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K
Hallo!

In dem Buch die Wunde der Ungeliebten (P. Schellenbaum) las ich gerade nachfolgende Stelle :

Der Sinn einer Depression liegt in der Lösung von alten, hemmenden Lebensentwürfen. Wenn der Drang nach Wandlung laut wird, und gleichzeitig alte Lasten lähmen, können wir depressiv werden. Depression will Neuschöpfung. Trifft es nicht zu, dass gerade kreative Menschen von depressiven Phasen in ihrem Leben berichten, von Zeiten, in denen die Lebensenergie stockt und sie sich antriebsarm, gequält, voll müder Unruhe und Schuld fühlen? Auf einmal dann, zunächst fast unmerklich, drängt der innere Strom mit neuen Bildern und Gebärden wieder ins Leben. Schaffenskraft bedeutet nicht Arbeitseifer, sondern Schöpfung, die zur Arbeit nötigt. -Ist nicht jeder Mensch schöpferisch in seinem Wachstum? Ist er nicht viele Male zum Tode verurteilt, zur Zerstörung nämlich von Abhängigkeiten, die gestern noch von süßer Dauer schienen? Aus Paradiesen die keine mehr sind, treibt der Mensch sich selber aus.

Das finde ich sehr treffend beschrieben.

Liebe Grüsse

11.03.2018 12:38 • 19.03.2018 x 4 #1


5 Antworten ↓


I
Hmm. So aus dem Gesamtkontext gezogen ist es natürlich zu schwer dieses Zitat grundlegend zu bewerten, aber es wirkt, als sei es darauf ausgelegt eine bestimmte Hypothese zu stützen. Als würde man sagen Wenn wir viel Grillgut konsumieren, das stark angebrannt ist, können wir Krebs bekommen. Allerdings gehe ich aufgrund des Titels davon aus, dass es sich um eine Art psychologische Abhandlung über die Langzeitschäden emotional vernachlässigter Kinder handelt, in dem ein spezielles Symptom thematisiert wird.

Dennoch finde ich den Sinn einer Depression mit einem Satz abzuhandeln recht gewagt, da diese viele verschiedene Ursachen haben und somit auch auf viele unterschiedliche Schutzmechanismen der Psyche zurückzuführen sein kann.

Zudem hinterlassen diese emotional aufgeladenen Wörter wie Neuschöpfung, Lebensenergie, müde Unruhe, Schaffenskraft, Paradiese ein Geschmäckle von Esoterik bei mir und wirken deshalb fachlich disqualifizierend auf mich.

Aber wie gesagt... Schwer, ohne weiteren Kontext viel aus so einem kurzen Zitat zu ziehn.

11.03.2018 15:35 • #2


A


Textstelle zu Depression

x 3


Jan_
Die Prämisse, den Anfang vom Satz, finde ich sehr treffend und interessant, aber die Folgerungen sind doch arg romantisch. Eine Depression lähmt, und ist in erster Linie kein Impuls zum sich neu erfinden.
Trotzdem ist eine Depression natürlich Ausdruck von unerfüllten Bedürfnissen und Machtlosigkeit dem gegenüber diese scheinbar nicht erreichen zu können (wegen Altlasten wie es hier heißt).

Mir fällt es auch schwer auf den Punkt zu bringen was die Schlussfolgerungen hier überhaupt sagen wollen...

Depression als Mittel die Altlasten loszuwerden und sich neu zu erfinden? Als schleichender Prozess? Mhm... Ich habe nicht das Gefühl die eigentliche These zu erkennen.

11.03.2018 20:30 • x 2 #3


E
Halte Ich für absoluten Quatsch.

12.03.2018 01:25 • x 1 #4


Soraya72
Also ich nicht, aber die Depression hat eben viele Gesichter.

Mich hat das sofort angesprochen. Ich werde depressiv wenn ich mich festgefahren im Leben fühle, wenn ich in einer Sackgasse stecke, wenn ich Wandlung im Leben will und diese nicht umsetzen kann. Das ist auch in gewissem Maße egoistisch.

Ich fühle in einer depressiven Phase keine Unruhe wie so viele. Ich bin wie gelähmt. Ich komme nicht weiter. Körperlich wie seelisch nicht. Ich stecke fest, ich finde keine Lösung. Und zuerst muss ich mal rausfinden was ich eigentlich ändern will. Was will mir mein Unterbewusstsein sagen....

12.03.2018 18:40 • #5


M
Zitat von Soraya72:
Ich werde depressiv wenn ich mich festgefahren im Leben fühle, wenn ich in einer Sackgasse stecke, wenn ich Wandlung im Leben will und diese nicht umsetzen kann. Das ist auch in gewissem Maße egoistisch.

Ich fühle in einer depressiven Phase keine Unruhe wie so viele. Ich bin wie gelähmt. Ich komme nicht weiter. Körperlich wie seelisch nicht. Ich stecke fest, ich finde keine Lösung. Und zuerst muss ich mal rausfinden was ich eigentlich ändern will. Was will mir mein Unterbewusstsein sagen....


Mit der o. a. Textstelle kann ich nicht soviel anfangen, aber deine Interpretation kommt mir seeehr vertraut vor. Hab ich ab und zu. Ich würde für mich dieses Feststecken aber noch nicht als Depression bezeichnen. Erst die (falsche) Erkenntnis, dass es keine Lösung, keinen Ausweg gibt, diese ABSOLUTE Hoffnungslosigkeit, das ist für mich die Depression. Hatte ich erst einmal im Leben und ich will da nie wieder hin. Als sich diese absolute Hoffnungslosigkeit immer mehr abzeichnete, da kam dann die Unruhe, ging bis zur Panikattacke. Weiß nicht was schlimmer war, die Depression oder die Panik auf dem Weg dahin. Die Panik macht dich fertig weil du keinen klaren Gedanken fassen kannst, die Depression macht alles dermaßen komplett sinn- und hoffnungslos, du gehst bei schönstem Wetter durch die gutgelaunten Leute und willst sie fragen, wie sie verdammt nochmal so gut drauf sein können. Diese ganze düstere Sinnlosigkeit müsste ja schließlich für jeden absolut offensichtlich sein. Komplett irre, werd ich nie vergessen.

19.03.2018 13:18 • #6





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl