formulierungen aufzuhalten: Ich will nicht jedem flüchtig Bekannten, den ich (noch) kaum kenne, aufschwatzen, dass ich so ein isolierter Schattenmensch ( ) mit minimalem Sozialkontakt und keinerlei sinnvoller Beschäftigungen bin. Das ist schon etwas, dass man verheimlichen kann, oder hab ich etwa Unrecht? Und wenn ich jemanden näher kennen lerne, hätte ich Probleme damit rauszurücken, falls die Person nicht sowieso schon von sich aus wie in 90% der Fällen das Interesse verliert.

Und ja, abwerten trifft es schon, das Gefühl den anderen nicht gewachsen zu sein, erkenn ich in mir auch so ziemlich. Ich mein, schönreden hilft da ja auch nich weiter...

Zitat von GastB:
Unfreiwillig, lieber Mensch? Shocked Wieso unfreiwillig?
Soweit ich dich hier lese, ist das doch voll absichtlich! Smile Und wenn es absichtlich ist, ist es freiwillig. Niemand zwingt dich dazu. Du kannst es selber ändern.

Öhhm... jein. Das ist bestimmt nichts, was ich so gewollt habe. Das ich selber mit einer der Hauptauslöser bin, steht ja nicht zur Debatte. Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch, wehalb mir das längst klar ist, aber das leidige Thema beschäftigt mich schon so lange und so leicht wie das klingt ist es beileibe nicht, oder?

Zitat von GastB:
Du hast sonst nix zu tun - das heißt, du suchst dir nichts zu tun, stimmt's?
Warum tust du denn nichts anderes?

Ich will mir schon lange was suchen, finde aber nix. Bin scheinbar so langweilig veranlagt, dass ich bisher immmer so gut wie alles ablehnen musste oder weils praktisch gar nicht möglich ist.
Gänzlich ohne andere Menschen ist das sowieso vielleicht nicht immer so leicht. Manche haben zwar auch ihre Hobbies, wo sie total isoliert von allem anderen abgeschnitten einer Sache nachgehen können (Modelle basteln z.B. ). Heißt jedoch nicht, dass das automatisch das richtige für mich ist.
Uns sonst weiß ich halt nicht was ich tun soll, ich lauf durch die Gegend und hoffe das irgendwas dabei rausspringt. In Discos gehör ich ganz bestimmt nicht, da bin ich doch nur der deplatzierte Freak, den alle doof anglotzen...

Zitat von GastB:
Das ist nicht logisch, das ist verlogen [...] Unrecht, denn wenn jemand etwas zu Verschleiern hat, ist er ja nicht wirklich vertrauenswürdig.

Ich würde mich selber viel eher als Idiot ohne Rückrat bezeichnen, denn als hinterhältiger Mensch. Und wie gesagt, ich scheine ein großes Problem damit zu haben, persönlich zu werden. In letzter Zeit merke ich immer wieder im Nachhinein, dass ich wohl manchmal etwas distanziert rübergekommen sein muss.

Um nochmal auf die Freundinnen-Sache zurückzukommen: Also, es ist doch ein riesiger Untershied, ob man einfach grade nur sagt, dass man solo ist (was selbstverständlich ist), anstatt, darüber ausgiebig zu quatschen, dass man noch nie eine hatte

Themawechsel! Letztens war wieder eine Situation, bei der mich eine aus meiner Klasse beim Gespräch zumindest mal interessiert gefragt hat, was ich denn so in der Freizeit mache. Wir haben nicht so viel miteinander zu tun, aber ich find sie ziemlich sympathisch. Da hab ich jedenfalls gesagt Joa, ich guck mir gern mal nen Film an... und ich wollte eigentlich mal wieder irgendeinen Sport anfangen, weiß aber nicht welchen...
Ja, was hätte ich da denn sagen können? Ich mein, das war keine Lüge, aber iwie doch ausgewichen. Ich weiß nicht, wies bei anderen ist, aber kann mir kaum vorstellen, dass wirklich viele da gnadenlos ehrlich sind. Ich bin verzweifelt und einsam, deswegen mach ich eigentlich gar nix außer langweilen.

Zitat von GastB:
Wenn ein Mann z.B. verhältnismäßig klein ist, kann er das ja auch nicht verstecken, sondern muss sich dem stellen. Er wird dann auch von seinen Freunden deswegen häufig gehänselt und muss lernen, damit umzugehen. Am besten ist, dazu zu stehen, Humor zu entwickeln und sich nur gegen allzu dolle Übergriffe zu wehren.

Das wiederum halte ich für was völlig anderes
Sind doch völlig entspannte, lockere Situationen oder zumindest keine Momente, bei dem es um ernsthafte, tiefe charakterliche Dinge geht.
Ich kenne sowas von mir selber nur zu gut, weil ich ständig in solche Situationen gerate, sei es wegen meiner Statur, meinem Namen usw. Daher kann ich, im Gegensatz zu den meisten anderen, gut über mich selber lachen und mach auch mal den ein oder anderen Joke über meine Person. ...Was die anderen aber meist nicht kapieren, da sie wie fast alle (männlichen) Mitmenschen nur ihre Stärken zeigen wollen, sich mit Egos duellieren, aber das ist ein anderes Thema...

Zitat von GastB:
Oh oh oh, wie willst du da sozial erfolgreich werden, Mensch? Cool Ein Mann, der nie sagt, was er denkt, ist wirklich kein Mensch, den man achtet und für den man sich interessiert. Confused Du machst damit genau das Gegenteil von dem, was dich sozial erfolgreich machen könnte. Cool

Das stimmt leider mal wieder. Ist mir auch durch den Kopf gegangen.

Zitat:
Mit wem hast du denn so schlechte Erfahrungen [...]

Gute Frage... Erziehung sollte man nie außer Acht lassen, allerdings ist das zu einfach, um derart komplexe Dinge zu erklären.
Jedenfalls bin ich seit jeher kein Mensch, der sich in den Vordergrund drängt, was ich im Kern auch sehr, sehr gut an mir finde.
Ich kann Menschen nicht ab, die sich immer so selbst inszenieren müssen. Mit so einem habe ichs gerade auch regelmäßig zu tun...zwar ein recht netter Kerl mit sonnigem Gemüt Aber einfach nur schrecklich, dass der sich keine 5 Minuten zurückhalten kann!

So, habe etwas unzusammenhängend geschrieben, aber keine Sorge GastB, ich habe deine Beiträge alle verstanden (Falls es mal anders rübergekommen sein sollte)

Danke und viele Grüße
Ich muss jetz raus in die frische Luft...

24.04.2009 16:24 • #14


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