Pfeil rechts

S
Hi ihr Lieben,

ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll. Ich bin meist sehr introvertiert und verbringe die meiste Zeit alleine. Teils weil mir nach einigeln ist und ich mich mit Büchern und Internet besser fühle wenn es mir schlecht geht, teils aber auch weil die Freunde die mir wichtig sind zu weit wegwohnen um mal spontan was zu unternehmen. Daher sind Unternehmungen mit Menschen nicht wirklich Alltag, sondern besonderes Ereignis.
Davon abgesehen stelle ich fest das ich mich wieder depressiv fühle, mein Selbstbild gerade schrecklich ist und ich mal wieder das Gefühl habe nicht gut genug, nicht glücklich und zu sonderbar bin um unter Menschen zu sein. Ich kapsle mich immer mehr ab und weiß nicht wie raus aus diesem Kreislauf.
War vielleicht schon Jemand in der selben Situation und hat Rat?

LG das scheue Reh

01.02.2012 00:54 • 10.04.2012 #1


20 Antworten ↓


B
Hallo scheues Reh,

ich kann das ein wenig nachvollziehen was du hier schreibst auch wenn ich mich nicht ganz so introvertiert fühle wie du. Durch meine soziale Phobie sind Unternehmungen mit anderen Menschen, seit mehr als einem Jahrzehnt auch besondere Ereignisse für mich.

Zitat:
Daher sind Unternehmungen mit Menschen nicht wirklich Alltag, sondern besonderes Ereignis.

Wenn das tolle und schöne Ereignisse für dich sind dann solltest du alles dafür tun um das öfters genießen zu können.

Zitat:
Ich kapsle mich immer mehr ab und weiß nicht wie raus aus diesem Kreislauf.

Das kenne ich auch zu gut ! Da ich es wie du nicht selber schaffe habe ich mir nun professionelle Hilfe gesucht. Wende dich doch mal an deinen Hausatzt oder direkt an einen Fachmann wie einen Psychotherapeuten öder ähnliches und schildere ihm deine Probleme. Es kostet vielleicht ein bischen Überwindung diesen Schritt zu gehen, doch auf der anderen Seite sind diese Leute ja genau für diese Probleme da. Ob man sich bei solchen Problemen selber helfen kann, mag ich nicht beurteilen noch mag ich es glauben.

Aber sicherlich haben die anderen auch noch ein paar Tips for you.


Just my 2 Cents

Liebe Grüße

BM

01.02.2012 10:58 • #2


A


Kappung sozialer Kontakte und Einigelung Zuhause

x 3


S
Hallo Beermacht,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.
Auf professionelle Hilfe wird es wohl hinauslaufen, da es immer schlimmer
wird und ich immer mehr den Bezug zu Menschen verliere die mir mal wichtig waren.

07.03.2012 04:44 • #3


S
Zitat von Scheues Reh:
teils aber auch weil die Freunde die mir wichtig sind zu weit wegwohnen um mal spontan was zu unternehmen.

Da sollte es doch auch Freunde geben, die Dir zwar weniger wichtig sind, die aber näher wohnen.

07.03.2012 10:37 • #4


S
Momentan habe ich leider das Problem das ich in meiner nahen Umgebung leider keine Freunde habe. Ich kenne zwar noch Leute von früher, aber von denen habe ich mich zu stark entfremdet und fühle mich mit ihnen auch garnicht wohl da sie mein Vertrauen mehrmals enttäuscht haben und generell sehr unzuverlässig sind.
Nun tue ich mir schwer damit neue Kontakte zu finden, da ich sehr schüchtern bin und gerade durch die Depression keinerlei Vertrauen in meine soziale Kompetenz mehr habe. Meine Uni ist zu weit entfernt und arbeiten tue ich nicht. Also frag ich mich wo Leute kennenlernen? Kneipen mag ich nicht und alleine ausgehen trau ich mich nicht.

07.03.2012 11:20 • #5


B
Wie ich ja schon geschrieben habe, stehe ich ja auch vor ähnlichen Problemen. Ich habe und wollte seit 20 Jahren mehr oder weniger keine Freunde mehr und habe mich mit Homecomputern, Pc's, Internet und Alk. über die Zeiten gebracht und das erstaunlich gut und langeweile frei. Heute versuche ich mit einer neuen Lebenseinstellung ans Werk zu gehen und habe meine altes Leben quasi abgeschaft und versuche nun neu anzufangen.

Leider wartet die Welt nicht auf mich und schon gar nicht vor meiner Tür und ruft: Schön das du jetzt endlich mal Bock auf uns hast Leider fängt man irgendwie bei null an, fast so wie im Kindergarten.

