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G
sind erwartungen und hoffnungen die grundlagen für enttäuschungen?

wenn ja, wäre es dann nicht besser solche gedankenspiele im vorraus zu verdrängen um... um eben enttäuschungen zu vermeiden?

ich setze erwartungen in einen guten freund, aber dieser kann oder will sie nicht erfüllen...
ich hoffe morgens, dass ich heute vielleicht einen schönen tag erlebe, aber abends merke ich, dass es nicht wirklich so war...
ich setze vertrauen in ein versprechen und muss letztenendes feststellen, wie viel es wert war...

würde ich nicht damit rechnen, dass ein freund mir hilft, wäre ich nicht von ihm abhängig, aber würde mich über jede geste freuen...
ginge ich mit dem gefühl in den tag, dass es wieder mal öde wird, könnte es nicht mehr viel schlimmer werden...
von anfang an ein plan B um mich selbst zu schützen...

mich schützen, dass ist es schlussendlich was ich will! mich schützen, damit mich niemand verletzen kann, damit ich niemanden böse sein kann!

und es heißt doch immer, dass dinge passieren wenn man sie nicht erwartet...

12.12.2013 21:55 • 31.12.2013 x 1 #1


9 Antworten ↓


A
überzogene erwartungen und hoffnungen sind eine grundlage für enttäuschungen. nicht überzogene hingegen sind schon wichtig für den eigenen stellenwert bzw. standpunkt.

in der soziologie wird es ungefähr so dargestellt, dass jeder mensch unterschiedliche rollen innehat (z.b.: frau, mutter, ehefrau, angestellte...) und ihm auch eine dementsprechende erwartungshaltung an diese rollen entgegengebracht wird. wird diese erwartungshaltung nicht erfüllt, so wird von anderen sanktioniert.

die frau soll sich verhalten wie eine frau (wobei jetzt nicht das klassische rollenbild gemeint ist)
die mutter soll sich liebevoll um ihre kinder kümmern
die ehefrau soll respektvoll ggü. ihrem ehemann sein, ihm treu sein, ihn lieben
die angestellte soll den weisungen ihres arbeitgebers folgen und ihre arbeit gründlich machen.

man kann auch einen mann als beispiel nehmen bzw. geschlechtsunabhängige rollenmuster. eigentlich möchte ich nur sagen, dass erwartungen an andere menschen ganz normal sind.

dein beispiel ich hoffe morgens, dass ich heute vielleicht einen schönen tag erlebe, aber abends merke ich, dass es nicht wirklich so war... ist da schon ein wenig anders. in meinen augen einfach nur die optimistische bzw. die pessimistische sicht der dinge. optimismus kann schon viel positives bewirken.

niemand wird sich völlig vor enttäuschungen schützen können. gehst du ständig von schlechtem und negativem aus, dann kannst du zwar positiv überrascht werden, nimmst dir jedoch auch selbst ein großes stück lebensfreude.

12.12.2013 22:38 • #2


A


Ist erwartung die grundlage für enttäuschung?

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Zitat von graywolf91:
sind erwartungen und hoffnungen die grundlagen für enttäuschungen?

Für mich definitiv ja.
Zitat von graywolf91:
würde ich nicht damit rechnen, dass ein freund mir hilft, wäre ich nicht von ihm abhängig, aber würde mich über jede geste freuen...
Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Deshalb habe ich wirklich schon sehr viele Erwartungen bei mir abgelegt und es geht mir dadurch wesentlich besser als vorher.
Zitat von graywolf91:
ginge ich mit dem gefühl in den tag, dass es wieder mal öde wird, könnte es nicht mehr viel schlimmer werden...
Wenn du von dem Tag erwartest, dass er öde wird, dann hast du auch eine Erwartung, nur halt negativ. Sage dir in der früh, mal schauen, was der Tag mir heute alles so bietet. Sei neugierig und nimm die Herausforderungen an. Bewerte es nicht, sondern genieße das Schöne und akzeptiere auch, dass nicht alles schön sein kann. Wenn wir nichts Negatives erleben würden, könnten wir auch nicht das Positive schätzen.

12.12.2013 22:50 • x 1 #3


G
danke für die beiden antworten!

ich habe jetzt ziemlich viel darüber nachgedacht und eigentlich wusste ich es bereits, nur muss man es manchmal wieder gesagt bekommen um es zu glauben. wie immer ist es wohl das gleichgewicht in der goldenen mitte...

