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Guten Abend,

würdet ihr euch für eine stationäre Traumatherapie entscheiden, wenn ihr absolut keinen Sinn darin seht, weil ihr keine Zukunft seht? Und das nicht erst seit einiger Zeit, sondern schon seit ihr denken könnt?

Ich bin seit 8 Jahren in ambulanter Therapie, wenn mein Therapeut nicht wäre, hätte ich es vor 8 Jahren schon beendet. Nun möchte er gerne, dass ich eine stationäre Traumatherapie mache. Ich erwäge, wenn, nur stationär zu gehen, dass ich keine Last mehr für ihn bin.

Danke fürs Lesen

10.11.2025 21:14 • 22.11.2025 #1


32 Antworten ↓


Hallo und willkommen im Forum.

Ja, ich würde es machen. Nicht für den Therapeuten, aber für dich.

Ich selbst habe eine kPTBS und habe jahrelang nicht gewusst was mit mir los ist. Ambulante Therapie hat zwar geholfen, aber nicht geholfen geholfen.

Ich war in einer Tagesklinik, das hat mich voran gebracht. Jetzt mache ich psychisch funktionelle Ergotherapie sowie Verhaltenstherapie ambulant.

Ich wünsche dir alles Gute.

A


Stationäre Traumatherapie- absolute Hoffnungslosigkeit

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@DeepPain

Die Frage sollte besser lauten, ob du durch eine Traumatherapie wieder eine Zukunft sehen kannst, für dich. Da da zumeist deine Vergangenheit angeschaut wird.

Gut, eine Weisheit sagt auch ganz klar:
Keine Zukunft ohne Vergangenheit!
Möglich dass du bei der Aufarbeitung deiner Vergangenheit, eine für dich gerichtete Zukunft sehen und etablieren kannst.

Aber wie Greta schon richtig anmerkt, solltest du es für dich machen und nicht für andere, denn es wird deine Zukunft werden, die du aus dem Grundgerüst deiner Vergangenheit bauen wirst und möglicherweise wirst du dann auch wieder einen Sinn in dem ganzen erkennen können.

Viel Erfolg auf deinen Wegen..

@Greta__ Hallo und vielen Dank für deine Rückmeldung.
Bei mir wurde auch eine kPTBS diagnostiziert. Darf ich Dich fragen, ob Du unter anderem auch diesen grenzenlosen abartigen Ekel in Dir hattest? Vor dir und deinem Körper und alles um dich herum? Kleidung, Creme, Gerüche, Personen, der kleinste Krümel auf dem Boden, das eigene Badezimmer... Das Einige, wovor ich mich ekele, sind Tiere.
Ich hoffe sehr, Dich mit meinen Ausführungen nicht in irgendeiner Weise getriggert zu haben.

Danke für deine Offenheit und Dir wünsche ich natürlich auch alles Gute!

@Idefix13
Habe vielen Dank für deine Antwort und diese schöne Umschreibung Deines letzten Textabsatzes.

Genau da fängt aber mein Dilemma an; Ich bin der festen Überzeugung, dass ich verdiene zu leiden. Und so schlecht es mir gerade geht, so sehr steht mir jene Überzeugung im Weg.

Ich wünsche Dir auch alles Gute und Danke!

Jetzt muss ich leider noch einmal schreiben;
Mein Dilemma scheint mir immer auswegsloser. Und so sehr ich versuche, es mir selbst zu erklären und die Fülle meiner Gedanken zu komprimieren, umso weniger gelingt es mir.
Je mehr ich darüber nachdenke und meine Lebenszeit in Stunden und Tage verstreicht, komme ich der Erkenntnis, mein Tod wäre der einzige Ausweg, immer näher (KEINE Ankündigung)!
Ich bin Teil der Lösung und mein größtes Problem.
Ja. Ich weiß, nur ich kann mich retten. Doch wenn ich einfach keine Kraft mehr habe bis dahin. Seit ich denken kann, fehlt mir der Mut. Mein Überleben bis heute fühlt sich an wie ein einziger Pyrrhussieg. Ein lebenslanger Krieg, den ich nie gewinnen konnte. Es fühlt sich an, als bestünde ich nur aus Schmerz. Was bliebe von mir, würde er eine Heimat finden. Auch kann ich mich keinen fremden Menschen anvertrauen (stat. Traumatherapie), mein Therapeut ist tatsächlich der einzige Mensch, bei dem ich meinen grenzenlosen Schmerz behütet weiß und ich nur ihm zuteilwerden lassen kann.
Ich schäme mich für meine Gedanken, insbesondere den letzten. Und ich fühle mich schuldig und in der Pflicht, stationär zu gehen, um meinem Therapeuten nicht weiter eine Bürde zu sein (ohne anmaßend sein zu wollen oder ihm da etwas ab/ zu sprechen zu wollen). Er hat so viel in diese Beziehung investiert und in meiner chronischen Suizidalität (mit häufigem Handlungsdruck), wäre es ihm gegenüber nicht fair. Und doch sehe ich einfach keinen Sinn.
Anmerkung; Ich habe sehr oft in den letzten 8 Jahren unserer therapeutischen Beziehung Fluchtversuche unternommen, eben weil ich nicht wollte, dass er so viel in mich investiert, wo ich mich doch dem Tod schon immer so nahe fühle. Aus diesem Grund möchte ich die Therapie schon lange beenden, doch er lässt mich nicht gehen. Ich fühle mich so schlecht und undankbar, wenngleich ich seine Mühen und ihn als Therapeuten UND Menschen so sehr wertschätze. Er soll nicht DER EINE Grund für mein Überleben sein. Und doch ist er es seit 8 Jahren. Ich fühle mich so unendlich schuldig.
Es ist verhext und ich möchte mich für meine Ausführungen entschuldigen. Danke.

@DeepPain Hallo,
ich meine, immerhin hast du diesen einen Anker (Therapeuten), das ist ja besser als keinen.

Vielleicht kann es auch in der jetzigen Zeit wo du aufgewühlt bist auch eine Art Phase sein, bis dass du etwas stabiler wieder bist. Und kannst dieses Gefühl auch übertragen lernen ins weitere private, dass du weißt, du brauchst einen besonderen Menschen.

Vielleicht kannst du das auch mit deinem Therapeuten besprechen...ich denke er kennt es wohl, dass er eine wichtige Bezugsperson ist, und vielleicht schafft ihr es gemeinsam das zu erweitern, dass du auch andere Hilfe zulassen kannst.
Dass du nach und nach unabhängiger bist dann.

Aber jetzt z Zt bist du wohl in einer ziemlich verletzlichen Phase, ich denke dafür musst du dich nicht verurteilen.
Du könntest es in die Therapie mit einbringen.

Zitat von DeepPain:
@Greta__ Hallo und vielen Dank für deine Rückmeldung. Bei mir wurde auch eine kPTBS diagnostiziert. Darf ich Dich fragen, ob Du unter anderem auch ...

Du hast mich nicht getriggert, das als erstes.

Ich kämpfe mit schwerwiegenden Glaubenssätzen, manchmal mit einer Art Selbsthass (innerer Kritiker).

Das versuche ich in der Ergotherapie und Verhaltenstherapie anzugehen.

Ich kämpfe oft mit Ängsten und Schwindel, das triggert und ich komm dann in eine Art Erstarrung.

@Feuerschale Hallo und hab lieben Dank, dass du dich meiner angenommen hast.
Danke, dass du schreibst, dass ich mich nicht verurteilen soll. Und doch bleibt es falsch für mich, weil es sich anfühlt, als würde ich ihn für mein Leben verantwortlich machen, auch wenn ich weiß, dass ich das nicht tue. In all meiner Verwundbarkeit und meinem grenzenlosen Schmerz fühle ich mich einzig bei ihm wirklich sicher. Ich denke, er weiß das, es war ein langer, sehr langer Weg, bis ich mich überhaupt ein wenig öffnen konnte. Genau gesagt 8 Jahre. Zum einen will ich ihm diese Bürde nicht sein, er müht sich schon viel zu lange mit mir ab. Zum anderen macht es mir unbeschreibliche Angst, dass er mir so unglaublich wichtig ist.

Danke für dein offenes Ohr. Alles Liebe für Dich.

@Greta__ das beruhigt mich sehr, dass ich dich nicht getriggert habe.

Es tut mir leid, dass auch du damit zu kämpfen hast. Tatsächlich wünsche ich das wahrlich nicht einmal meinem Feind.

Darf ich fragen, wie lange du bereits in ambulanter Therapie bist?

Vielen Dank für deine Offenheit und ich wünsche dir sehr, dass dir deine Trigger eines Tages vielleicht weniger zu schaffen machen und du bis dahin nie deinen Mut verlierst.

Zitat von DeepPain:
@Greta__ das beruhigt mich sehr, dass ich dich nicht getriggert habe. Es tut mir leid, dass auch du damit zu kämpfen hast. Tatsächlich wünsche ich ...

Danke für deine empathischen Worte.

Ich habe 2 x tiefenfundierte Psychotherapie mit je 100 Stunden gemacht (im Zeitraum von roundabout 20 Jahren).

Verhaltenstherapie habe ich 9 Sitzungen bis dato gehabt, psychisch funktionelle Ergotherapie 3 x bis dato.

Mir hat wirklich die Tagesklinik am meisten gebracht.

Ich wünsche dir, dass du dich zu stationär oder teilstationär entscheiden kannst, ich bin überzeugt das es dir helfen kann.

Ein Nachtrag, nur ein Gedanke;
Ich meine, mir ist klar, dass Therapeuten gegenüber ihren Klienten eine gewisse Fürsorgepflicht haben, alleine schon aus dem rechtlichen Aspekt heraus.
Doch warum tut er sich das freiwillig an. Er könnte mich doch einfach abgeben. So schwer gestört und schwierig wie es mit mir ist in meiner chronischen Suizidalität. Warum gibt er mich denn dann nicht endlich auf. So dankbar ich ihm zutiefst bin und so wichtig mir diese Beziehung ist, ich verstehe nicht, warum er so daran festhält.

@Greta__ sehr gerne, da ehrlich nicht für.

Vielen Dank für deine offene Anwort und ebenfalls für deine Wünsche und warmen Worte!

@DeepPain

Scheinbar kommt es hin und wieder vor, dass die Therapeut-Patientbeziehung, sich weit mehr entwickelt als gedacht. Vielleicht wohl auch, weil sehr persönliche Dinge ausgetauscht werden und so jene beide Dinge erfahren, die manchmal sogar unausgesprochen bleiben.

Ich habe selbst 3,5 Jahre eine Trauma- Tiefenpsychologie-Therapie gemacht. Und selbst danach bot mir meine Therapeutin an, dass ich 5x im Quartal weiter zu ihr kommen könnte, das könnte sie auch irgendwie abrechnen oder als ich dann 2 Jahre später im KH lag, für mehrere Wochen, hat sie auch davon erfahren und angeboten, dass sie bis zu 2x in der Woche vorbei kommen hätte kommen.

Manche Menschen schätzen eine reine professionelle und eine eher konservative Therapieform. Wohingegen ich und meine Therapeutin, damals ein gemeinsames Hobby teilten, dass wohl zu mehr Austausch und Vertrautheit führte.
Weshalb ich diese Aussagen von Menschen verstehen kann, die von einer stärkeren Beziehung zu ihrem Therapeuten sprechen und dies auch so meinen.

Aber gerade weil du ihm nicht länger zur Last fallen willst und du es nicht für dich tun willst, solltest du es für ihn tun.
Du schreibst von Suizidgedanken - da kann ich dir sagen, dass ich es schon 4x versucht habe und es einfach nicht hat sein sollen. Und so musste ich erkennen, dass es mir nicht vergönnt ist früher gehen zu dürfen und selbst dann fast 10 Jahre später als der Tod dann vorbeischaute, war mein Leben nicht zu Ende.

Aber allen Ausführungen zum trotz, sollten wir uns eher um deine Weigerung oder besser um deine Annahme kümmern, warum du denkst, dass jenes Leid dass du jetzt erfährst, verdienst.

Ich habe eine Vielzahl von Traumatas in der Kindheit erlebt. Von Kleinkind bis ins Jugendalter und kenne den Irrglauben des Schuldsein.
Auch weil ich Ratschläge nicht angenommen habe oder Leitsätze ausgeschlagen habe, die dann zu jenen Dingen geführt hat.

Dafür habe ich mir hinterher auch die Schuld gegeben, weil ich nicht vorbereitet war, naiv kindlich war, nur gespielt habe..
Hier dauerte es auch bis ich mir zugestehen konnte und durfte, dass egal welchen Maßnahmen ich nicht nachkam, das das was mir dann angetan wurde, in keinem Verhältnis stand und das in keinem Fall in Relation zu dem Stand, worin meine Schuld lag.
Oftmals ist es die Psyche die einem eine verkehrte und verdrehte Logik aufzeigt und man erst die richtige Sichtweise braucht, um erkennen zu können, dass einem keine Schuld trifft.

Auch ist es leichter sich selbst die Schuld zu geben, weil man dann etwas hat, worauf man bauen kann, worauf man sich konzentrieren kann, seine Wut und mehr fokussieren kann.
Weil wenn man erkennen muss, dass man unschuldig ist und nur Überlebender ist, worauf fixiert man sich dann, wie kann man das dann verarbeiten, wie könnte man damit leben oder eher abschließen.

Hierbei hilft einem die radikale Akzeptanz. Auch das braucht Zeit, um jenes für sich verstehen zu können.

In vielerlei Dingen, kann ich nur spekulieren, kann nur Vermutungen anstellen und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht durch etliche Trigger, an eines meiner Traumas erinnert werde.
Manche haben mit den Jahren an Dringlichkeit und Aufarbeitung nachgelassen. Sowie die Flashbacks und wiederkehrenden Szenarien.

@DeepPain ich denke weil er dir helfen will. Ich würde an deiner Stelle mich fragen ob du denn für dich selber nicht weiter machen magst, anstatt für deinen Therapeuten. Ich hab den Artikel noch nicht ganz zu Ende gelesen. Aber ich würde mich nicht so sehr mit deinem Therapeuten befassen, sondern mit deinem eigenen Leben. Was du verändern kannst oder erreichen möchtest.

@Idefix13 Vielen Dank für deine Ehrlichkeit und dass du deine Erfahrung mit mir teilst.
Danke, dass du so direkte Worte gefunden hast, die deinen Kampf gegen all das widerspiegeln.

Es tut mir sehr leid, dass auch du so einen schweren Weg gehen musstest und hoffe und wünsche dir, dass es heute ein wenig leichter für dich ist.

Ich bezweifle sehr, dass meine Beziehung zu meinem Therapeuten überdies hinaus geht. Auch wenn er mich oft spüren ließ und mir einmal sogar sagte, dass ich ihm, unabhängig vom Job, sehr wichtig bin. Doch Zweifel ich einfach alles an.
Mein größtes Problem ist und bleibt ich selbst und meine aktuellen Lebensumstände, ich sehe keine Zukunft und keinen Sinn, weil ich fest überzeugt bin, es nicht zu verdienen.
Dem was du schreibst, dass hierbei eben die Therapie hilft, bin ich so weit entfernt, weil 1. Meine Lebensumstände aktuell sehr widrig sind und 2. ich eben diese Überzeugungen in mir trage, die mich davon abhalten

Ich wünsche dir in jedem Fall alles Gute auf deinem Weg und dass du niemals deinen Mut verlierst

@Sonnenzauber vielen Dank für deine direkte Antwort.
Das ist eben der Punkt. Solange meine Überzeugung und mein Selbstzerstörungstrieb überwiegen, denke ich, macht eine Therapie keinen Sinn. Zumal meine Lebensumstände aktuell nicht mit einer Therapie kompatibel wären.
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@DeepPain magst du erzählen wie deine Umstände sind im Moment?

@Sonnenzauber Liebe Sonnenzauber, DANKE, dass du fragst.
Ich hänge sehr an meinem Freund, der mich aber betrogen hat. Wohl über all die Jahre unserer Beziehung immer wieder mal. Ich habe es im April raus gefunden. So sehr ich an ihm und unserer Zeit hänge und ihn liebe, so sehr merke ich, dass ich ihm nicht mehr vertrauen kann. Am Liebsten würde ich wieder in sein Handy schauen, um Gewissheit zu haben, dass er diesmal sein Versprechen hält. Doch wäre mein Verhalten mies, zumal er seit einigen Monaten sein Passwort geändert hat.
Es ist so dumm, aber ich fühlte mich nur im Recht zu gehen, wenn er mich nochmal betrügen würde.

Oh man, ich kann mein Gejammere selbst nicht ertragen, wie viel ich hier schreibe. Du musst nicht antworten.
Danke für dein offenes Ohr und dein Interesse.

@DeepPain und wie sieht dein Leben sonst aus unabhängig von deinem Partner?

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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