Pfeil rechts

Fenni
Und noch kurz abgesetzt vom anderen hierzu:

Zitat von Bird:
Es ist trotzdem die Frage der eigenen Entscheidung bzw. der Einsicht. Nicht anders verhält es sich z. B. bei einem verwandten Thema - bei einer Kränkung. Entweder man klassifiziert das Geschehen als eine Verletzung und quält sich womöglich jahrelang mit dem Gedanken, dass jemand eben es gewagt hat, einen anzugreifen, oder man denkt genau in die andere Richtung: Wer es nicht lassen kann über andere herzuziehen, kann zwar Betroffenheit darüber auslösen, dass es so übel zwischen Menschen zugeht, aber seine Worte haben kein Gewicht. Im Grunde ist er selbst ein armer, verletzter, bellender Hund. Ihn samt seiner Handlungen muss man gar nicht im Kopf haben, und selbst wenn es z. B. um körperliche Verletzungen geht - man steht mit den Folgen allein da. Der Täter ist an dieser neuen Situation i. d. R. nicht mehr beteiligt. Wenn jemand außer uns selbst beteiligt ist, dann vielleicht die Helfer, falls es welche gibt.

Das ist aber nicht alleine mittels einfacher intellektueller Arbeit zu bewerkstelligen, sondern braucht vor allem einen guten Abstand zu sich selber. Und diesen muss man erstmal hergestellt bekommen, wenn man ihn nicht durch glückliche/günstige Umstände mitgeliefert bekommen hat. Das braucht manchmal jahre- bis jahrzehntelanges Aufbauen vom eigenen Selbstwert.

26.03.2012 21:29 • #21


U
Zitat von Bird:
Es kommt darauf an, was man unter Im Spiel sein versteht. Die Zeit, in der man von seinen Eltern materiell, aber auch im erzieherischen oder rechtlichen Sinne abhängig ist, endet mit der Volljährigkeit. Eine weitere Verbindung erfolgt auf Freiwilligkeitsbasis.


Ich verstehe unter im Spiel sein, ich bin krank und brauche hilfe. wo bekommen andere Hilfe? Bei Psychologen. Wer ist Psychologin? Meine Ma.

Kurz noch zum Wunsch zu sterben. Manchmal ist mein Leben Lebenswert, und manchmal nicht. Es ist doof. Manchmal liebe ich das leben, und manchmal möchte ich am liebsten sterben. Nur das ich nicht beeinflussen kann wann mir wonach ist.

26.03.2012 22:10 • #22


A


Einsamkeit und der Wunsch zu sterben

x 3


B
Zitat von Fenni:
Aber wenn du beispielsweise als Kind aus nichtigsten Gründen z.B. peng, eine sitzen hattest und anschliessend noch vernichtendste Prügel im Rücken für geringste Kleinigkeiten, immer und immer wieder, wird dir glaube ich ein Leben lang auch nur eine erhobene Hand tiefste Angst einjagen.

Noch dazu kommt - so gut wie niemand kann sich an die ersten drei Jahre seines Lebens erinnern. Theoretisch kann man auf diese Art auch die unbewussten Traumatisierungen erreichen...
Extinktion, Reiz-Diskriminierung -
http://de.wikipedia.org/wiki/Konditionierung

Zitat:
Jedenfalls muss man eine z.B. in einem entstandene tiefe Leere durch eventuell jahrelange emotionale Vernachlässigung in den prägendsten Kindheitsjahren gar nicht vorwerfen und in Unverzeihlichkeit (oder in dem Wunsch, Einsicht bei den Eltern zu erzielen) erstarren.

Durch das Stadium muss anscheinend jeder durch. Ist nicht gerade angenehm, bedeutet aber den ersten Schritt zur Abgrenzung.. Die Einsicht der Eltern würde Frieden bedeuten, also versucht man ihnen damit eigentlich eine Chance zu geben..

Zitat:
Die Leere ist dennoch, wie eine Art Behinderung, erst mal vorhanden und damit ein Erbe der Eltern, das man nicht einfach hinter sich lassen kann. Die Eltern muss man sich zur Findung einer Gegenstrategie dafür eventuell gar nicht anschauen, die Leere selber dafür aber schon mal wenigstens erkennen. Und alleine das bezeichnete ich als eventuell lebenslange Anwesenheit der Eltern.

Das Erbe - ein guter Ausdruck, bei Verallgemeinerungen verliert der Stachel der Personenbezogenheit etwas an Wirkung . Vielleicht kann man das auch so sehen - das Übel ist eine Struktur, der sich manche Menschen bedienen und damit Bedingungen dafür schaffen, andere in die gleiche Richtung zu bewegen. Als jemand, der seine Überlegenheit vorspielt, oder der, der es aufgrund der naturgegeben Umstände im gewissen Sinne auch tatsächlich ist - els Erzieher -, habe ich die Möglichkeit andere Menschen, die auf klare Verhältnisse vorprogrammiert sind (Kinder vor allem), von ihrem Weg abzuleiten. Das bedeutet aber nicht, dass sie den Weg zurück nicht finden können.

Ein Erbe ist auch die Leere, die alle Menschen betrifft. Auch die aus intakten Familien.


Gruß Bird

27.03.2012 23:23 • #23


U
Ich frage mich woher die Sehnsucht nach dem Tod kommt.
Ich weiß noch das mich eine junge Frau gefragt hat, als es an anfing mir so richtig schlecht zugehen und ich isoliert auf meinem Zimmer war, ob ich schonmal daran gedacht habe mich umzubringen. Hatte ich nicht. Aber damit fingen die Gedanken langsam an. Zuerst dachte ich doch nicht, niemals, das wird schon wieder. Aber die Tendenz blieb stehts in die andere Richtung.

12.04.2012 19:29 • #24


B
Zitat von Ulf:
Ich frage mich woher die Sehnsucht nach dem Tod kommt.

Vielleicht daher:

Wir sind nur gekommen
Ein Traumbild zu sehen
Wir sind nur gekommen
Zu träumen, nicht wirklich
Sind wir gekommen
Auf der Erde zu leben


(Tochihuitziu Coyolchiuhgui, 1914)

Dann gibt es noch die zweite Variante, die ist nicht so edel:

Der letzte Ausweg eines Narzissten um seinen vermeintlichen Stolz zu bewahren - wenn die Welt nicht so sei wie er sie sich wünscht, möchte er doch lieber gehen. *beep* und seine Götterdämmerung sind das berühmte Beispiel dafür.

Die dritte Variante ist, dass das, was Menschen sich gegenseitig oder auch sich selbst antun bzw. eigene Dispositionen hinsichtlich der Anfälligkeit für psychische Nöte größer sind als ihre eigene Leidensfähigkeit.

LG Bird

12.04.2012 20:09 • #25


B
Gedanken an den Tod unterscheiden sich von Gedanken an das Leben im Grunde gar nicht. Die Tatsache, dass jedes Leben auch den Tod beinhaltet und umgekehrt ist auch ein Hinweis darauf, dass beides als Teil eines Prozesses zu verstehen ist. Das eine gibt es ohne das andere nicht.

Einigermaßen als sicher gilt, dass Angst vor der eigenen Vernichtung die Grundlage der Angststörungen ist.. Das heißt dann auch, dass Gedanken an den Tod sich als angst-befreiend erweisen.

Warum denken wie wenn wir 'Tod' sagen an 'Vernichtung'? Aus Angst. So schließt sich der Kreis.

lg

13.04.2012 11:35 • #26


V
@benjaminL
Meine Eltern leben noch.

Der Wunsch nach dem Tod entsteht, was mich betrifft, aus einem Gefühl des Stillstands. Ich blicke auf viele Jahre zurück, in denen es mir schlecht ging und die mir fast auch die letzte Motivation nehmen nach vorne zu schauen.

Die Beziehung zu meinen Eltern ist nun recht schwierig. Und ich habe noch immer keinen Weg gefunden, daran etwas zu ändern. Das Ganze ist mit soviel Emotionen verbunden, dass ich mich einfach auch überfordert fühle sie anzurufen oder zu besuchen.
Es ist vermutlich auch besser so, dass der Kontakt auf Eis gelegt bleibt. Meine Therapeutin ist ebenfalls dieser Meinung.

Doch ich leide sehr stark darunter. Meine Eltern sind wie ein Geschwür, dass mich langsam zugrunde richtet.

Ich meine, so sehr ich sie auch versuchen kann zu ignorieren, sie sind ja doch noch immer da. Stets sitzen mir die Gedanken an sie im Hinterkopf und die Fragen, wie ich diese Probleme lösen könnte. Soll ich sie anrufen? Warum ruft sie (meine Mutter) mich nicht an? Worüber sollte ich überhaupt mit ihr reden, und vor allem, könnte ich überhaupt so tun als wäre zwischen uns alles in Ordnung? Dazu muss ich erwähnen, dass meiner Mutter genau das recht wäre, da sich in ihren Ohren alles anhört wie unhaltbare Vorwürfe mit dem einzigen Zweck sie schlecht zu machen.

Worauf ich hinaus will ist, dass diese Distanz zwischen meinen Eltern und mir meinen Leidendruck unermesslich steigert.

Ich sehe mich angesichts dieser Probleme vor einer unlösbaren Aufgabe gestellt.

19.04.2012 02:54 • #27


G
Zitat von void:
Worauf ich hinaus will ist, dass diese Distanz zwischen meinen Eltern und mirmeinen Leidendruck unermesslich steigert.
Das ist aber kein unausweichliches Schicksal, sondern sollte durch die Therapie abgebaut werden. Bzw. durch deinen eigenen Entschluss, dass du dir KEINEN Leidensdruck mehr damit machst. Basta.

Zitat:
Ich sehe mich angesichts dieser Probleme vor einer unlösbaren Aufgabe gestellt.
Ja, solange du diesen o.g. Leidensdruck als naturgegeben ansiehst.

19.04.2012 03:02 • #28


B
Zitat von void:
Ich sehe mich angesichts dieser Probleme vor einer unlösbaren Aufgabe gestellt.

Hm, und das bei deinem therapeutischen Wissen... schlicht unglaublich. Auch hast du dir für deine Antwort einen sentimentalen Beitrag ausgesucht, als würdest du prüfen wollen ob andere darauf kommen, dass Selbstmitleid und Hass aus einem inneren Konflikt entstehen, den wir durch falsche Sentimentalität speisen. Ein verlogener Freund und ein Mensch, der sein Kind psychisch oder psychisch und körperlich misshndelt hat unterscheiden sich voneinander nicht und wenn, müsste man im zweiten Fall höher werten.

Das heißt dann auch, dass man leichten Herzens und auf eine friedlichen Art beide aus seinem Leben verabschieden kann.

19.04.2012 20:27 • #29


Daniel_1987
Der Wunsch zu sterben, ja........wenn man einfach nur wüsste wie es danach weiter geht, dann würde das die Entscheidung sicherlich vereinfachen. Genau darüber habe ich gestern erst nachgedacht. Entweder man würde lieber am Leben bleiben, weil man genau wüsste, dass es danach aus irgendwelchen Gründen noch schlimmer wird (z.B. man verliert seine, grob gesagt, schlechten Gefühle nicht und hat im Jenseits noch schlechtere Chancen, dies zu neutralisieren) oder der Selbstmordbeschluss stünde sofort fest, da man genau wüsste, dass es im Jenseits entweder besser ist oder dass man gar nichts mehr empfindet und es quasi so ist wie vor der Geburt, man existiert einfach gar nicht mehr und kann auch nichts empfinden und ebenso keine Reue verspüren (diese Variante werden sich viele Selbstmörder wahrscheinlich erhoffen).
Diese Ungewissheit wirft natürlich die Frage auf, was man da jetzt machen soll. Klar denkt man auch an die Hinterbliebenen, es wäre ja egoistisch, sich einfach aus dem Leben zu verabschieden und andere Leute auf Grund dessen leiden zu lassen. Andererseits muss man auch sagen, dass es nicht viel Sinn macht, nur am Leben zu bleiben, um diese Trauer zu verhindern. So gesehen wäre es dann von den anderen egoistisch, wenn sie (mehr oder weniger indirekt) darauf drängen, dass man weiterleben soll. Das ist sowieso eine sehr persönliche Entscheidung, wie ich finde, und sollte dementsprechend respektiert werden. Da wir ohnehin einfach ins Leben geworfen werden mit all den Zwängen und Pflichten, ohne dies zu wollen, finde ich es nicht weiter verwerflich, wenn man das dann einfach nicht mehr will. Natürlich werden an dieser Stelle viele Leute sagen, dass man doch froh sein kann, auf dieser Welt zu sein und zu leben und so weiter.......aber das sind dann 1.) Leute, die das Leben mögen und sich nicht in deiner Situation befinden, bzw. nicht deine Empfindungen/dein Weltbild haben und 2.) wird der Zwang damit nur schön geredet (so wie die Mutter zum Kind auch sagen würde Mein Kind, sei froh, dass du hierzulande zur Schule gehen DARFST. Naja, von dürfen kann da keine Rede sein. Da Schulpflicht in Deutschland besteht, MUSS man zur Schule, egal ob es einem passt oder nicht.), und wenn zu diesem Thema zwei Ansichten aufeinander treffen, dann kann es auch zu keiner Einigung kommen. Derjenige, der die Absicht zum Selbstmord hat oder zumindest dem Leben nichts abgewinnen kann, beurteilt dies ja anhand seiner eigenen Beobachtungen und Gefühlslagen.

Der eben verfasste Text dürfte wohl eher depressiv veranlagt wirken, da er sich doch eher für Selbstmord ausspricht. Wer durch diesen Text jetzt zu direkt auf Verhaltensweisen oder Ansichten meinerseits schließen will, liegt damit möglicherweise nicht ganz richtig. In dem Text wird weniger meine Meinung gespiegelt, sondern ist eher objektiv zu betrachten. Ich habs nur etwas so dargestellt, wie es viele vielleicht nicht wahr haben möchten oder nicht aussprechen würden. Also ich kann nichts für die oben dargestellten Tatsachen ^^

Musste hier nur mal meine Gedanken zu diesem Thema kurz niederschreiben. Habe wie gesagt gestern über dieses Thema nachgedacht und jetzt grad die Überschrift hier gesehen, und das hat mich dazu gebracht, euch an meinen geistigen Ergüssen teil zu haben =)

LG

Daniel

19.04.2012 22:47 • #30


B
Zitat von Daniel_1987:
Da wir ohnehin einfach ins Leben geworfen werden mit all den Zwängen und Pflichten, ohne dies zu wollen, finde ich es nicht weiter verwerflich, wenn man das dann einfach nicht mehr will.

Richtig.

Zitat:
Mein Kind, sei froh, dass du hierzulande zur Schule gehen DARFST. Naja, von dürfen kann da keine Rede sein. Da Schulpflicht in Deutschland besteht, MUSS man zur Schule, egal ob es einem passt oder nicht.),

Ja, das mit dem darf ist so eine Sache, wenn man sich einer Allmacht beugt, gibt man die Verantwortung fürs eigene Leben ab, und auch jegliche Suche.
Man redet sich die Misere schön. Es könnte einem auch egal sein, wann, wo und wie man stirbt, aus einer anderen Sicht ist das Leben der Tod. Während des Lebens bin ich in einer Welt, dafür bin ich aber für die Nicht-Welt, aus der ich hierher komme, gestorben.

LG Bird

20.04.2012 00:15 • #31


B
Diese Suche, die muss doch der eigentlicher Sinn sein, weil - zu finden ist jedenfalls nichts. Objektiv gesehen hat noch nie jemand etwas gefunden, außer diesem Ich darf zur Schule gehen...

lg

20.04.2012 00:33 • #32


B
Zitat von void:
@benjaminL
Meine Eltern leben noch.

Der Wunsch nach dem Tod entsteht, was mich betrifft, aus einem Gefühl des Stillstands. Ich blicke auf viele Jahre zurück, in denen es mir schlecht ging und die mir fast auch die letzte Motivation nehmen nach vorne zu schauen.


Vielleicht gibt es ja noch eine Alternative: Im Augenblick leben. Weder für irgendwelche möglichen positiven Dinge in der Zukunft zu leben, noch seine Entscheidung von der Vergangenheit abhängig machen.
Klar, das ist sehr viel leichter gesagt als getan, könnte aber doch möglicherweise ein langfristiges Ziel sein.

Zitat von void:
Die Beziehung zu meinen Eltern ist nun recht schwierig. Und ich habe noch immer keinen Weg gefunden, daran etwas zu ändern. Das Ganze ist mit soviel Emotionen verbunden, dass ich mich einfach auch überfordert fühle sie anzurufen oder zu besuchen.
Es ist vermutlich auch besser so, dass der Kontakt auf Eis gelegt bleibt. Meine Therapeutin ist ebenfalls dieser Meinung.


Hast du schon mal überlegt, ihnen vielleicht einen Brief oder eine Mail zu schreiben? Da könntest du doch eventuell dir einiges vom Herzen reden und könntest dennoch einer persönlichen Konfrontation aus dem Weg gehen.

Ein direktes Gespräch würde auch meiner Meinung nach im Moment nichts bringen. Wie du schreibst sind ja starke Emotionen im Spiel, da ist eine vernünftige Auseinandersetzung wohl im Moment kaum möglich. Aber wenn man etwas aufschreibt, kann man dieses Sich-durch-Emotionen-leiten lassen ja ein wenig besser steuern, die eigenen Gedanken reflektieren, kritisch hinterfragen, usw.

Falls dir eine Vorlage vielleicht helfen würde, Kafkas Brief an den Vater wäre genau das, was ich im Sinn hab...
(Gibt's bei Amazon für 3 EUR: http://www.amazon.de/Franz-Kafka-Brief- ... 879sr=8-3)

20.04.2012 00:39 • #33


B
Kränker kann eine Vater-Sohn-Beziehung kaum sein - als Vorbild oder Lektüre ist so etwas eher unbrauchbar -

http://www.scheffel.og.bw.schule.de/fae ... m%20Kafkas

20.04.2012 10:39 • #34


B
Zitat von Bird:
Zitat von Daniel_1987:
Da wir ohnehin einfach ins Leben geworfen werden mit all den Zwängen und Pflichten, ohne dies zu wollen, finde ich es nicht weiter verwerflich, wenn man das dann einfach nicht mehr will.

Richtig.

Noch dazu. Das ist der erste Schritt sich von Zwängen und Vorurteilen loszulösen.

Das ist ein Hamsterrad, das durch uns am Drehen erhalten wird, und wir treten weil es sich dreht


J.P. Sartre:

Ich habe nicht verlangt geboren zu werden...

http://www.neuemoral.de/www_neuemoral_d ... alien.html

Abendländische Philosophie bietet die Bestandsaufnahme, nicht aber Lösungswege wie Religionen/Weisheitslehren/östliche Philosophien.

lg

20.04.2012 11:15 • #35


B
Eigene Reaktionen auf Bindungen beobachten



Nicht analysieren
Nicht streiten



Beenden...


lg

20.04.2012 22:46 • #36


V
Zitat:
Hast du schon mal überlegt, ihnen vielleicht einen Brief oder eine Mail zu schreiben? Da könntest du doch eventuell dir einiges vom Herzen reden und könntest dennoch einer persönlichen Konfrontation aus dem Weg gehen.

Ein direktes Gespräch würde auch meiner Meinung nach im Moment nichts bringen. Wie du schreibst sind ja starke Emotionen im Spiel, da ist eine vernünftige Auseinandersetzung wohl im Moment kaum möglich. Aber wenn man etwas aufschreibt, kann man dieses Sich-durch-Emotionen-leiten lassen ja ein wenig besser steuern, die eigenen Gedanken reflektieren, kritisch hinterfragen, usw.


Ja, ich habe meiner Mutter bereits einen Brief geschrieben, der leider seine Wirkung verfehlte.

Ich habe mir noch einmal Gedanken darüber gemacht, was ich nun eigentlich von ihnen will, was ich mir erhoffe. Und mir ist nichts konkretes dazu eingefallen. Dass ich meiner Mutter einiges übelnehme, weiß sie nun. Und darüberhinaus liegt mir nichts mehr an einer Kontaktaufrechterhaltung. Das bedeutet aber leider auch ein Stückchen mehr soziale Isolation.

Ich klammere mich also an meine Familie, nur weil ich mich einsam fühle.

21.04.2012 01:32 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

V
Kafkas Brief an den Vater habe ich vor längerer Zeit einmal gelesen und finde ich schon passend als Vorlage für einen eigenen Brief. Ich denke ich werde ohnehin früher oder später noch einen zweiten verfassen, es wurde noch nicht alles gesagt bzw. geschrieben.
Aber das hat, wie gesagt, noch Zeit.

21.04.2012 01:54 • #38


B
Kafkas Beschreibung der Welt aus der Sicht eines psychisch Kranken mag wohl die ansprechen, die ein ähnliches Problem haben... (s. Link)
Warum wurde und wird er gelesen - hauptsächlich von Jugendlichen, aus Trotz, aus der Sehnsucht heraus sich gegen das Kleinbürgerliche abzugrenzen, der eigenen Mittelmäßigkeit zu entkommen, dem eigenen Ego ein wenig Extravaganz aufzustülpen. Ist aber auch wieder nur ein Schmuck aus fremden Federn, und trotzdem tun das manche bis ins hohe Alter. Der Mann, der dafür hinhalten muss, ist alles andere als glücklich gewesen in seinem Leben, und da gibt es sicher einen Zusammenhang mit der Meinung derjenigen, die sagen - einmal Kafka, Camus oder Vian gelesen zu haben - für immer krank.

Manches Leben wäre ohne den schizophrenen Auftritt eines Riesenkäfers, ohne vom Kind aufgegessenen Kaninchen-Freund und ohne Pferdekreuzigung sicher etwas weniger neurotisch gewesen. Und manches Leben würde vielleicht ohne ein großartiges, dekadentes Ego, mit vielen bunten Federn geschmückt, in einer der deutschen Psychiatrien seine Endstation finden.

Wer vermag darüber zu urteilen!



http://alexander.maischein.de/texte/kafka.html#kafka

21.04.2012 09:50 • #39


B
Wer katholisch erzogen wurde, für den gleicht der Kontaktabbruch mit den Eltern einer Todsünde.

Du sollst Vater und Mutter ehren - ist ein Anlass für quälende Schuldgefühle und ein Grund für innere Konflikte.

Man ist damit u. U. dazu angehalten jemanden, der ein kleines Kind psychisch oder körperlich misshandelt, zu ehren.


lg

21.04.2012 10:04 • #40


A


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