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G
Dr. Sabine Gapp-Bauß
Depression und Burn-out überwinden: Ihr roter Faden aus der Krise: Die wirksamsten Selbsthilfestrategien
Ja, ich habe es wieder getan. Das Allerschlimmste an diesem Buch ist: Ich habe es gekauft. Als ob ich noch nicht genug von diesem Zeugs in den letzten Jahren gelesen hätte. Und damit Ihr hier nicht in die gleiche Falle tappt ...könnte ja was Neues, Hilfreiches sein... oder so, kopiere ich hier mal meine Rezension, die ich im online-Versandhaus hinterlassen habe, rein.

...dabei hatte ich mir fest vorgenommen, keinen Ratgeber mehr zum Thema zu kaufen. Also wider besseren Wissens, beeindruckt von Vorschau und Rezensionen hier, in der Art praktisch-pragmatischer Leitfaden zur Selbsthilfe habe ich das Ding bestellt. Vorab gleich so viel: wenn Sie schon mindestens einen Ratgeber dieser Art gekauft haben, dann sparen Sie sich das Geld. Der rote Faden könnte schnell zum Tuch werden. Sollte das das erste Ratgeber-Buch sein, dann ist vielleicht ein wenig Neues im Inhalt zu finden. Dieses Buch unterscheidet leider nichts von etlichen, bisher erschienenen Büchern. Sie sind aus einzelnen, immer wiederkehrenden Bausteinen zusammengestellt, mit denen die Autoren variieren. Da sind dann so hilfreiche Empfehlungen enthalten à la jetzt ist Ihr soziales Netzwerk besonders wichtig, denn Sie brauchen in der Phase besonders viel Hilfe und Zuwendung ....ah ja... Wie viele Menschen, vor allem die, die länger und über ein Burnout hinausgehend erkrankt sind, haben denn noch ein soziales Netzwerk, welches als Dienstleister fungiert? Und was tun, wenn das schon mal wegfällt!? Ganz einfach: Tun Sie all die Dinge, die Ihnen gut tun, ich zitiere: zünden Sie eine Duftkerze im Bad an und meiden sie alles, was ihnen nicht gut tut. Soll das jetzt wirklich hilfreich sein? Dem nicht genug: gehen Sie viel raus in die Natur, treiben Sie Sport, ernähren Sie sich gesund, vermeiden sie Stress.... Hobby, Yoga, bunter Salatteller... und so geht es immer weiter. Ich frage mich echt, ob diese Aneinanderreihung von Allgemeinheiten der Autorin nicht selbst peinlich ist. Ich beherzige jedenfalls das, was mir nicht gut tut und habe mir die letzten Seiten des Buches geschenkt, nachdem ich es irrtümlich gekauft habe

15.05.2018 17:44 • 15.05.2018 x 3 #1


16 Antworten ↓


Sallyblue
Danke Gnomenreigen für diese Rezesion
Lese selbst auch immer mal wieder solche Ratgeber. Man greift ja irgendwann wirklich nach jedem Strohhalm. Und meistens ist das echt nur für die Tonne. Am besten find ich vorallem die Bücher die immer erst erklären was alle anderen Therapeuten und Autoren falschmachen und sich selbst in den höchsten tönen loben und am ende irgend ein Popel Skill vorstellen und das als neu und bahnbrechend beschreiben. Aber eigentlich kennt man das schon.

15.05.2018 17:52 • x 1 #2


A


Der neue ultimative Ratgeber zur Depression ist da!

x 3


G
@Sallyblue genau so isses ja Sally, der Griff nach dem Strohhalm. Aber ich bin jetzt echt überzeugt, dass diese Ratgeber sich mit ihren Infos und Ratschlägen im Kreis drehen. Wenn das mal so einfach wäre... Sport treiben, gesunde Ernährung etc... und gut iss... wem diese Dinger was nützen, das sind in der Hauptsache Autoren und Verlage, wenn sich's verkauft. Dabei tun die so, als ob es sich um ein Wellnes-Programm handelt. Tun Sie dies, machen Sie jenes... und alles wird gut Wie gesagt, ich habe mich am Ende noch über mich geärgert

15.05.2018 18:08 • #3


TomTomson
Wo müssten denn deiner Meinung nach diese Bücher ansetzen um einem aus der Depression raus zu helfen?

15.05.2018 18:12 • #4


Sallyblue
Ich find es gut wenn Bücher vorallem Informieren. Auch wissentschaftlich was genau im Gehirn und Körper passiert. Was mir aber vorallem bei vielen Ratgeber Büchern fehlt ist ein Leitfaden wenn man nicht in das beschriebene Schema passt wie Gnomenreigenschon geschrieben hat. Wenn schon so viele Sozial komponenten weggebrochen sind oder ein normaler Altag gar nicht möglich ist. Vorallem find ichs immer sehr Frustrierend wenn Bücher mit Slogen werben wie. In bis zu 6 Wochen die Angst im Griff. Hohe Erfolgsquote auch bei schon lange bestehenden Ängsten usw. Ich komm mir dann immer wie ein Versager vor wenns bei mir nichts bringt.

15.05.2018 18:26 • x 2 #5


Gerd1965
Zitat von TomTomson:
Wo müssten denn deiner Meinung nach diese Bücher ansetzen um einem aus der Depression raus zu helfen?

Diese Frage ist an Spezialisten zu stellen und nicht an hilfesuchende Patienten.

15.05.2018 18:27 • x 2 #6


TomTomson
Jo eigentlich schon, aber es kann einem selber weiterhelfen, wenn man sich das einmal überlegt.

Dass es wissenschaftlich erklärt was passiert finde ich auch sinnvoll es ist angenehm zu verstehen, was denn eigentlich mit einem los ist, doch um einem aus der Depression heraus zu helfen ist es schlussendlich auch nicht sehr entscheidend.

15.05.2018 18:32 • x 1 #7


Gerd1965
Zitat von TomTomson:
Jo eigentlich schon, aber es kann einem selber weiterhelfen, wenn man sich das einmal überlegt.

Gedanken machen schadest sicher nicht, aber wenn man das schon beantworten kann, ist man eh schon sehr weit und braucht wahrscheinlich kein Buch mehr

15.05.2018 18:34 • x 1 #8


S
@Gnomenreigen
Von Selbsthilfeliteratur halte ich auch nichts mehr. Wie du schreibst, wiederholt sich der Inhalt nur immer wieder, mit abweichendem Stil.
Wer nur leicht und noch nicht lange erkrankt ist, dann hilft es dem ein oder anderen auch. Aber nicht wenn man lange, chronisch erkrankt ist.
Dann hat man das schon alles durch und kann es eigentlich nicht mehr sehen, weil es nicht die erwünschten Resultate gebracht hat.
Andererseits ist die Zeit auch gut angelegt, wenn man irgendwie von seiner ungesunden Fokussierung, auf die Krankheit abgelenkt ist.
Leider sind Selbsthilfebücher dabei ein eher teuerer Spaß, das würde auch den gleichen Effekt haben, wenn man draußen spazieren geht
und sich auf die schöne Natur konzentriert.

15.05.2018 18:36 • x 1 #9


G
@TomTomson Das ist die beste aller Fragen! Das meine ich im ernst. Ich weiß es nicht. Wenn ich es wüßte würde ich Euch allen einen Weg aufzeigen und sofort ein Buch schreiben, mit dessen Hilfe man Schritt für Schritt die Erkrankung überwindet oder wenigstens spürbar Symptome verbessert. Ich selbst bin schon sehr lange krank, habe unzählige Medikamente und med. Alternativen probiert, u.a. eben auch Ratgeber gelesen. Man greift dann nach dem letzten Strohhalm. Allein mir hat nichts wirksam geholfen. - Zudem scheint mir so, als ob die Behandlung seit zig Jahren so mehr oder weniger im Wesentlichen auf der Stelle tritt. In der Forschung gibt es paar neue Ansätze, aber bis da mal ein Medikament auf den Markt kommt, wird es noch viele Jahre dauern. Da gibt es zum einen die Medikamente, die seit 1950 allesamt bei den Botenstoffen ansetzen. Und eben die Empfehlungen einer gesunden Lebensweise des Erkrankten, was ja per se nicht falsch ist, jeder sollte gesund leben aber es bringt eben keinen entscheidenden Fortschritt. Momentan bleibt eigentlich nicht viel mehr für die meisten Betroffenen, als sich so gut als möglich über Wasser zu halten und auf die Zukunft zu hoffen, bis es mal was gibt, wo man wirklich halbwegs symptomfrei leben kann und ein normales Sozialleben wieder hat. Aber das kann dauern.

15.05.2018 18:40 • x 1 #10


TomTomson
Zitat von Gerd52:
Gedanken machen schadest sicher nicht, aber wenn man das schon beantworten kann, ist man eh schon sehr weit und braucht wahrscheinlich kein Buch mehr


Ja das stimmt vermutlich, es ist so ähnlich wie wenn man jemanden nach dem Grund für seine Depressionen befragt, bei einigen ist es klar z.B. eine Angststörung die sie nicht in den Griff kriegen, während andere keine Ahnung haben weshalb sie sich so schlecht fühlen.

Manchmal kann es natürlich auch einfach eine Stoffwechselerkrankung im Gehirn sein, doch ich denke das ist die Minderheit. Ich vermute bei den meisten gibt es durchaus einen Grund, der allerdings etwas versteckter liegt.

15.05.2018 18:44 • #11


G
das Schlimme ist, wenn es z.B. eine Stoffwechselerkrankung ist, es keinen psychologischen Grund gibt, steht man total hilflos da, wenn die Medis zudem nicht wie gewünscht anschlagen. (nach neuesten Veröffentlichungen ein Drittel aller Patienten mindestens) dann ist nicht mal mehr die Kraft da, die besten Ratschläge zu berücksichtigen... raus in die Natur zu gehen, irgendeine Unternehmung, Tätigkeit auszuüben... man tritt irgendwie auf der Stelle.

15.05.2018 18:56 • x 1 #12


TomTomson
Also ich war eine relativ kurze Zeit depressiv, das hat sich über die Jahre langsam so eingeschlichen, dass ich mich immer schlechter und schlechter fühlte. Dann habe ich natürlich wild umher gegoogelt und konnte mit den meisten Tipps und Ratschlägen auch nichts anfangen. Wie z.B. sich selber etwas gutes tun, gesund zu Leben usw. Ist ja wirklich alles gut und nett, doch das löst ja das Problem nicht wirklich.

Und ich habe mich dann halt immer gefragt, ja wo liegt denn das Problem? Irgendwie macht man es ja selber. Denn es gibt Menschen auf der Welt, die haben gar nix und sind glücklich. Und wir, die eigentlich alles Nötige haben und sogar noch mehr sind unglücklich. Also kann es logischerweise nur selbstverursacht sein. Also habe ich in mir nach allen Mechanismen und Denkweisen gesucht, mit denen ich mich selber unglücklich mache und diese nach und nach geändert bzw. aufgelöst. Z.B. ein falsches Weltbild und dadurch selbstgeschürter Zorn und Frust oder Erwartungshaltung an sich selber und andere. Mir hat das unglaublich geholfen.

Ich habe bisher auch nur ein einziges Buch gefunden, welches meiner Meinung nach wirklich bei der Wurzel unseres selbstverschuldeten Unglücklichsein ansetzt. Meine Depression war allerdings nur im Bereich leicht bis maximal mittelschwer, also möchte ich natürlich auch niemandem Ratschläge geben, dem es noch viel schlechter geht, weil ich das wohl selber nur bedingt nachvollziehen kann.

Und ja wie du gesagt hast, wenn es wirklich durch eine Stoffwechselerkrankung verursacht ist, kann man selber leider nicht viel machen, da muss man wirklich mehrheitlich auf die Medikamente vertrauen. Die Forschung steckt in dem Bereich der Gehirnforschung leider noch in den Kinderschuhen, ich hoffe da wird sich in Zukunft noch was tun.

15.05.2018 19:12 • #13


Sallyblue
Viel zu wissen hilft leider auch nicht immer viel. Wenn meine Emotionen alles auch so umsetzen würden wie mein Verstand wäre vieles leichter.
Auch wärs gut wenn man darüber von anfang an Informiert würde das selbst auch Medis und Therapien nicht immer Anschlagen können. Bei mir hats 3 anläufe Stationär gebraucht bis mir mal ein Therapeut erklärte das bei ca. 20 Prozent ( wenn ichs noch richtig im Kopf hab) es nicht viel bringt. Man beim nächsten Anlauf aber wieder ähnliche Chancen hat. Ich hab mir zuvor immer sonst was für Vorwürfe gemacht das ich nicht genug gewollt oder mich nicht genug angestrengt hab.

15.05.2018 19:21 • #14


W
Besagtes Buch ist bei Amazon mit 4 1/2 Sternen bewertet. Ich habe den Ratgeber auch und finde ihn
für mich sehr hilfreich.

15.05.2018 19:31 • #15


G
@TomTomson @Sallyblue
ich bin auch der Meinung, generelle Ratschläge zu geben, ist echt schwer. Jeder hat seine eigene Krankengeschichte, die sich oft stark voneinander unterscheiden. Im Verlauf, in den Ursachen, der Stärke der Erkrankung. Mit der Zeit findet man vielleicht etwas heraus, wie man am besten mit der Krankheit umgeht und was einem hilft. Aber es gibt eben leider keinen Plan mit dem man jetzt schrittweise und allgemeingültig arbeiten könnte. Und oft sind dabei Emotionen und Verstand total gespalten, unvereinbar. Der Verstand hat was klar analysiert und umrissen... alles logisch nachvollziehbar, aber die Gefühle sagen einem etwas ganz anderes. Praktisch umgesetzt hilft das wenig, wenn z.B. einer Angst hat, auf die Straße zu gehen, der Verstand sagt; dass nix passieren kann, weil die Straße leer ist...die Angst bleibt aber trotzdem. Genau das ist ja krank, die Krankheit.

15.05.2018 19:53 • #16


TomTomson
Ja, dass Verstand und Emotion nicht immer auf einer Wellenlänge sind kommt recht häufig vor. Die Emotion gibt meist preis, wie wir uns jetzt gerade fühlen. Mit dem Verstand dagegen wollen wir meistens die Kontrolle übernehmen und wollen z.B. kontrollieren, wie wir uns gerade fühlen sollten. Aber wie jeder weiss klappt das halt nie. Wie wenn man z.B. in der Schule etwas lustig fand, aber in der Situation nicht lachen durfte, dann versuchte man so gut es geht das Lachen zu verkneifen und was passiert? Man lacht umso stärker.

Der richtige Umgang mit seinen Emotionen ist auch etwas, was ich zuerst lernen musste. Einerseits möchte man nicht von seinen Gefühlen überwältigt und eingenommen werden und andererseits möchte bzw. sollte man sie nicht unterdrücken, denn das verstärkt sie nur noch. Also besteht die Kunst darin, sie zuzulassen ohne dass sie die Kontrolle über uns gewinnen. Mir hat der meditative Ansatz dabei immer sehr gut geholfen, also seine Gefühle einfach nur da sein zu lassen und zu beobachten, ohne dass man mit dem Verstand irgendwas an ihnen herumhantiert oder sie verurteilt.

Dadurch, dass wir die Emotionen genau beobachten und sie nicht mit dem Verstand verändern wollen, lassen wir sie einerseits zu und andererseits erzeugen wir ebenfalls durch diese Beobachtung eine gewisse Distanz zu ihnen, so dass sie uns nicht überwältigen können.
Das ganze benötigt allerdings ein wenig Übung, denn vor allem zu Beginn können insbesondere negative Emotionen sogar noch verstärkt werden, wenn wir sie nach langer Zeit einfach mal zulassen und nur beobachten, doch schon bald verlieren sie an Kraft und wir kommen immer besser mit ihnen zurecht.

15.05.2018 20:22 • #17


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl