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Liebe Leute,

nachdem ich nun fast 3 Jahre diesen ganzen Schmarrn mitgemacht habe, ziehe ich nun wirklich in Erwägung, ihn zu verlassen, um meiner Eifersucht ein Ende zu setzen. Ich habe versucht, ihn zu verstehen, ich habe viel an mir selbst gearbeitet und das alles hat wirklich seine Früchte getragen und ich bin längst nicht mehr so eifersüchtig und zwanghaft wie früher. Trotzdem bleibt der Leidensdruck in verschiedenen Situationen - wenn er zB mehrere Stunden nicht online ist in einer Zeit, in der er normalerweise online ist und ich nicht weiß, was er gerade macht, krieg ich Angst, dass er mich gerade betrügt auf irgendeine Weise...man könnte nun sagen, kein Wunder, denn genau diese Situation ist ja bereits eingetreten: Er war den ganzen Abend nicht online und als ich ihn am nächsten Tag gefragt habe, wo er war und er meinte, bei einer Freundin und ich ihn dann gefragt habe, ob er mit der rumgemacht hätte, hat er mich angelogen und war auch noch empört darüber, dass ich ihm sowas unterstelle, sodass ich mich sogar noch entschuldigt habe! Später kam dann heraus, dass er doch was mit der hatte und genau das hatte ich die ganze Zeit gespürt!

Es gab dann auch nochmal ne andere Situation, in der er sich von ner anderen über den Kopf streicheln ließ und genau an dem Abend hatte ich schlimme Bauchschmerzen und spürte, dass er mir gerade emotional fremdgeht.

Dass er mit der einen rumgemacht hat, passierte in einer Zeit, in der wir grade gar nicht zusammen waren und seine einmalige Affäre war nicht gerade sehr hilfreich, unsere Beziehung wieder zu flicken - er meinte im Nachhinein sogar, dass es ihm leid täte. Trotzdem hat sich diese Sache total in mein Gedächtnis gebrannt. Immer wenn eine ähnliche Situation auftaucht, bekomm ich eine derart hohe innere Anspannung, dass ich nichts anderes mehr machen kann als daran zu denken, ihn anzurufen, um ihn zu kontrollieren oder in seinen Accounts rumzuwühlen, um ihn zu kontrollieren (was ich alles aber nicht mache). Nun könnte man sagen: Pft, ruf ihn doch an, ist doch nichts dabei und eigentlich ganz nett, aber ich ruf ihn ja nicht an, um zu hören, wie es ihm geht oder um ihm was konkretes zu sagen, sondern um zu kontrollieren, was er macht - und das merkt er sicher.

Das Problem ist, dass ich mir ständig irgendwelche Sachen verbieten muss und gegen mich selbst ankämpfen muss, um die Beziehung nicht durch meine Eifersucht (bzw. Verlustangst und Misstrauen) zu zerstören. Das ist anstrengend und war vor der Beziehung ganz anders - ich war frei, ich hab mich mit Menschen nach Lust und Laune getroffen und hatte nie diesen Kontrollzwang, diese enorme innere Anspannung. Es ist so anstrengend, sich immer wieder selbst gut zuzureden und ihm zuzugestehen, dass er IMMER seine Entscheidungen selbst treffen muss und ein freier Mensch ist. Dabei läuft es gerade sogar ganz gut zwischen uns und er scheint gar nicht an anderen Frauen interessiert zu sein und geht lieber seinen Hobbies nach - bastelt und programmiert viel. Es gäb eigentlich keinen Grund, ihm zu misstrauen, aber weil er in der Vergangenheit gelogen hat und auch viel vor mir verheimlicht (das war aber meine Schuld, weil ich ihn durch meine Ausquetscherei in die Enge getrieben hab), kann ich ihm einfach nicht vertrauen.

Ich hab keine Lust mehr, es ist anstrengend und es beeinträchtigt meine Leistungsfähigkeit, weil ich mich dann nur noch mit ihm beschäftige. Ich liebe ihn, aber ich will wieder frei sein...es tut einfach zu sehr weh und ich kann ihm das auch irgendwie nicht verzeihen, obwohl ich MIR damit einen Gefallen tun würde.

Leider fahren wir in einer Woche in den Urlaub und danach werd ich wieder so in ihn verliebt sein, dass ich wieder nicht Schluss machen kann...das ist immer so, wenn ich ihn sehe (Fernbeziehung). Solange wir zusammen sind, ist alles in Ordnung, aber wenn ich ihn nicht sehe, krieg ich die Krise (sofern ich nicht selbst gerade viel zu tun hab).

Mein Leidensdruck ist so groß, dass ich Schluss machen will, aber ich frage mich auch, ob das nicht feige ist und ob mir in der nächsten Beziehung nicht dasselbe passieren wird, weil ich es in dieser nicht geschafft habe, mit meinen Verlustängsten umzugehen und wieder und wieder scheitern werde, bis ich es schaffe...und ob das alles nicht nur Beziehungsängste sind. Vor meiner Beziehung mit ihm hatte ich nie eine richtige Beziehung und mehrere meiner Freunde meinten auch schon, dass das daran läge, dass ich Beziehungsangst habe. Und nun erscheint mir der Gedanke, mit ihm Schluss zu machen auch als Fluchtreflex...ehrlich gesagt musste ich diesen Impuls immer unterdrücken, mit ihm Schluss zu machen, er war schon sehr früh in der Beziehung und ich war dann auch immer froh, es doch nicht gemacht zu haben...

Was meint ihr?

LG Fingerhut

P.S.: Was ER getan hat, möchte ich hier gerne nicht moralisch bewertet sehen und diskutieren, ich weiß, dass es für viele Menschen inakzeptabel ist, aber darum geht es mir hier nicht, sondern eher um MICH.

P.P.S.: Soll ich ihn anrufen, wenn ich den Drang danach spüre und der innere Druck danach weg ist oder nicht? Mich ablenken geht auch, ist aber irgendwie anstrengender als dem Impuls nachzugeben, ihn anzurufen.

16.03.2013 20:29 • 20.03.2013 #1


9 Antworten ↓


F
Allerdings ist er dann wahrscheinlich eh wieder nur am Basteln und dann ist mir mein Anruf wieder peinlich, weil ich ihn nur störe und nichts vernünftiges zu sagen hab.

16.03.2013 20:42 • #2


A


Ihn verlassen, um von der Eifersucht befreit zu sein?

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S
Hi!

Ich kann deine Gedanken gut nach vollziehen, weils mir oft genauso geht!
Bin auch oft am überlegen, ob es nicht besser wäre schluss zu machen... damit mein Leiden beendet ist und damit ich meinen Freund auch nicht mehr nerve... Damit endlich diese innere Anspannung vergeht und meine Zwangsgedanken verschwinden... Wie du ist es auch bei mir nur so, wenn ich nicht mit ihm zusammen bin - sehen wir uns ist alles gut und ich bin wieder total verliebt usw!
Auch der Satz mit dem gerade nicht online in einer Zeit... kommt mir sehr bekannt vor und ich war auch wieder am hin und her überlegen ob ich ihn anrufe oder nicht (störe ich ihn gerade beim f***** mit einer anderen? - diese Gedanken kennst du sicher)... Gerade in diesem Moment hat er mir geschrieben und ich denke wieder ach wie blöd du doch warst, warte doch einfach mal ab, werd geduldiger!

Hm, ich glaube jedoch nicht dass schluss machen was bringen würde! Wie du schon sagtest kann - und das wird es höchstwahrscheinlich - es in der nächsten Beziehung wieder so passieren!
Was du dich fragen musst, was du dann machen würdest? Wieder schluss machen?
Wollen wir wirklich nie mehr eine Beziehung eingehen nur aufgrund unserer Verlustängste?

Ich glaube, das beste wäre für uns und alle die ähnliche Probleme haben eine Therapie zu machen und nicht vor unseren Ängsten davon zu laufen, in dem man schluss mache und evtl die glücklichste Zeit seines Lebens verpasst.

18.03.2013 23:16 • #3


Dubist
Oh da gibt es schlimmere Fremdgeher und wie gesagt, auch in der nächsten Beziehung kann dich ähnliches, schlimmeres erwarten.
Natürlich auch das Gegenteil, aber das weiß ich halt nicht.
Drei jahre und noch keinen Heiratsantrag.
Auch wenn ich mal wieder anecke, ich find ganz einfach, wenn eine Frau die einzigste für ihn ist, die Traumfrau, dann kann er ihr auch einen gescheiten Antrag machen. Egal ob fernbeziehung oder nicht.
Manche Frau denkt das wäre ncht wichtig für sie, ist es das wirklich nicht? Oder wird es nur schön geredet?
Es ist eine schöne Wertschätzun auch anderen Frauen gegenüber, wenn der dich heiratet.
Lasst euch doch nicht von Typen verarschen, die alles bekommen ohne jegliche Verbindlichkeit. Sprech ich euch ncht ab, das selbst die ehe nicht schützt vor fremdgehen. Aber etwas solltet ihr eurem kerl schon wert sein. oder?
Du spürst nach drei jahren, das auch die Beziehung weitergehen sollte, zu einem Punkt mit verbindlichkeit ganz bestimmt.
Und wenn er alles umsonst bekommt, braucht er sich auch nicht mehr bemühen, er hat dich sicher.
Das spürst du und macht dich eben auch unsicher mit ihm.
Dubist

19.03.2013 18:33 • #4


K
Schluss machen, um ihn nicht zu verlieren?

Das kommt mir ja vor, wie jemand, der sich aus lauter Angst vor dem Tod das Leben nimmt.

Ist doch irgendwie paradox, oder?

Die Lösung Deines Problems muss anders aussehen...

19.03.2013 19:51 • #5


F
Ich hab mal wieder gemerkt, wie paranoid ich eigentlich bin.
Wie man sich immer nen Kopp macht und dann kommt plötzlich die banale Realität. Ruf ich ihn an oder nicht, zeigt das nur meine Abhängigkeit, geht er dann nicht ran, weil er grade bei nem anderen Mädel is...blabla. Ich hab ihn einfach angerufen, ohne dabei großartig was zu planen - wie normale Menschen das auch tun - und es war ein äußerst unterhaltsames Gespräch, was uns beide näher gebracht hat...das hat er auch gesagt.

Ich mein...ich mach ja durchaus Fortschritte in meinem Kampf gegen die Eifersucht und ich bin längst nicht mehr so paranoid wie früher - ich muss einfach Geduld mit mir haben...und ihr auch mit euch.
Klar kommen immer wieder so Phasen, in denen man alles hinschmeißen will, das ist ja in anderen Lebensbereichen auch so, wenn man ne schwere Aufgabe hat - aber die Aufgabe ist ja nicht gelöst, wenn man sie hinschmeißt.

Außerdem glaube ich, dass ich selbst Schuld war, dass er sich bei anderen Frauen wohler gefühlt hat - meine Kontrollsucht hat ihn wohl schon sehr genervt und ich kann´s echt gut verstehen. Letztens hab ich einen Film gesehen, in der eine eifersüchtige Frau sehr extrem dargestellt wurde und ich hab mich heimlich in Grund und Boden geschämt. Tut glaub ich mal ganz gut, das eigene Verhalten aus der Sicht eines anderen zu sehen.

Seitdem ich ihn nicht mehr kontrolliere, geht´s mir auch besser und ihm auch natürlich - und seitdem hängt er mir auch wieder an der Backe.
Ich weiß es natürlich nicht genau, wieviel und welchen Kontakt er mit anderen Frauen hat, aber es scheint mir nicht so, als würde er mir was verheimlichen. Eher beschäftigt er sich mit seinen Hobbies und chattet halt viel mit mir...und scheint damit zufrieden zu sein. Die anderen Frauen scheinen eine Fluchtstätte für ihn gewesen zu sein, weil er es mit mir nicht mehr aushielt - dass er nun wieder mehr an mir interessiert ist und es insgesamt recht harmonisch ist, scheint mir auch eine direkte Folge meines geänderten Verhaltens zu sein. Kann man mal sehen, wieviel Einfluss man doch hat - da braucht man gar kein Kontrollverhalten mehr.

Zitat:
Und wenn er alles umsonst bekommt, braucht er sich auch nicht mehr bemühen, er hat dich sicher.


Hm...ich möchte aber, dass er sich sicher fühlt bei mir. Nicht, dass er sich alles erlauben darf, sondern dass er sich wirklich wohl bei mir fühlt und mich dadurch automatisch nicht hintergeht (nicht nur Fremdgehen, sondern auch Heimlichkeiten oder geheime Wünsche oder sowas) - eben, weil er weiß, dass er sich mir öffnen kann. Außerdem hoffe ich, dass er mich durch das Vertrauen und den Respekt, welche ich ihm entgegenbringe, ebenso respektiert und wertschätzt und nicht nur sein eigenes Ego-Ding durchzieht, weil die Alte eh nur rumstresst. Wie soll er mich denn respektieren, wenn ich mich so klein mache und ihm ängstlich am Rockzipfel hänge? Dann ist doch klar, dass er tut, was er will - weil ich ihm kein ebenbürtiges Gegenüber bin.

Soweit meine Gedanken zu dem Themenkomplex.

19.03.2013 20:37 • #6


F
Zitat von Dubist:
Drei jahre und noch keinen Heiratsantrag.


Also ehrlich gesagt, würd ich mir auch keinen machen und ich IHM auch nicht. Es war ein ständiges Hin und Her, lauter Unsicherheiten, gegenseitige Verletzungen und Kämpfe ohne Ende...
Worum wir eigentlich kämpfen? Den anderen in seiner Andersartigkeit zu akzeptieren, um damit zu einer Einheit werden zu können - die Kämpfe waren ja nur, weil den einen etwas am anderen gestört hat. Wenn gerade keiner von den üblichen Konflikten da ist, sind wir ein Herz und eine Seele.
Aber diese Konflikte, diese Reibungspunkte gehören genauso dazu und müssen in die Beziehung integriert werden. Ich glaube, erst, wenn wir das einigermaßen geschafft haben und nicht mehr nur hin und her schwanken, kann an eine Hochzeit gedacht werden. Ehrlich gesagt, fühl ich mich noch gar nicht alt genug für eine Hochzeit.
Und wenn, würd ich eh nicht auf die übliche Weise heiraten, sondern eine Zeremonie wählen, die uns beiden besser entspricht, in der der Bund fürs Leben nicht nur formell, sondern wirklich von Herzen gewählt wird. *schwelg*

19.03.2013 20:48 • #7


Dubist
Das wichtigste ist, das es dir gut geht damit?
Wie alt bist du denn?
Genau, dein verändertes verhalten ist super.

20.03.2013 08:18 • #8


F
Ich bin 28, aber ich fühle mich jünger, auch von der emotionalen Reife her. Heiraten ist in meinem Weltbild etwas, das erwachsene Leute machen und ich fühle mich nicht erwachsen. Ein Heiratsantrag ist nun nicht gerade das, was ich mir wünsche, mir sind momentan ganz andere Sachen wichtig in der Beziehung und im Leben: Erstmal miteinander klarkommen zB, mehr innere Stabilität, wissen, was man will...

Eine Ehe sollte nicht den äußeren Rahmen geben, sondern innere Verbundenheit nach außen spiegeln, so seh ich das. Und die kann noch wachsen.

20.03.2013 15:13 • #9


Dubist
Das wichtigste ist doch wenn es dir gut geht damit.

20.03.2013 18:27 • #10


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