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7

A
Bin durch bestimmte Umstände in der Einsamkeit gelandet und sie dauert schon viel zu lange an und tut oft ziemlich weh. Ich habe keine Ahnung, wie ich da je wieder´rauskommen kann. All´die Tipps, die man nachlesen kann haben einen Haken.

Ich habe eine Bipolare Störung- und war in meiner Jugend in den manischen Phasen sehr gesellig in den normalen Phasen gesellig in den depressiven Phasen zurückgezogen.
Viele Freunde gingen, als das Studium zu Ende war in andere Städte zurück. Der Kontakt ist nach und nach eingeschlafen, weil uns ja im neuen Lebensabschnitt auch nicht mehr so viel verbunden hat und die räumliche Entfernung zu groß war.

Dann hatte ich ein paar neue Bekannte durch die Arbeit und meinen damaligen Mann, aber keine richtigen Freunde mehr.

In der Schwangerschaft und nach der Geburt meines Sohnes wurde ich zusehends einsamer.
Es folgten 11 Jahre Kinderwunschbehandlungen für das 2.Kind. Ich gehörte dabei nirgends mehr dazu, nicht zu den Hausfrauen mit mehreren Kindern und nicht zu den Berufstätigen mit 1 oder keinem Kind.

Ein Berufswiedereinstieg den ich mehrmals probiert habe hat nicht geklappt, auf Grund meiner schlimmer werdenden Grunderkrankung und des Asperger Autismus meines Sohnes.
Inzwischen bin ich schon einige Jahre in Berufsunfähigkeitspension.

Ich habe in all´den Jahren vieles ausprobiert, um soziale Kontakte zu pflegen, aber ich fühlte mich nirgends zu Hause, es war nichts, was ich machte meins!
Ich lernte zwar Leute kennen, aber es entwickelten sich keine Freundschaften.
Hier einige Beispiele, was ich alles gemacht habe: verschiedene Fitnessstudios, Schwimmen gehen, Italienischkurse, Klavierspielen lernen,1 Semester Studium mit Prüfungen.
Das Problem ist, dass mich alles gleich sehr anstrengt und es meine Krankheit verschlechtert, wenn ich zu viel mache.
Außerdem kann ich durch eine depressive Phase auch plötzlich total ausfallen, und gar nicht mehr hingehen können.

Ich vertrage leider ganz schlecht, wenn irgendwer etwas von mir will, weil ich durch meine Krankheit, den Haushalt und den Kontakt zu meinem autistischen Sohn, der bei mir wohnt schon ausgelastet bis überfordert bin.

Eigentlich bräuchte ich jemanden, der für mich da ist und mich umsorgt, aber da gibt es niemanden.
Mein Sohn bemüht sich zwar, mir zu helfen so gut wie er kann, aber er versteht viel Zwischenmenschliches ja naturgemäß nicht.
Danke, für´s Lesen!
Amber

12.05.2015 20:26 • 15.05.2015 x 1 #1


23 Antworten ↓


Adea
Hallo amber,

du hast gut erklärt, wie es zu deiner Einsamkeit gekommen ist.

Ab einem bestimmten Lebensabschnitt scheint das Leben der meisten Menschen rund zu sein, so dass sie nicht mehr interessiert sind, neue Menschen in ihre Kreise zu lassen. Nur frage ich mich, warum die übriggebliebenen Einsamen einander nicht begegnen.

Wenn man dann noch krank ist, fehlt die Kraft, in neue Freundschaften zu investieren.

Hat man jemanden, hat man vielleicht das Glück, dass dieser Jemand zu einem hält und sich um einen kümmert. Das Problem ist, dass neue Menschen das wohl nicht wollen.

Ach ja: schön, dass du wieder da bist.

Liebe Grüße, Adea

12.05.2015 20:50 • x 1 #2


A


Einsamkeit durch bestimmte Umstände

x 3


A
Danke, für die verständnisvollen Worte! lg

12.05.2015 21:04 • #3


A
Ich denke, die Nichteinsamen haben eine Gemeinsamkeit, die sie mit anderen verbindet, und dazu noch genug Energie für soziale Kontakte.
Wenn man ein besonderes Schicksal hat fällt man ´raus.
Die beiden Wörter oben drücken es eh schon aus.

12.05.2015 21:09 • #4


Adea
Du bringst es auf den Punkt.

13.05.2015 18:02 • #5


S
Hallo Ihr Lieben,

bei dem was Ihr schreibt-beschreibt, kann ich mich leider einreihen...-

Bin neu in diesem Forum, habe mich gerade angemeldet, weil ich nicht mehr schlafen kann.
Mir geht zu viel durch den Kopf...-

Ich bin 33, Mutti einer 7 jährigen Tochter. Alleinerziehend. Als Kind war ich schon eher Einzelgängerin. Hatte all die Jahre nie mehr als 2-3 Freundinnin. Wobei mir das völlig gereicht hat. Während meiner Ehe, sind aber diese paar Freundschaften auseinander gegangen. Nachdem die Ehe in die Brüche ging, blieb nichts mehr übrig.

Seit Jahren versuche ich auch irgendwie neue Leute kennen zu lernen. Aber mehr als ein nettes Spielplatzgespräch oder Gespräch beim Abholen meiner Tochter von ihren Freunden, wird nie draus.

Wir haben durchaus Situationen wie heute (na vielmehr gestern), da waren wir mit einer neu entstandenen Freundschaft meiner Tochter (Nen Jungen aus ihrem Schwimmkurs) und seinem Papa nochmal so schwimmen. Und hinterher noch was essen.
Sowas kommt vor, Bekanntschaften, und selten aber doch mal ne gemeinsame Unternehmung...-

Aber darüber hinaus wird es für mich eben keine Freundschaft...-da entwickelt sich einfach nichts.
Mir scheint, die meisten Familien sind so in ihrem eigenen Leben und gefestigt und haben ihre Leute...das man da nirgends rein passt...überhaupt habe ich das Gefühl nirgends wirklich hin zu passen...

Ich hatte versucht über einen Alleinerziehenden Treff andere Allein erziehende Mütter, Väter ect. kennen zu lernen. Doch als ich zu dieser Treff-Adresse kam, sagte mir die freundliche Frau (Leiterin des Treffs) das sich die Gruppe schon vor Jahren aufgelöst hätte...-

Ich bin gerade irgendwie mächtig frustriert...wenn ich höre, wie alle Welt ihr Leben und Freundschaften hat...ganz selbstverständlich eben...und nette Hausgemeinschaft mit Nachbarn, Grillfeste feiert usw.....und ich daran denke, das wir nach außen hin ein normales Leben haben...bis auf die Tatsache...das ich eben niemanden habe...-

Doch, ich habe meine Tochter, und meine Omi...ja und sonst...ab und an mal ein nettes Gespräch...eine Unternehmung in der ich nicht mit Erlebnissen mit Freunden XY glänzen kann....

Hach...irgendwie schreibe ich abgehackt...ich weiß nicht vielleicht fehlen mir langsam die Worte für all das...oder es liegt an der späten Stunde....-

Lieben Gruß an alle hier...

14.05.2015 00:54 • x 1 #6


A
Sanmi, das kommt mir sehr bekannt vor, was Du schreibst. War bei mir als mein Sohn jünger war auch so.

Vielleicht klappt es ja doch, dass Du diese beiden mit Deiner Tochter zusammen öfters sehen kannst und sich doch so etwas wie eine Freundschaft entwickelt! Wäre schön!
Oder hat die Chemie von Anfang an nicht gestimmt?

14.05.2015 06:57 • #7


S
Moin Amber,

vielen Dank für Deine Worte...
Doch die Chemie stimmt schon. Die stimmt sogar mit vielen Leuten, nur entwickelt sich seit Jahren kein richtig freundschaftlicher Kontakt. Das Ganze bleibt irgendwie immer nur so eine Momentaufnahme für den Ausflug, Aufenthalt auf dem Spielie ect.

Darum meine ich, dass es einfach vielleicht auch nicht an fehlender Sympathie liegt oder weil irgendwer irgendwie verschroben ist. Sondern vielleicht wirklich ganz einfach daran, das alle sozusagen einfach schon ihr Leben haben.

Arbeit, Kind/ oder Kinder, Haushalt, Partner, Hobbys, Freunde, Familie ect...die Leute haben häufig keine großartige Zeit für noch einen zusätzlichen Kontakt in ihrem Leben. Oder überhaupt Zeit, Lust...
Sie erscheinen mir einfach ausgefüllt...-

Und ansonsten spielt sich was im I-Net ab. Obwohl ich bspw. Leute lieber im realen Leben kennen lernen würde...-

Darum hatte ich an andere Allein erziehende gedacht. Die das evtl. kennen, in ähnlichen Lagen sind und sich über ne neue Freundschaft (klar die muss sich entwickeln) freuen.

Vielleicht habe ich bisher auch einfach noch nicht die richtigen Leute getroffen. Obwohl Töchterlein und ich schon viel unterwegs sind. Kinderfeste, Straßenfeste, Spielplätze, alle möglichen Naturerholungsgebiete ect. überall dort wo was los ist. Oder einfach mal so durch die Stadt fahren und sich Plätze ansehen an denen man noch nie war.

*Kopfschüttel* Ich versteh`s halt nicht... Genug versuchen, unterwegs sein, Spontankontakte, Gespräche machen wir ja. Haben die meisten Leute einfach echt ein bereits bestehendes, ausgefülltes Leben? Wahrscheinlich...-

So nun erst mal einen Guten Morgen an alle!

14.05.2015 08:24 • #8


A
auch moin Sanmi- bin schon seit 4h wach!

Vielleicht geht es vielen, die wir kennen lernen ja gleich wie uns und sie würden auch Freunde suchen- aber keiner traut sich den Anfang zu machen, weil er annimmt, dass die anderen schon ihr ausgefülltes Leben mit genug Freundschaften haben!

Man muss in eine Freundschaft auch einiges an Energie investieren, gerade am Anfang um sie aufzubauen- zum Beispiel den anderen zu sich einladen oder Treffen organisieren.

Und wenn man diese Energie nicht hat, bleibt es dann leider nur bei zufälligen Treffen mit flüchtigen Bekanntschaften!

14.05.2015 08:33 • #9


Zausl
Morgen erstmal,

ich lernte über eine anzeige Frauen kennen. Die waren im Begriff sich von ihrem Mann zu trennen oder der Mann hat sie wegen einer anderen verlassen.
Aber sie sprachen dann nur über ihre Verluste. Hatten keine Lust auf Unternehmung. Und ich hatte keine Lust mir das anzuhören. Es hat mich belastet.
Und so gingen diese Bekanntschaften auseinander.
Wenn ich Männer als Freund wollte, dann wollten die aber gleich ne Partnerschaft.
Und so ging das auch den Bach runter.

Alles in allem eine schwierige Angelegenheit.
Denke ich.

14.05.2015 09:03 • x 1 #10


A
Liebe Zausl!
Vielleicht kannst Du woanders Frauen kennenlernen, die gerade nicht eine Trennung hinter sich haben!?

Ich war auch schon in Selbsthilfegruppentreffen zu verschiedenen Themen und das Gejammer dort hat mich nur noch mehr hinunter gezogen.
Jede von denen wollte die Ärmste sein und keine hat etwas Konstruktives beigetragen.

Ich habe aber deswegen daran teilgenommen um Hilfestellungen zu geben und zu erhalten.
Doch ich glaube diese Damen wollten nur um die Wette Jammern.

(passt eigentlich auch zum Jammerthread)

14.05.2015 09:23 • #11


Entwickler
Vor kurzem erklärte mir eine neue Kollegin, die wegen ihrem Freund von BaWü nach NRW gezogen ist, dass es für sie so gut wie unmöglich ist, in seinem Freundeskreis akzeptiert zu werden, obwohl sie eine total gesellige Frau ist. Als Grund gab sie an, dass es nach Aussage ihres Freundes leider in der Mentalität dort fest verankert ist, dass man erstmal jahrelang (!) begutachtet wird. Andere entscheiden, ob die Beiden überhaupt zueinander passten. Und wenn dann nichts gravierendes dazwischenkommt, wird man vielleicht eines Tages akzeptiert. Da musste ich erstmal schlucken.

Gar nicht auszudenken, wenn sie Single in dieser Stadt wäre. Und für mich ist es dann auch einfacher zu ertragen. Wenn selbst Extrovertierte solche gravierenden Probleme haben, dann brauche ich mir erst gar keine Hoffnungen mehr zu machen.

Ich hatte vor vielen Jahren mal eine Freundin aus den neuen Bundesländern. Die habe ich dann mit auf eine Fete genommen. Die hat mich hinterher mit dafür verantwortlich gemacht, was das für komische Leute wären. Besonders die Frauen, die sie permanent von oben nach unten bemustert hätten. Auch die abwertenden Blicke, wenn sie ihre Meinung abseits vom Mainstream vertrat, konnte sie nicht einfach so runterschlucken. Sowas kannte sie nicht.

Für mich ist diese Gesellschaft am Ende. Zukunftsfähig ist sie ohnehin nicht mehr bei der grassierenden Kinderlosigkeit.

14.05.2015 12:44 • #12


Adea
Zitat von Entwickler:
Für mich ist diese Gesellschaft am Ende.


Denke auch viel über die gesellschaftliche Entwicklung nach. Einerseits richtig, erstmal zu überlegen, wo die eigenen Fehler liegen könnten. Aber unsere heutige Gesellschaft ist auch eine Überlegung wert, anstatt die Schuld immer sofort und nur bei sich selbst zu suchen. Denn in einer wirklich liebevollen Gesellschaft, die Menschen, die nicht in die Norm passen, gerne aufnimmt, leben wir nicht.

14.05.2015 18:10 • x 1 #13


A
Ja, das sehe ich auch so, dass die Gesellschaft nicht sehr liebevoll mit Außenseitern umgeht.

Wir können aber nur etwas an der Gesellschaft ändern, wenn wir politisch oder sozial aktiv werden, wozu nicht jeder geeignet ist, oder aber im persönlichen Bereich unser Möglichstes tun, damit unsere Gesellschaft eine bessere wird!

letzter Beitrag

14.05.2015 18:44 • #14


Entwickler
Zitat von Adea:
Zitat von Entwickler:
Für mich ist diese Gesellschaft am Ende.


Denke auch viel über die gesellschaftliche Entwicklung nach. Einerseits richtig, erstmal zu überlegen, wo die eigenen Fehler liegen könnten. Aber unsere heutige Gesellschaft ist auch eine Überlegung wert, anstatt die Schuld immer sofort und nur bei sich selbst zu suchen. Denn in einer wirklich liebevollen Gesellschaft, die Menschen, die nicht in die Norm passen, gerne aufnimmt, leben wir nicht.

Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass die Toleranz gegenüber Abweichlern immer weiter abnimmt. Gruppenzwänge nehmen immer weiter zu. Fängt ja schon im Kindergarten an.

Es gab noch nie so viele vereinsamte Menschen wie heute. Und das kann unmöglich an jedem Einzelnen liegen.

14.05.2015 18:45 • #15


Adea
Zitat von Entwickler:
Es gab noch nie so viele vereinsamte Menschen wie heute. Und das kann unmöglich an jedem Einzelnen liegen.

Stimmt.

14.05.2015 18:50 • #16


Entwickler
Zitat von Adea:
Zitat von Entwickler:
Es gab noch nie so viele vereinsamte Menschen wie heute. Und das kann unmöglich an jedem Einzelnen liegen.

Stimmt.

Wir können ja was dagegen tun.

14.05.2015 18:51 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

S
Ich glaube ich habe auch eine Abneigung entwickelt...
In das System und in das wo unsere Gesellschaft hin läuft... möchte ich gar nicht wirklich passen...-

Dann bleibe ich lieber Abweichlerin und stehe selbst wenn ich alleine stehen sollte für das woran ich glaube...-

Und fern von Mainstream, Massenmanipulation ect.

14.05.2015 19:27 • x 1 #18


S
Na es ist ja auch ganz gut, nicht so zu sein wie alle anderen...denn andere gibt es schon genug!

Vielleicht sollte ich noch mal darüber nachdenken, WOZU oder WOHIN ich eigentlich meine passen zu wollen...?

Es gab da mal ne schöne Indianergeschichte, in dieser saß eine weiße Forscherin mit einer Stammesältisten zusammen. Und sie sprachen über die zahllosen Hürden und Schicksalsschläge im Leben. Irgendwann holte die Stammesfrau einen Fellumhang hervor. Auf diesem waren viele verschiedene Flicken aufgebracht worden. Sie erklärte der Forscherin, dass jeder Flicken auf dem Umhang Symbolisch für eine Lebens-Narbe stand. Einen Schicksalsschlag, ect. Dinge die man überlebt / überstanden / durchgemacht hat. Und dieser Umhang wurde keines Falls verborgen, sondern mit Stolz (Keinem Hochmut) getragen. Als die Forscherin, welche auch psychologisch tätig war, in ihre Heimat zurückkehrte, gründete sie mit ein paar Frauen eine ganz besondere Gruppe. In dieser saßen sie zusammen, erzählten sich ihre Lebensgeschichten und nähten derweil an Umhängen/ Kleidungsstücken, auf die sie für jedes überstandene Erlebnis einen ganz besonderen Flicken aufbrachten. Sie nannten sich spaßeshalber: Narben-Clan.

...tja wie war das noch, was mich nicht umbringt...-

14.05.2015 19:40 • #19


A
Sanmi, schöne Geschichte!

14.05.2015 19:55 • #20


A


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