24.12.2013 10:54 • #4


F
Hallo,
kann dir nur dazu schreiben, dass die Erwartungen ja meistens mit anderen Menschen zusammenhängen (die übrigens auch Erwartungen haben, die nicht unbedingt deinen entsprechen müssen). Leider kann man andere Menschen nicht grundlegend ändern, vielleicht minimal beeinflussen, mehr aber auch nicht. Wenn man sich dessen bewusst ist, dann wiegt die eine oder andere Enttäuschug nicht zu schwer, man lernt zu vergeben, man setzt im Vorhinein nicht zu hohe Erwartungen in menschliche Beziehungen, usw. Man muss lernen, die positiven Dinge herauszuarbeiten und anderen Menschen nicht permanent böse zu sein, es ist Zeitverschwendung, was allerdings nicht heisst, dass man alle Hoffnungen in den Wind schiessen sollte. Der Mensch lebt von der Hoffnung.

27.12.2013 14:01 • #5


G
Verdrängen verursacht eventuell auch Schmerz und Stress, aber Umdenken, Blickwinkel ändern und Einstellungen bearbeiten, können hilfreich sein.

Wie wäre es mit: Ich erwarte nichts und nehme es so, wie es kommt? Ich akzeptiere das Nein eines anderen, ohne es ihm übel zu nehmen.

Außerdem: Ich bin des Glücks eigener Schmied! Wie kann ein Tag da denn noch öde werden?

27.12.2013 21:47 • #6


G
eine freundin hat mir, nicht ganz genau zu diesem thema, etwas entsetzt geantwortet, dass ich ...doch nicht erwarten kann, dass immer jemand da ist der mein leben bereichert und mir glück schenkt... hat mich ziemlich aus dem keller gerissen!

das alles hat mich nun zu folgender these gebracht...
...dass erwartungen die grundlage für enttäuschungen sind! ABER ich kann kein leben führen ohne erwartungen zu hegen. wie oben gesagt, selbst dann nicht wenn sie nur negativer natur wären. sobald ich jemals mit anderen menschen in interaktion treten möchte, wären zwangsläufig erwartungen präsent. selbst wenn ich mir nur erhoffe, dass man mich einfach in ruhe lässt.
jep, ich bin mein eigener schmied! aber ich kann nicht steuern ob ich enttäuscht werde oder nicht. was ich aber beeinflussen kann ist, ob es mir weh tut...
anstatt mich vor jeder möglichen gefahr zurückzuziehen müsste ich vielmehr mit stolzer haltung vortreten und wahre größe zeigen. wenn ich MEIN leben so auslebe wie ich es mir wünsche und die dinge tue die mir wichtig sind, dann kann mich nur enttäuschen was dem nicht entspricht. und da mir manche menschen eben wichtig sind und ich sie nicht verlieren möchte, brauche ich mich so auch nicht vor einem gesellschaftlichen supergau fürchten... stattdessen kann ich endlich sein wer ich bin ohne versteckspiele oder theatereinlagen. denn falls ich es doch schaffen könnte jeden hereinfall zu vermeiden, hätte ich mich trotzdem selber enttäuscht, weil meine träume so nicht aussehen würden!
und wenn es mal nicht so klappt oder ich glaube, dass mich das glück verlässt... dann half es mir immer mich daran zu erinnern was die ursprüngliche devinition von glück ist. nämlich etwas schwer auffindbares, seltenes das dem rechtschaffenen aber völlig unverhofft in den schoß fallen kann. zumindest war glück kein konsumgut das immer, für jedermann an der nächsten ecke bereitstand...

also danke nochmal für eure antworten!
mal schauen wie gut ich es umsetzen kann...

28.12.2013 19:34 • x 1 #7


F
Deine Freundin hat meiner Meinung nach absolut Recht.

Andere Menschen sind nicht dazu da, um deine Erwartungen zu erfüllen. Das muss nicht zwingend heissen, dass du keine Erwartungen haben darfst.
Du solltest dein Leben vielleicht nicht zu sehr von äußerlichem input abhängig machen. Sein Glück sucht man am besten in sich selbst und nicht bei anderen Menschen, weil diese eben immer enttäuschen können (und dieses nur begrenzt beeinflussbar ist).

Mit einer solchen Haltung bist du automatisch weniger angreifbar und verletzlich, was ich in der heutigen Zeit für sehr wichtig finde.

28.12.2013 20:55 • #8


Dubist
Lieber Graywolf, wollte dir schon länger antworten, hab aber noch drüber nachgedacht was ich schreiben soll. Also zuerst mal, es ist doch gar nichts falsches zu erwarten, das ein Mensch ein Vesprechen einhält, wenn er dir dies gegeben hat. Und das ein guter Freund dir bei was hilft, ist doch eigentlich auch selbstverständlich.
Nun ist es so, das viele Menschen schwach sind, viele sind auch anders als die Menschen die jedes Wort auch so meinen. Der Zeitgeist vieler Menschen ist heute auf, ich hab kein bock, ich denk an mich und was will ich aufgebaut.
Einen guten Freund erkennst du nicht sofort, oft erst in der Not.
Ein schriftsteller oder Philosoph hat es so gedeutet, ein Freund ist schon sehr viel, zwei bis drei Freunde fast schon ein Wunder. Kann das so schlecht wiedergeben den Text, aber er beantwortete eine Frage, nämlich das es sehr schwer sein würde einen guten Freund zu finden, wie soll man dann drei gute Freunde finden, das ist dann fast schon unmöglich.
Ich bin zu einer Erkenntnis die letzten Tage gekommen, wenn ein Mensch nicht das normale Maß an Wertschätzung, Liebe und Anerkennung, Zuwendung im Aussen bekommt.
Dann werden andere über diesen Menschen denken, er erwarte zuviel.
Die Menschen die noch genug Wertschätzung, Anerkennung, Zuwendung von anderen Menschen erhalten. Die werden dieses Gefühl nicht so kennen, werden aber anderen vorenthalten, das sie zuviel erwarten.
Erwarten kann nur der etwas der nicht das normale mass an Liebe und Freundschaft bekommt.
Wer satt ist braucht ja bekanntlich auch nichts. Ich erwarte ja nur was, in der Hoffnung das ich was bekomme. Bedeutet, um mich danach satt zu fühlen. Seelisch, moralisch was auch immer.

Graywolf, es liegt sicher ncht an dir, sondern an dem Zeitgeist der heutigen Gesellschaft.
ES wird immer schwerer gute Feunde zu finden, eine gute(n) Partner(in) zu finden.




Sich selber schützen lernen, ja das solltest du.
Es ist leider so, das wir uns selber schützen lernen müssen.
Das hab ich auch schon tun müssen.


Ich wünsche dir neue kraft und vergiss das nicht, du bist auch wenn im Aussen dich wer enttäuscht ein wertvoller Mensch.

30.12.2013 06:58 • #9


F
Hallo Dubist, danke für deinen post, den ich sehr interessant finde.

Ich habe mir früher viele Gedanken gemacht, warum Menschen sich einsam fühlen. Dabei habe ich eine zu große Erwartungshaltung in zwischenmenschliche Beziehungen als eine der Hauptgründe ausgemacht.

Zitat:
Die Menschen die noch genug Wertschätzung, Anerkennung, Zuwendung von anderen Menschen erhalten. Die werden dieses Gefühl nicht so kennen, werden aber anderen vorenthalten, das sie zuviel erwarten.


Das mag so stimmen. Aber wissen wir denn das? Vielleicht haben diese Menschen nur gut gelernt, mit ihren Enttäuschungen besser umzugehen. Sie ziehen aus ihren Kontakten die positiven Seiten und haken die negativen Dinge besser ab. Oder diese Menschen sind erfolgreicher in der Suche nach Gleichgesinnten, von denen sie eben nicht so sehr enttäuscht werden können.

Vielleicht bedingt sich das gegenseitig. Wenn ich das Gefühl habe, ein anderer Mensch erwartet nicht so viel, dann unterhalte ich mich mit ihm ungezwungener, bin gerne in seiner Nähe, weil meine eigenen Fehler nicht so offensichtlich sind.

Früher, als es mir in der Jugendzeit sehr schlecht ging, sagte meine Mutter immer: den anderen geht es auch nicht so gut. Vielleicht hatte sie damit gar nicht so unrecht. Das subjektive Empfinden spielt eine große Rolle, weil wir uns immer mit anderen vergleichen.

31.12.2013 12:21 • #10


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