Einsam in Gemeinschaft

Das Gefühl, in Gemeinschaft, auch in der Ehe, zutiefst einsam zu sein, ist furchtbar.
Wenn ich ältere Menschen in meinem Job besuche, berühre ich sie immer gerne, sofern sie das mögen, weil ich es mir furchtbar vorstelle, nur aus funktionalen Gründen z.B. zum Waschen berührt zu werden, mit Gummihandschuhen.
Ich liebe es, mit Worten und über die Haut gestreichelt zu werden und sehne mich nach beidem. Sicher auch nach S., weil ich nur neidisch sein kann auf jene Menschen, die es offenbar gibt, die problemlos jemanden zum Austausch von Zärtlichkeiten in die Kiste zu kriegen. Warum nur ist das so ungerecht verteilt?
Leider habe ich gerade jemanden verloren, die mir suggeriert hat, sie könnte mich verstehen, jeden einzelnen meiner Gedanken. Ich hatte die Hoffnung, mich auch über sie -endlich- wieder spüren zu können. Der Traum ist zerplatzt, sie ist bindungsunfähig und eine Beziehung mit ihr hätte auch gewiss keine Zukunft gehabt, zumal ich noch verheiratet und derzeit in Ehetherapie bin, weil sich meine Frau und ich irgendwie verloren haben. Am Ende dieses Jahres stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Der Versuch, am 2.11. zu gehen ist fehlgeschlagen, leider. Ich hatte keine Lust mehr darauf, mich abzumühen, aus dieser verzweifelten Situation herauszukommen.
Wenn es ginge, ich würde sofort jemandem mein Leben anbieten.
Allen, die sich jetzt sorgen, sei gesagt: Ja, ich bin in therapeutischer Begleitung, ja, ich nehme Medikamente und tue alles, um noch an diesem Leben, das mich meistens anwidert, aus Verantwortungsgefühl zu bleiben, solange es eben noch geht. Ich sehe darin keinen tieferen Sinn, so leid es mir tut.
Danke, dass ich das hier loswerden durfte.

Hey, klingt ja nicht so gut.
Habt ihr Kinder oder warum versucht ihr die Ehe zu retten?
Hast du denn überhaupt noch Gefühle für deine (noch) Ehefrau?

Falls du beide Fragen mit nein beantwortest: trenn dich doch einfach. Wer einmal eine Frau gefunden und geheiratet hat, der findet auch eine neue Frau fürs Leben oder zumindest für einige Jahre um das Leben gemeinsam zu genießen.

Zitat von stutm001:

Der Versuch, am 2.11. zu gehen ist fehlgeschlagen, leider. Ich hatte keine Lust mehr darauf, mich abzumühen, aus dieser verzweifelten Situation herauszukommen.

Das klingt so,als ob Deine Ehe für Dich am Ende ist.
Vielleicht hast Du Glück und Dir läuft eine andere Frau über den Weg,die Dir geben kann,was Du brauchst.
Wahrscheinlich aber wirst Du einen Cut machen müssen und woanders einen Neuanfang machen müssen.
Sicher,das wird anstrengend aber dann wirst Du Dich wenigstens frei und definitiv lebendiger fühlen als jetzt wo Du Dein Leben nur so über Dich ergehen lässt.
Deiner Frau gegenüber wäre es jedenfalls fairer zu gehen denn sie hofft vermutlich noch,dass die Paartherapie eure Situation verbessert.

Dass ich mich trennen kann, weiß ich durchaus selber.
18 Jahre Ehe mit drei Kindern schmeißt man aber nicht einfach so weg.
Und wenn wirklich keine Liebe mehr da sein sollte, dann ist es immerhin noch Anstand und Respekt.
Die Mutter meiner Frau liegt im Sterben, meine Frau ist selber krank ...
das sind leider keine hilfreichen Impulse, sorry.

Hi!
Das ist natürlich hart. Ich hoffe das ihr nochmal zusammen findet und es doch wieder klappen könnte weil 18 Jahre und 3 gemeinsame Kinder sind schon eine Menge Zeit die man zusammen erlebt hat und denk immer dran es gab nicht nur diese schwierige Zeit sondern auch tolle Zeiten mit ihr. Das man sich auch mal einsam trotz Ehe oder Beziehung fühlen kann oder das nicht mehr die Schmetterlinge im Bauch vorhanden sind wie sie es mal waren ist denke ich normal und es geht sicher so einigen so. Aber ich hoffe das es sich zum positiven wendet und alles gut wird. Wenn es nicht mehr klappen sollte habt ihr es wenigstens versucht und werdet vielleicht danach nochmal glücklich werden! Jede neue Beziehung ist toll aber der Alltag sieht immer nach einer Zeit anders aus, allein schon weil er von zuviel Stress usw geprägt ist.

LG und alles Gute!

Danke. Das Problem ist ja auch, den anderen nicht mehr zu spüren. Ich sitze meinen Kindern gegenüber und empfinde ihnen gegenüber häufig nicht mehr als anderen Jugendlichen ... so ähnlich bei meiner Frau. Wir sind ein gutes Team, schlafen aber nicht mehr miteinander und sind als Liebespaar gelähmt. Ins Bord. zu gehen finde ich abstoßend, dafür zu zahlen, dass jemand zärtlich mit mir ist, das kommt für mich gar nicht infrage, das empfinde ich wie eine Frau, die aus Mitleid mit mir schlafen würde ... und, es geht nicht nur um S., es geht vermutlich um einen Zusammenhang zw. Depression und S.. S. ist zumindest für mich eine der wenigen Gelegenheiten, mich noch zu spüren. Daher ist mir das auch so wichtig. Andererseits: Wenn meine Frau einen Unfall hätte und zum S., so wie ich ihn mir wünsche, nicht mehr in der Lage wäre, würde ich sie dann abservieren oder umgekehrt glücklich darüber sein, entsorgt zu werden. Alles gar nicht so einfach. Mich würde interessieren, wie andere von Euch den Zusammenhang von S. und Depression erleben. Die Medikamente bremsen bei mir weder die Lust noch die Fähigkeit (höchstens jene, einen Orga. zu bekommen).

Also ich leide nicht an Depressionen und nehme generell keine Medikamente ein aber ich habe schon oft gehört das der S. Trieb und der Orga. gestört werden sollen dadurch ob es stimmt keine Ahnung! Ich denke es kommt auch einfach auf die Person und deren Reaktion auf die Medikamente an. Hab auch schon Mal gehört das es zu übertriebenen S. Gefühlen kam zwar nicht so oft aber geht anscheinend auch.
Ich denke bei dir fehlt einfach viel das Gefühl der Nähe von einem Menschen deshalb musst du auch entscheiden wie es weiter geht und das kannst im Endeffekt nur du allein. Es gibt nur die Wahl deine Ehe zu retten und wieder aufeinander zuzugehen oder eben die Trennung mit allen Konsequenzen in Kauf zu nehmen und zu schauen ob und das du einen neuen Partner findest. Von fremd gehen und Bord. besuchen usw halte ich persönlich nichts und platonische Beziehungen werden dir nicht das Gefühl geben können was du eben brauchst zumindest nicht auf Dauer gesehen!


LG und alles Gute!