Ich versuche es deshalb ab Morgen mit professioneller Hilfe, denn Morgen ist meine erste Probesitzung bei einer Therapeutin.

Scheues Reh - arbeite einfach an deiner Schüchternheit und den Depressionen und wenn du es alleine nicht schaffst dann lass dir helfen. Ob dir zu helfen ist entscheidest alleine du ! Du und ich und alle die diesen Weg gehen müssen wohl durch manche unangenehme Situation, bis wir endlich bemerken das wir auch normale Menschen sind, die wie alle anderen Fehler haben.

07.03.2012 12:55 • #6


C

S
danke für den Link

07.03.2012 16:07 • #8


C
Bitte

Glaub mir, da ist alles, was du brauchst. Ist echt super.

Schau dir unbedingt die Blog-einträge an.

07.03.2012 16:08 • #9


S
Zitat von Beermacht:
Leider wartet die Welt nicht auf mich und schon gar nicht vor meiner Tür und ruft: Schön das du jetzt endlich mal Bock auf uns hast Leider fängt man irgendwie bei null an, fast so wie im Kindergarten.

Ich versuche es deshalb ab Morgen mit professioneller Hilfe, denn Morgen ist meine erste Probesitzung bei einer Therapeutin.



Viel Glück für morgen. Ist ein großer Schritt sich Hilfe zu holen!

Das Gefühl das die Welt nicht auf mich wartet kenne ich. Es scheint als hätten die Anderen bereits ein ausgefülltes Leben, während man selbst langsam die Fühler ausstrecken und es sich erst noch erarbeiten muss.
Dabei neigt man leider dazu zu denken man hätte so viel größere Defizite als alle Anderen und steigert sich zu sehr rein. Statt einfach vor die Tür zu gehen und es locker zu probieren.

07.03.2012 16:12 • #10


F
Ich wende diese Tipps zum Selbstbewusstsein stärken schon längere Zeit an.

Bewegung:
- immer aufricht sitzen
- Treppen mit Schwung hoch gehen
- immer zuerst gehen, nicht warten, bis man vorgelassen wird, sich aktiv durch Massen drängeln, als Erster in den Fahrstuhl gehen, usw.

Kennenlernen:
- nicht warten, bis sich die Mauer aufbaut, das Gespräch AKTIV führen
- ruhig selber mal wegschauen und Desinteresse zeigen, man ist selber der Preis und bestimmt, wann gesprochen wird und wann nicht
- bei herzlichen Menschen eine Umarmung bei der Begrüßung / Verabschiedung
- nicht nach unten wegschauen (dadurch signalisiert man Unterlegenheit)

Gespräche mit Freunden:
- immer seine Meinung vertreten
- wenn man selber krisiert wird, seine Schwächen zugeben, aber leicht zum Gegenangriff übergehen, ist der Freund kritikunfähig ganz offen sagen, dass man dann selber auch nicht mehr kritisiert werden möchte
- sich nicht runterputzen und schlechtmachen lassen
- Komplimente machen , vielleicht bekommt man dann auch eines
- selber Vorschläge zur Freizeitgestaltung machen

Generell keine Gedanken darüber machen, was andere Menschen über einen denken. Wenn man telefonieren will, einfach anrufen, keine großen Pläne machen, was man sagen möchte, immer alles sofort erledigen, selbst wenn der andere einen genervten Eindruck machen sollte, er denkt in zehn Minuten an etwas anderes, man hat nicht diese große Bedeutung, andere Menschen haben auch mal einen schlechten Tag, nicht immer alles auf sich beziehen.

Man darf übrigens selber auch mal einen schlechten Tag haben.

Ich war früher ein extrem schüchterner Mensch und konnte nie auf andere Menschen zugehen. Viele meiner Abende liefen enttäuschend bis frustrierend. Das ist aber änderbar, wenn man selbstbewusst auftritt. Mittlerweile kann ich unbekannten Leuten zuprosten, sie aktiv ansprechen, nach Namen fragen, mich selber vorstellen, und und und.

Was ich noch nicht kann: Freundschaften unterhalten, also von mir aus melden, wenn ich Lust auf eine gemeinsame Aktivität habe, da ist eben immer noch die große Angst vor Enttäuschung und Ablehnung. Also oberflächliche Unterhaltungen, öffentliches Auftreten funktionieren gut, nur weiß ich nicht, was ich mit meinen neuen Fähigkeiten entwickeln soll.

07.03.2012 18:08 • #11


C
Sehr gut.

Zitat:
nur weiß ich nicht, was ich mit meinen neuen Fähigkeiten entwickeln soll.


Glücklich sein.

Bei Angst vor Ablehnung hilft schlichte Konfrontation. Wenn sie dich Ablehnen ist es auch kein Weltuntergang. Kann nichts passieren. Aber warum sollten die das denn tun?

07.03.2012 18:19 • #12


B
Ja dank dir Scheues Reh !

Dir auch ein Danke ChrisEllot für den Link.

Man muss ja schließlich alles mitnehmen was man kriegen kann und was helfen könnte

Liebe Grüße

BM

07.03.2012 18:52 • #13


N
Den Link von ChrissEllot finde ich gut.

Ich werde mir mal ein auffälliges Kleidungsstück oder eine Kappe besorgen, mal sehen wie die Leute reagieren. Wahrscheinlich wird gar keiner dumm gucken, ich denke nur immer, die Leute würden gucken. Vor Jahren hatte ich mir mal meine Haare blond gefärbt, das Ergebnis war orange mit einem grünstich. Ich hatte damals echt Angst deswegen blöd angeschaut oder angesprochen zu werden. Aber meine Haare haben absolut niemanden interessiert.

07.03.2012 19:54 • #14


F
Sehr gut sind auch viele Ratgeber zum Thema Flirten. Diese Texte haben mich sehr weitergebracht. Nicht um das Flirten zu lernen, sondern die Leichtigkeit, den Optimismus, die eigene Wertschätzung zu verbessern.

07.03.2012 20:16 • #15


F
Ach so, wer sich nicht traut, Erwachsene anzusprechen, kann es ja an Kindern ausprobieren. Also einfach mal einen kleinen Jungen mit Ball fragen, wieviele Tore er heute schon geschossen hat. Am Anfag geht es darum, das Schweigen, die Sprachlosigkeit zu durchbrechen.

07.03.2012 20:19 • #16


N
Ich habe gerade DIE Idee, ich werde mir die Haare lila tönen, das wollte ich schon immer mal machen und habe mich bis heute nicht getraut. Mal sehen ob die Leute dann blöd gucken, und wenn schon, sollen sie doch.

07.03.2012 21:01 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Ich kenne diese Ängste sehr gut!
Hab eine ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung und da kommen diese Gedanken dummerweise immer wieder mal mehr mal weniger!

Hab momentan auch wieder ein tief, welchem ich allerdings mit Venlafaxin entgegensteure!
Hab bemerkt, dass es ohne nicht mehr geht und bin dann doch zum Psychologen, bevor ich noch mehr in die Depression abrutsche.

Am Dienstag hab ich ein Termin in der Psychitrie, wegen einer stat. oder teilstat. Therapie, da ich mit einer Gruppentherapie einmal in der Woche nicht genug Kraft bekomme!

Hoffe, dass ich dann endlich mehr Stradegien finde/erlerne, um mich vor diesen Gedanken zu schützen.

LG
Markus

07.03.2012 21:19 • #18


C
Probiers mal nebenbei mit meditieren. Vielleicht hilft es ja ein bisschen. Schneidersitz und dann versuchen an nichts zu denken. Langsam mit der Nase in den Bauch atmen, dabei den Atem beobachten, und langsam wieder ausatmen. Und wenn Gedanken kommen, dann einfach nur beobachten, ohne zu urteilen.

Du sagst, dass du die Gedanken wegbekommen willst. Und bei der Meditation und demAchtsam leben gehts ja ums Nichtdenken. Durch das Beobachten deiner Atmung und deiner Gedanken wird deine Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt gerichtet und der Gedankenfluß wird gestoppt.

Ist am Anfang aber schwierig. Und braucht auch seine Zeit.

07.03.2012 23:51 • #19


A
Hallo Ihr...
mein erster Eintrag...
Ich bin gestern, als ich wiedermal einsam aus dem Nachtleben kam, und all die glücklichen, amüsierten Menschen in Gesellschaft sah(nur ich nicht), auf die Suche gegangen, wie ich neue Menschen in mein Leben bringen kann, um meine Einsamkeit zu überwinden...
Denn, Frederik, ich kann nicht, was Du kannst... einfach so jemand ansprechen... hab das ein paarmal probiert, hab immer dumme Kommentare bekommen, und trau mich jetzt so langsam nicht mehr...Wenn ich jedoch einen Kurs oder Workshop, oder anderes Angebot nutze, komme ich einfacher ins Gespräch...Bringt Dir das was, ScheuesReh?
Mein spezifisches Problem ist, daß ich mit Frauen in Sachen Freundschaft besser klar komme, als mit Männern...Mit einem Mann abends fortzugehen...das finde ich nicht so schön, weil die Themen meist vorprogrammiert sind...Und manche Frauen denken, man will gleich was von ihnen...-- Dilemma!

Allen schöne Grüße
Assurancetourix

25.03.2012 22:31 • #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler