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Guten Morgen Ihr Lieben -

der gefühlt 100ste Post dieser Art, mal wieder von mir - ich find' da einfach keine Lösung für.

Meine Mom hat Depressionen - zumindest behauptet sie das. Sie ist alleinstehend seit Menschengedenken, und inzwischen durch Renteneintritt auch ziemlich vereinsamt. Unter Menschen geht sie nur beim Einkaufen, sonst sitzt sie gefrustet in ihrer Wohnung, die ihr von Lage, Ausstattung und Nachbarschaft aber nicht gefällt , und so jammert sie wo sie da nur gelandet ist. Ihr Leben ist leider nicht wie geplant verlaufen, und sie kommt absolut nicht damit zurecht, oder dass sie sich halt im Rahmen der Möglichkeiten arrangiert. Und ich, nun ja, ich bin Heilsbringer wenn ich sie mal zuhause raus hole und ansonsten auch gerne mal Prügelknabe und Fußabtreter, der dann ihre Frustration abbekommt.

Und da ich dreisterweise nun mit meinem Partner ein etwas späteres Glück gefunden hab' passt ihr auch nicht immer in den Kram. Sprüche wie früher warst du noch sensibel. ! früher hättest du dich so nicht geäußert. !, ich erkenne dich ja gar nicht mehr wieder. ! wechseln sich ab. Ihr Jammergeflöte. immer der gleiche Text, dass es ihr ja soooo schlecht geht! Und sie am Wochenende gaaaanz alleine ist machen mich langsam aggressiv. Sie will nicht unter Leute, sie will keine Hobbies, keine VHS, kein gar nichts. Bestenfalls könnte ich das doch kompensieren - hab' ja nur selber nen Vollzeitjob etc.

Der Kontakt führt einfach zu gar nichts - wenn ich sie in der Woche besuche und es kracht wieder kommt öfter ach nächste Woche kommst Du mal nicht - nein, das tue ich mir nicht an, jetzt ist mein Wochenende verdorben. ! Logisches produktives Gespräch gibt es kaum - nur direkt die verletzte Auster in der Opferrolle oder die du hast auch schon dies und das und jenes!

Jetzt, 3 Tage bevor sie zu uns zu Xmas kommt ist es wieder so. Sie macht mir sogar per whatsapp Vorwürfe, so dass ich sie dann gestern einfach ignoriert und nicht mehr geantwortet habe. Sodass ich heute natürlich den Gang nach Canossa antreten kann, wie sie ist ja prinzipiell das Opfer.

Ich hab einfach keine Lust mehr. Mein Partner und ich reißen uns für Xmas den ***** - auch damit sie es mal ein bisschen schön hat usw. Und irgendwie hab ich jetzt langsam das Gefühl, dass es egal ist. Es wird nie gut genug sein, es sind kleine Lichtpunkte, die mich - auch aufgrund MEINER Problematik - echt viel Kraft kosten mit dem Ergebnis, dass man sich Tage davor noch verkracht. Und kurz danach vermutlich wieder. Und irgendwie waren die letzten Aktionen drei zuviel. Ich habe wirklich, WIRKLICH keinen Antrieb mehr, den Kontakt zu halten. Xmas zusammen feiern (zu Dritt) und auf heile Welt zu machen lässt mir während ich hier schreib einen richtigen Kloß im Hals wachsen.

Hätte ich noch Geschwister oder sie irgendwelche Leute - ich würd grad nen Strich drunter machen. Und dieser Gedanke erschrickt mich bis ins Mark - so weit war ich noch nie. Wie bekomm' ich das nur auf ein normales Maß?

Sorry ist the same procedure und ein bischen lang - trotzdem danke für Antworten! 3

Heute 08:31 • 22.12.2025 x 2 #1


12 Antworten ↓


Wie du es selbst eigentlich schreibst. Ohne dass man etwas ändert, kann man keine Veränderung erwarten. Das gilt für deine Mutti aber auch für dich. Was versprichst du dir davon immer wieder das gleiche zu tun.
Es wird immer wieder diese Konflikte zwischen euch geben. Deine Mutti ändert nichts, also bleibt alles beim alten und du fährst weiterhin zu ihr und denkst es wird anders.. Wovon?
Wenn es sich nicht lösen lässt dann fahre nicht mehr zu ihr. Es ist nicht deine Pflicht als Tochter. Ich bin zwar auch so ein Mensch der sich kümmert aber dann musst du jetzt mal eine Grenze ziehen.
Ich habe dein letztes Thema dazu auch gelesen und dort auch geschrieben. Entweder du akzeptierst dass du für sie ein Ventil bist und schaltest auf Durchzug oder fährst nicht mehr hin wenn das zu viel ist..
Der Abstand würde euch vielleicht mal gut tun. Vielleicht kommt deine Mutter dann auch mal ins handeln.

A


Depressiv-aggressiv Ich hab langsam keine Lust mehr

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Einzelkind ist in so einer Situation besonders hart.
Was sagt denn dein Partner dazu?
Ich befürchte leider, dass du nichts für sie tun kannst.

Guten Morgen

Das kann ich absolut verstehen weil es bei mir ähnlich war. Das Problem ist, solange du moralisch mit der Mutter verbunden bist, wird sich nichts ändern. Das hört sich etwas hart an aber ich kenne das von mir. Meine Mutter ist toxisch, wirklich toxisch. Der Kontakt zu Ihr gibt mir, respektiv gab mir keine positiven Gefühle mehr, weshalb ich den Kontakt abgebrochen habe. Das war vor ca. 10 Jahren und ich habe erst die letzten 3-4 Jahre meinen Frieden gefunden. Trotz dem Kontaktabbruch habe ich mich moralisch richtig mies gefühlt obwohl ich wusste, sie tut mir nicht gut. Einmal fiel sie ins Koma und es hat mich wahnsinnig durchgeschüttelt, gerade weil ich moralisch noch so verbunden war. Ich fühlte mich schuldig und schlecht.

Ich rate dir nicht direkt zu einem Kontaktabbruch aber ich möchte dir diese Gedanken auf den Weg geben. Ja es ist die Mutter aber KEIN Kind ist moralisch verpflichtet den Kontakt zu halten zu Menschen die einem Schaden. Ich denke sie schadet dir und auf Dauer wird das immer schlimmer.

Um das Ganze vielleicht etwas abzuschwächen könntest du mit ihr reden und dich klar mitteilen. Also eine Art Abgrenzung und vermutlich hast du dann ein schlechtes Gewissen. Irgendwie normal. Wenn es dann nicht besser wird würde ich den nächsten Schritt überlegen.

Aktuell sind aber sowieso fast alle Menschen noch mehr genervt von Weihnachten, Stress und Allem. Mich eingeschlossen, ich habe ein ganz dünnes Nervenkostüm. Vielleicht wird es bei dir im neuen Jahr besser? Versuche Dinge für dich zu machen was dich wieder stärkt. (ich habe meine Tageslichtlampe wieder angeworfen)

Es ist tatsächlich so… Änderung muss her!
Ich habe vieles mit meiner Mutter da auch durch!
Jetzt ist sie in der Psychiatrie.
Schrecklich wirst du bestimmt denken und das Du Deiner Mutter ja helfen musst…
Aber es gibt leider Leid da muss sie ein STÜCK weit Alleine durch!

Grenz dich ab es ist extrem hart aber du musst das machen.

Nehmt das Weihnachten jetzt noch zu dritt wahr , damit du nicht noch mehr schlechtes Gewissen bekommst und sag ihr dann im Anschluss, Mutti jetzt ist der Zeitpunkt zur Änderung.

Ich kann nicht mehr.
Nehm die Zeit auch.
Es muss nicht im endgültigen Kontaktabbruch enden. Wenn du endlich für dich sorgst

Zitat von cheldera:
Und irgendwie waren die letzten Aktionen drei zuviel. Ich habe wirklich, WIRKLICH keinen Antrieb mehr, den Kontakt zu halten. Xmas zusammen feiern (zu Dritt) und auf heile Welt zu machen lässt mir während ich hier schreib einen richtigen Kloß im Hals wachsen.

Ja, du rutscht selber in eine Depression, scheint mir.

Weichnachten lässt die Nerven blank liegen. Glücklicherweise feiere ich mit meiner Mutter nicht, es gibt nur ein paar Tannenzweige und Lachsbrötchen, das ist mir schon zusätzliche Arbeit genug. Ansonsten Geschäft wie üblich. Keine Besuche, kein besucht werden.

Noch ein paar Tage durchhalten, hinterher alles neu sortieren. Aber wenn ihr Glück habt, eskaliert es sowieso zu Weichnachten, was auch nicht das Schlimmste wäre.

Sag deiner Mutter klar und deutlich: Bis hierher und nicht weiter.

Es gibt immer einen der macht und einer der mit sich machen lässt. Wenn du Veränderung möchtest, dann musst du für die Veränderung sorgen.

Wenn es zu arg ist, würde ich ihr das sogar jetzt schon sagen und dann fällt Weihnachten zu Dritt aus.

@cheldera
Hallo, ich denke wie die anderen, du müsstest aus der Mühle etwas austreten, die ihr da bedient und fahrt.
Es muss ja kein radikaler Schritt sein, aber eine Grenze,einmal weniger reagieren, einmal weniger es für sie schön machen wollen, etwas früher gehen, etwas früher zeigen, ich fühl mich nicht wohl, wenn du dich so verhältst, ich geh jetzt; oder fragen, was genau erwartest du von mir als Tochter?

Sie fragen: Wo kannst du noch Hilfe holen - du als Erwachsene? Respektierst du mein Leben mit Partner?
Weil du bist ja nicht mehr nur Tochter, du hast genauso oder mehr Verantwortung für dein eigenes Leben.

Ggf könntest du auch dir eine Beratung einholen, wie du mit ihr umgehen kannst und sie ggf. sogar davon wissen lassen, denn eigentlich könnte SIE zur Beratung gehen oder gleich mal mitkommen?

Gerade wenn du denkst - nein undenkbar, dann gehts in die richtige Richtung, wenn man aus dem immergleichen mal aussteigen will/muss.

Vielleicht braucht sie mal sowas wie einen Schuss vor den Bug? Ich würde ihr einen Brief schrieben (wenn so nicht mit ihr zu sprechen ist) und da schonungslos alles rein schreiben, was dir auf der Seele brennt. Wenn danach nur Vorwürfe kommen, würde ich den Kontakt (erstmal) einstellen, ihr aber auch mitteilen warum. Du musst dir begreiflich machen, dass du keineswegs ihren Fußabtreter spielen musst. Du musst auch nicht Weihnachten mit ihr feiern, wenn du das nicht möchtest.

Jeder ist am Ende für sein Leben selbst verantwortlich. Sie könnte etwas ändern, wenn sie wollte. Im Zeitalter vom Internet kann man sogar soziale Kontakte (erstmal) über das Internet knüpfen. Wenn psychisch bei ihr was im Argen läge, könnte sie sich dafür auch Hilfe holen. Ja, Therapieplätze sind rar gesät bzw. man wartet unter Umständen ewig auf einen Platz, aber es gibt ja auch sowas wie das Sorgentelefon oder kirchliche Organisationen, wo man sich aussprechen kann. Gibt auch bei bestimmten Organisationen die Möglichkeit, anstatt zu telefonieren, Mails zu schreiben. Endlose Jammerei hat noch nie was geändert oder verbessert.

Deine Mutter ist enttäuscht darüber, dass es in und mit ihrem Leben nicht so gelaufen ist, wie sie sich das gewünscht oder gedacht hat, aber sind wir mal ehrlich: Bei wem läuft das Leben schon wie gedacht? Bei so gut wie gar keinem. Man muss entweder etwas ändern oder sich eben mit dem arrangieren, was man hat, wo man lebt, wo man steht.

Liebst du deine Mutter (überhaupt noch)? Sind da noch positive Gefühle oder denkst du nur noch negativ, sobald du an sie denkst? Hat sie schon ihr ganzes Leben gejammert oder kam das erst mit Renteneintritt? Wenn sie dich schon das ganze Leben wie einen Fußabtreter behandelt hätte, wüsste ich, was ich an deiner Stelle jetzt mal langsam machen würde - Kontakt beenden. Da muss man aber wohl auch ein Stück weit aushalten können, dass man dann als herzlose Tochter gesehen wird, denn das würde sie dir sicher vorwerfen.

@cheldera Ich schließe mit den anderen an. Du musst ganz dringend Deine Grenzen ziehen. Du bist Ihre Tochter, aber Du bist nicht für ihr Leben und ihre Psyche zuständig. Die Frau hat viele eigen Baustellen, bei denen sie Dich zur Regulation nutzt, weil sie nicht bereit ist, bei ihr selbst hinzuschauen.

Und ja, diese Begrenzung kann dazu führen, dass es einen kompletten Kontaktabbruch gibt. Das muss dir im Vorfeld klar sein. Aber das, was sie da abzieht, geht weit über das normale Maß raus, was ein Kind für seine Eltern tun sollte.

Du fragst, wie Du die Beziehung auf ein normales Maß bekommst. Die Antwort ist: durch klare Ansagen, klare Abgrenzung und konsequente Einhaltung dieser Grenzen.

Du könntest Ihr z.B. erklären, dass Dich die komplette Bespaßung über die kompletten Feiertage inzwischen absolut überfordert und Du es daher auf X Tage begrenzt. Sag ihr, dass Du gern an Weihnachten für sie da bist, aber dass Du X Tage für Dich und Deinen Partner allein benötigst, damit Du auch ein wenig Erholung über die Feiertage bekommst.

Arbeite in dem Gespräch immer mit Ich-Botschaften - mir fehlt aktuell die Kraft, es wird mir zu viel, ich möchte einen Tag allein mit meinem Partner verbringen. Wenn sie zukünftig jammert, mach ihr immer wieder klar, dass sie es in der Hand hat, ihre Situation zu ändern - Du bist einsam, aber Du weigerst Dich Dinge zu probieren, die da Abhilfe schaffen können. Sag ihr immer wieder, dass Du nicht für ihre persönliche Situation verantwortlich bist und dass Du sie auch nicht ändern kannst. Wenn sie Dich wieder als Fußabtreter benutzt, verlass die Situation oder beende das Telefonat. Alles ganz ruhig, sachlich und mit Ich-Botschaften, ohne Vorwürfe. Sie wird schnell merken, wenn sie bei Dir auf Granit beißt. Andernfalls wirst Du irgendwann zusammenklappen.

So einen Prozess könnte ein Therapeut sehr gut begleiten, das kann sehr hilfreich sein. Ich weiß nicht, ob Du in diese Richtung schon gedacht hast.

@cheldera das tut mir leid, das zu lesen.

Deiner Beschreibung nach scheint sie wirklich an Depressionen zu leiden. Und ja, die können auch aggressiv machen.

Ich würde mich mal mit ihr hinsetzen, und ohne Vorhalte mit ihr sprechen. Keine Vorwürfe (ich weiß, ist schwer).

Du koenntest Dich erkundigen, ob es irgendwelche Zusammenkünfte in Eurer Gegend gibt. Ausfahrten für Senioren oder sowas. Damit sie einfach mal rauskommt.

Wichtig wäre auch zu wissen, ob sie Antidepressiva nimmt. Weist Du das?

Sonst vorschlagen, sie zum Arzt zu begleiten. Tagesklinik wäre auch etwas, wo sie rauskommt und Hilfe bekommt.

Zitat von cheldera:
ich find' da einfach keine Lösung für.


Die Lösung heisst Konsequenz, Ehrlichkeit zu dir selbst und dann zuletzt eine Entscheidung.

Interessanterweise dürfen (müssen) Angstpatienten meistens lernen, für sich einzustehen und verstehen, dass der Einfluss auf andere eher gering ist.

Insofern hilft nur Konsequenz im Leben. Wenn etwas nicht passt, dann ändere deine Sicht darauf, egal wie, du entscheidest. Und natürlich immer wissen, dass man mit den daraus resultierenden Gegebenheiten auch anschliesend umgehen muss.

Wenn du das mal gelernt hast, sind Ängste deutlich weniger.

Unser Stress liegt eigentlich mehr oder weniger darin, dass wir das Gefühl haben, ausgeliefert zu sein. Aber das stimmt nicht wirklich, wir müssen nur für uns eintreten, Entscheidungen treffen und damit dann umgehen können.

@Kruemel_68 Moin,

ich bin seit 3 Jahren drin Also, in Therapie (auch wegen Vater und anderem Kram). Und mein Großhirn checkt natürlich alles - doch erst so langsam kapiere ich, was da abgeht (etwas platt gesprochen). Sie ist hochmanipulativ und suggeriert mir, dass ich falsch bin, falsche Denkweisen habe und überhaupt liegt der Fehler bei MIR. Wenn Du das viele Jahre mitmachst, übertüncht durch die guten Phasen, in denen sie dann zuckersüß und zu ertragen ist kommt das Gefühl nicht so schnell hinterher zu erkennen: Ich bin nicht schuld. Dieser ganze abgespulte Wahnsinn liegt nicht in deiner Person begründet.

Ich hab grad noch ein sehr gutes Video auf you*be gefunden zum Thema verdeckter Narzissmus und dachte mir Hey - wer hat mich durch mein Leben begleitet, mit der Kamera? Es ist SO ÜBEL zu erkennen, wie chancenlos man in solchen Momenten als Kind war - und wie schwer es ist, da wieder rauszukommen und ein normales, schönes Leben zu leben.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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