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N
Hallo an alle,

mein Mann hat seit Jahren schwere Depressionen und war schon dreimal stationär und einmal in der Tagesklinik.

Der letzte Aufenthalt ist gerade fünf Wochen her. Er kam stabil raus und ist jetzt wieder genauso schlimm als wäre er nie dort gewesen.

Ich komme total an meine Grenzen gerade.
Er kann keinen Satz zu Ende sprechen wegen Wortfindungsstörungen, ist null belastbar. Alles was ich sage, ist ein Angriff (Schatz, wann räumst du die Kartons weg). Für mich klingt es wie eine normale Frage, er versteht aber Du Nichtsnutz, wieso steht dein sch. hier rum?!

Ich bin selbst depressiv aber mir geht's wesentlich besser als ihm.

Ich hatte gehofft, irgendwann wird unser Leben wieder normal aber seine Therapeutin hat schon angedeutet, dass wir nicht mehr von Heilung sondern Akzeptanz ausgehen müssen?!

Ich brauche auch mal eine starke Schulter, Spass im Leben. zur Zeit arbeite ich jeden Tag 8 Stunden und abends und nachts betreue ich ihn.

Er bekommt 450 mg Elontril, zum Schlafen Medikamente.

Warum wird es nicht besser?

Gestern habe ich mal laut gedacht und gesagt was kann man denn noch machen? Aber er hat verstanden, dass es mir nicht schnell genug geht und er aufhören soll, zu jammern.

Er ist schlimm traumatisiert durch ein narzisstisches Elternteil und hat dadurch wohl auch eine Störung in der Sozialisierung.

Bisher hat er nur mich mit reingezogen, aber er versteht die Kinder auch ständig falsch und da hört es bei mir jetzt auf. Es kann nicht sein, dass man nicht einmal mehr normale Fragen stellen kann!

Bitte, habt ihr einen Rat?

01.10.2023 09:05 • 01.10.2023 x 1 #1


17 Antworten ↓


U
Vielleicht ist das Medi nicht das richtige für Ihn? Sicher habt ihr schon allerlei durchprobiert (?)
Oder dieses eine genügt nicht und er braucht noch etwas dazu...wäre so meine Idee.
Wie lautet seine Diagnose? Depression oder PTBS oder was sonst?

01.10.2023 10:38 • x 3 #2


A


Therapieresistente Depression?

x 3


U
Vielleicht hast du mal Zeit und Nerv, dir diesen wirklich guten Link durchzulesen.
Wirklich bis zum Ende lesen...mir hat es geholfen. Kannst auch in Etappen lesen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/dr...f-100.html

01.10.2023 10:42 • x 1 #3


N
Rezidivierende Depression (schwer) ohne psychotische Schübe. Und kindliche Entwicklungsstörung durch den seelischen Missbrauch.

01.10.2023 10:44 • x 2 #4


1980D
@Nicky78 Therapiereresisstent klingt immer so blöd es gibt viele Maßnahmen die noch in Frage kommen können und noch mehr medikamentöse Anwendungen ich habe auch schon das 3 Antidepressiva und war 2 mal in der Klinik kam auch stabil raus und bin wieder rein gerutscht

01.10.2023 16:27 • #5


P
Als Laie wäre mein Idee dazu auch, andere Ärzte, andere Kliniken, andere Medikamente, vielleicht ein kompletter Tapetenwechsel, wenn möglich. Ist er denn mit seinem jetzigen Leben glücklich (Beruf, eure Partnerschaft etc.) oder gäbe es da irgendwas was sich noch anpassen ließe?

01.10.2023 16:36 • #6


Icefalki
Zitat von Nicky78:
und er aufhören soll, zu jammern.


Jammert er denn? Und habt ihr euch mal überlegt, warum er stabil in der Klinik war und es nur nach 5 Wochen zuhause wieder so schlecht ist?

Medis? Schon verschiedene ausprobiert? Vitamin B, D, wie sehen die Blutwerte aus?

Zitat von Nicky78:
abends und nachts betreue ich ihn


Was ist darunter zu verstehen?

Und generell zu dir, hast du auch mal deine Ruhe und kannst dich mal deinen Interessen widmen?

01.10.2023 16:46 • x 4 #7


N
@Icefalki Ja, er jammert schon ziemlich.
Abends und nachts betreuen heißt für ihn da sein, ihn aufbauen, trösten.

Ich glaube, der Alltag mit uns macht ihn kaputt aber davon will er nix wissen. Er braucht viel Ruhe aber ruhig ist es mit zwei Teenagern und Hunden nicht.

Medikamente nimmt er, Blutwerte sind gut.

Ich habe zur Zeit keine Interessen, ich bin nur arbeiten und schlafen.

01.10.2023 17:32 • x 1 #8


Icefalki
Zitat von Nicky78:
der Alltag mit uns macht ihn kaputt aber davon will er nix wissen.


Ich persönlich brauche immer Lösungen, kann Jammerei nur begrenzt ertragen und würde kaputt gehen, wenn mich jemand beaufschlagt und von Änderungen nichts wissen möchte.

Ich will dich jetzt nicht beeinflussen, aber ihr habt zudem noch Kinder, insofern wäre es ja schrecklich, wenn du ausfallen würdest.

Irgendwie habe ich aus das Gefühl, dass an dir alles hängt, und von seiner Seite nichts kommt und die Depri daran schuld wäre, wobei in der Klinik alles ok war?

Mir gäbe das zu denken.

01.10.2023 17:44 • x 3 #9


Windy
Wenn er in Klinik war, ging es ihm danach besser. Vielleicht braucht er Begegnungen mit anderen Menschen, außerhalb der Familie. War er schonmal in einer Selbsthilfegruppe für depressive Menschen?

01.10.2023 17:53 • x 1 #10


Icefalki
Zitat von Windy:
War er schonmal in einer Selbsthilfegruppe für depressive Menschen?


Super Idee.

01.10.2023 17:54 • x 1 #11


1980D
Was ich bei mir mitbekommen habe das man sich zu Hause wieder zurückzieht und sich darauf ausruht was man in der als Werkzeug mit bekommen hat und Ruckzuck ist man wieder drin in der Spirale gerade wenn man nicht arbeiten kann und viel allein ist ohne soziale Kontakte tagsüber

01.10.2023 18:00 • #12


NG1966
@Nicky78 Hallo Nicki!
Tja, wo fängt man an? Bei Depressionen gehe ich erstmal Richtung Ursachenforschung - und zwar innen und außen. Denn sie sind nur Symptom, IMMER! Manchmal sind sie körperlich erklärbar, durch Nährstoffdefizite im Körper. Ich gehe nicht davon aus, dass das hier direkt der Fall ist.

Dein Mann scheint mir recht narzisstisch - und mit Jammern ohne Denken und sein mentales Feld auch zu benutzen, ja, da kommt man nicht weit mit und bleibt in seinem emotionalen Quark oft einfach hocken... (und kann auch nicht raus, weil man die Tür nicht sieht).
(Ich hatte eine narzisstisch-egoistische, oft depressive Mutter, die ein halbes Leben lang zu Therapeuten rannte und Pillen u.a. nahm...)

Also ein Problem besteht darin, dass er sich im Emotionalen aufhält, statt analytische Denkkraft zu nutzen, um sich selbst zu helfen. Heisst: er ist nicht im mentalen Bereich unterwegs und daher auch sehr unsachlich, wenn es um Auffassung geht - was du bemerkst als falsch verstehen deiner Bemerkungen und Fragen. Er nimmt alles z.B. als Vorwurf und angreifende Kritik auf und wahr - statt als sachliches Element einer (hoffentlich wohlmeinenden) Kommunikation....machen ja leider viele Menschen. Er halt besonders stark.
So kann man sich selbst nicht da raus helfen - und andere einem auch nicht!

Zitat von Nicky78:
Abends und nachts betreuen heißt für ihn da sein, ihn aufbauen, trösten.

Was du da tust, läuft eigentlich deswegen völlig ins Gegenteil - trösten heisst (in DIESEM Fall!), dass sein emotionales Feld bedienst, statt das einfühlsam analytisch-sachliche, mentale Feld - um geistige Klarheit zu erzeugen, für ihn und dich.
Es hilft ihm also so nicht.
Jammerer ständig im Jammern zu trösten bestärkt nur deren VERMEINTLICHE Bedürftigkeit (in der sie emotional gerade leben) und das hält höchstens, wenn überhaupt, kurz vor!

Du brauchst also eine andere Strategie.
Seine Opferrolle, in der er sich tgl. badet (sorry, klingt böse, ist aber nicht so gemeint) muß durchbrochen werden mit den richtigen (heilsamen, bewusstmachenden!) Anstössen!

Da ist als erstes das Kommunikationsproblem zwischen euch.
Du meinst es sachlich (wohlwollend?), er fasst es als abwertende Kritik emotional auf. Du musst ihn mit der Nase drauf stossen, dass da ein grosses Problem bei ihm liegt - und du (und nicht nur du!) etwas anders meinst, als es bei ihm ankommt. Das wäre der erste Schritt.
Vermutlich ist er ohnehin nicht sehr kritikfähig?
Die emotionale Ebene bei ihm, muß auf die sachlichere, analytischere gebracht werden. Erst dann könnt' ihr konstruktiv über diverse Angelegenheiten sprechen und auch ganz praktische Levensverbesserungen anstreben...

Depressionen sind Symptome, keine von außen eingetretene 'Erkrankung' (wenn sie auch im Katalog so verzeichnet ist), die man schnell mal irgendwo in einer Klinik behandeln lässt. Der Betroffene ist der EINZIGE, der sich selbst dauerhaft (!) helfen kann, wenn auch mit Input von außen, Tipps und Kniffen mental-geistiger und emotionaler Unterstützung. Wer nicht aktiv sein Gehirn mitarbeiten lässt und sich nur in einem abgeschottenen Klinkalltag wieder besser fühlen kann, hat schlichtweg nichts gelernt oder arbeitet(e) gedanklich nicht hart genug mit. (Und ja, gedankliche Arbeit und Veränderung sind anstrengend, wie Bodybuilding für's Gehirn!) Viele mit (dauerhaften) Depressionen sind aber genauso gestrickt: sie wollen Heilung von außen - obwohl sie selbst ihre eigenen Mechanismen von innen heilen müss(t)en.

Dein Mann müsste diesen Punkt erstmal verstehen lernen, zusammen mit dem obigen Kommunikationsaspekt, um nicht mehr länger (s)einer Situation zu sein.
Verstehst du, was ich meine?
Denkst du, du könntest ihm das klarer machen?
Evtl. spielen nicht aufgearbeitete Beziehungsprobleme mit rein. Sein Selbstwertgefühl (Selbsthass?) wird nicht sehr ausgeprägt sein bei dieser Art der Wahrnehmung. Das bedeutet nicht, dass du auf Eierschalen dahergehen musst, sondern ihm hilfst, sich besser objektiv zu verankern - z.B. in dem man deine Mißverständnisse ausräumt und seine Absichten und Hoffnungen schildert und vllt. auch Gefühle füreinander zur Sprache bringt!

Erwarte bitte nicht, dass irgendwas einfach vorbeigeht, ne Pille hilft oder eine Depression wie von Zauberhand geheilt wird - sondern strenge dich mit ihm zusammen aktiv an, die diversen Probleme zu überwinden und bewusst zu machen. Von 'alleine' wird da gar nichts...
Es gibt Menschen, die rennen ihr Leben lang zu Therapeuten - und verstehen gar nichts, am wenigsten sich selbst und die Gründe und Ursachen ihrer Befindlichkeiten! Dabei kann man ihnen aber helfen - WENN sie einen lassen und mitarbeiten. (Und Therapeuten gibt es gute und begabte und völlig nutzlose...)

Verstehst du, was ich meine?
Heilung kommt, wenn, von innen, durch echte Einsichten und interne, aktive Mitarbeit - nicht von außen. Und vermutlich erst recht nicht von einer Pille (die helfen selten, aber kommt auf den Hirnstoffwechsel an).

So, das war's für's erste...
Hoffe, du kannst etwas für dich - und deinen Mann - da rausziehen.

01.10.2023 18:34 • x 2 #13


U
Trigger

Mal eine gemeine Frage, ganz all-gemein...

WER oder WAS ist in solch´ einem Fall eigentlich therapieresistent ? Die Depression oder der Patient?

01.10.2023 19:27 • #14


L
Huhu, also ich kann aus meiner Erfahrung sagen, wenn du das Gefühl hast das deine Depression nicht weg geht, man doch mal ein Blick auf die Nährstoffe werden sollte.
Ich weis noch wo ich angegangen habe meine Vitamine zu nehmen , ich hab erst gedacht ach das hilft nie, und sie da kurze Zeit nach Vitamin D und anderen Vitaminen ( auch gerne B12) waren meine Depression ganz anders als vorher. Viele wissen ehrlich nicht das sowas auch von Nährstoffmangel kommen kann, gerade Sachen wie Vitamin D die man nicht so gut über Nahrung aufnehmen kann. Ich empfehle dir bei Amazon ein Präperat zu kaufen mit VitaminD+VitaminK ( flüssig ) denn das was man in der Apotheke bekommt ist nicht wirklich wirksam denn es enthält viele Füllstoffe. Wie oben von einer anderen Userin schon erwähnt, KANN aber MUSS das nicht der Grund sein. Aber ich würde es so oder so mit in die Behandlung einbeziehen.
Liebe Grüße

01.10.2023 19:58 • x 3 #15


Flame
Provokativ ausgedrückt kann es sein,dass er es sich (unbewusst) in seinem Jammertal gemütlich gemacht hat.

Möchte dennoch davor warnen,solche Annahmen als gegeben anzunehmen,auch wenn es äusserlich so aussehen mag.
Als ich depressiv war,hab ich auch extrem viel gejammert,es war aber wirklich Ausdruck innerer Not.

Und alles,was man hört,bezieht man auf sich selbst und einseitig negativ.

Wenn jemand lacht,fühlt man sich ausgelacht,Selbstwertgefühl am Boden bzw.unterirdisch.
Das erstickt natürlich langfristig jegliche Lebensfreude sprich Energie und deswegen müssen da Lösungen her.

Austherapiert ist man erst,wenn man nicht mehr im Diesseits weilt und ich denke am ehesten an Tagesklinik.
Möglichst eine Klinik,in der er noch nicht war und er evt. neue Anreize bekommt.


Ich bewundere Deine Kraft,das zu tragen und es scheint ja wirklich schon sehr lange so zu gehen.
Auch einem depressiven Menschen gegenüber darf man die Wahrheit sagen nämlich,dass man nicht mehr kann.

Vielleicht bewegt ihn das,von sich aus Lösungen zu suchen (z.B. Selbsthilfegruppe,Selbsthilfebücher,was auch immer).

Ob er das kann ,weiss ich nicht aber wenn ihn das nicht zu etwas bewegt dann weiss ich auch nicht.
Dann geht es in den Bereich Selbstschutz auch wichtig im Bezug auf die Kinder.

Das sind so meine Gedanken dazu.

Medikamente können helfen,vielleicht ,war noch nicht das Passende dabei,das wär noch eine weitere Option (auch wenn die Angst vor Medikamenten bei den meisten Betroffenen gross ist).

Tut mir leid,dass ihr so zu kämpfen habt.

01.10.2023 20:01 • x 2 #16


Flame
Zitat von lineya:
Huhu, also ich kann aus meiner Erfahrung sagen, wenn du das Gefühl hast das deine Depression nicht weg geht, man doch mal ein Blick auf die Nährstoffe werden sollte.

Das ist definitiv wichtig.

01.10.2023 20:02 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

U
Zitat von Flame:
Möchte dennoch davor warnen,solche Annahmen als gegeben anzunehmen,auch wenn es äusserlich so aussehen mag.

Danke.

Der Patient hat nicht hart genug mitgearbeitet....oh...böser Patient.
Manche können sich halt nicht per Knopfdruck öffnen oder sind Verdrängungskünstler, können gewisse Emotionen einfach nicht zulassen und quälen sich damit, z.B. nicht weinen zu können.
Oft fehlt es nach einem *geregelten Tagesablauf* in der Klinik an der geregelten Tagesstruktur zuhause.
Da wird dann auf dem Sofa gegammelt und TV gesehen (?)
Das kann man in dem Link mit der Drehtürpsychiatrie nachlesen, warum viele dann zuhause wieder abstürzen, obwohl sie relativ stabil entlassen wurden.

01.10.2023 22:33 • x 1 #18


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl